Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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mast, m.

mast, m.
malus; kein ursprünglich hochdeutsches wort, wie es auch die süddeutschen mundarten bis heute nicht haben. zufrühest findet es sich nur im ags. als mäst, im Beówulf mehrfach (36. 1899. 1906), nicht bezeugt im altsächs. und altniederfränkischen; und es ist wahrscheinlich, dasz es als schifferwort von England aus sich verbreitete, ins altnordische, wo seine eigenschaft als lehnwort fest steht (vgl.mastr Vigfusson 414ᵃ), wie schon verhältnismäszig früh ins althochdeutsche, wo es sich im 10. jahrh. theils als mast, theils aber auch in der bezeichnenden verdeutlichung mastboum findet (malis mastin, mastpoumin Steinmeyer u. Sievers 2, 23, 42), die sich mhd., und auch noch nhd., häufiger als das einfache wort hält. ebenso haben alle andern germanischen sprachen, wie die romanischen mit ausnahme des italienischen, mast nach und nach aufgenommen (portug. masto und mastro, prov. mast, franz. mat, span. mastil Diez wb. der rom. spr. 1, 268). der einheimische altnordische name für das gerät war siglutrê, der althochdeutsche segilboum, mhd. segelboum. mast bezeichnet
1)
den schiffsbaum an welchem die segel befestigt sind:
ûf dem maste dar enboben
ein vackelnlicht sô schône quam,
daʒ die trûbe gar benam,
die sich ê ob dem schiffe trûc.
vil wîten sich al umme slûc
daʒ licht von dem maste.
Marienleg. 87, 96 Pfeiffer;
mast, mastbaum, malus Schottel 1362; den mast setzen, malum erigere. Stieler 1287; auf den mast steigen, scandere malum. ebenda; der mast ist entzwei, malus fractus, quassus, saucius est. ebenda; den mast aufrichten, malum erigere. Steinbach 2, 30; der grosze mast, malus medius et maximus. ebenda; vergl. auch fockmast; wie alt musz die fichte sein, die zum maste dienen soll? Lessing 2, 99;
wie sie (die see) so manches schiff versenket in den grund,
so manchen anker friszt, so manchen mast verschlinget.
Rachel sat. ged. (1677) 41;
im sturm, wann mast und segel brechen.
Haller 190;
und wenn dein schutz Minerva wäre,
dein mast und segel Zephirs spiel,
du schiffst auf einem falschen meere.
Gleim 2, 374;
wann Boreas um dach und fenster heult,
und dann vielleicht der wellen schwarzer rachen
den frachten droht, und mast und kiel ereilt.
Hagedorn 1, 11;
bald aber reiszt der sturm mast, stamm und segel nieder.
2, 64;
fern auf der rhede ruft der pilot, es warten die flotten,
die in der fremdlinge land tragen den heimischen fleisz;
andre ziehn frohlockend dort ein mit den gaben der ferne,
hoch von dem ragenden mast wehet der festliche kranz.
Schiller spaziergang v. 114;
gleich dem erhabenen maste des zwanzigrudrigen lastschiffs.
Odyss. 9, 322;
ebbetrocken auf dem strande
lag die unbeholfne kof;
schwärzlich hing am mast das zugnetz,
das vom letzten fange troff.
Freiligrath dicht. 1, 15;
plur. ist masten und maste: masten Stieler 1286; der blitz soll ihre masten zersplittern! H. v. Kleist Käthchen 3, 3;
und im halbmond, um gekerbte buchten,
dehnte reich sich eine stadt, es mengten
am gestade masten sich und thürme.
Platen 323;
die blitze zucken aus der nacht,
die maste springen in splitter.
Uhland ged. 384;
mast bildlich:
Jesu, allerliebster bruder,
ders am besten mit mir meint,
du mein anker, mast und ruder
und mein treuster herzensfreund.
P. Gerhard 263, 3,
er ist meines glückes mast, sortis meae auctor, promotor, atque dux est. Stieler 1287.
2)
mast, für das ganze schiff: eine schiffarmee von hundert masten, exercitus navalis centum navibus constans. Stieler 1286;
ich schau ein heer von stolzen masten
auf deiner wellen lichter bahn.
sie eilen reich an seltnen lasten
von ost- und westen schnell heran.
von deiner Themse flut, auf deren breitem rücken ..
ein heer von masten prächtig geht.
Haller 205;
er (der strom) .. stürzt mit stolzen masten
sich rauschend in den ocean.
Schiller hist.-krit. ausg. 11, 25;
der ausfuhr nach dem morgenlande,
des fremden schiffes leichte last,
schon führt er zu der heimath strande,
von golde schwer, den eignen mast.
Uhland ged. 242;
das schiff, woselbst der jüngling angeschwommen,
es war ein guter Venetianer mast,
der von Jerusalem zurückgekommen.
429;
und für den schiffer: der küne mast, pro ipso nauta seu navigante, i. e. audax nauta. Stieler 1287.
3)
mast, in dem weiteren sinne einer stange (fahnenstange, speerstange) war schon mhd., vgl. Lexer wb. 1, 2058; heute bezeichnet es uns eine auf turn- oder spielplätzen aufgerichtete mastähnliche hohe kletterstange; masten werden auch die bei festlichen gelegenheiten einzeln oder in langen doppelreihen errichteten, mit fahnen, kränzen und laubketten geschmückten hohen baumstämme genannt.
4)
mast, beim thurmbau, der grosze mittelbaum, der die thurmspitze abgibt, an dem die dachsparren anliegen. Frisch 1, 648ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1711, Z. 51.

