Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

zimp, m.

zimp, m.,

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ecke, spitze, zipfel; das nd.-ndl. timp, timpe, m., das am Rhein zögernd der lautverschiebung nachgibt (s. Frings Germ. Rom. 210 f.); ecke, spitze des brotes und kuchens:
ach here, laeth my doch mit yw gaenn,
ick sterve süsz hungers, dar ick sta.
de wegge ys getten up den tympenn
Burkard Waldis d. verlorene sohn v. 997 ndr.;
eenen timpen vam stuten afbyten Richey Hamb.² 308; eenen timpen vom brod bieten Schütze Holstein 4, 260; een timpen vam weggen Dähnert plattdt. wb. 486ᵇ; timp holl. fris. i. kant broods oft wegghe; holl. panis minor triticeus eminentibus angulis Kilian 672ᵃ Hass.; sprichwörtlich: he bitt all up 'n letzten timpen es geht mit seinem vermögen zu ende Dähnert plattdt. wb. 486ᵇ; semmeln mit 4 spitzen heiszen timpen Mensing schlesw.-holst. 5, 65. sackzipfel: den sack bi de timpen anfaten ebda; timpen stumpfes ende am sacke Mi Mecklenb. 93ᵇ; in den timpen faten Schambach Göttingen 230ᵇ; zipfel eines tuches, taschentuches Mi Meckl. 93ᵇ; Schambach 230ᵇ; in den timpen vam dook knutten brem. wb. 5, 71; ecke eines stuhls: de büdelste timpe van 'n stohl Mensing 5, 65; eines steins Schambach 230ᵇ; landspitze Frederking Hahlen 32. übertragen kopf: he hett wat im timpen ist trunken Richey Hamb.² 308; ebenso Schütze, Mensing, Schambach, Böning 115ᵇ; auch: er ist nicht bei guter laune brem. wb. 5, 71; he kreeg 't im timpen das starke getränk stieg ihm zu kopfe, er ist sehr aufgebracht 5, 70; schwanz: dən timpən intēn sich aus dem staube machen Bauer-Collitz Waldeck 104ᵃ; en timpen weniger ein biszchen weniger Mensing 5, 65; in vocabularen häufig: relipendium tympe an der coghelen, gleich gugelzipffel Diefenbach nov. gl. 316ᵃ; kogeltymp gl. 491ᵃ; leripipium kugelczippe, -czippel, -czipfel, eyn timp van der kogelen gl. 324ᶜ; orarium timp 399ᵃ; relipendium, retropendium tymp, tzep v. d. Schueren teuth. 398ᵃ Verdam; timp umbraculum calyptrae muliebris, frontale pallae Kilian 672ᵃ Hass.; focale i. qu. cattula halstuch, koller, zympf (vulg. collipendium) Diefenbach gl. 241ᵃ; Apherdianus tyrocin. 45. zimpezampe fetzen über fetzen Stauf v. d. March nordmähr. 99. eher von zümpfel (teil 16, sp. 541) zimpferl, n., kleines, kurzes stück Loritza Wien 147ᵇ; sicher ist ciringa cymp yssen Diefenbach nov. gl. 341ᵃ, stringa zimpffen yssen instrumentum per quod chirurgicus virge virili medicinas resolutivas inmittit gl. 556ᵇ mit der umgelauteten form von zump, zumpf penis gleichzusetzen, s. zumpffen eyssen Augsb. vocab. v. 1473 bei H. Fischer schwäb. 6, 3507. — timpen-
m.,
semmelesser (spitzname) Mensing schlesw.-holst. 5, 65;
gleich tippenbri, m., kaltschale aus branntwein, zucker und pfefferkuchen, welche auf hochzeiten gereicht wird Woeste-N. 271ᵇ;
n.,
eine art rundstück mit kleinen zipfeln Mensing 5, 65;
m.,
blinddarm des schweines ebda;
m.:
timpendreyer ein beiname der bäcker Strodtmann Osnabrück 246;
n.,
der erste gang des mehls, das feinste und beste mehl Schambach Göttingen 230ᵇ;
m.,
semmel mit 4 spitzen Schütze Holstein 4, 260; die nüsse der wassernusz, trapa natans Mensing;
f.,
kanne mit ausgusz zum einschenken Marienburger tresslerb. (1399-1409) 494 Joachim; (Hamburg 1494) Schiller-Lübben 4, 545ᵃ;
f.,
Mensing 5, 65.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1953), Bd. XV (1956), Sp. 1360, Z. 6.

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Zitationshilfe
„timpenbri“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/timpenbri>.

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