Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)
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dummeln
dummeln,
ahd. tûmilôn und tûmôn tiumôn rotari 5, 424, mhd. tûmeln und tûmen, sich im kreise drehen 3, 128. taumeln ist dasselbe wort, nur hat durch die gemination mm der vocal seine länge verloren, niederd. tümelen tummeln sich wälzen Brem. wörterb. 5, 128, gleiche bedeutung hat das niederländ. tuimelen, ags. tumbian tanzen, engl. tumble in vielfacher bedeutung, fallen, hinstürzen,
fallen machen, taumeln, sich wälzen, tanzen, springen, herumtreiben, umrühren, durchsuchen, zerknittern, in unordnung bringen, isl. tumba fallen, schwed. tumla mit dem kopf vorwärts hinstürzen, sich umwälzen, dän. dumpe plötzlich fallen, und tumle umstürzen, schwanken, mittellat. tombare tanzen, wie ein gaukler springen, ital. tombolare mit dem kopf voran fallen, ebenso span. und provenz. tumbar, portug. tombar, altfranz. tumber, franz. tomber; auch die zweite form ital. tomare, altfranz. tumer 346. 347, welches letztere nach Ducange (6, 603ᵇ Henschel), wie das englische tumble, zugleich fallen machen bedeutet. auch das lat. domare zähmen gehört hierher. man sieht wie das wort, dessen wurzel noch bedeckt ist, sich ausgebreitet und in verschiedenartige bedeutungen getheilt hat. ursprünglich heiszt es mit heftigkeit sich bewegen, daher sprünge machen, tanzen wie ein possenmacher, wobei das mhd. tûmerschin tänzerin ( 9303 musz spranc und trat gelesen werden) und dummeler 4 zu bemerken ist. ferner, im kreis sich drehen, im schwindel, in der betäubung hin und her wanken, niederstürzen, auf den boden sich wälzen, dann das active fallen machen, pferde bändigen und zureiten. s. durchdummeln.
1.
intransitiv.
a.
taumeln,
dasz die welt sich verwundert,
wan Bacchus dumlend dundert.
778.
b.
unruhig sich hin und her bewegen.
warum, meine sele, tümmelest in mir?
5ᵇ.
unt warüm tümelstuͦ in mir?
S 7ᵇ.
wies tummelt auf der ehrenbahn!
13, 4.
2.
transitiv, forttreiben, fortdrängen. einen dumlen 4. vexare, exagitare aliquem 2361. ich aber dummelt ihn höflich fort 15, 339. im dänischen sagt man som stormen tumler havets bölger wie der sturm die meereswellen treibt; vergl. dumpeln.
gewöhnlich wird es von dem starken reiten, spornen, zureiten und zähmen eines pferdes gebraucht: dumlen domare, condocefacere equos 4. dummeln equum hac illac circumducere 765. 204ᵇ. ein pferd tummeln, herumtummeln in gyrum agere equum calcaribus 2361. 2, 394ᶜ. 2, 881. du findest (in dem wunderbuch) dasz einer auf eim halben pferd, welches ein fallender schuszgatter entzwei getheilet, noch etlich meilen sei geritten, unvermerkt bisz ers gedummelt Garg. 105ᵃ. da muszt sie (die pferde) der jung reutersknab anführen und üben mit sprengen, dummeln, umbwerfen, springen, denzelen, hupfelen, stutzen, luftspringen, alles zugleich 132ᵃ. sein pferd wol dummeln können Amadis 114. 425. seinen gaul nach aller notturft dummeln und mustern Galmy 120. gaul in den schranken dummeln 136. mein pferdchen das lernte ich nach aller herzenslust tummeln Erznarren 75. da dummelte ich meinen bock (auf dem ich ritt) Simpliciss. 2, 1033 Keller.
wie wenn Zefyros oft die gewölk auseinander getummelt.
Ilias 11, 305.
da erhuben sich jene
mit graunvollem getös und tummelten rege gewölk her
23, 213.
er hat sein pferd gewaltig gedummelt und dem
frawenzimmer hofiert.
765. 204ᵇ.
wohl zu hemmen die ross und nicht durcheinander zu tummeln.
Ilias 4, 302.
reiter die ihre pferde tummelten.
1, 69.
3.
reflexiv.
a.
sich hin und her werfen, heftig bewegen, auch im kampf, eilen. denn sie wolt die thorheit nit von im leiden, das er sich dumelte also auf dem seil Eulensp. 5. gienge aber unden, da der (schwebend aufgehängte) sack am schwersten war, eine kugel darwider, uberwarf und dummelt sich herumb und hieng wider wie vor Milit. discipl. 172. wenn ich mich denn zur Liegnitz aus sonderer freude sehr tummelte und den rappen aus Dänemark unter mir hatte 1, 292. dummel dich, gut pärchen Garg. 88ᵃ. dummel dich, mutz 93ᵇ. dummel dich eia age, rumpe moras 4. da nun dem ritter auch der preis zugetheilt ward und er sich so ritterlich dummelt (auf dem pferd), war keiner mehr so des ritters begeret Galmy 138.
er dummelt sich tapfer impiger ad labores belli 4. sich tummeln sich fortmachen 204ᵇ. sich herum tummelen circumvolitare 2, 881. wir zohen fast zu gleicher zeit vom leder und tummelten uns vor der hütte weidlich mit einander herum Felsenburg 1, 47. Warbrecht war mit nicht wenigen reitern schon da. er tummelte sich hinter den Marsen so lebhaft dasz sie sich oft umsehn muszten 10, 211. gleichwohl währte es lang, dasz du dich im strome tummeltest, und du kamst sehr froh an das ufer 10, 221.
ich mein der diltap dumlet sich,
fuhr über sich, als wenn er flüg,
ja wie ein bolze von armbrust.
Mückenkr. 2, 163.
und wann du nun in deinem stand (als soldat)
dich dummelst in der feinde land.
2, 748.
und ihre borstge majestät sah zur belohnung
mich hausfrau für einen arkadischen schwan,
mein ehebett für einen rasen an
sich drauf zu tummeln.
13, 99.
dort tummle dich auf rosenbetten
mit deinen grazien.
10, 135.
b.
uneigentlich, mit eifer, fleisz sich zu etwas anstrengen. dummelen, sich uben, brauchen, studere, vires vel nervos in aliqua re adhibere, conari manibus, pedibus, noctesque et dies, conferre sua omnia studia 765. tummelt und befleist sich manniglich etwas im lager zu holen Milit. discip. 130.
mit spielen solt du dich auch dapfer dummeln, nicht acht ob dir an gut oder gelt zerrinnen will Galmy 227. dummel dich, mein sohn, dasz du deine grammatik verstehst 765. sich dummeln fleiszig sein 204ᵇ. sich tummeln festinanter agere 2, 394ᶜ. sich in einer sache tummeln in re aliqua multum esse das. er tummelt sich darinnen omnem diligentiam in hanc rem confert das. er tummelt sich damit herum enixe elaborat in hac re das. so musz ich mich nur kurz und eilig tummeln Vermischte schr. 2, 141.
krumbschnabel frech, krumbschnabel frech,
dummelt sich dapfer bei der zech.
Volkslieder 40.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1516, Z. 72.
tummeln2, vb.
²tummeln, vb.,
lärmen, dröhnen, poltern, rasseln, knallen, pochen.
herkunft und form.
onomatopoet. wort wie tummern, dammern, dampern 1, 605. vgl. ¹tummel und tummler (1 c).
im kompositum (pitumilonti adtonitus ahd. gl. 1, 190, 31 St.-S.) schon im 8. jh., als simplex in glossenhss. d. 11. jhs., dann erst wieder seit dem 14. jh. bezeugt. in der schriftsprache bleibt das wort nur bis zum ersten drittel des 17. jhs. lebendig; heute auf mundartlichen gebrauch im obd. und westmd. raum beschränkt; bair.-österr. überwiegend als 'knallen, pochen', westd. als 'donnern'.
die umlautlose form tummeln, dummeln findet sich sowohl auf obd. wie auf md. boden, vgl. die belege unten; dazu für den heutigen mundartlichen gebrauch im md. schles. 101ᵇ; rhein. wb. 1, 1558. —auch die umgelautete form tüm(m)eln, düm(m)eln begegnet in obd. und md. belegen (s. u.), heute jedoch vor allem im bair.-österr. und im anschlieszenden gebiet, vgl. 1, 605; steir. 182; tirol. 775; Lusern 411; cimbr. 179; bad. wb. 1, 590 neben umlautlosen formen, vgl. els. 2, 684. — timmeln, dimmeln, mit entrundung, finden sich im westmd., vgl. unten und lothr. 89; pfälz. id. 33; Ottweiler 96; neben gerundeten formen auch im bair. und steir., vgl. 1, 605; 182. — im md. raum schon früh domilot (glossenbeleg s. u.), dommelen Nassau 114; dõmlə schwäb. 2, 454. — anlautende media erscheint sowohl obd. wie auch md.: d(ü)mm(e)l(e)n, dommeln, dimmeln (vgl. belege unten), heute mundartlich im schwäb., vgl. 2, 452 und im md., vgl. rhein. wb. 1, 1558; lothr. 89; Ottweiler 96; Nassau 114; bair. u. steir. auch media neben tenuis dam(m)eln, demmeln, dimmeln, dümmeln 1, 506; 605; 155.
besondere varianten, mit eingeschobenem labial: tumpeln schles. 101ᵇ; tümbln Lusern 411; vgl. 1, 605 und bair. gr. 131, dazu einfaches thumben Ambraser liederbuch 148 Bergmann; dompen nordfries. spr. d. Wiedingharde 73;
timpe klingen, timp klang Aachen 245; mit sproszvokal tumullen päpstliche anatomia (1636) 193.
bedeutung und gebrauch.
tummeln, intransitiv und unpersönlich gebraucht, bezeichnet ein allgemeines dröhnen oder lärmen, das durch verschiedenartige, oft mehrfache ursachen bewirkt werden kann.
1)
ein entferntes, unbestimmtes geräusch oft unbekannter ursache; gern als subst. inf. oder mit unpersönl. subjekt, vgl. ¹tummel; aestuat tumilot (11. jh.) ahd. gl. 2, 644, 14 St.-S., wohl nicht als wortgetreue übersetzung von aestuare, sondern in freier wiedergabe des von Virgil georg. 4, 263 gebrauchten akustischen vergleichs (tum sonus auditur gravior ... aestuat ut clausis rapidus fornacibus ignis):
do hort er eines tags in der kamer nahent bey seiner kamer ein tumeln (clamores) und ein freylich geschray ... der chnecht ... sagt dem herren mit grosser forchtte also ... ewrer swester suͦn hat ein frauenpild notgezogt zu seinem willen und hat darumb mit ir gerungen, das ist die sach (ursache) des tummelns und schreyens (clamoris) dial. miraculorum 239 Drescher; was bedeutet sich das geschrei der tumelnden stat Wenzelbibel 3. kön. 1, 41 (insonuit terra a clamore eorum ... et Joab ait: quid sibi vult clamor civitatis tumultuantis), bei mhd. wb. 729 irrtümlich unter tûmeln 'taumeln'; was gehen in diesen nonnenklöstern vor greuliche sachen für, wie tumullen und ramblen darin die verfluchten incubi päbstische anatomia (1636) 193; und aus dem brausenden wogen des arabischen lärmens und tümmelns kochte von zeit zu zeit das wuth- und angstgeschrei eines gelangweilten eselhengstes ... hervor kleinstädter in Ägypten (1877) 62;
(gefangene sitzen in einem turm)
do das her cham zue gerantt ...
und sy das tumeln hortten,
sy ruefften mit chleglichen wartten
(1352) Alexander 3531 Gereke;
wieda freili herst tümmeln
und welteln und knerrn,
als warns urichti worn
ausgew. dichtungen 3, 141 Rosegger.
2)
'donnern'; domilot et circumtonat ahd. gl. 2, 42, 34 St.-S. (Trierer hs. 11. jh.); vgl. adtonitus pitumilonti ebda 1, 190, 31. heute nur mundartlich tummleⁿ donnern elsäss. 2, 684; dimmeleⁿ donnern, gewittern lothr. 89; für Heidelberg bad. 1, 591; pfälz. 33; Ottweiler 96; dommelen volksspr. i. Nassau 114; tümmeln donnern (für Saarwerden) prov. wb. (1792) 2, 201; tümmeln donnern und blitzen (für Passeier) zs. f. dt. maa. 4, 457.
3)
ein durch instrumente hervorgerufenes geräusch. mundartlich timmeln und dümmeln klopfen, lärmen steir. 155; tümbln lärm machen durch schlagen, klopfen, schieszen usw. Lusern 411.
a)
'krachen' von feuerwaffen: die bichsen ... machten überaus ain grosz knellen und dumlen, darvon die hertzogin und ire kind fast erschracken (Augsb. um 1551) städtechron. 23, 105; vgl.dumeren ebda 273; inmittelst ist darinnen in der statt auff ein neues ein grosz schiesen und tummeln und werden auff desz Türcken seiten ... alle erschlagen dr. 1811 lit. ver.; flux hörät i timmeln und schoissen bei 1, 506; tümeln wil i drein, als wenn dä feind da wär ebda.
b)
klopfen, rasseln, schallen: (auf die heerpauken) schlecht man mit klüpfeln, das es ser laut und helle tummelt (1511) musica getutscht (1882) 24; auch haben es andere oft von ferne angesehen, wie der berg, darauff gemelter Antonius endlichen wegen der verfolgung der christen geflohen war, ganz und gar mit teuffeln umbgeben gewesen sei, welche geprüllet und mit rüstung getümmelt haben christl. betrachtung des psalters (1599) G 7ᵇ; fern, fernher dröhnte
dumpf das tümmeln der schmiedehämmer von Vogelsang. tag und nach ttümmelten sie Stephana Schwertner (1927) 1, 45; jetzt tümmelten schläge ans geschlossene tor, weithin hörbar durch die mittagsstille gegend ebda 2, 285; vgl. ebda 3, 503; 507; 1, 270; der hahnenkamp ... tümmelte mit der heugabel an der oberstube, dasz die hühner kreischend von ihren sitzstangen flatterten schr. (1895) I 11, 124. lärm machen, poltern steir. 182; stampfts mit die füesz, tummelts an d'wänd, dasz uns do hören! Stephana Schwertner (1927) 1, 270; hast du so getümmelt? Grimmingtor (1926) 174. mundartlich: schlagen, klopfen Lusern 56; Lusern 411; hämmern, schlagen, lärmen 1, 506; vgl. dammern, dampern, dämmern ebda; dumrn klopfen, anklopfen Vogtland § 186, 1; 147, 1; døymərn 'mit einem schweren hammer zuschlagen' rhein. wb. 1, 1558. die akustische vorstellung kann zurücktreten, 'schlagen': tümmeln battere cimbrisch 179; ön Passawern auf d' sturmhaubn tümmeln, hörst Rudl, dös triff i aa Stephana Schwertner (1927) 2, 31.
