Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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meucheln, verb.

meucheln, verb.
1)
heimtückisch verfahren: meuchelen clanculum, simulate et insidiose agere Schottel 1364; also thut mein zeddeler, der von mir mit vielen seiner gleichen begeret, ich solle klare, richtige, deutliche wort schreiben, des ich mich auch gevlissen, und jnen viel zu klar gewesen, aber sie haben die freiheit, waschblewel zu schleifen, und mit meuchlen die vergift honig zu machen. Luther 1, 219ᵃ; was sind mir das fur christen, die so meucheln, und schewen sich jrer lere frei bekand zu sein, und verkeufen sie unter frembdem schein und deckel. 6, 106ᵃ (am rande meuchelchristen, die sich schewen jre lere frei zu bekennen); er sol das evangelium helfen verfolgen, den teufel anbeten, den bapst, Meinz, und kurtisanen unter seinem schutz lassen mausen, meuchelen und machen alles was sie wolten. 8, 4ᵇ; ists aber jr ernst gewesen, umb schutz zu bitten, warum meuchlen sie also? ebenda; wenn sie aber meucheln, nicht offentlich handeln. tischr. 373ᵃ; mit dat. der person, einem in rede oder that heimtückisch begegnen:
item wann einer einem meuchelt,
der ander jm widerumb heuchelt.
Eyering 2, 105.
2)
heimlich naschen, näschereien veruntreuen:
o künd reden die kuchenpank,
sie wird dir von deim meuchlen sagen (eine magd zur kellnerin).
H. Sachs 1, 513ᵈ;
heimlich meucheln und saufen (sollen weiber und mägde).
533ᵈ;
zenkisch, hedrisch, vol zorn, versuffen,
meuchlend und gefressig (sind böse weiber).
5, 382ᵈ;
jetz so ich dir wil nimmer heuchlen
und du auch hast nimmer zu meuchlen,
so wilt du mich auch nimmer han (eine magd zur frau).
dessen fastn. sp. 1, 44, 231.
3)
meucheln, meuchelmorden, erst in der neueren sprache nachzuweisen, wiewol meuchler als meuchelmörder altbezeugt ist (s. d. nr. 4): kannst du ihn locken in dein gehöfte und abmeucheln und sollst noch etwas schandhaftiges auf dich laden in deinen urältesten tagen? Immermann Münchh. 4, 63;
und jeder schuft, der fromm dem himmel schmeichelt,
und wirklich dumm ist, oder dummheit heuchelt,
kniet hin und betet, geht und meuchelt,
gewisz, vergebung seiner sünden
beim nächsten plattkopf lästerlich zu finden.
Seume spazierg. 2, 64;
seine mörder, volk der rachsucht,
Juden, das seid ihr gewesen —
immer meuchelt ihr den heiland,
welcher kommt, euch zu erlösen.
H. Heine 18, 214.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 12 (1884), Bd. VI (1885), Sp. 2161, Z. 4.

mücheln, verb.

mücheln, verb.
verderben, schimmlicht, anbrüchig riechen, iterativbildung zu dem folgenden, vergl. auch müchenzen: das mehl müchelt. Adelung; bei Campe ohne umlaut: das mehl, die butter muchelt, mit dem adj. muchlig, verdorben, anbrüchig riechend oder schmeckend.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 14 (1885), Bd. VI (1885), Sp. 2603, Z. 76.

vermeucheln, verb.

vermeucheln, verb.
verstecken. zum stamme mucheln, mauchen (s. theil 7, 2159 und Schm. 1, 1560 Frommann): böse wyber vermüchlends vor jren mennern und verstoszend wyn und was sy guͦts uffbringend in allen kasten und mummlend wo sy gond. S. Frank 2, 138ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1893), Bd. XII,I (1956), Sp. 871, Z. 25.

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Zitationshilfe
„meucheln“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/meucheln>.

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