Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

selbwalt, f. und m.

selbwalt, f. und m.,
eigenmächtige gewalt(that), selbsthilfe, frevel, ein wort, das in dem ältern nd. zu hause ist, mnd. sulfwolt, -wold, -wald, -welde, sullefwolt, zulwolt, silfwold, silvold. Schiller-Lübben 4, 467ᵇ f.; sülffwolde, vis privata et propria, s. Haltaus 1676; Bertram Pawel unde Heyse v. Strobeke ... sint vorvestet van Henrikes weghene van Kochinge unde Henninges Kolarced darumme dat se erer jowelkeme sine husdore tostotten dor oren sulfwold. d. städtechron. 6, 45, anm. 8; desse handelinghe unde grote sulfwolt is uns gheschen an unsen leven vruͦnden. 348, 7; er se os armen luden dit grote unrecht unde sulfwolt ghedan hedden. 363, 3; Cordt Homestere is vorfestet vamme rade, dat he frevelde unde sulleffwolt dede. 16, 187, anm. 1. so auch: sulfwalt, -welde, -wolde. brem. wb. 5, 170 f.; sülvwald Dähnert 473ᵃ. in dem sinne 'mulcta per vim injustam commissa' auch in hd. quellen übernommen: was dessen straffe? erkandt: den groszen sulffwaldt; als denn sollen die partien etc. dem fiscali in 4. s. noch geben, welches ein solbwalt heist, s. Haltaus 1676; in ganz vorhochdeutscher form selbstwaltts brüche. 1677; als selbgewalt im gewöhnlichen sinne: ein solches were in .. nie erleubet, darumb were zu mercken, das sich die bornmeister und die andern der regierunge mit selb gewalt underzogen hetten. Spittendorf 156. alle diese quellen gehören dem ursprünglich nd. gebiet an. so auch folgende stelle:
selbwalt ist daʒ getan
unde ist auch kegn der mynnen bot.
Eberhard Cersne der minne regel 1361,
wo man kaum nöthig hat, (mit Bech Germ. 7, 495, und Lexer hwb. 2, 871) ein sonst nicht bezeugtes adj. anzunehmen.ableitungen: selbwalten, verb. in eigener person herrschen. Campe (sonst nicht bekannt). —
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1900), Bd. X,I (1905), Sp. 508, Z. 9.

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Zitationshilfe
„selbwalt“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/selbwalt>.

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