4)
das geräusch ist mit ungestümer bewegung verbunden oder von ihr verursacht; vgl. 'tummeln ist ein getümmel mit schreyen und lauffen machen oder anrichten; tumultuare, far romore, romoreggiare' teutsch-italiän. (1648) 792; reflexiv, in analogie zu ³tummeln: sich tummeln einen lärm, ein getümmel verursachen ('veraltet') wb. 3 (1795) 432; mundartlich 'lärmen, tumult machen' Tirol 775. so schon früh literarisch bezeugt: vor dem eingange des slafgadems tumelten sie und kunstlichen ein gereicze machten sie in sachen der erweknüsse, so das nicht von den weckenden, sunder von den schimpfenden Holofernes erwachte Wenzelbibel Judith 14, 9 (ante ingressum cubiculi perstrepentes excitandi gratia inquietudinem arte moliebantur, ut non ab excitantibus, sed a sonantibus Holofernes evigilaret), bei mhd. wb. 729 irrtümlich unter tûmeln 'taumeln'; und er (Jesus) kam in das haus des obersten der schule, und sahe das getümel, und die da seer weineten und heuleten, und er gieng hinein, und sprach zu jnen: was tummelt und weinet jr? (quid turbamini et ploratis?) Marc. 5, 39; ebenso Zürcher bibel (1531); da ward ein ernstlich und grosz geschrey, sausen unnd tümmeln desz volcks, unnd kam das volck zu beyden seiten alles an einander und geschahe da ein groszes morden unnd blutvergieszen (in der schlacht) buch der liebe (1587) 332ᵇ. vielleicht hierher:
dann narren hören doch gern schellen.
laszt die centauros lust auch haben,
wann die pferd schreien, dumlen, traben,
die bauren, wann die hüner gachsen,
so sie die eyer hören wachsen.
oder wann villeicht muͦwt die kuͦh,
der ochs brelt und bläht geysz darzuͦ
w. 1, 374 Hauffen.
5)
lärmende zusammenrottung einer erregten, widersetzlichen menge, vielleicht unter einwirkung von tumult (s. d., doch vgl. die entsprechende entwicklung bei geschälle 3, teil 4, 1, 2, sp. 3832). der bedeutungsschwerpunkt liegt auch hier im lärmen, nicht in der bewegung: warumb dumlen die leutt also (quare fremuerunt gentes) ... warumb tretten die kunige der erden also zusamen, und die fursten werden einisz widder gott und widder seynen Christum? 10, 1, 1, 399 W. (dagegen in der bibelübersetzung: warumb toben die heiden? ps. 2, 1); die ungestümmigkeit des gepöfels, wölichs also tobt und tuͦmmelt und dröet kurtzer begriff (1524) 9; da dümelt das folck, nimpt waffen und laufft in die alt statt historia Alberti Krantz v. d. alten Hussen zu Böhmen (1523) C 2ᵇ;
auf geistiges übertragen: gotliche warheyt will haben stille hertzen, die da zuhoren und lassen sagen, die aber polltern und tumlen, wollen selbs recht haben oder zuvor tzeychen und ursach wissen, die fahen sie nymmermehr 10, 1, 1, 441 W.
noch nie ist ghort wordn in der helln
ein solch geschwürm von allen seln,
auch gedenkt solchs auflaufs nicht mer
der schwerlicher zu stilln gwest wer ...
sie tummeln, schreien, schnurn daher,
sie grimgranen ie lenger mer
(1542) bei satiren u. pasquille 1, 127.
6)
dimmeln mundartlich 'fluchen, böse werden' bei 1, 605; dimmeln und tummelitzen 'fluchen' ebda; Tirol 775.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1952), Bd. XI,I,II (1952), Sp. 1724, Z. 35.
tummeln1, vb.
¹tummeln, vb.,
schwindlig werden, nd. dummel(e)n, dummern 1, 359; nl. dommelen 'half slapen, in een toestand tusschen slapen en waken verkeeren' woordenboek d. nederl. taal 3, 2, sp. 2790; ein wort unbekannter herkunft, s. 124; persönlich und unpersönlich gebraucht: der knecht saumet sich nit lang, nam sein bogen, warff die baͤrin damit so hart auff den kopff, das ir davon getummelt w. 2, 83, 2 Bolte; höre da er wils nicht so gar sanfft, leise und heimlich, mit so suͤssen freundtlichen worten gesagt haben (die buszpredigt), sondern es sol jhn dermassen auffgepfiffen werden, dasz jhn die ohren und hertzen schallet, ob jhn schon die koͤpffe sausen, dasz sie tummeln, toll und toͤricht drob werden hoffartsteuffel in: theatrum diabolorum (1569) 427ᵃ; und so diese composition und vermischung mit ein wenig schwefel geleget wirdt in einen weier, da fisch inn sein, die macht es tummlend Albertus Magnus geheimnusz u. gebrechen d. weibl. geschlechts (1589) 50. vgl.betumbelt 'betäubt' pluemen der tugent 2064 Zingerle.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1952), Bd. XI,I,II (1952), Sp. 1724, Z. 15.
tummeln2, vb.
²tummeln, vb.,
lärmen, dröhnen, poltern, rasseln, knallen, pochen.
herkunft und form.
onomatopoet. wort wie tummern, dammern, dampern 1, 605. vgl. ¹tummel und tummler (1 c).
im kompositum (pitumilonti adtonitus ahd. gl. 1, 190, 31 St.-S.) schon im 8. jh., als simplex in glossenhss. d. 11. jhs., dann erst wieder seit dem 14. jh. bezeugt. in der schriftsprache bleibt das wort nur bis zum ersten drittel des 17. jhs. lebendig; heute auf mundartlichen gebrauch im obd. und westmd. raum beschränkt; bair.-österr. überwiegend als 'knallen, pochen', westd. als 'donnern'.
die umlautlose form tummeln, dummeln findet sich sowohl auf obd. wie auf md. boden, vgl. die belege unten; dazu für den heutigen mundartlichen gebrauch im md. schles. 101ᵇ; rhein. wb. 1, 1558. —auch die umgelautete form tüm(m)eln, düm(m)eln begegnet in obd. und md. belegen (s. u.), heute jedoch vor allem im bair.-österr. und im anschlieszenden gebiet, vgl. 1, 605; steir. 182; tirol. 775; Lusern 411; cimbr. 179; bad. wb. 1, 590 neben umlautlosen formen, vgl. els. 2, 684. — timmeln, dimmeln, mit entrundung, finden sich im westmd., vgl. unten und lothr. 89; pfälz. id. 33; Ottweiler 96; neben gerundeten formen auch im bair. und steir., vgl. 1, 605; 182. — im md. raum schon früh domilot (glossenbeleg s. u.), dommelen Nassau 114; dõmlə schwäb. 2, 454. — anlautende media erscheint sowohl obd. wie auch md.: d(ü)mm(e)l(e)n, dommeln, dimmeln (vgl. belege unten), heute mundartlich im schwäb., vgl. 2, 452 und im md., vgl. rhein. wb. 1, 1558; lothr. 89; Ottweiler 96; Nassau 114; bair. u. steir. auch media neben tenuis dam(m)eln, demmeln, dimmeln, dümmeln 1, 506; 605; 155.
besondere varianten, mit eingeschobenem labial: tumpeln schles. 101ᵇ; tümbln Lusern 411; vgl. 1, 605 und bair. gr. 131, dazu einfaches thumben Ambraser liederbuch 148 Bergmann; dompen nordfries. spr. d. Wiedingharde 73;
timpe klingen, timp klang Aachen 245; mit sproszvokal tumullen päpstliche anatomia (1636) 193.
bedeutung und gebrauch.
tummeln, intransitiv und unpersönlich gebraucht, bezeichnet ein allgemeines dröhnen oder lärmen, das durch verschiedenartige, oft mehrfache ursachen bewirkt werden kann.
1)
ein entferntes, unbestimmtes geräusch oft unbekannter ursache; gern als subst. inf. oder mit unpersönl. subjekt, vgl. ¹tummel; aestuat tumilot (11. jh.) ahd. gl. 2, 644, 14 St.-S., wohl nicht als wortgetreue übersetzung von aestuare, sondern in freier wiedergabe des von Virgil georg. 4, 263 gebrauchten akustischen vergleichs (tum sonus auditur gravior ... aestuat ut clausis rapidus fornacibus ignis):
do hort er eines tags in der kamer nahent bey seiner kamer ein tumeln (clamores) und ein freylich geschray ... der chnecht ... sagt dem herren mit grosser forchtte also ... ewrer swester suͦn hat ein frauenpild notgezogt zu seinem willen und hat darumb mit ir gerungen, das ist die sach (ursache) des tummelns und schreyens (clamoris) dial. miraculorum 239 Drescher; was bedeutet sich das geschrei der tumelnden stat Wenzelbibel 3. kön. 1, 41 (insonuit terra a clamore eorum ... et Joab ait: quid sibi vult clamor civitatis tumultuantis), bei mhd. wb. 729 irrtümlich unter tûmeln 'taumeln'; was gehen in diesen nonnenklöstern vor greuliche sachen für, wie tumullen und ramblen darin die verfluchten incubi päbstische anatomia (1636) 193; und aus dem brausenden wogen des arabischen lärmens und tümmelns kochte von zeit zu zeit das wuth- und angstgeschrei eines gelangweilten eselhengstes ... hervor kleinstädter in Ägypten (1877) 62;
(gefangene sitzen in einem turm)
do das her cham zue gerantt ...
und sy das tumeln hortten,
sy ruefften mit chleglichen wartten
(1352) Alexander 3531 Gereke;
wieda freili herst tümmeln
und welteln und knerrn,
als warns urichti worn
ausgew. dichtungen 3, 141 Rosegger.
2)
'donnern'; domilot et circumtonat ahd. gl. 2, 42, 34 St.-S. (Trierer hs. 11. jh.); vgl. adtonitus pitumilonti ebda 1, 190, 31. heute nur mundartlich tummleⁿ donnern elsäss. 2, 684; dimmeleⁿ donnern, gewittern lothr. 89; für Heidelberg bad. 1, 591; pfälz. 33; Ottweiler 96; dommelen volksspr. i. Nassau 114; tümmeln donnern (für Saarwerden) prov. wb. (1792) 2, 201; tümmeln donnern und blitzen (für Passeier) zs. f. dt. maa. 4, 457.
3)
ein durch instrumente hervorgerufenes geräusch. mundartlich timmeln und dümmeln klopfen, lärmen steir. 155; tümbln lärm machen durch schlagen, klopfen, schieszen usw. Lusern 411.
a)
'krachen' von feuerwaffen: die bichsen ... machten überaus ain grosz knellen und dumlen, darvon die hertzogin und ire kind fast erschracken (Augsb. um 1551) städtechron. 23, 105; vgl.dumeren ebda 273; inmittelst ist darinnen in der statt auff ein neues ein grosz schiesen und tummeln und werden auff desz Türcken seiten ... alle erschlagen dr. 1811 lit. ver.; flux hörät i timmeln und schoissen bei 1, 506; tümeln wil i drein, als wenn dä feind da wär ebda.
b)
klopfen, rasseln, schallen: (auf die heerpauken) schlecht man mit klüpfeln, das es ser laut und helle tummelt (1511) musica getutscht (1882) 24; auch haben es andere oft von ferne angesehen, wie der berg, darauff gemelter Antonius endlichen wegen der verfolgung der christen geflohen war, ganz und gar mit teuffeln umbgeben gewesen sei, welche geprüllet und mit rüstung getümmelt haben christl. betrachtung des psalters (1599) G 7ᵇ; fern, fernher dröhnte
dumpf das tümmeln der schmiedehämmer von Vogelsang. tag und nach ttümmelten sie Stephana Schwertner (1927) 1, 45; jetzt tümmelten schläge ans geschlossene tor, weithin hörbar durch die mittagsstille gegend ebda 2, 285; vgl. ebda 3, 503; 507; 1, 270; der hahnenkamp ... tümmelte mit der heugabel an der oberstube, dasz die hühner kreischend von ihren sitzstangen flatterten schr. (1895) I 11, 124. lärm machen, poltern steir. 182; stampfts mit die füesz, tummelts an d'wänd, dasz uns do hören! Stephana Schwertner (1927) 1, 270; hast du so getümmelt? Grimmingtor (1926) 174. mundartlich: schlagen, klopfen Lusern 56; Lusern 411; hämmern, schlagen, lärmen 1, 506; vgl. dammern, dampern, dämmern ebda; dumrn klopfen, anklopfen Vogtland § 186, 1; 147, 1; døymərn 'mit einem schweren hammer zuschlagen' rhein. wb. 1, 1558. die akustische vorstellung kann zurücktreten, 'schlagen': tümmeln battere cimbrisch 179; ön Passawern auf d' sturmhaubn tümmeln, hörst Rudl, dös triff i aa Stephana Schwertner (1927) 2, 31.
4)
das geräusch ist mit ungestümer bewegung verbunden oder von ihr verursacht; vgl. 'tummeln ist ein getümmel mit schreyen und lauffen machen oder anrichten; tumultuare, far romore, romoreggiare' teutsch-italiän. (1648) 792; reflexiv, in analogie zu ³tummeln: sich tummeln einen lärm, ein getümmel verursachen ('veraltet') wb. 3 (1795) 432; mundartlich 'lärmen, tumult machen' Tirol 775. so schon früh literarisch bezeugt: vor dem eingange des slafgadems tumelten sie und kunstlichen ein gereicze machten sie in sachen der erweknüsse, so das nicht von den weckenden, sunder von den schimpfenden Holofernes erwachte Wenzelbibel Judith 14, 9 (ante ingressum cubiculi perstrepentes excitandi gratia inquietudinem arte moliebantur, ut non ab excitantibus, sed a sonantibus Holofernes evigilaret), bei mhd. wb. 729 irrtümlich unter tûmeln 'taumeln'; und er (Jesus) kam in das haus des obersten der schule, und sahe das getümel, und die da seer weineten und heuleten, und er gieng hinein, und sprach zu jnen: was tummelt und weinet jr? (quid turbamini et ploratis?) Marc. 5, 39; ebenso Zürcher bibel (1531); da ward ein ernstlich und grosz geschrey, sausen unnd tümmeln desz volcks, unnd kam das volck zu beyden seiten alles an einander und geschahe da ein groszes morden unnd blutvergieszen (in der schlacht) buch der liebe (1587) 332ᵇ. vielleicht hierher:
dann narren hören doch gern schellen.
laszt die centauros lust auch haben,
wann die pferd schreien, dumlen, traben,
die bauren, wann die hüner gachsen,
so sie die eyer hören wachsen.
oder wann villeicht muͦwt die kuͦh,
der ochs brelt und bläht geysz darzuͦ
w. 1, 374 Hauffen.
5)
lärmende zusammenrottung einer erregten, widersetzlichen menge, vielleicht unter einwirkung von tumult (s. d., doch vgl. die entsprechende entwicklung bei geschälle 3, teil 4, 1, 2, sp. 3832). der bedeutungsschwerpunkt liegt auch hier im lärmen, nicht in der bewegung: warumb dumlen die leutt also (quare fremuerunt gentes) ... warumb tretten die kunige der erden also zusamen, und die fursten werden einisz widder gott und widder seynen Christum? 10, 1, 1, 399 W. (dagegen in der bibelübersetzung: warumb toben die heiden? ps. 2, 1); die ungestümmigkeit des gepöfels, wölichs also tobt und tuͦmmelt und dröet kurtzer begriff (1524) 9; da dümelt das folck, nimpt waffen und laufft in die alt statt historia Alberti Krantz v. d. alten Hussen zu Böhmen (1523) C 2ᵇ;
auf geistiges übertragen: gotliche warheyt will haben stille hertzen, die da zuhoren und lassen sagen, die aber polltern und tumlen, wollen selbs recht haben oder zuvor tzeychen und ursach wissen, die fahen sie nymmermehr 10, 1, 1, 441 W.
noch nie ist ghort wordn in der helln
ein solch geschwürm von allen seln,
auch gedenkt solchs auflaufs nicht mer
der schwerlicher zu stilln gwest wer ...
sie tummeln, schreien, schnurn daher,
sie grimgranen ie lenger mer
(1542) bei satiren u. pasquille 1, 127.
