Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

maskopei, f.

maskopei, f.
handelsgesellschaft, gesellschaft überhaupt. das alte niederdeutsche wort kommt zunächst in völlig deutschem gewande als mâtscop und maschop vor (mât genosse) im allgemeinen sinne einer genossenschaft, trinkgesellschaft, mit vorliebe jedoch auf eine handelsvereinigung bezogen; gerne nimmt es bald die modische fremde endung -îe auf, die das wort vornehmer machen soll und zeigt sich als maschupîe, maskopei, vergl. Schiller-Lübben 3, 45. 46, in der begrenzten bedeutung einer genossenschaft die für erwerb und handel auf theilung des gewinns und des verlustes begründet wird; in beiden formen lebt es niederdeutsch weiter: maatskup, maskup und maatskuppije, maskuppije. brem. wb. 3, 136, maskuppije maken eine solche gesellschaft errichten, auch insgemein: sich zu einem gewissen zwecke verbinden. ebenda; zeigt sich niederländisch als maatschappie (Kilian kennt mascopije nautica societas nur als sächsisch, d. h. niederdeutsch), und ist seit dem 17. jahrh. bisweilen, namentlich bei nord- und mitteldeutschen schriftstellern, auch in unserer schriftsprache anzutreffen, jetzt ganz verschollen: maskopei societas in mercatura Stieler 940 (mit dem zusatze nobis hodie gesellschaftshandelung, das wort klingt ihm also alterthümlich und fremd); maschopei, eine handelgesellschaft auf gewinn und verlust Frisch 1, 647ᶜ als ein kaufmannswort in den seestädten; diese gesellschaften hieszen massoneien, welches mit dem holländischen maetschapy und dem deutschen mascopei übereinkömmt. Möser phant. 1, 211; eine auf gleiche vortheile eingegangene mascopei. Kant 5, 35; in allgemeinerem sinne: wie sie doch so gütig sind, sich selbst an diese maskopie zu erinnern! Hippel 4, 288; gelehrte mascopeien. Stolberg 7, 386. mundarten bewahren das wort in nicht freundlichem sinne: maschkabaye, maschkappaye auf dem Westerwalde, heimlicher verkehr, meistens im bösen sinne Kehrein 273; in Düringen muschkôpe verächtlich gesellschaft, bande.
Zusammensetzungen maskopeibruder (J. Paul Hesp. 1, 177. dämmer. 42), maskopeigeselle (Bode Tristr. 9, 52), maskopeigesellschaft (J. Paul Hesp. 2, 48), maskopeischwester (Hesp. 2, 139).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1707, Z. 50.

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Zitationshilfe
„maskopei“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/maskopei>.

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