Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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meise, f.

meise, f.
der singvogel parus; mhd. meise, ahd. meisa, mnd. mese, dim. meseke, niederl. meese parus, fringillago Kilian, später mees, ags. mâse, engl. mit umdeutung tit-mouse, plur. tit-mice; altnord. meisingr; das, wie aus der groszen verbreitung ersichtlich, uralte germanische wort, dem in urverwandten sprachen nichts zu entsprechen scheint, gieng auch ins franz. als mésange über. meise, parix, est quedam avicula, meisel, vulg. meisz, parix, capula. voc. inc. theut. n 5ᵃ; ich höre dasz die meisen und nachtgallen seer torächt vögel seiend, und derhalben leichtlich gfangen werdind, dasz sy von gwündrige wägen von stund an an das ort kommend, darvon der vogler erst gewichen ist. Heuslin vogelb. 177ᵃ; ich musz zu euch sprechen wie die kluge omeise zu der meisze: weil du den sommer gesungen hast, so tanze in dem winter. der politische feuermäuerkehrer (1682) cap. 8;
auch kan man sie (die frau) nicht sperrn ein,
wie ein meiszn in ein vogelhäuszlein.
J. Ayrer fastn. sp. 68ᵇ (2679, 10 Keller);
selbst die meise singt dein lob,
die um die dächer schwirrt.
Hölty 120 Halm;
ach, kein vogelsang
tönet süszen klang (jetzt im winter),
als die winterweise
mancher kleinen meise,
die am fenster schwirrt
und ihr liedchen girrt.
147;
(ich denke) an die stauden, wo ich meisen
im holunderkasten fieng.
Salis in Wackernagels leseb. 2 (1876), 1264;
bildlich:
so fängt man meisen! (so überlistet man einen).
Kotzebue dram. sp. 2, 304.
die verschiedenen arten des vogels werden durch zusammensetzungen bezeichnet (bartmeise, blaumeise, kohlmeise, schwanzmeise, tannenmeise u. a.).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1883), Bd. VI (1885), Sp. 1946, Z. 40.

meise, f.

meise, f.
tragkorb, tragreff, tragbürde; mhd. meise, ahd. meisa, mnd. mese, meise; altnord. meiss (masc.) korb, futterkorb; es entspricht mit lett. maisas sack, kirchenslav. měchŭ fell, schlauch, sack, dem sanskr. mêsha widder, vliesz, fell und was daraus gemacht ist, vergl. Fick² 157: meisa, sarcina, in qua portantur cibi et alia Graff 2, 874; clitella meisa Dief. 127ᶜ; sarcina meise 512ᵇ; es ist zugleich, wie das mnd. mese, meise, und das mittellat. mesa, meisa doliolum (vgl. Schiller-Lübben 3, 79ᵃ) masz für gewisse gegenstände: haring bi der meise, bi ganzer meise verchaufen. Augsb. stadtb. bei Schm. 1, 1664 Fromm.; das stetlin Leiningen am Reinbirg gibt aim bischof von Wormbs järlich drei maisen und ain regel biren. Zimm. chron. 2, 73, 15. das wort ist nur noch mundartlich erhalten: in Appenzell mêsza, meisza, eine art reff ohne gestell, um die aufgebundenen käse oder näpfe zu tragen, auch rhätorom. la maissa reff Tobler 314ᵇ; bair. die mais gestell zum tragen auf dem rücken, tragreff Schm. a. a. o.; rhein. in der zusammensetzung meisekar Kehrein 216. 277, vergl. ahd. meisi-char clitella Graff 4, 463; auch in Westfalen mese korb, masz für stahl Woeste 174ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1883), Bd. VI (1885), Sp. 1946, Z. 75.

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Zitationshilfe
„meise“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/meise>.

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