6)
dimmeln mundartlich 'fluchen, böse werden' bei 1, 605; dimmeln und tummelitzen 'fluchen' ebda; Tirol 775.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1952), Bd. XI,I,II (1952), Sp. 1724, Z. 35.
tummeln3, vb.
³tummeln, vb.,
'taumeln, springen; (ein pferd) umtreiben; sich beeilen, sich rühren', vgl. dummeln teil 2, sp. 1516.
herkunft und form.
verwandt mit taumeln, s. teil 11, 1, sp. 205. doch ist gegen die dort vertretene annahme, dasz das zugrundeliegende ahd. tûmôn 'circumire', 'rotare' aus dem romanischen entlehnt sei, zu bemerken, dasz jetzt die romanisten umgekehrt afrz. tumer 'taumeln, umfallen, hüpfen, springen, tanzen, purzelbäume schlagen' aus ahd. tûmôn herleiten, s. 8979; etym. wb. d. frz. spr. 847; Romania Germanica 1, 219 ('aus dem wortschatz des rundtanzes'). tûmôn steht im ablaut mit tum 'dolus, stropha' (kürze gesichert durch 2, 39, 22 Piper), s. nom. postverb. 1, 138; es wird von 1, 835 zu idg. *dhē͏̆u 'stieben, wirbeln' in aind. dhūnṓti 'schüttelt, bewegt hin und her', anord. dýia 'schütteln', idg. *dhūmós 'rauch, dampf' gestellt. — da sich für ahd. tumelen (rotari ahd. gl. 4, 29, 29) und mhd. tumelen die kürze des stammvokals nicht sichern läszt, ist nicht zu entscheiden, ob tummeln eine alte ablautsvariante von taumeln darstellt, oder aus diesem erst durch kürzung des û vor mehrfacher konsonanz im bes. häufig gebrauchten imperativ tuml erwachsen ist. auch niederl. ist neben langem stammvokal (tuymelen [1623] Q q 3ᵇ; tumelen, tuymelen 8, 765; Frank-van Wijk 712) vereinzelt kürze bezeugt; tommelen, tummelen (1623) Pp 6ᵇ; vgl. Verwijs - 8, 768 s. v. *tummen.
tummeln tritt in einer reihe besonderer formvarianten der älteren und mundartlichen sprache auf.
1)
anl. media: Ulenspiegel 5 Lappenberg; ebda 11; Eulenspiegel 6 ndr.; ebda 7; 8; 32; (1512) dt. schr. 2, 140 Spanier; 18, 195, 16 W.; in den lesarten wechselnd mit daumeln ebda 19, 347; 417; 419; (1551) grobianus 3378 ndr.; 1, 201, v. 2708 Kurz; ders., w. 2, 33, v. 135 Hauffen; ebda 293, v. 8146; Gargantua 74 ndr.; ebda 158; sprichw. (1541) 1, 14; chronik aller erzbischöfen von Mainz (1551) 28ᵇ; Saxonia (1563) 201; quelle von 1564 bei 878; Plinius (1565) 237; (ca. 1565) Zimmerische chronik 1 (²1881) 501 Barack; ebda 3, 356; (1569) Amadis 72 lit. ver.; ebda 93; 289 Boos; kriegsregiment (1594) 212; grewel der verwüstung (1610) 1181; quelle von 1622 in Alemannia 17, 43; (1648) 1, 68 Fischer; ebda 72; 2, 387; gesichte (1650) 1, 194; 2, 749; apophthegmata (1653) 1, 225; 2, 13; florileg. pol. (1662) 3, 360; ius potandi (1669) E 3ᵇ; D 4ᵇ; Rheinstrom (1685) 1, 503; IV 2, 247 W.; (1775) s. ged. (1825) 3, 80; volksl. (1844) 1, 40.
in heutiger mundart: niederösterr. 118; alemann. u. schwäb. Straszburg 29; volkstüml. aus Schwaben 2, 27 Wörterb.; fränkisch volksspr. u. wortsch. d. bad. Frankenl. 550; Taubergrund 97; Salzungen 48; westmitteldt. ged. i. Pfälzer ma. 329; Frankfurt 216; lothr. 111; Saarbrücken 53; Coblenz 18; in moselfränk. kolonialdialekt, s. Pennsylvaniawb. 46; Trier 68; für Krefeld s. rhein. wb. 1, 1558; westerwäld. 257; oberhess. 1, 309; kurhess. 418; Nassau 114; Waldeck 24.
2)
media neben tenuis: w. 1, 37 Bolte; ebda 61; 75; 4, 195, v. 2070 (neben tenuis ebda 2, 44); Grimmelshausen
1, 79 Keller; ebda 363; 390; 2, 5; tenuis 2, 214 Kurz; 2 (1702) 1161; Basel 91; tenuis Aargau 64; els. 2, 684; Markgräfler ma. 148; Waldeck 243; 278; schwäb. 2, 452; vgl. ungr. bergland 47 tummeln sich schnell umdrehen neben bedümmeln ohnmächtig hinfallen.
3)
auffallend ist anl. tenuis im niederdt.: (1480) Hannover in zs. d. hist. ver. f. Nieders. (1867) 177; in dem vom niederländ. beeinfluszten denkmal spegel d. zonden (mitte 15. jh.) b. 6, 285, vgl. nd. jahrb. 4, 56; 17, 97; Münster um 1535, s. münst. chron. d. mittelalt. 2 (1853) 144 Cornelius; in heutiger mundart Mecklenb. 95; altmärk. 229; westfäl. 276; brem.-nieders. 5, 128. westmitteldt.: Aachen 148; rhingscher klaaf 157; Cronenberg 126; Barmen 161; Elberfeld 166.
4)
eingeschobenes b im bayrischen (vgl. bair. gramm. § 126): ring v. 466 Wieszner; grewel der verwüstung (1610) 1181; Lucifers königreich (1616) 63 Liliencron; vgl. betumbelt 'betäubt' pluemen der tugend v. 2064 Zingerle und tumbeln ungeschickt gehen Albrecht Leipzig XIV.
5)
veränderungen des stammvokals.
a)
verdumpfung zu o: (1564) bei 878; (ca. 1565) Zimmerische chronik 1 (²1881) 501 Barack; ebda 3, 356; Eulenspiegel 6 ndr.; in heutiger mundart: Westerwald 257; Saarbrücken 53; Coblenz 18; Trier 68; Hessen-Nassau 114; Waldeck 243.
b)
umlaut: erzählungen aus altdt. handschriften 456 Keller; psalm 107, 27 bei 4, 629; (1523) bei 878; sprichw. (1541) 1, 14; dt. schr. 2, 140 Spanier; sinnged. 284 lit. ver.; 164 Jellinek; ebda 165; 167; mundartlich Oldenburg 119; Mecklenb. 95 (neben u); für Krefeld s. rhein. wb. 1, 1558; vereinzelt bei 1, 605, vielleicht unter einwirkung umgelauteter formen von ²tummeln (s. d.); ebenso mundartl. (steirisch) bei Grimmingtor (1926) 564, vgl. tümmeln hinfallen cimbrisch 179; ungr. bergl. 47.
bedeutung und gebrauch.
tummeln findet sich seit dem 16. jh. reliktartig spärlich intransitiv (A) in der bedeutung 'taumeln', 'schwanken', 'sich unruhig hin und her bewegen', ferner 'saltare', 'tanzen', 'springen', auch 'balancieren, purzelbaumschlagen'. transitiv (B) erscheint tummeln in breiter verwendung, vor allem in der verbindung ein pferd tummeln (2) 'es in bestimmten gängen schulmäszig übend hin und her bewegen', 'es kunstgerecht reiten', sowie als exercere, vexare (3), selten allgemein als movere (1). im reflexiven gebrauch (C), der, sprachgeschichtlich jünger als B, sich bedeutungsmäszig enger an A anschlieszt, wird gegenüber B die selbsttätige bewegung ausgedrückt: sich tummeln 'sich bewegen', insbesondere in engem anschlusz an B 2 'sich tummeln als ritterlich-reiterliche übung', sich tummeln (zu einem bestimmten zweck) 'sich rühren, fleiszig sein, eilen' (C 1 c u. d); auch in entgegengesetztem sinn: 'sich selbständig bewegen, frei von zwang und zweck' (2).
A.
intransitiv. in dieser verwendung ist der zusammenhang mit taumeln besonders deutlich, s. teil 11, 1, 1, 205.
1)
allgemein von schwankender bewegung; mundartlich nd. und westdt.: tummeln taumeln Mecklenburg 95; dummeln taumeln, schwanken 1, 359; Waldeck 24; Cronenberg 126; rhingscher klaaf 157; 'im gehen von einer seite zur andern wanken' ('ungewöhnlich') wb. (1793) 3, 432ᵇ; vgl.tumbeln 'ungeschickt gehen' Albrecht Leipzig XIV: mir ist, als wenn ich auf schrittschuen zum erstenmal allein liefe und dummelte auf dem pfade des lebens und sollte schon um die wette laufen (1775) IV 2, 247 W.;
vom charakteristischen flug (vgl. tierleben 6 [²1879] 247): kiebitze tummelten mit rufen hoch und fielen schnappend wieder ein qu. v. j. 1937. ferner:
auf die unsichere, schwankende sprechbewegung übertragen:
vereinzelt steht die mehrfache verwendung von tummeln im sinne von 'unruhig sein': warüm wirfestuͦ dich nider, meine sele, uͦnt tümmelest in mir? als übers. von 'quare conturbas me' bei psalmenübers. 164; 165; 167 Jellinek, und zwar jeweils in der prosaübertragung, dagegen heiszt es bei ihm im vers: mein sel, was ligst traurig nider, warum fichtest in mir doch? (ps. 42, 6); 'warum zaplest in mir doch?' (ps. 42, 12); 'warum in mir uͦnruͦig bist?' (ps. 43, 5).
(der durch einen strom an der flucht gehinderte hirsch)
er vom gestelleten truge geschreckt und der höhe des ufers
tummelt dahin in der flucht und daher
(mille fugit refugitque vias)
Äneis (1799) 432 (12, 751);
entblättert bebt der espen haupt.
der liebe laube steht entlaubt.
es tummeln gelb und roth und bunt
die blätter auf dem schwarzen grund
poesieen (1798) 1, 328.
wann euer strenger mund ...
lallt, stockert, stammelt, tümmelt
sinnged. 284 Eitner.
2)
im 16. und 17. jh. gern vom schwankenden gang der trunkenen, vgl. das daraus abgeleitete ²tummel 'rausch' sowie den mundartlichen gebrauch: tümeln, tummeln, taumeln wie ein trunkener gehen brem.-nieders. 5, 128; altmärk. 229; bədyəməlt betrunken (Krefeld) rhein. wb. 1, 1558; scherzhaft sik enen antummeln sich betrinken Oldenburg (1941) 119; tummel op'n misten 'branntwein' westf. 276; vgl. schwäb. 2, 454:
mit guten räuschen nach hause tummelten, ja etliche sich schleppen lieszen persian. reisebeschr. (1696) 396. vergleichend: nichts kan er sagen, das man yhm nicht wider auff seynen kopff stosze und treffe, das er nicht alleyne schwartz wird, sondern auch dummelln mus alls eyn trunckenbold 18, 195, 16 W. (vgl. ebda 19, 347; als variante zu daumeln 19, 417; 419); potus inebriativus ein ding das einen toll unnd tummeln machet theatr. diabolorum (1569) 442ᵃ; vereinzelt reflexiv: Peter tummelte sich herum wie ein besoffener kerl Holberg dän. schaubühne (1743) 4, 588.
und dises ist sein eigne zeit (der herbst),
dasz ihm ietz dienen alle leut
dasz sich die welt verwunderet
wan Bacchus dumlend dunderet
(1648) ged. 2, 387 Fischer;
3)
'stürzen, taumelnd zu boden fallen', in der regel mit näherer bestimmung durch adverbium oder präpositionale verbindung; precipitare tumelen gemma gemmarum (Köln 1507) bei gloss. 452ᵃ; vgl. mundartlich tummeln 'purzeln' rhingscher klaaf 214; to'r eerden tümeln 'im schwindel zu boden fallen' brem.-niedersächs. 5, 128; hinfallen cimbr. 179; ferner bedemmeln 'ohnmächtig hinfallen' (für die Zips) ungr. bergl. 47; alst deyet (wenn es taut), so smelt de morter (mörtel, der gefroren vermauert ist) weder, dan tumelt twerc liecht dar neder (mitte 15. jhs.) bei 6, 285; da ward er ... zornig ... und schlug dem hindersten finsterling mit den feusten nach dem kopf. der hinderst ... fiel dem fordern in das har, also das sie uber einander dumleten Ulenspiegel 11 Lappenberg; die andern (totenköpfe) tummelten uber die velsen, das sie in die höhe sprangen teutscher nation herligkeit (1609) 75; rasch drehte sich mein Eduard; und zu Wilhelm: „du lügner!“ mit einem so kräftigen stosze, dasz dieser vier schritte weit rücklings in einen sandtrog tummelte w. (1812) 1, 31;
er warf sich mit gereckten Fäusten nieder und tummelte ins leere nichts Grimmingter (1926) 564. dagegen: Ulenspiegel ... warff die schuͦh all von dem seil uff die erden, das ie ein schuͦh uber den andern bürtzelt, da dumleten die jungen und alten hinzuͦ, und erwust einer hie ein schuͦh, der ander dort Till Eulenspiegel 8 ndr.
sinnlos fällt und zuckend zur erd hin tummelt der stier dumpf
(sternitur, exanimisque tremens procumbit humi bos)
antisymbolik (1824) 1, 157;
4)
besondere anwendungen; 'tanzen, springen', dazu vgl. unten tummler 'tänzer, akrobat': item 6 β Henselin, do he vor dem rade tumelt hadde (1480) zs. d. hist. ver. f. Niedersachsen (1867) 177; vielleicht hierhin: wer auf den brücken tantzt und tummelt, der ist zu nechst beym abstürtzen florileg. polit. (1662) 1, 225; ähnlich als 'purzelbaum schlagen' (s. u. tummelöt, tummelskopp), vgl. sich über und über tummelen, tummeläut schlagen ... cernuare corpus in caput et vertere (1727) 2, 1928ᵇ: darnegst heft Knipperdollinck up dat hoevet gain stan und is so tho den wiveren ingefallen over die bencke heer, over die eine banck fur und over die ander na, und heft so umb und umb getummelt glich wie ein tummeler ofte ein kocheler (gaukler), und heft anders nicht gelevet, ofte hei unsinnigh were. folgentz hat sich Knipperdollingk widder up gericht und heft widder up sein voete gegain (um 1535) Münsterische chron. d. mittelalters 2 (1853) 144 Cornelius.
B.
transitiv. 'movere, rundum bewegen, jagen, treiben'.
