Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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matsch, m.

matsch, m.
nebenform des nasalierten mansch sp. 1605, namentlich mitteldeutsch verbreitet: im Nassauischen matsch, weiche wässerige, saftige masse, kot, obst, fleisch u. s. w. Kehrein 274; matsch in Althessen eine schmierige, unreinliche halbflüssigkeit, straszenkot, schmelzender schnee, zu brei und ungenieszbar gewordene speise, auch bildlich ein unselbständiger mensch Vilmar 263; in Leipzig matsch neben mantsch gemisch, wirrwar, straszenkot Albrecht 167ᵃ; bis nach dem süden hin: matsch geschmier, en matsch mache in Sigmaringen Fromm. 2, 468; auch niederdeutsch matsch, patsch und quatsch flüssiger straszenkot, breiartige masse Danneil 133ᵃ; im Göttingischen matsch, daneben klatsch, patsch, quatsch mit derselben bedeutung Schambach 131ᵇ; die ganz zu matsche gekochten brocken der wahrheit. Felsenb., 1. vorrede; von oben schnee, auf der erde ein grauer matsch. Berliner tageblatt 1881 nr. 105.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1755, Z. 20.

matsch

matsch,
völlig verschieden vom vorigen, als spielerausdruck aus dem ital. marcio mürbe übernommen, wo es den verlust aller stiche in einem kartenspiel bedeutet; zunächst, wie ital. far marcio, in der formel einen matsch machen; nachher auch auf andere spiele übertragen (billard, kegel); ebenso matsch werden, matsch sein: er ist matsch, totus jacet. Serz 96ᵇ; als ausruf des siegers in einem solchen spiele matsch!: ich hatte ein solo in schellen und war so glücklich, dasz ich alle stiche machte. matsch! sagte ich und strich begierig alles geld ein. Salzmann Sebastian Kluge 16; endlich, als subst. masc., name für diesen sieg und das spiel, welches auf solchen hinauslaufen soll; im Fuldaischen matsch trumpf im kartenspiel Vilmar 264. die ältere dem italienischen nahe form martsch im 16. 17. jahrh.: der rimpfer martsch, pretspiler lurtsch, das schachtisch matt. Garg. 33ᵇ; königs in Frankreich bruder. weil ich kein herz hatte, musz ich mein schönes spiel verlieren. alter marggraf von Durlach. ich bin aufgelegter martzsch. Opel u. Cohn s. 327 (allamodisch picket spiel, aus dem italienischen ins deutsche vertiert); der marsch sive martsch, appellatur, cum quis omnes manipulos vincit, ferit sive mactat. Stieler 1248.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1755, Z. 35.

matschen, verb.

matschen, verb.
nebenform zu manschen sp. 1606, in Nieder- und Mitteldeutschland bis nach dem süden hin laufend: niederd. matschen in solchen halbflüssigkeiten (kot, brei) herumwühlen Danneil 133. Schambach 131ᵇ; in Fallersleben matschen, zwischen weichen sachen unsanft mit den händen umherfahren und sie zerdrücken. Fromm. 5, 155; in Holstein matschen neben mantschen Schütze 3, 88; in Waldeck matscheln Curtze 484ᵃ; in Obersachsen und Düringen matschen wühlen, auch getränk verfälschen, von einem brauer wird gesagt er matscht, wenn er versetztes bier bereitet; in Althessen matschen und manschen, unreinlicher weise in etwas flüssigem, weichem herumwühlen Vilmar 263; nassauisch und auf dem Westerwalde matschen und matscheln Kehrein 274; bair. matschen neben manschen, auch mit umlaut metschen mötschen Schm. 1, 1699 Fromm., der umlaut tritt in einem weiteren bezirk auf: im Egerlande metschen, zermetschen, in etwas weichem, flüssigem herumwühlen, neben maͦntschen Fromm. 6, 173; hennebergisch manschen und mötschen sudeln, besonders im wasser 3, 134; schlesisch mêtschen neben manschen Weinhold 60ᵃ; die schriftsprache, wenn sie das wort braucht, bevorzugt die nasalierte form.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1755, Z. 56.

matschen, verb.

matschen, verb.
von dem zweiten matsch, im spiel einen matsch machen: jemanden matschen. Adelung; im Fuldaischen matschen im kartenspiel alle stiche machen Vilmar 263; tirolisch im kartenspiele einen matschen, matsch machen, ihn gänzlich besiegen, schlagen Schöpf 428; in älterer form martschen: marschen, est terminus lusorius, proprie notans conterere, trucidare; scribitur et pronunciatur a pluribus martschen, vincere, debellare, perdere Stieler 1248; indem ich keinen könig gehabt, so bin ich gmartzschen (so). Opel u. Cohn 326 (allamodisch picket spiel); und in allgemeinerer bildlicher anwendung: zu dem waren meine unter-officierer mehrentheils alte krachwedel, darüber ich mich hintern ohren kratzte; als ward ich mit ihnen bei der unlängst hernach vorgangenen scharfen occasion desto leichter gemartscht. Simpl. 2, 19 Kurz;
um pardon sicht er Frankreich an,
der hat ihm böse possen than,
dasz er schier gar gmarscht worden.
Opel u. Cohn 319, 1 (von 1634).
das in den südlichen mundarten begegnende martschen, märtschen mit der nebenform matschen (völlig verschieden von dem oben aufgeführten), ist wol aus ital. marciare entlehnt, ohne erst durch spielermund gegangen zu sein: bair. märtschen und mätschen quetschen Schm. 1, 1657. 1699 Fromm.; in Tirol matschen, malmen, zerquetschen Schöpf 428; in Kärnthen matschen, martschen, quetschen, dermatschen, dermartschggern zerdrücken Lexer 187; auch alem. mätschen zu einer breiichten masse drücken Stalder 2, 200 (bündnerisch).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1755, Z. 76.

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mannsherz mattweisz
Zitationshilfe
„matschen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/matschen>.

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