Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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sohren, verb.

sohren, verb.,
ein nur mundartlich gebrauchtes wort. während das adj. sohr auf das niederdeutsche beschränkt ist, geht das verbum durch das ganze deutsche gebiet und ist auch im hochd. altbezeugt. im nd. von bäumen und andern gewächsen, verdorren, hinsiechen, eingehen, vom fruchttragenden boden eintrocknen, dürr werden: de boom fangt an to soren; is versored. brem. wb. 4, 925; dat land sôrd gans ût, de bôm sôrd gans weg, 't fersôrd all' wat d'r steid un wussen is. ten Doornkaat Koolman 3. 258ᵇ; vgl. Schütze 4, 158. Richey 279. Danneil 201ᵇ. Woeste 248ᵇ. Stürenburg 249ᵇ. Schambach 179ᵃ. 202ᵃ hat sâren neben sôren, vgl. sâr neben sôr. activ. de wind hett dat land uutsoort. Dähnert 443ᵇ; vgl. Danneil 201ᵇ; übertragen auf den menschlichen körper: et læren soͤrt. Woeste 248ᵇ. mitteldeutsches gebiet: sâre, sôre, von schlecht fortkommenden bäumen und feldfrüchten. Kleemann 18ᵇ; vgl. Liesenberg 215; sohren, vertrocknen, trocknen von welken pflanzen. Hertel thür. sprachsch. 229; activ in besondrer anwendung: austrocknen, abschlagen und reinigen des mühlgrabens. Hertel 229. mit anlehnung an sûr (vgl. sohrbrennen): sûrkrankheit, allmähliges hinsiechen, zehrung. Vilmar 387; säi hot seass jôr gesûrt. Pfister 278; sich süren, sich schwere kümmernisz machen, sich kränken. Vilmar a. a. o. schweiz. ab-, versoren, dürr werden, hinsiechen von pflanzen und menschen; das g'sor, abgesoor, unkraut, das ausgehackt und verwelkt ist. Stalder 2, 371; vielleicht gehört hierher sôr, heidekraut, seer-, sörfeld, ungebrochnes feld bei Tobler 426ᵇ; activ, in abgeleiteter bedeutung: hanf sore, die blätter vom dürren hanfstengel schlagen; einen fersore, ihn verprügeln. Hunziker 243; Möser braucht das wort ganz im sinne, der im niederd. üblïch ist: eichen ..., die nicht in den ästen sohren. Möser verm. schr. 1, 185. Vilmar belegt sohren (hinsiechen von menschen) aus quellen des 17. jahrh., Schmeller 2, 323 führt ausgesöhrt (ausgedorrt, von menschen) aus Balde an; nnd. soren, trocken, dürr machen oder werden lassen Schiller-Lübben 4, 294ᵇ; vgl. zu den dort angeführten belegen noch: de eynen boem soren wil, dar is eyne kleyne kunst to: men schelle em eyn vyngerbreet ummelynck synen bast aff, so is he verdorven. des ghelijkes alz de godlike leve in den menschen ghebroken wert, so werden syne werke soer. Veghe 95, 23. aus mitteld. quellen ist sôren, versôren belegt im mhd. wb. 2, 2, 469ᵃ. in unsern altsächs. denkmälern fehlt das wort, Graff 6, 272 führt arsôrên, emarcescere an. zu vergleichen sind ndl. zoor, dürr, verdorrt, ausgetrocknet; in gleicher bedeutung ags. seár, siére, neuengl. sear; ags. seárian, verdorren, hinwelken. merkwürdig in der bedeutung abweichend ist altnord. saurr, schmutz, mit der dazu gehörigen wortgruppe. man darf annehmen, dasz saurr ursprünglich bezeichnet: stück land mit versickernder feuchtigkeit, dann sumpfige stelle. vgl. sohrente und söhre. zweifelhaft ist, ob ital. sauro, franz. saure, braun, goldig mit der behandelten germanischen sippe zusammenhängt. vgl. Diez wb.⁴ 282.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1902), Bd. X,I (1905), Sp. 1426, Z. 7.

soren, verb.

soren, verb.
macescere, languescere, unde adj. soricht, languidus, flaccidus. et sorung, die, macritudo, atrophia.
Stieler 1997.
weiteres unter sohren oben sp. 1426. das kärnt. bietet säur·n. vertrocknen, dürr werden, vom holze. Lexer kärnt. wb. 213. auch sören, söören, fein regnen, sprühen. cimbr. wb. 234ᵇ darf nach dem oben sp. 1426 ausgeführten trotz der besonderen bedeutung damit zusammengestellt werden.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1903), Bd. X,I (1905), Sp. 1755, Z. 13.

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Zitationshilfe
„soren“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/soren>.

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