1)
allgemein; spärlich bezeugt, in älterer sprache gern mit adverbialen bestimmungen der richtung. die grundbedeutung 'kreisend bewegen' wird durch fügung mit herum zuweilen noch deutlich (vgl.herumtummeln teil 4, 2, 1184): denen, welcher nach jm (dem löwen) geschossen unnd jn doch nicht verwundet, ergreifft er, tummelt jn herumb und reist jn zu boden, verwundet jn aber nit (conreptum rotatumque sternit nec volnerat) Plinius (1584) 105; (Simplicius als lagerwache will einen seltsamen besucher nicht vorbeilassen) er antwortet sehr ernsthafftig: solcher tractation ist meines gleichen nit gewohnt. ich aber dummelt ihn höflich fort 1, 390, 23 Keller;
gern von elementaren bewegungen in der natur: sondern als er (der segel) nasz ward, tummelten jhn die wind so lang, bisz er auch zerrisz nortwelt (1613) 196;
da tummelte Rübezahl seinen wirbelwind um den holzstock herum volksmärchen 1, 51 Hempel; die wellen tummelten das schiff wie im kreise herum s. schr. (1843) 2, 187;
selten vom raschen hantieren mit gerätschaften: die köchin tummelte dafür die bohnenpfanne schilderungen (1764) 10. jung, wohl in anlehnung an tummler (s. d.), wein oder becher tummeln ihn zum zutrinken und anstoszen emporheben:
im wortspiel: zu taumeln und den tummler zu tummeln ges. poet. w. (1867) 11, 541.
ein mädchen gehascht, ihr brüder!
juchhei! dalderal!
lobsingt in den schall!
und tummelt es auf und nieder
gedichte (1802) 5, 137.
schau den menschen, der zun wolcken
hoch aufführet dämpff und meer,
der auch alle wind und wolcken
tummlet in den lüfften lär
(1649) trutznachtigall 252 ndr.;
graunvoll tummelt er nachtgewölk (der winter)
gedichte (1802) 3, 6; vgl. Ilias (1821) 268 (23, 213); 272 (11, 305).
der herzog riefs, den becher schwingend;
da tummelt Cäsar seinen wein
und ruft, mit ihm zusammenklingend,
'von hinnen!' und eilt fort, allein
s. w. ²527 Barthel;
2)
das pferd, das rosz tummeln.
a)
allgemein; 'sich auf die fertigkeit, die kunst des reitens verstehen': da (er) den Galaor ... etwan lang zum streit vnnd kempffen, auch die pferdt zu regieren vnd dummeln,
abrichten liesz Amadis 1, 72 lit. ver.; disem stärckisten alter (der jünglinge) derhalben gebuͤrt unter der ritterschaft das starcke turnieren im gantzen kuͤrisz, das fechten, das kuͤnstliche ringen, das rosz dumblen, rosz sprengen grewel d. verwüstung (1610) 1181; ja, damit du witzig werdest, solt du nicht allein die fürnehmsten gelehrten, sondern in anderen künsten erfahrne einladen, als einer der die pferd zu tummlen, einer zu mahlen, und ein anderer sol in der singkunst fürtrefflich seyn schr. (1663) 716;
da sagten ... die für die waffenlast kaum reifen jünglinge beim abschied aus den gymnasien, als sie das rosz tummeln und die büchse laden lernen wollten, übersetzte stücke aus den hymnen des Tyrtäus, lyrische stücke aus der Klopstockischen Hermannsschlacht her ausgew. w. (1892) 1, 168 R.-M.;
zwar führen sie das schwert und tummeln das rosz wie wahre edelleute ges. schr. (1871) 5, 74; satirisch:
wir
sind friedliche landleute, wissen nicht
das schwert zu führen, noch das kriegerische rosz
zu tummeln
G.;
13, 186 doch kann er nicht das rosz mehr tummeln, kann
die lanze nicht, die blinkende, mehr schwingen
söhne des Thales (1803) 1, 308;
galts ein rosz zu tummeln,
galts ein lied zu dichten für die laute ...
kam dem fremdling keiner gleich
ges. w. (1843) 4, 323;
einer der gelernet hat pferde tummeln, fahnen schwingen,
fechten aus gewisser kunst, lauten schlagen, zierlich springen,
alle speisen recht zerschneiden, und ein jede höflingspflicht
dichter. versuchgabe (1678) 55.
b)
tummeln geht vor allem auf die fertigkeit des kunstvollen schulmäszigen reitens im kreise, auch in wendungen und kehren, meist auf beschränktem, übersehbarem raum, und schlieszt die vorstellung einer gleichmäszigen bewegung in gerader linie auf ein ziel, die sich mit reiten zunächst verbindet, aus. die lexikalischen buchungen lassen diesen grundzug der bedeutung deutlich hervortreten: in gyros torquere dummlen onomasticon (1579) 285; ebenso nomencl. (1585) 356; dummeln, bückieren tirer une passade à un cheval et le faire cabrer; tirare una passata ad un cavallo e farlo far cavriole teutsch-frz.-it. (1616) 87ᵇ; dummeln, buckieren equum hac illac circumducere (1616) 765; in gyros torquere tummeln nomenclator method. (1623) 199; circumagere equum ein pferd tummeln fons. lat. (1646) 32; tummeln ... circumagere, in gyrum citare ut: ein pferd tummeln torquere, agitare equum in gyrum variosque circumflexus 2361; literarisch: als nun der tag sich yetzund naͤheren thet, Galmy der ritter sich zum offtern mal mit seinem pferdt probieret und seinen gaul nach aller notdurfft dummeln und mustern thet w. 1, 61, 36 Bolte; der weite plaz, darauf man die rosz abricht und tummlet Ernstinger raisbuch (1570—1610) 218 lit. ver.
im achten jahre kauffte mir der vater ein pferdgen, etwan so grosz als ein windhund, das lernte ich nach aller hertzens-lust tummeln erznarren 43 ndr.;
jetzt setze dich darauf und tumml es in die runde w. 3, 153 Blumenthal.
als schaustellung: einer ausz (sein) zweien zwergen der bertige uf dem blaz ein hohes braunes pferdt uf dem sattel stehend und sitzend gerieden, und es auch also ohne stegreif getumlet, daz es hohe lufftspring (oder straich)
mit allen vieren gethan und er doch steths sitzend geblieben (1612/13) gesandtschaftsreise 62 lit. ver.; ähnlich als höfische geste: er hat sein pferd gewaltig gedummelt unnd dem frawenzimmer hofiert (1616) 765; (1616) 87ᵇ; do war ainer under des bischofs diener, der hett ain flucken gaul und wolt auch vorm frawenzimmer sehen lassen, was er konte. der sprangt und domlet im vorhoff das pferdt nach vortheil (ca. 1565) Zimmerische chronik (²1881) 1, 501 Barack; könnte ich für meine liebste einen faustkampf halten, oder mein pferd für ihre gunst tummeln Shakespeare (1797) 7, 179; man sah ihn in der entscheidenden stunde sein pferd vor den fenstern der dame tummeln, der er huldigte s. w. (1867) 31/32, 264.
vom geschickten voltigieren vor dem feind: so viel halt ich vor einen jungen cavalier, der einen officier abgeben will, genung zu seyn, um sein pferd nach soldaten manier mit den schenckel und der faust vor dem feind oder in einer rencontre rechts und lincks herum zu tummeln, und sich mit den degen und der pistohl darauf zu defendiren vollk. teutsche soldat (1726) 26; eine flankeurlinie ... darf nicht zu stark sein, weil sie sonst dem flankeur seine eigenthümlichkeit nimmt, welche im beständigen tummeln seines pferdes auf einem gewissen raum bestehet, damit er niemals zum sicheren zielpunkt des feindlichen feuers wird I. militär. schr. (1897) 1, 21; noch immer tummelte der tapfere könig ... sein streitrosz auf dem rechten flügel, als er ... seine leute in voller flucht erblickte s. w. (1867) 2, 222.
(Turnus) regiert ein tracisch pferd subtil
mit apffelgrawen flecken vil,
das tumullt er lang hin und wider
Äneis (1610) 172ᵃ;
(Hüon) tummelt drauf im kreise
den muthgen hengst herum
s. w. (1794) 23, 302;
c)
wesentlich ist dem wort tummeln sodann die vorstellung einer schnellen bewegung; daher die lexikalischen gleichsetzungen mit agitare 'in lauf setzen': spumantemque agitabat equum er dummelte den gaul thes. (1665) 35ᵃ; equum agitare ein pferd tummeln (1720) 418; die sporen geben: 'tummeln agitare equum calcaribus' (1741) 2, 394ᶜ; ein pferd tummeln auf der reitbahn d. h. stark laufen machen dt. wb. (1793) 260: jetzt war dem gaul der wein im kopff, wie seinem herren, in der lufft gestiegen, warde von dem sporenhauwen und tummelen ie lenger ie töller, nimmet dem pfaffen den zaum, schlecht den kopff zwischen die bein wendunmuth 1, 529 Oesterley; dieweil ir mit aim sporen den gaul so wol künden domlen (ca. 1565) Zimmerische chronik 3 (²1881) 356 Barack; hierher wohl: lisz das wunderbuch ... du findest ... dasz einer auff eim halben pferd ... noch etlich meilen sey geritten, unvermerckt bisz ers gedummelt Gargantua 158 ndr.; er hat sich zu seinem gelusten mit dhommelnn dergestalt, das kinder, leuth unnd viehe seiner importunitet unnd ungestimmigkeit wegen verunsichert, uff der gassen erzaigt (1564) bei 878;
er tummelte das rosz, dasz es begann zu schäumen,
zu schnauben mit gebraus, doch durft es ihm nicht bäumen
Rostem (1838) 14ᵇ.
d)
nur gelegentlich gewinnt tummeln noch festere umrisse und nähert sich einem fachausdruck der reitkunst, so in der bedeutung 'zureiten', der früh lexikalisch belegt ist: dumlen domare, condocefacere equos promptuarium (1618) L 7 b; tummeln ist die pferde im reuͤten abrichten, bereuͤten, versuchen und uben haubtschlüssel (1648) 792.
bei gegenüberstellung mit verben für andere gangarten: sonderlich die soldaten-pferd, oder die man zum schertz und ernst terra à terra gebrauchen will, die müssen nothwendig alle diejenigen schulrecht und lectionen, so sie hernach im tummeln thun müssen, vorher in dem trab lernen und begreiffen georgica curiosa 2 (1682) 164ᵃ; also ist so wol im tummlen als auch im spasseggiren (spazieren reiten) und trottiren (traben) in acht zu nehmen, dasz ein pferd allezeit den äuszern fusz in der volta über dem innersten schlage ebda 165ᵇ. mit näherer bestimmung: (die pferde) weren wol auff das welsch thumlen abzurichten, wann man sie jnn jhren landen nit also erstarcken, erwilden und verderben liesz v. d. ritterlichen kunst d. reiterei (1581) 7ᵇ.
e)
redensartliches: steckenpferd, pegasus u. ä. tummeln, vgl. teil 10, 2, 1, 1352: dieselben (steckenpferde) tummelten sie unnd richteten sie auffs meisterlichste ab schiltbürger (1598) 114; kinder, die noch die hülzenen pferd tummeln w. 1, 141 Strigl;
bildlich, eine liebhaberei allzu eifrig pflegen, vgl. steckenpferd teil 10, 2, 1, 1354: dort war also das terrain, auf welchem der oheim seine steckenpferde tummelte. er hatte eine auszerordentliche freude daran, allerhand anlagen und bauwerke zu machen w. 18, 129 Boxb.; ich darf daher ohne bedenken das ... steckenpferd der stiftsmäszigkeit nach herzenslust tummeln und meine hand nach der lieblichste nblüthe eines altadligen stammbaums ausstrecken s. w. (1844) 12, 116. ähnlich, übertragen: der hauptmann ... liesz den jungen offizier ... seine laune weidlich tummeln Jürg Jenatsch (1901) 134.
den pegasus, das musenrosz u. ä. tummeln 'dichten', (vgl. steckenpegasus teil 10, 2, 1, 1351):
Wieland und meinem sohn würde ich es ewig nicht verzeihen, wenn sie bey dieser frohen begebenheit (geburt des erbprinzen) ihren pegasus nicht ... tummelten (1783) an Anna Amalia, s. schr. d. Göthegesellsch. (1885) 1, 99; beide hatten schon den pegasus getummelt und ihm das schwere odengeschirr angelegt Boie (1868) 51.
wann, als husar, der knab ein steckenpferdchen tummelt,
den kleinen Tiras schlägt und auf der trommel rummelt
gedichte (1802) 6, 170;
dann durchschlüpf ich als kind wieder die frühlingsflur,
trage blumen im hut, tummle mein steckenrosz
gedichte 103 Halm;
könt ich noch wie vorhin den musen-schimmel tummeln
teutsche ged. (1682) 375;
3)
jemanden tummeln. die bedeutungen entwickeln sich in anlehnung an die verbindung das pferd tummeln und lassen den sinnlichen ausgangspunkt noch deutlich erkennen.
a)
jemanden in übung, in dressur nehmen, ihn exerzieren lassen; vgl. die lexikalischen bezeugungen: ich tummel exerceo dict. (1540) A a 2ᵃ; einen jungen kerl tummeln maneggiare cioè scozzonare ... disrozzare un giovane teutsch-italiän. 2 (1702) 1161ᵇ; to exercise (a young man) at several work teutsch-engl. (1716) 2039: derhalben ob sie (die füchse von den alten studenten) ein wenig gedummelt und discipliniret würden jus potandi (1669) D 4ᵇ; potz wetter! wenn der recht getummelt wird, das gäb ein kerl s. schr. (1789) 1, 79; vgl. 1, 40. konkret: auf einem groszen blachfelde gegen Söflingen hin pflegte Frondsberg sein fuszvolk zu tummeln s. w. (1890) 1, 64; übertragen: die unerschrockene gymnastik des geistes, in welcher die jugend ihre ersten überschwellenden kräfte zu tummeln liebt w. 1, 196 Boxberger. auch sonst: (die neue art zu schreiben) ist am geschicktesten, den geist eines gelehrten schriftstellers sowohl, als seines lesers, zu tummeln, das heiszt ohne gleichnisz seine kräfte auf die probe zu stellen (1754) aesthetik in einer nusz 93 Köster. (zu gröszerer eile) antreiben: einen tumeln extimulare, incitare aliquem (1686) 289; mundartlich: wan mə' no ̃əso tümmelt (drängt, treibt) und no ̃əso benzt bei 1, 605. 'bezähmen', 'sich gefügig machen': (Karl V.) welcher doch sonsten den konig in Franckreich, den Türcken und andere ... seines gefallens (nach gefallen) gewaltigklich bezwingen unnd tummeln können postreuter (1620) 120;
sprichwörtlich: er kan das glück dümmlen sprichw. (1541) 1, 14ᵃ; sprichw. (1837) 166. übertragen: wie das nach auszen thätige leben uns von den studien zerstreut und ablenkt ... ebenso andrerseits die
anhaltende geistesbeschäftigung zum treiben und tummeln des wirklichen lebens ... untüchtig macht w. 4, 468 Grisebach.
