Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

selbwaltig, adj.

selbwaltig, adj.
eigenmächtig: mnd. sulfwoldich, solipotens; sulfwoldich vel modwillich protervus, inobediens. Schiller-Lübben 4, 467ᵇ; s. ferner Haltaus 1677; sulfweldig brem. wb. 5, 171, sülvweldig Dähnert 473ᵃ. auch im hd., vgl. Lexer hwb. 2, 871, der aus eigner macht handelt (selbstwaltend, -herrschend. Campe), ohne tadelnden sinn: das Hannss von Scheyding ... als eyn selbwaldiger befehelhaber fordern soll undt mag eyn rechtmessig volstendig leypgeding. testament v. 1524 bei Haltaus 1677;
wer sinen knecht czu selpuldig czuget,
sich selber er bedruget.
Morolf 2, 277.
scherzhaft als namen:
ein bruderschaft hat sich irhaben
von leckerechtigen und vireszigen knaben,
und ist der selpweldie orden genant,
den Kartusern unglich und unbekant.
d. städtechron. 17, 315, 18 (chron. v. Mainz zum j. 1443; Dief.-Wülcker 852 liest dafür selpweldre). als adv. auch selbwaltiglich, mnd. selfwoldichliken, -woldelken Schiller-Lübben 4, 467ᵈ, sulffweldichlichen. brem. wb. 5, 171; hd., s. Lexer hwb. 2, 871: wanne er einen czoll ... wider uns und das reiche selbweldiclichen genomen und gerawbet hat. urk. von 1379 bei Dief.-Wülcker 852, s. auch Haltaus 1677. — dazu auch selbwaltigkeit, f.: von selbwaltekeit. qu. v. 1382, s. Germ. 17, 54, 77.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1900), Bd. X,I (1905), Sp. 508, Z. 44.

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Zitationshilfe
„selbwaltig“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/selbwaltig>.

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