Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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ditel, m.

ditel, m.
die jungfrau spricht zum messner, der um sie freit,
ee wolt ich mich lassen töten:
des glaub du, böser ditel,
ich darf nit solcher pitel (freier)
Fastnachtsp. 615, 24.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1857), Bd. II (1860), Sp. 1197, Z. 48.

titel, m.

titel, m.,
s. tüttel.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1891), Bd. XI,I,I (1935), Sp. 522, Z. 38.

titel, m.

titel, m.,
ahd. titul, titulo m. (daneben titulâ titalâ titelâ f.) Graff 5, 383, mhd. titel tittel, nhd. titel (früher auch tittel und titul) mit ital. titolo, franz. titre, engl. title aus dem gleichbedeutenden lat. titulus.
1)
die auf-, inschrift, überschrift Roth dict. Q 2ᵇ. Junius nomenclat. (1583) 6ᵃ. Maaler 402ᵈ.
a)
zunächst die inschrift, die schrifttafel des kreuzes Christi: inti screib titul Pîlâtus sîneru sahhu inti sazte obar sîn houbit: thiz ist ther .. cuning Iudeôno. thesan titul managê lâsun u. s. w. Tatian 204, 1f.; dhen titulo sînes rîhhes oba sînem sculdrôm endi sînemu haubide Pîlâtus scripsit. Isid. 21, 7 Weinhold; der tîtel des creutzes, das obere ende des kreuzes mit der inschrift. städtechron. 11, 553, 19 (zum j. 1489).
b)
titel eines buches (oder buchabschnittes, Nürnberger reformation 1ff.), einer schrift, einer dichtung u. s. w.:
nu merket, daʒ ich gemerket hân ..
in tiefen buochen valsche titel.
Renner 12362;
ouch claffet manger in sînem capitel,
der durch siben krumbe titel
niht konde komen in der schrift.
4062;
die weisen sagen, wer ein buch schreibe, der sol oft nachm tittel sehen. Mathesius Luther (1621) 165ᵃ; als wir das buch uffthäten und nach dem titul sahen. Schuppius 40; ein buch ohne titel ist besser als ein titel ohne buch. Ludwig 1983ᵃ; das buch hat diesen titel, ita inscriptus. Frisch 2, 373ᵃ; das buch, so den titel die redekunst führet. Steinbach 2, 818; die allgemeine gewohnheit, die bücher mit blendenden titeln zu zieren. Liscov 302; die titel der meisten bücher in einem neuen Leipziger meszkatalog lesen sich wie grabschriften, die sich der lebende selbst gesetzt hat. Klinger betr. (1803) 2, 299; nun zu dem titul dieses spieles, wir sollen es heiszen eine comoedi oder tragoedi. Gryphius P. Squentz 13 neudr.; mancher stümper hat zu einem schönen titel eine schlechte komödie gemacht; und blos des schönen titels wegen. ich möchte doch lieber eine gute komödie mit einem schlechten titel. Lessing 7, 94, vgl. 93; wenn man es recht bedenkt, ... so entsteht doch ein gedicht immer ohne titel und ist ohne titel das, was es ist, so dasz man also glauben sollte, der titel gehöre gar nicht zur sache. 'er gehört auch nicht dazu, sagte Goethe; die alten gedichte hatten gar keine titel, es ist diesz ein gebrauch der neuern, von denen auch die gedichte der alten erst in einer späteren zeit titel erhalten haben. doch dieser gebrauch ist von der nothwendigkeit herbeigeführt worden, bei einer ausgebreiteten literatur die sachen zu nennen und von einander zu unterscheiden.' Eckermann gespr. 1, 320;
den titel, ist ein alter spruch,
zu machen ist das schwerst' am buch.
Rückert 6, 77.
2)
unterscheidende oder auszeichnende benennung.
a)