Alexander war ein solcher held,
der tummeln kunte eine ganze welt
bei 1, 605;
b)
jemanden umtreiben, in atem halten, ihm hart zusetzen. das gewicht hat sich auf die nebenvorstellungen verschoben, vgl. die lexikalischen umschreibungen: dummeln ... trillen, vexieren, herumbtreiben, tourmenter (1664) 107; einen tummeln etiam est vexare, exagitare aliquem (1691) 2361; auch: einen dumlen superbe invehi prompt. (1618) L 7ᵇ.
auf religiösem gebiet 'auf die probe stellen, heimsuchen':
(Christus sagt) mein kind, es gelüstet mich, dasz ich dich umbtreibe unnd tummele. schneide ab deine haar, oder lasz sie ungebunden hangen: nim dieses bettelkleid ... und bettele einen gantzen monat lang güldenes tugendbuch (1649) 363.
kriegerisch zu schaffen machen: sein (Philipps II. von Spanien) vatter hatte auff einmahl den gewaltigen könig Franciscum in Franckreich, den mechtigen könig Heinrich in Engelland, den Türcken zu auffgang, in Teutschland die fürsten, die jhne dermaszen getummelt, dasz, wo er sich hinwendete, zu schaffen genung war discours (1589) F 3ᵇ. dann allgemein als 'hart zusetzen, bedrängen, plagen' in mannigfacher schattierung: der Fahrenbach ... hat den churländischen adell weitlich getummelt und gedrillet chronik livländ. u. rigaischer ereignisse 1593 -1638 (1890) 60 Napiersky;
so nun die ehrliche weiber jre männer also beherrschen, tummeln und putzen, was thun dann die gaile, schnöde und unkeusche weiber? (1616) Lucifer 224 Liliencron; nichts kan ... ungereimbter seyn, weder wann der mann sich vom weib regiern und beherrschen, tumlen und stumpfieren läst ders. hirnschleiffer (1664) 152; ihr lieben dorffleute ... ich meyne ja, dasz euch die caballiere dermaszen tummeln, dasz euch die seele auszm marse gehet anthropodemus plutonicus (1666) 1, 35;
'in die enge treiben, widerlegen': da der author (Jac. Böhme) hat gesetzt: gott hätte von Lucifers fall nicht zuvor gewust, da hat er (der verfasser eines pasquills gegen J. B. s morgenröte) ihn gewiszlich ertappet; wie wollen wir ihn nun tummeln apologia (1682) 243.
anders in studentischem sprachgebrauch: dasz man nicht von andern dazu vexiret oder getummelt werde jus potandi (1616) cap. 60; und also müssen die armen unschuldigen mägdlein ihre vexation haben und wohl von ihnen gedummelt seyn ebda (1669) E 3ᵇ; hebt er einen aus der gesellschaft heraus, ihn zu beleidigen, oder, wie er es nennt, ihn zu tummeln, so giebt er 4 schillinge samml. sat. schr. (1755) 4, 351; vgl. ebda 141;
auff herbstes zeit in aller graͤntz
wirdt wider entstehen pestilentz,
thue ich mit warheit jehen,
gott wird uns anderst dumeln thun,
als vor zehn jahren ist geschehen
(1622) Alemannia 17, 43;
(die frau vom ehemann, dem sie die haare gerauft hat)
ich hör myn schelmen aber brumlen;
ich musz jhn worlich anderst tumlen
schweiz. schauspiele d. 16. jhs. 2, 280 Bächtold;
bestraft den feigen gauch nach fug!
ihr poltergeister mögt ihn tummeln,
und wenn er müd ist, laszt ihn bummeln (hängen)
Weinhold.
(1868) 356 zeit ists endlich, zu gehn: dasz nicht, so du über die schnur trankst,
lachend mit hohn dich tummle die schicklicher schwärmende jugend
(tempus abire tibi est, ne potum largius aequo
rideat et pulset lasciva decentius aetas ep. II, 2, 216)
Horaz (1820) 2, 350.
C.
reflexiver gebrauch. er betont (im gegensatz zu A u. B) die selbständigkeit der bewegung.
1)
zu einem bestimmten zweck.
a)
im anschlusz an B 2 b von den selbständig ausgeführten dressuren des reitpferdes; vgl. equus ex domiturae
formula se circumagit, se in gyros agit das pferd tummelt sich indiculus (1720) 419: und wann es (das pferd) umwenden solle, musz der bey dem pilier stehet, sich etwas heraus in die volta begeben, und dem pferd gleichsam begegnend mit der peitschen drohend, zum umkehren bewegen, welches zwar besser und allweg nöthig ist, dasz es im schritt und trab vorher also geschehe, doch alles ohne poldern, ungestümm und streiche, ... so wird sich ein pferd in wenig wochen so artig ... für sich selber tummlen georgica curiosa 2 (1682) 162ᵃ; sprichwörtlich, im sinn von 'freiwillig seine pflicht tun': gut pferd tummelt sich selbst herum bei (1875) 1, 343ᵃ.
als ritterlich-reiterliche übung. im frühesten zeugnis dieser gruppe in unpersönlicher konstruktion:
Galmy sich erst fast dummeln ward: wölcher im der nächst zu gesicht kam, der ward von im zu der erden gerant w. 1, 37 Bolte; ebda 1, 75; Gombax tummelte sich kecklich auf den plan, unnd kein ritter wolt mehr an jn setzen buch der liebe (1587) 376ᵇ; ebda 360ᵈ; hierher (nicht mit schwäb. 2, 452 zu C 1 d 'eilen'):
mit angabe des zwecks:
vereinzelt ohne ausdrückliche bezeichnung des reflexivverhältnisses:
gern bildlich: deutsche urkunden und übungen kommen in denen geschlossenen schranken eben nicht vor, darinnen sich diese ritter tummeln anmuth. gelehrsamk. (1751) 4, 791 Gottsched; weil es nach dem geiste der satyre ... ganz glaublich war, dasz ich mich im gebiet des Hippokrates als ritter tummeln wollte gesch. s. lebens (1790) 4, 223; unser lehrer Tamastus tummelte sich im wissen der alten nicht so sattelfest, dasz allzuviel von ihm zu lernen stand ges. w. (1907) 3, 24.
daz sper so nam er in die hant ...
und traff in pei dem sattelpogen ...
daz in die riemen liessen ...
vallen muost er in die erde ...
'nit so!' sprach her Eisengrein,
'es muoss noch bas getumbelt sein
(vor 1453) ring 466 Wieszner;
mar dumalt as reacht
asz däpfere kneacht
mit diena graussa haira, ja hairo
(wir tummeln uns recht
als tapfere knappen
mit den hohen herren)
ged. 1, 72 Fischer;
ich von einem ritter werde
itzt stimmen an;
der, als ein edler held zu pferde
sich tummlen kan
ostländ. lorbeerhayn (1657) 373;
und dem zuge voran ...
tummeln sich reiter
zu spiel und zu wehr
s. w. (1864) 3, 488;
um was sonst schäfer laufen,
um die wett im blumengefild,
drum sah man die ritterhaufen
sich tummeln mit lanz und schild
ged. (1898) 1, 171.
(an Mars) hier hatt die jugendt dir,
o vater, sich geübt, hier sonn und staub erlitten,
geschwummen und gekämpfft, getummelt und geritten,
geschleudert, ballgespielt, gesprungen hoch und weit
teutsche poemata (1629) 2, 251;
(ein bevorstehender kriegszug wird verkündet)
gottlob! dann tumml ich bald auf kampfesfluren
w. 15, 109 Boxb.
b)
allgemein.
α)
sich mit, gegen jemand (im einzelkampf) tummeln, 'streiten'. in älteren zeugnissen ist die grundbedeutung 'sich kreisend bewegen' noch deutlich. sich miteinander herumtummeln vom kampf zweier eng ineinander verklammerten tiere: ich habe sie (die ochsen) ettwan umb die herrschung gesehen streidten, da dummelten sie sich erstes anlauffs auff ettliche mal geschwinde herumb (vidimus ex imperio
dimicantis et ideo monstratos rotari) Plinius (1565) 237;
der löwe ... ergriffe den tyger beym halse, ... und tummelten sich bey einer guten halben stunde mit einander nicht ohne jegliches beschädigung herumb, bisz sie endlich beyde ermüdet bei verm. reisebeschr. (1669) 2, 29. von menschlichem nah- und einzelkampf: der graff ylt den feinden nach und dumleten sich miteinander (1515) Eulenspiegel 32 ndr.; (Plutus, der geldteufel, streitet gegen drei andere teufel) dieweil sich Plutus seiner haut so ritterlichen wehret und herumer dummlet gesichte (1650) 1, 194;
obscön: doch war der mann listiger dann sein weib, der tummelt sich waydlich, hieb umb sich wie Gundter, verwarf noch schlug nichts ausz, dann er het ain mawl, das saget es nit katzipori 156 lit. ver.
insonderheit schosz der feurwurm
auf den erdman mit einem sturm,
macht mit den flügeln ein grosz gebrum,
tummelt sich mit ihm um und um,
als wenn ein unerfahrnes kind
mit seiner mül leuft widern wind
froschmeuseler 286 Goed.;
wir haben uns bestellt, im ringkampf uns zu tummeln
Rostem (1838) nr. 98.
β)
von reiterei und fuszvolk: da hette man können sehen den reysigen zeug sich dummeln Amadis 93 lit. ver.; also möcht jhr nun zusehen, wie sich die büchsenmeister zu beiden seitten dumlen kriegsregiment (1594) 212;
und wenn er (der soldat) so in seinem stand
sich tummelt in der feinde land,
derselben etlich niderlegt,
oder sie aus dem lager schlegt
lauter warheit (1588) 22.
γ)
von kriegerischen verwicklungen: die drei curfursten und fursten, Trier, Pfalcz und Hessen zihen mit iren heren ... thumlen sich, als ich hore, flux; gott gebe, das sie es gutt machen und nimancz unrecht thun (1523) berichte 441 Wülcker; sahe eine weile zu, wie sich die Italianer durch einander dummelten, lachete des, und zog widerumb zurück in sein Deutschland Saxonia (1563) 201ᵇ; (da) haben sich die auff der Hartzburg wider getummelt, und haben offt auff dem lande herumb gestreiffet und mit brand und name trefflichen schaden gethan mansfeld. chron. (1572) 195ᵃ; im übrigen haben die keyserliche, diesen sommer durch, indessen der könig zu Schweden in Pommern sich so weitlich getummelt ... in ihrem feltlager ... sich gantz stille und eingezogen gehalten schwed. krieg 1 (1648) 79; 2 (1653) 54; feldmarschalck Pappenheim, welcher sich bishero in Westpfalen und Nieder Sachssen weitlich getumlet ebda 2, 5; vgl. 158;
in gelehrtem gebrauch: ob es ihm (einem lande) die geschichte vergönnt und geboten hat sich mit fremden mächten in der arena zu tummeln völkerkunde (1874) 399.
Italien mag indesz im bürgerkriege
sich tummeln und verwirren
dram. w. ernster gattung (1835) 5, 314;
c)
sich rühren zu einem bestimmten zweck.
α)
fleiszig sein, sich bemühen. den übergang von b zeigt: könig Fridrich war selbs der öbrist velthaubtman auf seiner seiten, tumlet sich redlich, tet alles was einem gueten haubtman und redlichen kriegsman zuestet bair. chron. 2, 450 Lexer. der gebrauch von adverbien wie wacker, tapfer u. ä. weist häufig auf das zugrundeliegende kriegerische bild, vgl. er dummelt sich tapfer est agilis industria hominis, impiger ad labores belli prompt. (1647) L 7ᵇ: tummelt und befleist sich männiglich, etwas ins lager zu holen militaris disciplina (1602) 130;
wenn wir dann beide (mann und frau) uns tapfer getummelt hatten und uns am abend einander erzählen konnten, was er auf dem felde und ich im hause oder im garten gemacht hatte s. w. (1842) 4, 52; die turnübungen ... gestalteten sich von turntag zu turntag vielfacher und wurden unter freudigem tummeln im jugendlichen wettstreben ... ausgebildet w. 2, 4 Euler; der bedeutung 'eilen' (s. u. C 1 d) nahekommend:
von geistigen bemühungen: viel feiner junger knaben und gesellen ... die sich ... jnn den andern musicis activis, als in plana und mensurata, weidlich tummeln und geschickt werden (1545) musica instrumentalis 124 ndr.; andere verhalten sich in jhrem priesterlichen unnd münchischen standt trefflich wol, lehren, predigen unnd thumblen sich wacker (1616) Lucifer 63 Liliencron.
dem tagelöhner schmeckt die speise
auf eine gantz besondre weise,
wenn er sich starck getummelt hat
ernst-, scherzh. u. sat. ged. (1727) 3, 278;
tummle dich und sei nicht faul!
reiten will ich heute.
bist du fleiszig, lieber gaul,
freun sich alle leute
ges. schr. (1890) 2, 135.
β)
im umfassenderen sinne von zielgerichteter rührigkeit überhaupt, vgl. lexikalisch 'ede nasturtium' werd kluͦg, fürsichtig, dummel dich (1540) V 3ᵃ; dummelen sich vben, brauchen, studere, vires vel neruos in aliqua re adhibere, conari manibus pedibus, noctesque et dies, conferre sua omnia studia (1616) 765; diligentiam summam adhibere, summa vi contendere, manibus pedibusque conari (1691) 2361; acriter urgere negbtium lex. bip. (1725) 2, 417. mundartlich 'fleiszig seine arbeit fördern' Stieger ma. 91: er tummelt sich auch erstlichen so wol, das ihm sein herr anfieng gar nach alle seine geschefft zu vertrüwen w. 2, 44 Bolte; vgl. ebda 4, 195; jm reichstag dummelt er sich, das er auch Maximiliano selbs bekandt, am hove auffgenohmen sich brauchen liesz chronick aller ertzbischoven zu Maintz (1551) 28ᵇ;
du hast das ziel erreicht, um das ich mich noch seufzend tummle (die ehe) neues theater (1790) 2, 183. neben sinnverwandten verben: rühren und tummeln musz man sich und die welt für kein schlaraffenland halten ritter vom geiste (1850) 6, 253; o wie will ich mich tummeln und rühren gedichte (1852) 104; auf jede art ist es mir gegangen; doch habe ich mich gewehrt und getummelt und wenig geschlafen ... und endlich mich von dem schlag erholt, der mich damals so schmählich getroffen hat ges. w. (1889) 8, 16. vereinzelt als partizipialadjektiv 'emsig', 'eifrig':
abgeschwächt, wenig mehr besagend als 'sich beschäftigen', 'sich abgeben mit', 'sich interessieren', doch stets mit dem moment der bewegung: ein junger mann, ... der sich in campagnen, reisen, missionen, botschaften von früh herauf getummelt hatte IV 36, 102 W.; weite plane, theuerster Sickingen, hab ich euch immer zugetraut und vermuthet; jetzt, da ihr sie aussprecht, erschreck ich davor ... mir genügt es, mich in der nähe zu tummeln und das was recht und billig ist, zu fördern ders. I 13, 2, 314. vereinzelt von abstrakten und dingen, der bedeutung 'eilen' nahekommend: grad am sonntag tummelt sich die natur so, dasz, wer das gras will wachsen hören, der kann sich nur ... mit dem ohr auf den grasplatz ... hinlegen, so wird ers knistern und krachen hören und als drauf los arbeiten mit seim wachstum dies buch gehört dem könig (1843) 1, 183. mit besonderer sinnesfärbung, satirisch: da sicht man, das sich Luther weydlich getummelt hat. dann sunst ists ein sprichwort, das, wer
gen Rom ziehe, der saͤhe die ersten raysz ein schalck, die andern lerne ern kennen, die dritten bring ern mit jhm. aber als ich von dir hoͤr, so ist Luter fleiszig gewest, hats alls auff einmal verricht, hat die schalckheit der Römer gesehen, gelernet, unnd mitbracht eins und hundert 5 (1570) 287ᵃ; Leo der erste ... bischoff zu Rom, ein mann von vielen gemüths-gaben, aber auch von nicht geringem hochmuth, der sich in den verworrenen händeln seiner zeiten ziemlich getummelt hat und sonderlich wider die kaͤtzer sehr eiffrig erwiesen kirchen- u. ketzerhist. (1699) 234ᵇ. scherzhaft ironisch: oder es thut solches ein müssiger, welcher des abends sich wacker tummeln und fleiszig erzeigen solte beym musztopffe philosophia colus (1662) 167; ähnlich: darum kann auch der dieb, mag er sich gleich noch so rührig tummeln in seinem gewerb, niemals fleiszig sein dtsche arbeit (1861) 6. mit dem beiklang selbstgerechten bemühens um erfolg und geltung: wie hat das volk (d. Juden) gepranget und sich getummelt, mit jrem gottszdienst, und auch sonst, als wolten sie alleine die liebsten, die besten und nechsten bey gott seyn hoffartsteuffel in: theatr. diabolorum (1569) 425ᵇ; darumb ein jeder, so wenig oder viel besitzet, stoltzire nicht deszhalben, und lasse sich bedüncken, er sey es allein, der etwas habe, und jederman müsse jhn darob hoch achten und gleich anbeten, ... denn er habe sich in der welt versucht, getummelt und sey zur rechten thür eingangen bettel- und garteteuffel (1586) H 2ᵇ.
