Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

matrose, m.

matrose, m.
1)
seemann, auf einem schiffe dienender, schiffsknecht, bootsknecht. das erst spät in die hochdeutsche schriftsprache aufgenommene wort zeigt sich zufrühest im französischen des 13. jahrh. als mathelot, später matelot (Littré 2, 470ᵇ), eine rätselhafte bildung, dessen deutung als mattarius, einer der auf der matte schläft (Diez wb. d. rom. spr. 2, 372) nicht auf glaublichkeit anspruch machen kann; wahrscheinlicher ist der im jahrb. des vereins für niederdeutsche sprachforschung 1879 s. 10 fgg. vorgetragene erklärungsversuch, welchem zufolge in matelot das niederd. niederl. mât genosse, kamerad (in der schiffersprache üblich. Schiller-Lübben 3, 42ᵇ) enthalten sei, und zwar so, dasz umbildung einer tautologischen zusammensetzung mâtghenôt vorliege; kann das letztere nicht aufgewiesen werden, so doch das vollständig gleichstehende mategheselle (Schiller-Lübben 3, 44ᵃ). von Frankreich her ist es erst im 17. jahrh. ins niederländische, und von da ins neunordische und deutsche gedrungen: matroos, matrose, i. e. schiff- oder botsgesell auf der see Kramer nider-hochteutsches wörterb. (1719) 191ᶜ; dän. schwed. matros; hochd. matrosen, die boots-knechte oder schiffgesellen Nehring hist.-pol. lex. (1736) 740 (durch den druck noch als fremdwort bezeichnet); matrosen, botsknechte, matelots, sind auf den schiffen diejenigen, welche die zur schifffahrt erforderliche arbeit verrichten. Eggers kriegslex. (1757) 2, 172; von den gelehrten wörterbüchern verzeichnet erst das Adelung das wort. später oft begegnend: rum wurde gegeben (auf dem schiffe) und zuweilen etwas bier, welches dem porter ähnlich war und bei den matrosen strong beer hiesz. Seume mein leben 58; wo man sündfluten erwartete und wo man deswegen wie matrosen im schiffbruch alles versoff. J. Paul Qu. Fixlein 124;
auf! matrosen, die anker gelichtet!
W. Gerhard (Hoffmann volksthüml. lieder nr. 66);
hurtig sprangen andere vier matrosen,
die das gold gesehn, zugleich ins fahrzeug.
Platen 326;
ins boot wirft der weisze matrose sich.
Freiligrath dicht. 1, 18.
2)
matrose, eine käferart, cantharis navalis, schiffswerftskäfer. Nemnich 1, 839.
3)
auch eine kegelschnecke, conus classiarius. ebenda 2, 1174.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1754, Z. 21.

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mannsherz mattweisz
Zitationshilfe
„matrose“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/matrose>.

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