Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

skribent, m.

skribent, m.,
nach lat. scribens, scribentis. scribent, author. Maaler 368ᶜ, buchmacher, autor, auctor. Henisch 138, 65, autheur Hulsius (1618) 294ᵃ, auctor Corvinus fons lat. 1 (1660), 77ᵇ, nach Frisch 2, 225ᵇ 'rulg. für scriptor', von Campe ergänzungswb. noch als 'schriftsteller, schreiber' verzeichnet, gelegentlich auch später noch in indifferentem sinne erscheinend, heute wol nur geringschätzig oder scherzhaft gebraucht, durch schriftsteller zurückgedrängt. vgl. Gombert bemerkungen und ergänzungen zu Weigands deutschem wb. 2, 16. zur entwicklung des geringschätzigen nebensinns mag eine bekannte satire Liscows beigetragen haben, in der das wort zwar in indifferentem sinne gebraucht wird, deren unten angeführter titel es aber in einem üblen zusammenhange zeigt: das sint der apostel zeit, kein doctor noch scribent, kein theologus noch jurist, so herrlich und klerlich die gewissen der weltlichen stende, unterricht und getröstet hat, als ich gethan habe. Luther 6, 9ᵃ; all jr (der juden) scribenten schreiben, dieweil die Edomiter das scepter füren, das ist, weil das römisch reich stand, künden sie das scepter nit überkummen. Franck weltb. 150ᵇ; scribent auff dem man nichts hat und nichts gilt, author sordidus. Maaler 368ᶜ; angenomne und bewärte scribenten und leerer, authores classici. ebenda; die aller verrümptisten scribenten, celeberrimi authores. ebenda; die scribenten anziehen und nemmen, proferre, citare authores. ebenda; die scribenten erklären und auszlegen, enarrare authores. ebenda; die scribenten schälten, lesteren, criminari authores. ebenda; als ich diese hendel in den scribenten fand, kont ich mit jhnen, der lügen halben, nicht sonderlich zürnen. Gabr. Rollenhagen ind. reisen (1603) 64; es solte aber billig ein gelerter, müssiger mann, sich uber solche paradoxa literatorum machen, und aus den pandectis Gesneri, da er solches und dergleichen, alles beyeinander findet, und aus andern darzu nötigen scribenten, davon für die, so die bücher, oder den bericht nicht haben, etwas ausführliches schreiben. 204; die vortreflichkeit, und nohtwendigkeit der elenden scribenten (schlechten schriftsteller) gründlich erwiesen von *****. Liscow schriften (1739) 473 (titel einer satire); indessen nimmt man sich der guten scribenten an, und spottet der elenden, wenn sie verfolget werden. 475; die bösen scribenten sind dem građe nach, eben so sehr unterschieden, als die guten. 479; dauer der scribenten. Hagedorn 3, 107; besonders lassen sie sich ja nicht merken, als ob sie einen von ihren (der Franzosen) jetzt lebenden scribenten kennten. Lessing 12, 98; die erste und vornehmste absicht eines scribenten ist, gedruckt, hierauf von hunderten gelesen, und endlich von drey oder vier recensirt zu werden. Hamann 2, 453; Sandel. schwernoth! was ist denn das für ein werk? Knellius. die übersetzung des chaldäischen corpus juris, mit noten und erläuterungen verschiedener arabischer scribenten. F. Müller 2, 40; unsere modischen skribenten wissen gar zu gut, was sie dem gegenwärtigen geschmack auftischen müssen, um entree zu bekommen. Schiller 2, 386; das einstimmige zeugnisz der profanscribenten, des Egyptiers Manetho, des Diodor von Sicilien, des Tacitus, des Lysimachus, Strabo und vieler andern, welche von der jüdischen nation fast gar nichts, als diese volkskrankheit des aussatzes kennen, beweiszt, wie allgemein und wie tief der eindruck davon bey den Egyptern gewesen sey. 9, 103;
solche gespenst der geist zu-mal
der findt man geschriben vil on zal,
in büchern heidnischer scribenten
H. Sachs 20, 315, 30 Keller-Götze,
nit mügens gnugsam streichen ausz
noch redner, noch scribenten.
Spee trutz-nacht. (1649) 118, 1;
so denkt nicht Ganymed aus der erobrer orden;
nicht Mokles, welcher doch magister jüngst geworden;
vielleicht auch nicht Cleanth, der zum scribenten reift,
bald diesz, bald jenes bein tiefsinnig hebt und pfeift.
Uz 289, 43 Sauer.
als anrede an einen gerichtsschreiber (vgl. lat. scriba): '.. herr scribent', sagte er (der hofschulze) zu dem schreiber so gebietend, als habe er an gerichtsstelle zu befehlen, 'schreibet genau auf, was ich zu wissen thue!' Immermann 4, 117 (Münchh. 4, 8, 5) Boxberger.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1902), Bd. X,I (1905), Sp. 1331, Z. 22.

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Zitationshilfe
„skribent“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/skribent>.

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