tumle dich, o junges blut, wilt du nicht verachtet ligen,
niemand ist durch müssiggang in der welt empor gestiegen
dichter. versuchgabe (1678) 20;
des flammenreichs meister
sind rastlose geister ...
ihr tummelndes wirken
in Amors bezirken ...
ist leider bekannt
schr. (1825) 1, 145.
d)
eilen, sich sputen. festinanter agere (1561) 411; spedirsi, spacciarsi, spedirla teutsch-italiän. 2 (1702) 1161ᵇ; celeritatem adhibere lex. bip. (1725) 2, 417ᵃ. ende des 18. jhs. als nicht hochsprachlich empfunden: man sagt ein pferd tummeln auf der reitbahn, d. h. stark laufen machen; aber sich tummeln für eilen ist nur im gemeinen leben üblich gramm. wb. (1793) 260; sich tummeln, dasz man fertig wird mit einer arbeit, ist nicht so rein gesprochen, als eilen, dasz man ... gramm. wb. (1793) 4, 168. weit verbreitet im hessischen und in obd. mundarten, die eilen nicht kennen, vgl. die karte 'sich beeilen' im dt. wortatlas, auf der sich zwei scharf umrissene tummel-gebiete abzeichnen: im westen zwischen Rhein und sprachgrenze vom Rheinknie bis zur Mosel sowie im luxemburgischen, im osten im böhmischbayrischen wald und östlich einer linie Passau-Berchtesgaden als einzige bezeichnung im bayrischen, als bei weitem dominierende im österreichischen. literarisch im älteren nhd., sowie in moderner, mundartlich gefärbter sprache durchaus geläufig:
maszen wir mehr stehen lassen, als wir darvon brachten, weil wir mit dem was wir fort bringen konten, sich in schnellster eyl dumlen musten Simplicissimus 195 ndr.; aber liebe marquisin, wie kommen sie mir vor? sie tummeln sich ja über hals und kopf zu dem beichtstuhl? 3, 550 G.; vgl. ebda 1, 201;
wenn sie schwarze kitze haben wolle, so möge sie sich tummeln, da er nächstens den bock absteche ausgew. dichtungen 4, 125 Rosegger.
sehr häufig imperativisch: thummel dich naschmaul (1551) Grobianus, s. 32 ndr.;
hurtig, tummle dich, Francesco s. w. (1844) 4, 96; sprichwörtlich: tummle dich fuchs, der tag ist kurz bei schweizer. sprüchwörter (1824) 276; tummeldich hat den hals gebrochen, langsam läuft noch bei sprichw. (1875) 1, 172ᵇ; Saarbrücken 53; sitten u. sagen d. Eifler volkes 1 (1856) 194; Trier 68. das part. prät. vereinzelt adjektivisch als 'unruhig': was siehst du alle tage, wann etwas in bewegung, besonders in geschwinder und getummelter bewegung ist? du siehst bald alles auf den beinen, alles aufrührisch und wild und gedankenlos durch einander hinfahren schr. f. u. an s. lb. Deutschen (1845) 2, 332. mundartlich tumlî unruhig nordfries. 646.
(der zu gast geladene reiter, der zu spät zu tisch kommt)
dummelt sich so fast er mocht,
dasz er der sporen nicht gedocht,
dasz er sie vor hett abgethon
(1551) Grobianus 3378 ndr.;
der sturm ein wackrer rosseknecht,
sein muntres liedel singend,
dasz sich die heerde tummle recht,
des blitzes geiszel schwingend
s. w. 50 Barthel;
auf knecht steh auf und tummle dich,
sattle unser beider pferd
deutsche volkslieder 231 Mittler;
horch, liebchen, horch! — was rührte sich? —
um gotteswillen! tummle dich!
komm, komm! die nacht hat ohren,
sonst sind wir ganz verloren
s. w. 53 Bohtz; vgl. ebda 15ᵃ; 52ᵇ; 80ᵇ; 194ᵃ;
(Norfolk) auf, auf, mein fürst! der feind stolzirt im feld. —
(Richard) kommt, tummelt, tummelt euch! mein pferd gezäumt!
Shakespeare (1797) 9, 205;
2)
sich zwang- und zweckfrei bewegen.
a)
gern von tieren, auch im sinne von 'sich widerspenstig gebärden, sich ungebärdig auflehnen gegen den willen des menschen':
da streiffte das an der kirchthür stehende pferd den zaum ab und tummelte sich hefftig auf dem kirchhofe herumb polit. maulaffe (1679) 103;
gelegentlich auch im sinne von 'sich unruhig hin und her werfen' (vgl. A 1): wann ein rosz ... mit solcher kranckheit behaftet, fällt es ... nieder, und ... tummelt sich im liegen hin und wieder rosz-artzney (1618) 57.
neutral, 'sich in gelöster bewegung der entspannung hingeben':
das zuchtpferd mit den jungen tummelte sich nämlich auf groszen eingefriedeten weiden gesch. d. dt. bodens (1905) 444.
in ähnlicher weise bezeichnet tummeln bei andern tieren die ihrer lebensart entsprechende natürliche bewegung: ward ... auff seinem ... rock eine dicke ... kleiderlausz gesehen, die tummelt sich oben gegen den schuldern weidlich wendunmuth 2, 78 lit. ver.; dann ruhen sie (die tiere), schlafen und tummeln sich, vermeiden übermäszige bewegung sowohl als ruhe in heiszer sonne oder kaltem schatten streit zwischen mensch und thier (1858) 146; dieses wäldchen behagt ihnen (den igeln) gar sehr, und neben ihnen tummeln sich drosseln, rotkehlchen, zaunkönige, goldammern und grasmücken lustig herum tierleben 2, 362 P.-L.; zwischen dem ahorn und dem sauerdorn quer durch fiel ein sonnenstrahl und in demselben tummelte sich kreisrund ein mückenschwarm schr. (1895) I 1, 377; die thiere des waldes und feldes hatten sich angesiedelt und tummelten sich laut und lustig, wo zuvor todesschweigen geherrscht hatte Allmers marschenbuch (³1900) 3. in typischem vergleich: sich tummeln wie ein fisch im wasser Asmus omnia sua secum portans (1775) 6, 78.
so ichs (die esel) yetz reytten will mit sporen,
lecken sie auff hinden und vorren.
so sie mir yetz nutz sollen sein,
faren sie zu und spotten mein,
tummeln sich auff dem kugel-platz
und pieten mir auch drutz und dratz
lit. ver.;
5, 92 das pferd ...
schlägt mit dem eisern huff das feuer aus den steinen
und tummelt sich verwirrt bald hier, bald wieder dort
gedichte (1745) 47;
der reiter hat den harnisch losgeschnallet
und mit gesang das maulthier abgezäumt ...
so tummeln rosz und mann sich frisch im grase
und jeden helm verziert ein frisches grün
W.;
I 13, 2, 95 b)
von schiffen: da kamen sechs kleine lust-schiflein ... und tummelten sich anfangs auf der Amstel heruͤm rosenmând (1651) 3:
bildlich: (eine flotte) tummelt sich in den vorhöfen ihrer bestimmung, kreuzt furchtsam längs dem ufer, proviant zu holen und das tackelwerck zu flicken und steuert ewig nie auf die höhe des meeres 2, 352 G.
auf ihrer rhede tummelt sich hochmastger schiffe stolze reih
ges. dichtungen (1870) 1, 165;
c)
vom menschen.
α)
vom fröhlich-ausgelassenen treiben der kinder, besonders vom spiel im freien: alsbald nun Ulenspiegel so alt ward daz er gon und ston kunt, da macht er vil spils mit den iungen kinden, wan er waz nötlich wie ein aff domlet er sich uff den küsin und im grasz so lang bisz er 3 iar alt ward Till Eulenspiegel 6 ndr.; vgl. ebda 7; er rief alle baurenkinder, die sein haus vorbeygiengen zu sich und tummelte sich mit ihnen auf dem saal herum Siegwart (1777) 1, 7;
dabei lieszen die wenigen stunden, welche der schulunterricht wegnahm, der bewegung im freien, dem harmlosen spiel, der leiblichen kräftigung volle zeit. man tummelte sich im hof und auf den wiesen, an der Enz und am Erlenbach ges. schr. (1876) 1, 86; fröhlich vergnügungslustig tummelt sich das junge volk in den dorfgassen und auf dem anger ges. w. (1886) 18, 51; ich ... rannte in das thor, hinter welchem die kameraden sich ... tummelten Reckenburgerin (1871) 1, 32; bildlich: (im gehirn) tummeln sich die besten gedanken wie lose buben umher s. w. (1835) 700; wesen, die sich im kornfelde tummeln, steige darein treten, kindern auflauern und sie zu tode kitzeln nebelsagen (1879) 12; vgl. ebda 204.
wie ständ es wohl mit mir,
könnt ich wie andre kinder
mich tummeln voll begier
ges. schr. (1852) 1, 117; vgl. ebda 505; 2, 360;
β)
von einer sich in frohsinn und ungebundener freude bewegenden menschenmenge: wie man aber sich nu thummelt, spielet und springet, kömpt ein feuerfuncke, zündet den einen an vom ewigen leben (1583) 144ᵇ;
als sie darauf in den saal treten, wo sich eben noch alles in geräuschvoller lustigkeit tummelte Mozart (1856) 4, 425;
(auf der bühne) sind solche massenwirkungen, wobei die menge in lebhafter bewegung sich tummelt, volksscenen, grosze rathsversammlungen, lagerbilder, gefechte, zuweilen wünschenswerth ges. w. (1886) 14, 211; bildlich: eine breite heerstrasze, da tummeln sich alle herum und jauchzen und schreien s. w. 1, 14 Grisebach.
ein ieder tumlet sich, nachdem des Bacchi safft
ihm geben zu dem sprung und freud ein sonder krafft
(1625) in Euphorion 5, 674;
dort tummelt sich der knecht und bauern schaar.
welch froher lärm! welch durcheinanderrennen!
ges. w. (1883) 2, 244;
γ)
von einer ungebundenen, frei vom zwang sich vollziehenden lebensform, häufig als ausdruck des ungebrochenen lebenswillens und der lebensbejahenden freude. die konkrete anschaulichkeit der obigen belege verblaszt hier: dieser cardinal Mazarin faszte allerdings ... die aufgabe weicher, nachgiebiger als Richelieu gethan. aber was hilft das, wenn ein beweglich volk fühlt, dasz eine zeit zum tummeln gekommen sei, was hilfts, wenn eine phase sich durchsetzen will. diese sanftmuth machte nur dreister ges. schr. (1875) 5, 154; oft hatte ihn der harte dienst und das knappe leben bedrückt, jetzt, wo er sich in gröszerem wohlstand bei seinen angehörigen zwanglos tummeln wollte, kam ihm vor, als trenne er sich von glück und hoffnung ges. w. (1886) 12, 231; sonne und frühling lachen mich so freundlich an. ich fühle mich noch jung und möchte mich tummeln. da stehen aber zwei gespenster, einschränkung, armuth, und grinsen mich an, und weisen mich in nacht und winter zurück briefwechsel u. tageb. (1873) 5, 407; auch allgemeiner: sie die himmlische erde — auf der frohlockend sich alles leben tummelt Günderode (1840) 1, 308.
in diesem anwendungsbereich bezeichnet tummeln oft die lebensform, die sich im gegensatz zu sitte und herkommen bewegt: wenn wir uns wol in der welt getummelt und alle sünd und schand getriben Pape bettel- und garteteuffel B b 6ᵇ;
ganz konkret-anschaulich; wie unter β: bis an den frühen morgen auf karten, violinen und pandecten sich so herum zu tummeln, madam, das war ... nicht schön Hogarthische kupferst. (1794) 4, 67;
vgl. tummelieren 'ein wildes, liederliches leben führen' bei 1, 605; tumulieren allerlei mutwillen treiben steir. 182.
du tummelst dich in dem gewühle
der welt, die stets dich mit sich reiszt
und sprichst im peinlichen gefühle
der reue: morgen sagt mein geist
dem wein, der buhlschaft und dem spiele
auf ewig ab
poet. vers. (1802) 5, 143;
dort wacht ein lustiges gelage ...
sie tummeln sich die nacht zum tage
s. w. ²512 Barthel.
δ)
von unbehinderter freizügigkeit: wie hätte es nicht, namentlich unter den Tartarenstämmen empfunden werden sollen, dasz ein theil der gebiete, in denen sie sich ... in alter ungebundenheit getummelt hatten, ihnen jetzt entrissen worden war s. w. (1867) 31/32, 292; von dort übertragen: (die pest,) nachdem sie vorhero sich lang in Asia herum gedummelt, endlich auch in Europa kame Rheinstrom (1685) 1, 503. eigenartig ein absoluter gebrauch, der nur die vorstellung der ungebrochenen, naturhaften lebenskraft festhält: solcher art war die frömmigkeit des wilden und gewaltthätigen geschlechts, welches sich damals tummelte ges. w. (1886) 17, 246.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1952), Bd. XI,I,II (1952), Sp. 1727, Z. 9.
dümpfel, m.
dümpfel, m.
wasserstrudel, tiefe stelle im flieszenden wie stehenden wasser, schlund, lache, sumpf, pfühl, pfütze,
ahd. dumphilo gurges 5, 428, mhd. tumpfel Vocab. von Haupts zeitschr. 5, 416. poln. topiel. im niederd. und niederl. wird das wort nicht gebraucht (Brem. wörterb. 1, 271), auch nicht im ags. schwed. und dän. es gehört zu dummeln, dumpeln, da im strudel sich das wasser umtreibt, sich wirbelt.
1.
tumpfel gurges, profunditas aquae, reuma Voc. incip. teut. yᵃ. Gloss. 1470 sp. 144. 238. ders. Gloss. lat. germ. 271ᵇ. 497ᵇ. dumpfel reuma Melber Variloquus, caribdis meerschlunt, ein dumpfel oder gumpfel oder kunkel Voc. praed. c 5ᵃ, gurges ein dumpfel, ein wirbel, tiefe des wassers das. i 5ᵃ, tumpfel als in wasser gurges Voc. theut. 1482. dümpel gurges Alberus, dümpfel strudel, tiefer ort in seen oder bächen 204ᵇ. 1, 210ᶜ, tümpfel tümpel 2, 394, tümpel gurges, vorago, stagnum, trübetümpel vorago turbida, wassertümpel compluvium 2, 881. tümpfel vertiefung wo sich das wasser gesammelt hat Henneb. idiot. 1, 175. dümpel und kümpel ein tiefer pfuhl Eifler idiot. 221. tümpel, wasserpfuhl, im bache eine besonders tiefe stelle Schles. wörterb. 101ᵇ. die stelle wo sich bei Passau der Inn in die Donau ergieszt und wo sich die lendstatt befindet, wird von den schiffern seit undenklichen jahren der dümpel genannt 1, 374.
da ein fall oder tumpel in einem flieszenden wasser in der sicherung viel stein hat, ist ein starke vermuthung, es sei eln gang oder fletz in der nähe 99ᵇ. die dumpei zu Berningen von Lumda (in Oberhessen) herab bis gegen Geilshausen in den schwemenpfuel hat m. g. f. (mein gnädiger fürst) und herr zu fischen Saalbuch des amts Grünberg vom j. 1591 in Wüstungen im groszherzogthum Hessen 78. darauf hab er sie auf die kotlache gefüret, hab sie getauft in seinem namen aus einem dumpfel Büdinger (ungedruckte) hexenacten vom j. 1597 Weigand. des flusses grund (wo man brücken baut) soll nicht von trüb- (trieb) sand und tümpfeln sondern laimen und festen (so) boden sein 1, 67ᵇ. die waldbäche nun sind ganz unterschiedlich, etliche trocknen bei dürrem sommerwetter fast ganz aus, dasz nur etliche wenige dümpfel davon übrig bleiben 2, 466. 489 und öfter. die hirschen süln (wälzen) sich in prudeln und tümpeln Teutscher jäger 94ᵇ. unsre romantischen tümpel Nov. 5, 118.
und wat aus den sieben tümpfeln tief.
in den Fastnachtsp. 1100.
sollen wir die tümpfel all durchwatten
1118.
tiefer dumpfel abgrund
Psalme N 4ᵇ.
