absolut: wenn ich ein irregeist were, und ein lügenprediger, und predigete, wie sie sauffen und schwelgen, solten, das were ein prediger fur dis volck.
Micha 2, 11; ich zech wol, sauff weydlich.
Alb. dict. 5ᵇ; als aber die Saxen- und Hessenkerle mueszen saufen oder doch das vil jar im prauch haben gehapt.
Zimm. chron. 1, 27, 33; allein sauffen ist viehisch.
Garg. 96ᵃ; was soll ein mann, der nit all tag sauffen kan. 87ᵇ; der (
Faust) ... viel seltzamer abenthewr und grewliche schandt und laster getrieben, mit fressen, sauffen, hurerey und aller uppigkeit.
Faustbuch 9
neudruck; das kayser Tiberius so starck gesoffen, das haben die Römer seiner versoffenen amme zugeschrieben, welche den kannen gern den boden besehen.
Schuppius schriften 478; is dos nit a greul, dasz ma dirs sauffen so gor nit o gwena kon?
Simpl. 2, 296, 6
Kurz; er frist nicht, er säuft nicht, er schläfft nicht, wenn er euch einen tag nicht gesehen hat.
Schoch 24, 25
Fabricius; wir wissen gar wol, was ihr für gesellen seyd, ihr thut nichts allhier, als dasz ihr fresset und sauffet. 88, 21; dasz zuweilen die herren musicanten ein stimm haben, wie die hirten, wann sie durch ein kühhorn blasen, ist kein so groszes wunder, dann sie durch das übermäszige saufen, durch den öfteren cantharum, ein catharrum bekommen.
Abr. a S. Clara etwas f. alle 157; die freude, das lachen, das kurtisiren, das saufen sind seine pflichten.
Lessing 1, 413; es gibt eine art wein zu trinken, die sich zu der gewöhnlichen niedrigen, die der Deutsche mit saufen bezeichnet, eben so verhält, als wie die platonische liebe zu der thierischen.
Lichtenberg (1844) 3, 34; sauf, bruder, sauf.
Schiller räuber 1, 2
schausp. verstärkt durch zu: sauf zu, hauptmann — hier ist wasser genug, und frisch wie eis. 3, 2;
dann wer wol fressen und sauffen kan,
den preist man vor ein helden.
bergreihen 77, 16 neudruck;
wenn es kumpt gegen der herbest zeit,
so heben sich viel der kirmessen,
so hebt sich denn ein groszes mage füllen,
ein sauffen und ein fressen.
92, 29;
der apt der sprach 'wir brüder wollen tollen,
wir wollen sauffen zu halben und zu vollen'.
68, 4;
vollsauffen ist die gröste ehr.
wenn jetzt die leut zusammen kommn,
so wird das sauffen vorgenommn.
Ringwald laut. wahrh. 67;
sih also ist an allem ordn
das sauffen ein gewonheit wordn,
das man es auch im hertzen still,
für keine sünd mehr halten wil.
68;
worzu dient dann der wein? der gläserkrieg? das sauffen?
Opitz 2, 30;
bleybt beym sauffen! bleybt beim sauffen! saufft jhr Deutschen jmmer hin!
nur die mode, nur die mode, last zu allen teuffeln ziehn.
Logau 3, 256, 220;
zur thür hinaus wer sich entzweyt!
mit offner brust singt runda, sauft und schreit.
Göthe 12, 103.
in floribus saufen,
besondere studentische art des trinkens: da sitzen eben diese vier kavallier und saufen einander rechtschaffen auf die haut .. der dritte stehet auf dem tische und säuft in floribus.
Rist friedew. Teutschl. 111; da trunken sie carlemorlepuff, da soffen sie flores.
Weise erzn. 150
neudruck. ohne jeden zusatz hat saufen
oft die bedeutung des gewohnheitsmäszigen: warumb bult er (
der jüngling)? warumb sufft er?
Terentius (1499) 97ᵃ;
er ist ein taugenichts, der voller thorheit steckt,
spielt, säuft und taback raucht und tolle streiche heckt.
Göthe 7, 41.
zu saufen
werden öfter vergleiche gesetzt, die eine besonders entwickelte ausübung dieser thätigkeit oder eine besonders hohe leistungsfähigkeit bezeichnen sollen. diese vergleiche werden hergenommen von der gesellschaft: ich lernte mit fleisz fluchen wie ein anderer soldat, und daneben sauffen wie ein bürstenbinder.
Simpl. 3, 16, 12
Kurz; du sauffst dann as wei a berstenbinder. 2, 296, 8; er suft wie ne bürstebinder.
Seiler 284ᵇ.
vergl. auch: das sprichwort ist schon 3 meil hinder Babylon bekannt; er saufft wie ein bürstenbinder.
Abr. a S. Clara etwas f. alle (1699) 1, 926; ich sauff wie ein thumherr, ich
wie ein tempelherr, unnd ich tamquam sponsus. ich tamquam terra sine aqua.
Garg. 100ᵇ.
vom thierreich: ich sahe einmal, dasz die gäste die trachten fraszen wie die säue, darauf soffen wie die kühe, sich dabey stelleten wie die esel, und alle endlich kotzten wie die gerberhunde.
Simpl. 1, 101, 17
Kurz; schles. saufen wie ein zugochse.
Weinhold 80;
westfäl. supen as en hürperd, as en dorposse.
Woeste 263;
in Basel er suft wie nes chüeli, wie nes chalb.
Seiler 284ᵇ;
der tölpel seufft auch wie ein kuh.
wird bald widrumb werden zum schwein,
und legen sich in dreck hinein.
Hollonius somnium 52 neudruck.
vergl. die ausdrücke kuhschluck, kuhsuff, kuhzug
theil 5, 2582. 2583. 2584.
auch saufen wie ein igel,
vgl. dazu igel 2,
th. 4², 2044.
die vergleiche auch von sachen hergenommen: saufen wie ein loch;
so 'ne musikantenkehle die sauft als wie ein loch.
Geibel lied 'ein lustiger musikante'.