Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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märz, m.

märz, m.
der dritte monat des jahres; auf lat. Martius zurückgehend, welches, wie es ags. als fremdwort und im verein mit einem einheimischen monatnamen vorkommt:
hagolscûrum färđ
geond middangeard   Martius rêđe,
hlŷda heálîc.
Menologium 36,
selbst bei uns noch im vorigen jahrh. gebraucht wird: die zeit aber, wann solches geschicht (die abwerfung des geweihes seitens des hirsches), ist gemeiniglich der Martius alter zeit nach. Göchhausen not. ven. (1741) 16; was in dem Martio oder merzen zu thun. öcon. lex. 2817; doch ist die umgedeutschte form schon früh ahd.: marceo, mertzo, merze, vergl. Weinhold monatnamen 49; letzteres setzt sich mhd. fort, zum theil mit abweichungen: mertze, mertz, mircze, martzemân Dief. 350ᵇ; nürnbergisch: der martzo hat 31. tag. Tucher baumeisterb. 22, 1; niederd. merte, doch dringt hier ebenfalls merze und marze vor, Schiller-Lübben 3, 78ᵇ. die kürzung und schreibung merz wird im 16. jahrh. allgemein üblich, erst um die mitte des vorigen tritt die schreibung märz auf: den 19. märz. Lessing 12, 39 (von 1756); heute, den ersten märz, erhalte ich ihren brief vom 12. januar. Gellert 8, 83 (von 1757); heute ist dieselbe vollständig eingebürgert. starke declination stellt sich vereinzelt schon im 16. jahrh. ein: holz, welches gefällt wird in den zween letsten feirtägen des merzes, das klimmet (schrumpft) nimmer, da baw dein zimmer. Fischart groszm. 103; doch haftet die schwache noch ziemlich allgemein in der ersten hälfte des vorigen, und in resten selbst später:
wie wenn im frühen märzen (: scherzen)
Aurorens glanz mit grauen nebeln ficht.
Wieland 17, 193 (Idris 3, 114);
einen stern
trägt jeder schützend auf seinem herzen,
und er braucht nicht zu fürchten die iden des märzen.
H. Heine 17, 244;
vgl. dazu die zusammensetzungen mit märz-, wofür sich auch märzen- zum theil bis heute findet. merz, der dritt monat im jar, Martius mensis, der erst tag desz monats merzens, calendae Martiae Maaler 289ᵃ; gewöhnlich, wie überhaupt bei monatsbestimmungen, mit bloszer apposition, der erste märz (für der erste tag des monats märz), der zwanzigste märz; auch auszerhalb dieses ausfalls ohne flexion: im märz, ausgang märz, in der ersten hälfte märz; mit ausgang des märz. Schiller 820ᵇ; gewählter: dann erschien aber auf einmal in der hälfte des märzes eine ganz gefaszte, geordnete hand (handschrift). Göthe 25, 206; und mit flexion im dativ:
das korn, das keimend stand, als wir im märze starben.
Freiligrath dicht. 3, 174;
als ich zum ersten mal dich sah,
es war am sechsten märze,
da fuhr ein blitz aus lauer luft
versengend in mein herze.
Scheffel trompeter s. 212;
der märz, als die erste zeit des frühlings, von noch unbeständiger witterung, und ohne dasz die wärme dauert:
der merz   ist der lämmer scherz;
aber der april   treibet sie wieder in die ställ.
öcon. lex. 1530;
der merz   hält den pflug bei der sterz,
darnach kommt der april,   der hält ihn wieder still.
ebenda;
zu anfang oder end
der märz sein gift entsendt.
Simrock sprichw. 367;
daher er der falsche heiszt:
das junge wollenvieh gebiehrt dir nutz und freude,
so oft der falsche merz sich überwunden sieht.
die wind zwischen west und nort wüten am mehsten nach dem herbst und im merzen, und disz ist der merz, der nach dem sprüchwort, die leut störzt: sie (die winde) sint plötzlich, mit fewr schrecklich, und der herfür stechenden saat sehr schädlich. Sebiz feldb. 7; andere sprichwörter: ein grüner merz aber, sagen sie (die bauern), bringe selten was gutes. also auch, wenn der merz gar nasz und regnerisch ist, folget ingleichen selten ein gutes jahr darauf. öcon. lex. 1531;
trockner merz, nasser april, kühler mai,
füllt scheunen, keller, und bringt viel heu.
ebenda;
im märzen
spart man die kerzen.
Simrock sprichw. 366;
märz grün,
jungfrau kühn.
367.
der märz des jahres 1848, die zeit der deutschen revolutionen:
so liegen und lagen sie reihenweis (die männer),
die der märz gefordert und der april.
Freiligrath dicht. 3, 169;
in bezug darauf wird von vormärzlichen und nachmärzlichen zuständen geredet. vgl. auch märzesthauen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1690, Z. 35.

merz, m.

merz, m.
der monat, s. märz.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1883), Bd. VI (1885), Sp. 2109, Z. 67.

merz, m.

merz, m.
verkäufliche waare, das dem lat. merx entlehnte fremdwort für das deutsche kaufschatz, das des letzteren geschlecht angenommen hat:
wirt sîn gelücke guot,
er mac sînen merz vil wol verkoufen.
Neidhart 51, 32;
da hielt man markt oder messz von vilerlei sort oder gattung der merze oder kaufmanschatz. Frank weltb. 227ᵃ. in Schwaben merz, gmerz, handel mit fettwaaren, mehl, hanf u. dergl., solche waaren selbst, und überhaupt handelschaft. Schmid 383.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1883), Bd. VI (1885), Sp. 2109, Z. 68.

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Zitationshilfe
„merz“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/merz>.

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