von personen in bezug auf die stellung in familie und gesellschaft, auf stand, amt, rang und würde, vgl. name II, A, 2:
swarz gewand, doch underschait und mittel
hat ieder orden, sunder titel (ohne besondere namensbezeichnung).
Liliencron volksl. 50, 396 (vom j. 1414);
wann jungfern wollen frein und ändern ihren titel.
Logau 2, 3, 62;
weibervolk pflegt auf die tittel sich nicht wenig zu befleiszen;
jungfern wollen junge-frauen, junge-frauen mütter heiszen.
3, 10, 58;
was unsrer feiner mann (der fuchsschwänzer) für tittel soll genieszen?
er ist ein kleider-wurm, bei dem man gerne zehrt;
ein hahn im fasz, bei dem man haab und gut beschert.
3, zugabe 102, v. 157;
umarmen sie ihren sohn! er ist dieses schönen titels nicht unwürdig. H. L. Wagner der wohlthätige unbekannte 44; mit genitiv:
deshalb nendt man des kindes namen
nach seines vaters thitel und stamen.
H. Sachs 4, 18, 7;
nehmt den betrübten tittel
des witwers willig an.
Fleming 129;
zu tragen den titel eines seiner besten freunde. Butschky kanzl. 97; eine person von hoher geburt kan den titel des freundes oder der freundin geben. Hermes Soph. (1776) 2, 45. besonders die standes-, amts-, ehren- und würdebenennung (ein ehrtittel und ehrnamen. Roth dict. Q 2ᵇ):
(wer) iedem gibt sein gebürlich tittel.
H. Sachs 16, 467, 27;
auf dasz gott bleib der höchste tittel.
15, 207, 29;
ich mane all städt der gantzen welt
was würde und tittel die sind gezölt,
das sie nit duͦnt u. s. w.
S. Brant 99, 192;
ward diesem neuen monarchen .. ein neuer titel und namen geschöpft. Stumpf chron. 311ᵇ; der türkisch kaiser schickt dem hertzog von Burguni den hernach geschrieben brief mit dem titel: Machometus von den genaden des groszen gotes ein rechter erb künig Alexanders und Hectors von Troy, soldan von Babiloni u. s. w. städtechron. 10, 212, 12; ich hab wol ... gehört, das aim margrafen von Baden vor jaren niemands das durchlauchtig sei geschriben worden, sonder allain den curfürsten; aber die titl und predicata steigen mit dem pracht. Zimmer. chron.² 3, 73, 8; wie ermelter graff seinem geschlecht die titel wolgeborn erlangt. 3, 585, 29. 590, 20 ff.; czar, der gewöhnliche titul, mit welchem die Reuszen ihren groszfürsten verehren. Gryphius trauersp. 254 P.; erinnere die leute, dasz sie ... mir meinen gebührenden titel (excellenz) geben. lustsp. 320; man giebt ihm den titel ihre excellenz, ihro gnaden, ihro durchlauchten, ihre hoheit. Ludwig 1983ᵃ; szo wir den haben den namen und titel, das wir lerer der heiligen schrift heiszen, solten mir warlich gezwungen sein, dem namen nach, die heiligen schrift und kein andere leren, wie wol auch der hochmutige, aufgeblaszner titel zuviel ist. Luther an den adel 70 neudr.; adelicher titul Philander (1650) 1, 396;
weil seinen titul (gebührende anrede) er nach willen nicht bekümmt.
Logau 2, 1, 74;
Phanicus führt so viel tittel; dennoch mangelts oft an brot.
3, zugabe 74;
(wer) hat nicht auf purpur acht ..
noch auf gewalt und titul?
S. Dach 92 Öst.;
doch wenn vor andern er den titul (held) wil verdienen.
schles. Helik. 98;
ich bin nur ein poet am titel,
den jeder stümper kauffen kan.
furwahr, der grundgelehrte tittel (magister)
bedeutet mehr, als mancher denkt.
522;