mast, m.

mast, m.
das gemästetsein, fettsein: und wird die schärfe des verstandes durch den mast des leibes verstumpfet. Butschky Patm. 98. ein seltenes ahd. masc. mast (Graff 2, 882) ist sagina.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1712, Z. 72.

mast, f.

mast, f.
sagina.
1)
im gegensatz zu dem masc. und dem adj. mast (s. oben und nachher), welche beide alte oberdeutsche bildungen sind, steht auf altniederdeutschem grunde das fem. mast, von frühe her eingeschränkt auf die als speise dienende baumfrucht, ags. mäst:
micle beámas,
þâ þe mäst and wästm mannum bringađ.
Grein dicht. d. Angelsachsen 2, 275, 9
(nach ps. 148, 9: ligna fructifera); später als sammelwort noch enger bezogen auf die frucht der eiche und buche, wie sie den schweinen zum futter dient: fructus quercuum ac fagorum, qui dicitur mast. Oldenburger urkunde von 1314 bei Schiller-Lübben 3, 42ᵃ, was niederdeutsch, wie englisch, geblieben ist, und in der sprache der förster und landwirte weitere verbreitung bekommt: so auch in dem genanten walde, kuppelnstücken, boumen vorgenant, mast würde, derselben wulden unde sullen weir adder unser erbin nit furder dann zu unszern eigen swynen .. zu mesten gebruchen. Lennep lands. 2, 53 (von 1490); (der buchenbaum) wegen seiner mast, die vors wildpret sehr diensam ist. Göchhausen not. ven. (1741) 168 (dieselbe heiszt auch halbmast, th. 4², 209); ein offenes gehölze, worin das jahr mast ist, gehört unter die beschlossenen örter, und vor denselben musz gehütet, oder das vieh, was darin läuft, kann gepfändet werden. Möser patr. phant. 3, 198; von den eignern der bäume, welche solche doch, wenn mast darauf ist, heimlich oder öffentlich schützen wollen. 199; im buchenwalde haust der schweinhirt mit seinem volk, es gibt nicht schönere mast im lande, soweit die sonne scheint. Freytag ahnen 1, 11;
kein fressigs raupenheer
zerbisz die junge frucht, bespann den krummen ast;
kein heuschreck zeigte sich, kein kefer frasz die mast.
Brockes 2, 475;
erweitert ist wieder die bedeutung zur waldfrucht überhaupt: mast ist zu verstehen eicheln und eckern, auch bucheckern, wie denn auch das wilde obst darunter verstanden wird. Fleming teutscher jäger 109; und noch anders, wenn der holzmast, baummast, die brutmast, erdmast entgegengesetzt werden, s. d.
2)
die fütterung die mit solcher frucht im walde geschieht, und der ort dafür: (im forst ist) die mast zu observiren, damit nicht der eine theil mit selbiger merklichen vorzug behalte, und den nutzen davon alleine habe. Göchhausen not. ven. 162;
man zieht den hopfen auf, und fischet jetzt, und jägt
die schweine hin zur mast.
Brockes 2, 534;
die schweine pflegt man noch in späte mast zu jagen (im november).
538;
man unterschied volle und halbe mast: frage womit sie (die äbtissin) dar in den wald berechtiget? erkant: zu voller mast mit 60 schweinen und 1 kempfen. weisth. 3, 286 (Niedersachsen, von 1605); frage was die holzwärter in die mark berechtiget seien? eingebracht, zu voller mast jeglicher mit 4 schweinen, dann mit einem wahrbaum wann keine mast vorhanden ist, so aber mast vorhanden ist, hauen sie die bäume nicht. 287; der hof zu Seeltze zu voller mast, wie auch zur halben mast mit 30 schweinen. 290; frage, weil sie den landesfürsten, für den höchsten erben erkennen, was sie denn s. f. gn. zu mastzeiten geständig? eingebracht, zu voller mast, halber mast, sprangmast oder wie es jedesmal vorhanden, wie man mit s. f. gn. handeln könne. 294; volle mast, auch ganze mast, wenn es eine reichliche menge von buch- und eichelmast gibt, zum unterschiede von der halben mast Adelung; die mast erkennen, durch obrigkeitlichen beschlusz das recht der fütterung aussprechen. Möser phant. 3, 198, s. die stelle unter mastholz.
3)
mast, übertragen auf das fettmachen von thieren überhaupt, namentlich in ställen: mast der ochsen, der schweine, der gänse; schweine auf die mast legen, furfure sues alere. Stieler 1274; ein becker, der schweine auf der mast hat, pistor scrophi-pascus. ebenda; szo man den mastschwynen gersten malen, sal er (der bäcker) dem müller, dweil die mast wehret, die darmissen. Michelsen Mainzer hof 37; es ist auch nöthig, mit fleisz in acht zu nehmen, dasz das vieh, so auf die mast gestellet werden soll, gesund und gefräszig sei, damit nicht, wie manchmal geschiehet, das vieh samt der mast verlohren gehe, und man also doppelten schaden zugleich leiden müsse. öcon. lex. 1534;
zum esel sagte Zevs: dein schicksal legt dir last
und harte knechtschaft auf, nur diesteln, keine mast.
Hagedorn 2, 115.
4)
endlich verächtlich von menschen gesagt: auf der mast liegen, popinari, pergraecari, luxuriari. Stieler 1274; die mönche dort oben sollen die prächtigste mast in der ganzen christenheit haben. Seume spazierg. 2, 54;
(ein mann) der einen kleinen geist
in einem groszen kopf herbergte, lärm
von seiner tugend machte, geizig sich
in seine gute mast verschlosz.
Gleim 6, 130.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1712, Z. 75.