2.
uneigentlich und bildlich.
wir werden in den dümpfel des elends gleichsam versenkt 775.
a.
das brausen hoher pracht, der tümpel von dem neid.
2, 24.
b.
ein falscher, tückischer mensch, homo subdolus 2, 881. der wasserschlund nemlich zieht die menschen die hinein geraten, in den abgrund.
c.
in Franken ein gefüllter schweinsmagen und eine blut wurst 1, 374. im Renner auch der angefüllte menschliche magen, tempfsac 9711, dempfsac 22775, tempfelsac 9759: die Frankfurter handschr. hat in allen drei stellen dumpfsac.
3.
engbrüstigkeit, rheuma Gloss. 1470, ders. Gloss. lat. germ. 497ᵇ. vergl. das subst. dumpf 1, dumpfig 3.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1525, Z. 52.
tümpel, m.
tümpel, m.
herkunft und form:
ahd. tumphilo (9. jh.) ahd. gl. 1, 55 St.-S. (aus dem ahd. entlehnt scheinen aprov. tomplina, prov. toumple und ital. tonfano, s. d. germ. elemente i. d. frz. u. prov. spr., frz. stud. 6 [1888] 23, 158, 181; Meyer-Lübke roman. etym. wb. [²1935] 8980 [wonach aus dem langobard.], sowie elemento germ. nella ling. ital. [1901] 514 u. l'elemento germ. nella ling. ital. [1914] 209); seit dem mhd. bzw. frühen nhd. in mehreren formvarianten (mit früher apokope des -e und übertritt in die starke deklination, s. dt. gr. 3, 2 [1909] 378; schwach flektierte formen finden sich vereinzelt noch im 12. jh. [s. unter b], gelegentlich auch in moderner mundart [s. unter B 1]).
a)
tümpfel mhd. wb. 3, 130; 4, 1567. in dieser form literarisch bis ins 19. jh. nachweisbar: H. Sachs s. u. A 1 a; etwas f. alle (1699) 1, 264; (1795) s. u. A 2 a; (1822) s. u. A 2 b; ges. poet. w. 8 (1882) 457. mit verschobenem labial noch mundartlich im fränk., henneb., thür., vogtl., egerländ., wien., bair., schwäb., elsäss., tirol., kärnt. u. steir. (s. u.).
b)
formen mit unverschobenem p (s. dt. gr. 1, 269 u. frühnhd. gr. 1, 3 [1951] 127); zuerst md. bezeugt, von da in die schriftsprache gedrungen (s. Kluge-Götze [¹⁵1951] 813): dumpele als mittelrhein. grenzname (1169) bei slg. alt- u. mitteldt. wörter aus lat. urk. (1863) 42; literar.: tuͤmpel 34, 2, 396, 10 W. (neben dumpffel 2, 64 W.); wahrhafftige beschreibungen (1570) 38; berümter ... leute leben (1589) 1, 379. lexikalisch zuerst in einem lat.-dt. voc. aus Nordwestböhmen, Lausitz, Mähren nachweisbar: lacuna tumpil (1420) 21 Schröer, sowie bei Er. Alberus, s. u.c γ; danach erst seit dem 18. jh. gebucht (tuͤmpel wb. [1734] 1, 305 u. 2, 881; dt.-lat. lex. [1777] 1, 864), noch bei 4 (1801) 721 daneben tümpfel. — erst im 19. jh. ist tümpel allgemein schriftsprachlich durchgedrungen, nun auch von obd. autoren gebraucht (K. Stieler,
s. u. A 2 a; Rosegger, s. u. A 1 a; ges. w. [1889] 10, 197; 4, 108).
c)
gelegentlich auftretende formbesonderheiten.
α)
umlautlosigkeit des stammvokals (s. dt. gr. 1, 263 [§ 204]; anz. f. dt. altert. 32, 126), besonders in einzelnen ostmd. u. obd. quellen (s. auch die im mhd. wb. und bei a. a. o. angeführten spätmhd. bzw. frühnhd. formen ohne umlaut): dumpele (1169) s. u.b; tumpil (1420) s. u.b; tumphel mlat.-hd.-böhm. wb. (1470) 238 Diefenbach; tumpel Sarepta (1578) 99ᵇ (daneben tuͤmpel Syrach [1586] 122ᵃ); tumphl österr. weist. 8, 582; dumpffel dizz. (1709) 1228. — in heutiger mundart nur vereinzelt (s. u.).
β)
entrundung des ü (hierzu vielleicht schon timmel 200 [85, 25 ] Schatz, s. auch 2, 1439 u. gl. 102ᵃ): timpfel österr. weist. 1, 85 anm.; märchen (1826) 5, 131; timpel türck. gefängn. (1629) B 1ᵇ; jägerpract. (1754) 4, 99ᵃ, anh. 74. auch in heutiger mundart besonders md. u. südostdt. bezeugt (s. u.).
γ)
anlautende lenis (s. auch unter dümpfel teil 2, 1525): dumpele (1169) s. u.b; dũpffel voc. pred. (1482) s. v. gurges; duͤmpel dict. (1540) A a 3ᵃ; dumpffel 2, 64 W. (neben t: 34, 2, 396); dümpffel (1663) s. u. C 2; dümpel, dümpfel teutsch-ital. 1 (1700) 251ᶜ; dümpfel 1 (1793) 1572 (neben tümpfel, tümpel ebda 4 [1801] 721); (1853) s. u. A 1 a. mundartlich besonders nd. und md. vertreten.
in heutiger mundart über das ganze sprachgebiet verbreitet; im nd. wohl nicht von alters her bodenständig (mnd. nicht bezeugt; noch 1767 heiszt es im brem.-nieders. wb. 1, 271: 'dümpfel oder tümpfel, welches wort bey uns nicht im gebrauch ist', ein befund, der durch die beschränkung des grundwortes tump, tumpf auf das md. und obd. gestützt wird, s. u.); im obd., besonders alem., weitgehend von gumpe, gumpf, gümpel, gümpfel (s. teil 4, 1, 6, 1097) zurückgedrängt: tümpel schlesw.-holst. 5, 203; dümpel, dömpel (neben nasallosem döpel) ebda 1, 783; tümpel (entlehnt) Hahlen (b. Minden) 147; dümp'l Lüneburg 1, 390; dümpel westfäl. 63 (als ortsname); mecklenb. 18; dimpl neumärk. 142; tümp'l altmärk.-plattdt. 229; tümpel Pos. 325; tümpel, dümpel pr. 2, 128; dümpel, dömpel pr. 1, 156; dümpel Köln 39; dumpel, dympel, dempel rhein. wb. 1, 1561; 4, 1723; dömpel luxemb. ma. 66; lothr. 95; dümpel Eifel 1, 223; tümpel (als ortsname: Dimpelbrunnen) bad. wb. 591; hess. 419; dimpel, dempel, tempel oberhess. 1, 309; dembəl niederhess. 243; tümpel, dimbl Leipzig 225; tümpel obers. 1, 262; schl. 101; timpala schl. ma. i. Nordb. 196; dissim. tirpel (nordböhm.) bei zs. 2, 239; timpel beitr. z. dt. ma. d. ungr. bergl. 44. mit verschobenem p: tümpfel (fränk.) ebda; henneb. 1, 175 (ebda für Koblenz auch kümpel, s. teil 5, 2613); tümpfel, dèmpfl thür. 249; tümpfl Egerl. ma. 53; dimpfl̥ Vogtland 183; Wien 35; dümpfel, dîmpfl bayr. wald, in: Bayerns maa. 1, 80; dümpfel bair. 1, 512; dümpfel (als ortsname: Dimpfelwiesen) schwäb. 2, 455; tümpfel schwäb.-augsb. 127; tìmpfl elsäss. 2, 686 (vgl. auch schweiz. tuͤmpfi 1, 326); timpfel, dümpfel, dümmel tirol. 94; tümpfl tirol. 36; kärnt. 75; 71; tümpfel, tümpferl steir. 182.
daneben lebt in md. u. obd. maa. die suffixlose grundform (s. a. a. o.) gleicher oder differenzierter bedeutung: tump obers. 1, 262; schl. ma. i. Nordb. 196; nordwestböhm. 32; domp lothr. 95; dumpf bad. wb. 591; schwäb. 2, 455; bair. 1, 512; tirol. 94; tumpf elsäss. 2, 686; schweiz. 326; id. Bernense 68; Schild Brienzer
ma., in: PBB. 18, 323; s. ferner bei Zinsli grund u. grat (um 1946) 78 (auch als flurname bezeugt); Deferegger dial. 36; steir. 182; 85; kärnt. 75. vereinzelt auch als fem.: tumpe oberlaus. 13, 20; dumpfe a. a. o.; Allgäu 1, 97 u. 2, 695; und im schweiz. mit diminutivem i als neutr.: tuͤmpfi a. a. o.; a. a. o.; tümpf(f)i Entlebuch 27; 83; 170; dümpfi Berner Seeland 59; aus älterer zeit nur vereinzelt bezeugt: tumpff dial. mirac. 398, 35 Drescher; dict. (1571) J 5ᵇ; pl.: die tuͤmpf op. chir. (1566) 668; s. auch teil 2, 1523 s. v. dumpf.
tump und tümpel sind verwandt mit tief (s. dort) und gehen wie dieses (vgl. auch topf 'trichterförmige vertiefung' teil 11, 1, 1, 819) — jedoch nasaliert — auf eine idg. wurzel * dheub- 'tief, hohl' zurück (s. 1, 847; Feist vgl. wb. d. got. spr. [³1939] 121; dt. gr. 1 [1911] 145; in: zfda. 76 [1939] 7 u. vgl. schlesw.-holst. döpel neben dömpel 1, 783).
im weiteren germ. stellen sich dazu: engl. dump 'tiefes, mit wasser gefülltes loch', dimple 'wangengrübchen', dän. mundartl. dump 'höhlung, niederung', norw. dump, dumpa 'vertiefung in der erde' (über schwed. timpel s. u. B 3 b γ) und mnd. dumpeln 'untertauchen' (so noch nnd.: schlesw.-holst. dümpeln 1, 789; ostfries. dumpeln 1, 359; rhein. u. mecklenb. dümpeln rhein. wb. 1, 1560 u. 1 [o. j.] 109 Knaur; hierzu wohl auch hd. dumpeln 'umrühren', s. teil 2, 1522, sowie bei schwäb. 2, 455 u. schwäb.-augsb. 149); ndl. dompeln 'ins wasser tauchen'.
auszerhalb entspricht am nächsten lit. dumburỹs (neben duburỹs) 'einsenkung, vertiefung, grube, mit wasser gefülltes loch', dum̃blas 'schlamm', dum̃bres 'morast, sumpf'.
bedeutung und gebrauch:
nach vereinzeltem auftreten im ahd. (s. u. A 1 b) wird tümpel seit spätmhd. und frühnhd. zeit der schriftsprache in der bedeutung 'wasserstelle' geläufig. die ursprünglich damit verknüpfte vorstellung der tiefe (A 1 a) hält sich besonders in einzelnen maa. und mundartlich gefärbter sprache; sie ist in modernem sprachgebrauch im allg. der vorstellung der kleinheit (s. u. A 2 a und B 1) bzw. der unreinheit (s. u. A 2 b) gewichen.
A.
tiefe wasserstelle.
1)
tiefe stelle eines baches, flusses oder meeres.
a)
meist mit der vorstellung des abgründigen: dieselben man furten sy dann so lang um, bis sye kamen in die tewfen tümpfel des wassers, darin teten sy die man ertrenken qu. v. 1465 bei schwäb.-augsb. 127; da padet ein pekenkneht pei der Pair mülnerin mül (vor dem austritt der Pegnitz aus Nürnberg, s. bd. 1, 400 anm. 4) in eim tiefen tümpfel und kund nit hinüber geschwimen und er ertrank (1501) städtechron. 11, 638 (Nürnberg);
(gott,) der du die tewff unnd dumpffel des mers beschlossen ... hast (qui conclusisti abyssum) 2, 64 W.; welcher (strom) nicht allein tieffer tuͤmpel, sondern auch vngleiches vfers und grosser steinwacken halben ... durchzukommen verhinderung hatte berümter ... leute leben (1589) 1, 379; zur Nessa reiten zween gute gesellen mit jhren rossen ins wasser, weil sie nun die gelegenheit nicht gewuszt, sind sie in einen timpel gefallen türck. gefängn. (1629) B 1ᵇ; drauf wurden leute mit störstangen ausgeschickt, die alle tiefen und timpfel längs der Tauber untersuchen muszten volksmärchen d. dt. (1826) 5, 131; ward der todte in einen tiefen dümpfel der Rhone geworfen gesch. u. sagen a. d. Schweiz (1853) 536; der (wasserfall) springt thurmhoch von einer felsenrinne nieder, macht zwei grosze absätze ... und stürzt
sich in einen tümpel schr. I 1 (1904) 30; rechts (im watt bei ebbe) hob sich eine grosze, flache schlickbank ... aus den wellen heraus, eine öde fläche, die sich nach norden in tümpeln und prielen verlor Abel (1932) 238; so auch mundartlich, für das lothr., luxemb., oberhess., schles., egerländ., elsäss., bair., kärnt. und ungr. bergl. bezeugt (s. die entspr. wörterbücher a. a. o. und vgl. pfälz. timmerloch 'tiefe stelle im bach' 140). im bair.-österr. wird tümpel speziell für 'die stelle, wo sich bei Passau der Inn in die Donau ergieszt' (s. a. a. o.) gebraucht; so schon früh — gleichsam als eigenname — bezeugt: von Lauffen gen Passaw in den tümpfel (1426) österr. weist. 1, 89, 34 u. ö.; die, so die regierung unserer schiffung von Lauffen aus niden hin bis gen Passau in dem tuͤmpfel haben qu. v. 1581 bei bair. bergr. (1764) 315; bereits zu 2 überleitend in der besonderen anwendung für eine tiefe (zuweilen künstlich angestaute) stelle im bach als 'fischteich': mon sol auch nicht tumphl auszschephen sonder mit aim vischper oder mit den henten (um 1450) österr. weist. 7, 469, 42; item ... soll ... den pach kainer swellen, tumphl ausschephen noch die gestettn herab hawen (1512) ebda 8, 582, 21 u. ö.; so bald der frost eintritt, sollen in denen bächen die tümpfel ausgefischet werden allg. haushalt.-lex. (1749) 1, g 4ᵇ; man geht nehmlich (zum forellenfang) in den bach oder flusz, wo sie in den tiefen timpeln ... zu stehen pflegen jägerprakt. (1754) 4, 99ᵃ; es zeigte sich, dasz Wächter der ... Illritz ... ein eigenes bette abgegraben hatte, in welchem zwei sanddämme das wasser in stiller gestauter ruhe erhielten. in diesem künstlichen tümpel wimmelte es von ... karpfen ges. w. (1872) 2, 201. im schwäb. hat tümpfel geradezu die bedeutung 'wehr, damm' erlangt (vgl. obers. tump 'angestaute stelle' u. elsäss. tumpf 'wehr').
als er (der auf eine öde insel verschlagene Menelaus)
... seinen angel ein thet sencken
ins meerwasser, mit schwern gedencken
in einen tümpffel sam grundtlos
lit. ver.;
7, 405 b)
mit dem moment der bewegung, 'strudel, wirbel'; so schon vereinzelt ahd. bezeugt: gurges tumphilo (9. jh.) ahd. gl. 1, 55 St.-S.; gurges tumpfel qu. d. 14. jhs., md., bei gl. 271ᵇ; sahe (Cyrus das pferd) in einem wirbel oder tuͤmpffel desselben flusz mit dem reutter darauff undergeen buch d. cronicken (1493) 7ᵇ; dannenhero geschach es unter andern, dasz das schiff ... auf einen tuͤmpffel oder wasserwirbel geriet gesantschaft (1666) 87ᵃ; ein gefährlicher dümpel un pericoloso gorgo teutsch-ital. 1 (1700) 251ᶜ; tümpel ein tiefer ort im wasser, strudel, gurges dt.-lat. lex. (1777) 1, 864; túmpfel oder dúmpfel ein wasserstrudel oder wirbel in einem flusse dt. wb. (1793) 260; so noch vereinzelt in moderner mundart: tempel wasserstrudel oberhess. 1, 309.