stolzen leuten musz man tittel genug geben. Stieler 2288; wo grosz titel und würde seind, da seind auch grosz bürde. Frank sprichw. 1, 127ᵇ; wem die titul wol schmecken, der mag damit sein hunger büszen. Lehmann 155, 43; titel hin, titel her, ich sehe auf den grund. Ludwig 1983ᵃ; ein leerer titel ohne einkommen. ebenda; titel kostet kein geld; was hilft der titel ohne mittel. Simrock sprichw. 489;
(lerne,) dasz tugend ehre bringt und nicht erkaufte titel (s. titelkaufen).
Haller die verdorb. sitten v. 224;
ein titel musz sie (die weiber) erst vertraulich machen.
Göthe 12, 100 (Faust 2029 Weim.);
es that mir wehe, dasz geburt und titel
bei der armee mehr galten als verdienst.
Schiller 12, 258 (Wallenst. tod 2, 6);
bin ich im rang und titel königin,
um einem herzog unterthan zu werden?
Schlegel Heinrich VI. zweiter theil 1, 3;
titel eines königs u. s. w.: sich den titel eines königs beilegen; den titel eines fürsten führen. Steinbach 2, 818; er hat den titul eines abgesanten. Rädlein 879ᵇ; auf den titel eines philosophen ausgehen. Gotter 3, 66. — ironisch von schimpfwörtern: die kräftigsten titel, mit welchen zornige weiber ihre männer traktiren. Gotthelf erz. 3, 156.
b)
übertragen auf sachen, eigenschaften u. s. w.: alle innamen und ausgaben an gelde, früchte, viehe und andern .. sol er eigentlich underscheidlich und iglichs under seinen titel in sein manual schryben. Michelsen Mainzer hof in Erfurt 20, vgl. 23. 25;
des fuͤrt frömkeit den höchsten tittel.
H. Sachs 7, 283, 8;
(die erde hat,) dasz sie böse sei, noch dannoch stets den tittel (ruf).
Logau 3, 3, 55;
weil heute zu tage die ehre nichts ist als ein bloszer titel. Weise erzn. 7 neudr.; wäre sie (adoption) nichts als leerer titel gewesen. Lessing 11, 33;
der ausgang gibt den thaten ihre titel.
Göthe 14, 82;
des kaisers rock ist der höchste titel.
Schiller 12, 30 (Wallenst. lager 7);
die metaphysik ... enthält titel des denkens, allein keine prädicata der dinge. Hippel 2, 166; die begriffe von realität, substanz u. s. w. sind leere titel zu begriffen, ohne allen inhalt, wenn ich mich auszer dem felde der sinne damit hinauswage. Kant 2, 515; der leere raum wird dadurch auf den werth einer hypothese zurückgesetzt, da er sonst .. sich des titels eines grundsatzes anmaszen könnte. 8, 514; gutmütigkeit ist ein bequemer titel für alles mögliche ungesunde. Freytag ges. werke 5, 279.
3)
der äuszere grund oder vorwand wozu, das recht, besonders der rechtsgrund, rechtstitel (document), unter dem man etwas in anspruch nimmt oder nehmen kann, s. Holtzendorff rechtslex. 2, 546 ff. Heynatz 2, 473: so iemand ain behausung ... durch ainen rechtmeszigen titel .. an sich bringt. Nürnb. reformat. 93ᵇ; ob er gleich solcher seiner besitzung keinen rechtmeszigen titel .. gehabt. notariatbuch (1572) 105ᵇ; er hab es (das gut) ausz gutem titel so lang besessen, dasz es verjäret sei. 27ᵃ;
wie wir des eidtschwurs und beschwer
losz werden mit gutem titel.
Soltau volksl. 464 (vom j. 1628);
dessen (der treuen gesinnung) ich mich mit gutem titel rühmen kann. Schweinichen 3, 100; wie kan aber sich der jenig diser herrlichen tugent (der keuschheit) mit gutem tittel beruͤmen, der sie im werk nicht besitzt? Albertinus weibl. lustg. 62ᵇ; er musz aufzeigen, was für titel und recht er dazu habe, oder mit was für titel oder recht er solches fodere. Ludwig 1983; genöthigt werden die titel zu zeigen, auf welche sich ihre (der aufgestellten sätze) so lange unangefochtene gewiszheit gründe. Wieland 28, 308; wie mancher ... hat keinen andern titel seine stimme zu geben als seine dummheit! 13, 270;