mast, f.

mast, f.
auf der Weser ein schiffbock, mit dem hinterhalte und dem bullen. Jacobsson 6, 528ᵇ; auf eine solche mast, wenn sie beladen ist, gehören acht gelernte schiffer. ebenda.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1713, Z. 76.

mast, adj.

mast, adj.
fett, feiszt; eine alte bildung vom subst. ahd. mhd. maʒ speise, futter mittels des suffixes für passivbildungen, also dem sinne nach zunächst mit speise versehen, gefüttert; sie musz auch niederdeutsch vorhanden gewesen sein, da das hochdeutsche wie niederdeutsche verbum mästen sie zur voraussetzung hat, läszt sich aber in einfacher form, auszerhalb der zusammensetzungen mastbauch, mastfleck, nur im alemannisch-schwäbischen sprachgebiete nachweisen: et occidit plurimos eorum. unde ferlôs er irô manige. alde iʒ chit pingues eorum. i. qui erant superbi inter eos (irô masta, daʒ nennit die dir hôhfertich uuârin under in). Notker ps. 77 (bei Hattemer 2, 276ᵃ); oder sonst die glider des undern bauchs zu fett und mast seind. Ryff schwangerer frauen rosengarten (1569) 6ᵇ; an einem andern ort will er (Hippokrates), dasz die feisten und masten leut in nüchterm schnell sich erspacieren sollen. spiegel der gesundheit (1574) 24ᵃ; ein master dicker mann. Heberer aegyptiaca servitus (1610) 147;
heut laden wir bei pfaffen uns ein,
bei masten pächtern morgen.
Schiller räuber 4, 5;
schwäbisch mast fett, dick (maste früchte), auch wasservoll, von einer wolke, reich, und scherzweise brav Schmid 376.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1713, Z. 79.

