Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

meinige

meinige,
stets mit dem artikel der, die, das, im sinne von mein 6 und 12, sp. 1914. 1921. die bildung scheint im 16. jahrh. erst entstanden zu sein, sie wird zuerst gelegentlich aufgeführt von S. Helber unter wörtern die mit m anfangen: vermeiden, meilwegs, meinige, melodei. syllabierbüchlein (1593) s. 37 (s. 27, 21 Roethe); und kommt seit dem anfange des 17. jahrh. in häufigeren gebrauch.
1)
auf ein vorausgegangenes subst. sich beziehend: die jenige nicht sind allein, denen so hohe gedanken, als die meinige, gesellschaft leisten. Schottel 541 (aus der übersetzung von Sidneys Arcadia); er drückte sein herz an das meinige. Göthe 14, 167;
den herren wil ich loben, dessen rath
den meinigen hat wollen gründlich führen.
Opitz psalmen s. 31 (ps. 16, 4);
sie lacht und spricht: wer kann sich nachbarn wählen?
die meinigen sind mir oft lächerlich.
Hagedorn 2, 140;
aber keine thränen sind gerechter,
als die meinigen es sind.
Hölty 62 Halm.
2)
der meinige, die meinige, der oder die mir fürs leben gehört, gatte, gattin: wie, mein liebes kind, sie fragen mich, ob sie noch die meinige werden sollen? Gellert 3, 338; hat ihr herr vater geglaubt, es werde ihr glück nicht sein, wenn sie die meinige würden. Rabener sat. 3, 170; sie können der meinige in éinem falle nicht sein: ich kann die ihrige, in keinem sein. Lessing 1, 581; sie sind die meinige, Minna, auf ewig die meinige. 587.
3)
im plur. die meinigen, meine angehörigen: die meinige, familia mea, domestici mei. Stieler 881; ich musz die meinige versorgen, prospiciendum est mihi de meis. ebenda; er ist auch einer von den meinigen, etiam amicus mihi est. ebenda; die meinigen sind nicht da, mei absunt. Steinbach 2, 35;
sehr gern nehm ichs, wie all die meinigen,
zurück, wenn wir von deinem (vater) falsch gedacht.
H. v. Kleist familie Schroffenstein 3, 1.
4)
neutr. das meinige, was ich besitze, mein gut, meine habe: das meinige, bona mea, mea possessio, istud quod meum est. Stieler 881; ich hab alle das meinige darauf gewant, omnia mea bona insumsi in hanc rem. ebenda; das meinige bleibt mir, meum manet. Steinbach 2, 35;
da bin ich wieder! das ist meine hütte!
ich stehe wieder auf dem meinigen!
Schiller Tell 5, 2;
auch das was ich als mein zu beanspruchen habe, was mir als eigenthum zukommt: ich musz das meinige haben, quae mea sunt, mihi dentur. Stieler 881; deszhalb hätte ich gewünscht, heute morgen auf dem oberhofe die sache richtig zu machen. dort aber musz sie vorgenommen werden, weil ich das meinige gleich mit mir nehmen will. Immermann Münchh. 4, 15.
5)
das meinige, was mir zu thun zukommt, meine pflicht:
ich hab bei euch das meinig thon.
L. Sandrub kurzweil (1618) 13;
kardinal, ich habe
das meinige gethan.   thun sie das ihre.
Schiller don Carlos 5, 11.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1883), Bd. VI (1885), Sp. 1937, Z. 18.

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Zitationshilfe
„meinige“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/meinige>.

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