Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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mergel, m.

mergel, m.
fette, zum düngen dienende erdart; zufrühest bei Plinius hist. nat. 17, 4 als marga mit der angabe gallischen ursprungs erscheinend: genusque quod vocant (sc. Britanni et Galli) margam; später als margila: margilam et alia quaeque carricare. Du Cange von Henschel 4, 293ᵃ (edict Karls des kahlen); an diese letztere form schlieszt sich sowol das altfranz. marle, merle, neufranz. marne, als auch das keltische an: kymr. marl, irisch marla (gegen breton. marg); ebenso wie auch das deutsche, hier über ein weites sprachgebiet verbreitete mergel darauf zurückführt: mergil argilla, argillum Graff 2, 852; glarea, mergel, mirgel Dief. 264ᶜ; letamen mergel domit man acker dunget 325ᵃ; merla mergel 358ᵇ; templor mirgil, mirgel, mergil, mergel 576ᶜ; mergel glarea, argilla et terra glutinosa. voc. inc. theut. n 6ᵇ; märgel, ein gattung weiszes ärdtrichs, so man braucht die guͤter ze misten, marga. Maaler 281ᵇ; mnd. mergel Schiller-Lübben 3, 74ᵃ; in der Mark aber mermel mergel Parisius zusätze zu Danneils wörterb. 27; mnl. marghel, merghel, marga, creta fossitia. Kilian; engl. marl; dän. schwed. mergel, isländ. mergill; die sandige örter kan man mit mist und mergel verbessern. Sebiz feldb. 21; mergel, mirgel, mörgel, ist eine art mineralischen erdreichs. öcon. lex. 1600; im sprichwort: der mergel macht reich den vater, und arm den sohn. Pistorius 1, 62 (weil die mit mergel gedüngten äcker anfangs ungemein fruchtbar, später aber unergibig werden sollen); auch in der form margel: margel, düngerde. Hohberg 3, 1, 490ᵇ;
vor mir, um mich der graue mergel nur.
mergel wurde, wie jetzt der gips, dem weine zugesetzt, um ihm einen milderen geschmack zu geben: mergel, vulg. geschmack im trank, templor. voc. inc. theut. n 6ᵇ;
pech, mergel, schimel unde kân
habent mir leides vil getân.
Renner 9456;
sô werdent aller liute houbet
von niuwen mösten mêr betoubet ..
denne von reinem virnem wîne;
bech, mergel, schimel bringent pîne.
17275.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1883), Bd. VI (1885), Sp. 2091, Z. 20.

mergeln, verb.

mergeln, verb.
mit mergel versehen: mergeln, einen acker mit mergel düngen. Jacobsson 3, 55ᵃ; welher och huͦberen oder von hofflüten usz des andren acker merglen wil, dem sol es niemand weren, und wenne einer also usz des andren guͦt ein juchartin gemerglet, so sol er jme zweine sester rogken do von geben. weisth. 4, 6 (Elsasz, 14. jahrh.); doch soll man die acker nicht so oft märgeln als bemisten. Sebiz feldb. 139; mit mergel bauen: merglen, glareare, significat cum glarea edificare. voc. inc. theut. n 6ᵇ; wein mit mergel versehen: alte leute bekommen (vom weintrinken) das zipperlein, flüsse werden aussetzig, zumal von gemergelten und geschmierten weinen. Mathes. Syrach 2, 48ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1883), Bd. VI (1885), Sp. 2091, Z. 71.

mergeln, verb.

mergeln, verb.
macrare, macire, tenuare. Stieler 1294; vergl. abmergeln th. 1, 78, wo das wort mit mark, ahd. marag, marg zusammengebracht und bis aufs mark entkräften, vom mark kommen lassen, gedeutet wird, und ausmergeln th. 1, 917; das einfache wort ist seltener als die beiden angeführten zusammengesetzten, und erlangt die bedeutung des entkräftens durch plagen, des quälens: denn so die kron ein tyrann aufhat, der täglich auf ynen ligt zuͦ mergeln, das reich mag nit beston in die läng. S. Frank chron. 1531 139ᵃ; du mergelst mich mit dem weiten nachfragen meines unglücks. b. d. liebe 188ᵈ; denn hiemit werden die armen leut gemergelt und ausgesogen, das sie ganz und gar nichts behalten. Pape bettel- und garteteufel (1586) x 4ᵇ; wenn partheien vor ihm in die canzelei kamen, mergelte er ihnen gar das mark aus den beinen, dasz sie beide bettler wurden. pers. reisebeschr. 129; bair. einen mergeln, ihm zusetzen, ihn in anspruch nehmen, plagen. Schm. 1, 1648 Fromm.; niederd. mörkeln sich abmühen, neben mörken sich abmühen, angestrengt arbeiten (sehr selten sek mörken) Schambach 138ᵇ; in Posen märgeln, viel handhaben, drücken, pressen. Bernd 169; in Leipzig margeln, mergeln, betasten, zerknittern, zerreiben. Albrecht 169ᵇ; reflexiv sich mergeln sich herum balgen, abmühen: ist ohn zweifel einem in die arm gefallen, sich mit ihm heftig gemergelt. Pape bettel- und garteteufel M 7ᵃ; dasz sie (die diebe) sich mit ihm mitler zeit gemörgelt, bis sie ihn überwältigt. N 1ᵇ. vergl. dazu sich markeln oben sp. 1637. das schles. hat in der form marácheln (Weinhold 60ᵃ) die betonung auf einen ursprünglich bloszen beilaut gelegt, ebenso andere mittel- und niederd. mundarten (Frommann 6, 356).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1883), Bd. VI (1885), Sp. 2092, Z. 4.

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Zitationshilfe
„mergeln“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/mergeln>.

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