Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

Es wurden mehrere Einträge zu Ihrer Abfrage gefunden:

sommerlang, adj.

sommerlang, adj.
lang wie im sommer, mhd. sumerlanc Lexer mhd. handwb. 2, 1298, schon as. sumarlang Hel. 3422 Heyne (s. unten), auch ags. sumerlang Bosworth - Toller 934ᵇ, hier nur und auch im deutschen meist von tagen, summerlange tag, longi soles. Maaler 396ᵃ, sommerlange tag, aestivi soles. Dentzler 2, 266ᵃ, in sommerlangen tagen, ne' giorni lunghi dell' està. Kramer deutsch - ital. dict. 2 (1702), 836ᵃ, der sumerlange tag. Schm.² 2, 281:
sum quam thâr te nônu,   thuo was thiu niguđa tîd
sumar-langes dages.
Heliand 3422 Heyne;
der strît was unregangen
den tach sô sumerlangen.
kaiserchron. 7081 Schröder;
ûf dem brunnen er lac
einen sumerlangen tac.
Herbort v. Fritzlar Troj. 11218;
ich bin der sumerlangen tage sô vrô
daʒ ich nu hügende worden bin.
minnesangs frühl. 165, 1;
dô werten sich die geste,   sô guoten helden gezam,
der Etzelen manne   den sumerlangen tac.
Nib. 2022, 3;
sie stritten mit einander einen ganczen summer langen tag.
Haupts Neidh. 198;
kurze wîle man dâ pflak
ein(en) sumer langen tak.
gesammtabent. 1, 122, 668 Hagen;
waʒ stêt ir ... disen sumer langen tac sô muoʒic? Roth pred. 38; die habn getragen die swâren buͦrde die sumerlange tage. Leyser pred. 113, 20; wir sint mê denne einen halben summerlangen tag zwölf stunden bî einander gesessen und es wil ôbent werden. Nicolaus v. Basel 96, 2; wehrt ain reyhe im sommer-langen tag drey hundert weniger einer halben stund. Lindener schwankb. 184 Lichtenstein; ein gantzen summerlangen tag singen. Maaler 396ᵃ; damit solches desto besser und füglicher geschehen könne, sollen die capitel und synodi in sommerlangen tagen gehalten werden. corpus constitt. Brandenb.-Culmb. 1, 351. sprichwörtlich: man sagt vil ynn einem sommer langen tag, gebraucht 'zur verachtung eines geschreyes' (gerüchts), das man nicht für wahr hält. Agricola sprichw. (1534) 359; man sagt viel in einem sommerlangen tag, contro i millantatori (aufschneider) etc. Kramer deutsch-ital. dict. 2 (1702), 836ᵃ;
viel wird geschwatzt in sommerlangen tagen.
F. H. Weber Goliath 10.
in der folgenden stelle anscheinend in gleichem sinne auf ein andres subst. bezogen: in den unternachten lauffent dy junkfrawen an den sumerlangen zawn des nachts; pegreyfft sy ainen langen stecken so wird ir ain langer man. quelle bei Schöpf 729. von hier aus bildlich, sehr lang: ein sumerlangeʒ spere. heldenbuch 443, 23 Keller. vgl. Lexer a. a. o. 1299. aber das wort erscheint mhd. auch so gebraucht, dasz der zweite theil nicht auf grosze ausdehnung, sondern einfach auf die bestimmte ausdehnung geht, wie sie im sommer herrscht, in der verbindung sumerlange naht, was doch nur heiszen kann, so lang, d. h. kurz, wie die sommernächte sind:
sô hân ich, wiʒʒet, mich bewegen,
swenne ich hört den wint sô varn,
ir (eine mauer) sult iemer iuch bewarn
vor im ein sumerlange naht (sie hat aber 100 jahre stand gehalten).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1902), Bd. X,I (1905), Sp. 1539, Z. 24.

sommerlang, adv.

sommerlang, adv.
den sommer lang, über, hindurch. vgl. J. Grimm kl. schr. 6, 305 und sommer II, 9, c:
ich will ja nicht zum garten gehn,
will liegen sommerlang,
hört' ich die lustge drossel nur,
die in dem busche sang!
Uhland (1864) 241;
aller lüfte morgenzug,
dem ich (eine blume) sommerlang gebebt.
Rückert 7 (1882), 273;
lenz- und sommerlang, sein spiel zur hand
ging er treulich mit dem vaterland.
Keller 9 (1900), 218.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1902), Bd. X,I (1905), Sp. 1539, Z. 79.

Im ¹DWB stöbern

a b c d e f g h i
j k l m n o p q r
s t u v w x y z -
skoristerei sommertagstraum
Zitationshilfe
„sommerlang“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/sommerlang>.

Weitere Informationen …


Weitere Informationen zum Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)