2)
tiefes stehendes gewässer (s. auch u. tümpelchen).
a)
kleiner see, teich: lacuna eyn tumpil lat.-dt. voc. v. 1420 (nordböhm.) 21 Schröer; vnnd wardt darnach ... in einen tuͤmpffel oder einer pfuͤtschen also versencket, das sein leichnam nindert gefunden wardt buch d. cronicken (1493) 119ᵃ; duͤmpel lacus, stagnum wb. 1 (1734) 305; man mag halbwege einen timpel haben, so kan man karauschen hinein setzen jägerpract. (1754) 4, 74; bis an den kleinen see, der ... eigentlich blosz ein tümpel ist ges. w. I 2 (1905) 141; hier und dort finden sich auf den höhen kleine wasserbecken, 'tümpl' oder 'gümpl' genannt natur- u. lebensbilder a. d. Alpen (1886) 159; so noch für das schlesw.-holst., rhein., thür. und nordböhm. bezeugt (s. die wörterbücher a. a. o.). ironisch: aber wer fährt gern auf dem tümpfel Ostsee? reise eines Livländers (1795) vorr. IV.
b)
sumpfiger see, pfuhl, morastige lache: lama tumpffel voc. theut. (Nürnberg 1482) pp 1ᵇ; (die bösen geister) kriechen jnn die sumpffe und tuͤmpel, das sie die leute erseuffen 34, 2, 396 W.; bey änderung des wetters kämpffen die hirsche mit dem gehörn, rennen und jagen einander herumb und sühlen sich im prudel oder tümpel vollk. teutsch. jäger (1719) 94ᵇ;
so ist er (rohrammer) ... in ... wiesen, wo es ... tuͤmpfel giebt ... gemein vögel (1822) 4, 287; ein dunkler tümpel stehenden wassers, der in der mitte des platzes zwischen hochaufgewehten haufen gelber tannennadeln stockte, spiegelte nichts zurück w. 2, 142 Hempel;
tümpel ... stehendes gewässer, das zu faulen beginnt ill. baulex. (1881) 4, 379; auch in Westfalen habe ich noch ausgeblickt nach moosgrünen strohdächern und entengrünen tümpeln unter blühendem holundergesträuch eine stille welt 109; überall (im urwald) absterbende ... riesenbäume, ... dazwischen metertiefe modermassen, worin der fusz versinkt, und als unterbrechung nur sumpfige tümpel und undurchdringliches gestrüpp R. Gradmann bei gesch. d. dt. bodens (1905) 30; so noch für das lüneb., altmärk., neumärk., rhein., eifel., hess., schl., wien. und kärnt. gebucht, rhein. auch für ein feuchtes stück land (s. die entspr. wörterbücher a. a. o.).
da stank der koth im dimpel
ged. (⁴1815) 228;
der tag mit trübem flore
sich auf die tümpel legt,
ein storch am nahen moore
steht still und unbewegt
ges. w. 1 (1895) 113;
B.
abgeblaszt, in verschiedener einzelanwendung.
1)
von flüssigkeitsansammlungen geringerer art: der dümpfel ... 'zuweilen auch ein jedes wasserloch, eine tiefe pfütze' 1 (1774) 1436; dümpfel ou dümpel 'die pfütze, kothlache' dict. 1 (1783) 362; so schon früh nachweisbar: wer in den gassen wissentlîchen thumpffel oder grueben hât, dâ von die wegen mugen schaden nemen (um 1387) Würzb. polizeiordn. bei 2, 1567; ähnlich in moderner mundart für das schlesw.-holst., mecklenb., altmärk., pos., leipzig., henneb. u. kärnt. bezeugt (s. die entspr. wörterbücher a. a. o.); literarisch nur vereinzelt belegt: da er (Diederich) zu plötzlich anhielt, glitt er aus und setzte sich mit wucht in einen tümpel ..., umspritzt von schmutzwasser d. untertan (1950) 66; früh auch auf flüssigkeiten anderer art bezogen: da waren grosz tümpffel von zerlasznem metall, das muͦsten si trincken der seelen würtzgarten (1515) G 6ᵇ; ich spiste einen bissen an das messer und wolte gerades weges damit in einen gelben butter-timpffel hinein marschiren kleideraffe (1685) 21; er (der junge fuchs) machte einen tümpel wildtiere unter menschen (1951) 81 u. ö.; in moderner mundart: do gobs kaͤoͤne biertümpeln (bierlachen) ged. u. gesch. i. erzgeb. ma. (1880f.) 18, 40.
2)
in anschlusz an 1 vereinzelt geradezu als mengenbegriff: do kriegt mer aͤn orntling tümpfel (schnapsmenge) fer vier pfeng 9, 101 bei a. a. o.; tümpel heiszt auch eine sammlung von leuten oder thieren, die auf einem fleck dicht beisammen stehen, 'ein haufen' ( oberlaus. [1825] 5, 8, ähnlich bei a. a. o.): es war ein ganzer tümpel menschen oder pferde da a. a. o.; im niederhess. findet sich tümpel auch im sinne von 'ein groszes gefülltes gefäsz': ən dembəl fol sǫbə 'ein t. voll suppe' 243 (vgl. lothr. domp napf, topf 95).
3)
gelegentlich für eine vertiefung schlechthin gebraucht.
a)
in allg. sprachgebrauch: flache tümpel und pfannen, die sich ... im märz mit regenwasser füllen müssen qu. a. d. jahre 1927; auch mundartlich in verschiedener anwendung: dumpel 'beule im geld' rhein. wb. a. a. o. (vgl. schweiz. tümppfi, dümpfe 'beule in einem gefäsz' Entlebuch 27, 83; Berner seel. 59; tuͤmpfi, tumpf 'einbug' 326; tumpf kleine, durch einen schlag oder stosz entstandene vertiefung; kleine, runde narbengrube Brienzer ma., in: PBB. 18, 323; dumpf, dumpfe 'flache, muldenartige vertiefung, bes. durch beschädigung' Allgäu 2, 695 und bad. dumpf 'durch druck oder stosz entstandene einbuchtung, beule, vertiefung' bad. wb. 591); tümpfel (alt) 'grübchen im kinne oder backen' kärnt. 71 (vgl. schwäb. dumpf, dumpfe 'flache muldenartige vertiefung, grübchen in kinn und wangen' 2, 455 u. engl. dimple 'wangengrübchen').
b)
als fachwort im älteren verhüttungswesen (zuerst bei Minerophilus: tümpel ist ein zum hohen ofen gehoͤriges werckstuͤcke bergw.-lex. [1730] 672).
α)
'muldenförmiges becken in der sohle des hochofens' (s. u. tümpelstein [1] und vgl. sumpf teil 10, 4, 1087 [3 a γ]): jeder hohe ofen (hochofen) bestehet demnach aus der gicht (gueulard), dem schacht (fourneau), der rast (l'évasement du creuset) und dem gestelle oder tümpel (creuset). lezterer ist der unterste theil des ofens, unmittelbar über dem bodensteine allg. wb. d. artillerie 1, 2 (1805) 235; dem entsprechen die definitionen der übrigen fachwörterbücher: 'tuͤmpel der boden des herds oder tiegels in einem hohenofen, darinnen sich das ausgeschmolzene metall sammlet ... cavum foci ... le creux du foyer' bergmänn. wb. (1778) 564; ähnlich bei berg- u. hüttenlex. (1805) 2, 541; grundr. d. mech. technol. (1837) 1, 23; ill. baul. (1881) 4, 379; technol. wb. (1902) 1, 782.
β)
im besonderen bezeichnet tümpel 'denjenigen langen schmalen stein, welcher übers auge, aus welchem bei suluöfen die schlacke in den vorherd flieszt, gelegt wird' (s. u. tümpelstein [2] u. vgl. engl. tymp, timp, timp-stone [˂ tympan 10, 553 ], dessen einflusz hier wirksam scheint; frz. tympe hingegen ist wohl aus dem dt. entlehnt, s. roman. etym. wb. 2 [1935] 747 und über dt. sprachgut i. frz. [1924] 83) berg- u. hüttenlex. (1805) 2, 541; ähnlich: tümpel 'bei dem hochofen mit offener brust jene mauer (theil der brust, des kernschachtes, gestelles), der unmittelbar über dem vorherde steht' id. d. österr. berg- u. hüttenspr. (1856) 246.
γ)
als einzelbuchungen finden sich: tümpel 'diejenige aus roheisen, mit einem sandsteine belegte, bestehende platte, welche unter der abstichbrust über den damm eines hohofens [!] gelegt wird' (vgl. engl. tymp-plate a. a. o.) berg- u. hüttenlex. (1805) 2, 541; um nun die vordere seite des gestelles zuzumachen, legt man ein starkes geschmiedetes stück eisen so auf die beiden untern gestellsteine, dasz es ... gegen den gegenüberstehenden stein der windseite anliegt. dieses stück eisen heiszt der timpel oder tuͤmpel eisenhüttenkde. 2 (1817) 664; vgl. auch das aus dem dt. entlehnte schwed. timpel 'järnbalk som upptill begränsar en viss av masugnens öppningar' Hellquist svensk etym. ordb. (³1948) 1186.
C.
in anschlusz an A findet sich besonders in älterer zeit ein mannigfaltiger metaphorischer gebrauch.
1)
im vergleich, wobei tiefe, grundlosigkeit oder unsauberkeit als tertium comparationis dienen: geytikait ... wirt gleichet der hell oder aim tünpffel des wassers spiegel d. sitten (1511) B 5ᵃ; o hettestu auff meine gebott achtung gehabt, dein frid waͤr wie ain flieszendes wasser worden, vnd dein gerechtickait wie die duͤmpffel des moͤrs klage d. frids (1521) A 3ᵃ; also vergleichet er da entgegen falsche lehr, jrthumb und verfuͤrung, menschentandt und satzung, stehenden, stinckenden und unfletigen kolcken, tuͤmpeln und pfuͤtzen wasserspiegel (1566) P 3ᵇ; vereinzelt noch in moderner sprache: in seiner grüblerischen, weltscheuen art kam er mir oft vor wie ein regloser tümpel moorigen wassers holunderduft (1910) 201.
2)
bildlich:
erstlich soltu dich deszhalb bekümmern, dasz du dich sehend unnd wissend, in disen dümpffel (der liebe) gestürtzet hast de institutione christ. foeminae (1566) 36ᵇ; wir werden ... in den dümpffel desz elends gleichsam versencket schr. (1663) 1, 775;
unsre romantischen tümpel nov. 5 (1823) 118; dasz ihr nöthigenfalls vor seiner (des diskussionspartners) verfolgung könnt fliehen auf die tümpel des leugnens verm. aufs. (1853) 119. redensartlich: die tümpel durchwaten schwierigkeiten überwinden:
ähnlich:
seiner eren tumpfel wurd nimmer lere auszgest
hist. volksl. 1, 517 Liliencron;
vnd wat aus den siben tümpfelln (der sieben todsünden) tieff,
so tilgest du gantz ab den prieff,
da all dein sünd an geschriben ist
fastnachtsp. 1100 Keller;
so frasz in dem tümpfel des kriegs der wüthende spiesz des Aradi
Nimrod bei ästh. i. einer nusz (1754) 356 ndr.;
wann solt wir alles das offenbern
vnd auch mit worten gantz erclern,
wie, wo vnd wann jm an gang
der judisch glaub nem sein anfang ...
sölten wir die tümpffel all durchwatten
...
eins monats würden wir nit vereint
fastnachtsp. 1118 Keller;
er solle schweigen still,
sich selbst und mich dartzu beileibe nicht verrahten,
wir wuͤrden muͤssen sonst sehr tieffer duͤmpffel waten
habspurg. Ottobert (1664) S 7ᵇ.
3)
übertragen; als bezeichnung eines menschen in verschiedener sinnesfärbung: ein tumphel der lebendigen wasser (puteus aquarum viventium, hohes lied 4, 15) qu. v. 1417 bei 1, 512; meist verächtlich gebraucht (s. auch 2, 1567): schaw die nackende tümpel, was sie über ir scham gespannen hat! qu. v. 1485 bei 1, 510; im ostmd. findet sich: truͤbe tuͤmpel 'ein mensch, der sich verstellt und tückisch ist, homo subdolus' wb. (1734) 2, 881; trübe tümpel trüber stiller mensch, nd. dröves drumpel, dreves drumpler schl. 101; tumpel langsamer, träumerischer mensch obers. 1, 262; redensartlich: a isz a rechter trübe tümpel sprüchw. (1734) A 5ᵃ; ein timpel war ich doch nich abendrot (1916) 15; wohl an B 2 anschlieszend im schwäb. dümpfel 'kleiner dicker mann' 2, 455; ebenso im bair. dumpfel 'dicker mensch' (dort auch 'gefüllter schweinsmagen, blutwurst') 1, 512.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11,12 (1952), Bd. XI,I,II (1952), Sp. 1755, Z. 35.
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- tümper, adj.
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- tüncherfarbe, f.
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- tünkel, m.
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- tüpfchen, n.
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- tüpfelig, adj.
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- türkel, adj.
- türkel, m.
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- türkenblut, n.
- türkenbrot, m.
- türkenbruder, m.
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- türkenbutz, m.
- türkenbüchlein, n.
- türkenfahne, m.
- türkengebet, n.
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- türkengeschrei, n.
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- türmig, adj. und adv.
- türmisch, adj.
- türmisch, adj. und adv.
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- tüttelein, n.
- tüttelgeld, n.
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- tütvogel, m.
- tütvogelmoor, n.
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Zitationshilfe
„tümmeln“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/t%C3%BCmmeln>.
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