hierzu haben wir recht und titel.
Göthe 4, 370;
ist dem gezücht verdienst ein titel?
371;
frage nicht nach anderm titel,
keinem willen bleibt sein recht.
3, 172;
ich zeig ihm rasch den blutgeschriebnen titel (pakt).
41, 323 (Faust 11613 Weim.).
unter dem titel, sub titulo: ein ander nimmt ein anders mit unrecht, doch wol unter einem herrlichen schein, namen und titul. Schuppius 415; die drei Vestalen sind unter einem doppelten titel verehrungswürdig. sie sind die ersten groszen entdeckungen von Herculanum, allein was sie noch schätzbarer macht, ist die grosze manier in ihren gewändern. Winckelmann 1, 26; unter welchem titel wir dies land besitzen? Kant 2, 237; ja es (das laster) wurde nicht selten unter dem titel des verdienstes noch durch belobung aufgemuntert. Wieland 6, 167; er verschaffte sich unter diesem titel (seiner gefangenschaft) ganz hübsche einkünfte. 27, 11; nur unter dem titel eines characterstückes finden wir ursache, jenes basrelief der medicäischen vase für gut behandelt gelten zu lassen. H. Meyer kl. schriften zur kunst 38, 8 neudruck; Elisab. möchtet ihr so glücklich sein, als ihr sie lieb behaltet. Weisl. amen! ich begehre kein glück als unter diesem titel. Göthe 8, 46 (42, 58. 281); wie sehr muszten ihn (Egmont) also die unerhörten gewaltthätigkeiten empören, welche sich die sekten unter dem titel einer freiheit herausnahmen, die er bis jetzt in den unschuldigsten absichten für sie verfochten hatte! Schiller 9, 15.
4)
'in der älteren christlichen zeit heiszt titulus s. v. w. kirche und kommt in dieser bedeutung heutzutage noch in der katholischen kirche für die den einzelnen cardinalen zugewiesenen kirchen vor. davon abgeleitet ist die bedeutung von amt und endlich die weitere von standesgemäszem einkommen des geistlichen, die daraus entstanden ist, dasz seit dem ende des 12. jahrh. die ertheilung der höheren weihen nicht nur auf das amt und seine einkünfte, sondern auch auf anderweitige, den lebensunterhalt des klerikers sichernde einnahmequellen erfolgen konnte. titel (titulus ordinationis) ist also im heutigen katholischen kirchenrecht das für die erlangung der höheren weihegrade erforderliche standesgemäsze einkommen' (vgl. tischtitel). Holtzendorff rechtslex. 2, 549 f.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1891), Bd. XI,I,I (1935), Sp. 522, Z. 39.

titeln, verb.

titeln, verb.
mit einem titel versehen (s. betiteln) Stieler 2289:
des wil ich eʒ (das buch) titelin
mit parten und capitelin (s. titel 1, b).
md. schachbuch 162, 29;
mit einem titel (2, a) nennen, titulieren: da man mich wird genadiger herr titteln. Gryphius lustsp. 320 P.; reflexiv:
dasz er sich schreiber
titelte (scriba quod esset), nähme ja nichts dem rechte der eignerin.
Voss Hor. sat. 1, 5, 67.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1891), Bd. XI,I,I (1935), Sp. 526, Z. 23.

titul, m.

titul, m.,
s. titel.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1891), Bd. XI,I,I (1935), Sp. 527, Z. 14.

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Zitationshilfe
„titel“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/titel>.

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