masten, verb.

masten, verb.
mit einem maste versehen, in bemasten th. 1, 1458, entmasten 2, 573.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1715, Z. 14.

masten, verb.

masten, verb.
mast, feiszt werden; in der älteren sprache von menschen:
ich sprich: soln die jungen wachsen und masten,
so kunnen sie nit als lang gevasten,
als die alten oft verziehen.
fastn. sp. 747, 28;
frau. doch sag niemandt von meinem fasten.
magd. fraw jr werdt nicht sehr darvon masten.
H. Sachs 3, 2, 175ᵈ;
daher schlemmen, schwelgerisch leben: was hilft dichs wenn du gleich mit allen schlämmern masten und debauchiren kannst. Wiedemann sept. 15; später vom fettwerden des mastviehs, als selteneres wort: masten, gebrauchen einige für saginari. Frisch 1, 648ᵃ; man sagt, wenn man um diese zeit (im mai) gänse mästet, so sollen sie nicht masten. Coler. calend. 38; den schweinen die in den hölzern masten, wird sonsten nichts gegeben. hausb. 334; die schweine masten von den trebern, sues quisquiliis frumentorum saginantur. Steinbach 2, 30; auch bezüglich des fett machenden futters: kartoffeln, eicheln masten gut. Campe. vergl. mastung.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1715, Z. 16.

mästen, verb.

mästen, verb.
mast oder feiszt machen; ahd. mastan, mestan (alendum mastenti, mastendan Steinmeyer - Sievers gloss. 1, 22, 36), ags. mästan, mhd. mnd. mnl. mesten.
1)
mit acc., in bezug auf schlachtthiere: saginare mesten, meisten, misten Dief. 507ᵇ; mesten, incrassare, impinguare, obesare, impinguescere. voc. inc. theut. n 6ᵃ; mesten, feisztmachen, in die mestung legen, saginare, farcire, huberare, opimare, pinguefacere, obesare, saginare. Maaler 289ᵇ; die seüw einlegen zuͦ mesten, die seüw mesten, cibatu longiore sustentare sues. ebenda; sein haus was an einem wasser, da man die seuw in wescht, wann man sy mesten will. Pauli schimpf 24; hätten ... gute schöpse gemästet. Schweinichen 1, 363; schweine mesten, porcos, sues saginare Stieler 1274; die vögel mit eingeweichtem brote mästen, aves madefacto pane obesare. Steinbach 2, 30; sie mästet die gänse, anseres pingues facit. ebenda; eine henne mästen, gallinam opimam reddere. ebenda; die kühe werden wie die ochsen gemästet. öcon. lex. 1536; man mästet sie (die gänse) auch mit schrote von allerhand geringen getraide. 1538;
man mestet swîn mit klîen und eicheln.
Renner 5883;
der wirt mest huͤner, gens damit.
Wickram bilg. P 3, bl. 56;
die gänse mästet man (im november), besteigt das dach, man drischet.
Brockes 2, 538;
viel fette schweine mästest du,
und giebst den hühnern futter.
Schiller hist.-krit. ausg. 11, 215;
mit schrot gemästet wird das schwein,
und als der winter dränget,
geschlachtet.
Voss 6, 147;
im part. gemästet: eʒ ist auch gesetz, das elleu gemesten swein, di in der stat gemest werden, in der stat bleiben sullen. Nürnberger pol.-ordn. 201; eine gemästete gans, anser fartilis Steinbach 2, 30;
geh an den mark und kauf uns ein
drei capaunen, gemest und feist.
H. Sachs fastn. sp. 2, 46, 251;
viele gemästete schaf und viel schwerwandelndes hornvieh
zogen sie ab am gerüst und bestellten sie.
Ilias 23, 164;
die um sie selbst so viele gemästete rinder und schafe
schlachteten.
Odyss. 23, 304;
mit unterdrücktem object: mestall (mäststall), das ort da man mestet, saginarium Maaler 289ᵇ; mästet man mit rüben, möhren und andern dergleichen gewächsen .. (so) sollen dieselben mit abwaschen und sonsten zuvor gereiniget werden. öcon. lex. 1534.
2)
mästen, fett machen, auch in bezug auf menschen: seine gebeine werden gemest mit mark. Hiob 21, 24;
(ein pfaffe) sol ûf eime kôre
wol singen hôhe wîse
und mit rîlîcher spîse
vil schône mesten sînen lîp.
K. v. Würzburg troj. krieg 19149;
und hier gern seinen bauch mästen: den bauch mesten und fülln. Kirchhof wendunm. 452ᵃ;
ich habe niemals danach gefragt:
von welchem schnepfen und fasanen,
capaunen und welschenhahnen
ich mein bäuchelchen gemästet.
Göthe 47, 77;
vgl. auch unter anmästen oben th. 1, 405; ironisch: einen auf schwäbisch mästen, ihm magere kost geben: er (der hauswirt) zehrte mit seinen kostgängern und seine kostgänger nicht mit ihm, und er hätte sich und sein hausgesind mit demjenigen, was sie ihm eintrugen, gar reichlich ernehren können, wann es der schindhund nur dazu hätte angewendet; aber er mästete uns auf schwäbisch und hielt gewaltig zurück. Simpl. 1, 348 Kurz.
3)
gern reflexiv, sich mästen:
swer sich welle mesten,
der sol kêren zem gesinde,
guotiu vuore macht si veiʒ.
minnes. 2, 287ᵇ Hagen;
darumb das jnen der bapst kein sold gibt, lesset sie sich mit geschenken selbs mesten. Luther 1, 299ᵃ; wolt auch wol, das man der hohen groszen klöster ... nicht alle zurisse, sondern zu schulen machte, wo es not were, das hülfe dem armen adel seer, und wurden nützliche leute draus, da jtzt eitel beuche und wenste, wie die ratten und meuse in den scheunen, sich mesten. 8, 10ᵃ; das jr euch mestet von dem besten aller speisopfer meines volks Israel. 1 Sam. 2, 29; sich mit guten biszlein mesten, cupediis farciri. Stieler 1273; da mästen sich wieder die mönche, und wer bekümmert sich darum, dasz das volk hungert? Seume spazierg. 2, 79; mein bruder mästet sich mit ehelicher liebe, und ist schon am zweiten duzend kinder. Sturz 1, 27;
sie mögen sich, nebst tausend gästen,
mit schnepfendreck und austern mästen.
Gleim 1, 113;
auch mästet man sich eben nicht (als dichter)
von Mäcenaten-gnade.
Bürger 40ᵃ;
sie brachten, sich zu mästen,
und gutlich sich zu thun, ihr faules leben hin.
Gotter 1, 369;
die sich vom raube der vertriebnen bürger mästen.
Schiller Piccol. 1, 2;
von thieren: ein gefräsziges schwein mästete sich unter einer hohen eiche mit der herabgefallenen frucht. Lessing 1, 136; ein unflätiges ungeheuer (die natur), das von seinem eigenen koth, viele tausendmal aufgewärmt, sich mästet. Schiller hist.-krit. ausg. 2, 349;
ich weiʒ wol, daʒ sich an im werdent mesten kleiniu würmelîn.
minnes. 2, 250ᵇ Hagen;
von allen thieren, grosz und klein,
die sich bei göttern mästen,
behagt Silenus eselein
noch meinem sinn am besten.
Bürger 28ᵃ.
4)
mästen, in bildern:
tôren mestet lop und smeichen.
Renner 5885;
diese wolgemeste grobe dicke gespückte lügen. Kirchhof wendunm. 357ᵃ; ich mäste eure schande, und füttere euer gericht. Schiller hist.-krit. ausg. 2, 291 (räuber trauerspiel 4, 8);
einen dürren wetzstein mästen,
osten setzen zu dem westen, ..
wer sich desz wil unterstehen,
musz mit schimpf zurücke gehen.
Logau 1, 7, 52;
er kan die tittel mästen,
trägt stets den fetsten auf, zeucht stets herfür den besten.
3, 215.
5)
mästen, mit sächlichem subject, wie nähren, von dem futter, was feiszt macht: mastspeisz, die wol mestet, sagina Maaler 284ᶜ; das wol neert und mestet, altilis 289ᵇ; rothe rüben mit dem kraute mästen auch wohl. öcon. lex. 1535; transitiv:
ich lebe hier fast königlich (spricht der mops),
mich mästen lauter leckerbissen.
Hagedorn 2, 28.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1715, Z. 35.

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„mast“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/mast>.

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