Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

torte, f.

torte, f.,
'feiner, flacher kuchen aus zuckerteig'. in der nhd. schriftsprache besonders seit dem beginn des 18. jh.s allgemein gebräuchlich, aber schon im 16. und 17. jh. mehrfach nachweisbar. es stammt aus dem roman.: im ital. entspricht torta, im franz. tourte, daneben auch tarte: vgl. Meyer-Lübke roman. etym. wb. nr. 8802 und 8590. die form tarte gilt auch vorwiegend im elsäss. nach Martin-Lienhart 2, 777; sie erscheint schon bei Fischart bienenkorb 188; Grimmelshausen 2, 540 Keller; von den lexikographen verzeichnen sie z. b. Calepinus undec. 1113; Stieler 352; Amaranthes frauenz.-lex. 1963; Ludwig teutsch-engl. 1993. vorherrschend in den maa. sind aber die formen mit o und u; sie gelten neben der a-form auch im els. nach Martin-Lienhart; vgl. ferner schwäb. dordə, durdə als m. n. f. nach Fischer 2, 285; in Kärnten und Tirol turt'n Lexer 78; Schöpf 777. die form mit u ist gelegentlich auch literarisch festgehalten worden, so von Scheit Grob. 830 ndr.; Guarinonius 814. in der schriftsprache wird die form mit o regelmäszig gebraucht; vgl. z. b. in den wbb. von Alberus (1540) 65; Frischlin (1591) 294; Henisch (1616) 737; Stieler 352; Schottel haubtspr. 1432; Kramer teutsch-ital. 2, 1101; Ludwig teutsch-engl. 1993; Steinbach 2, 826; Frisch 2, 377; Adelung 4, 633; Campe 4, 852. in den älteren wbb. wird das wort mit den lat. synonymen panis clibanites, placenta, popanum, scriblita, testuaceum, i. condimentum ex variis esculentis angeführt, nach Amaranthes bezeichnet es 'ein gewisses gebackenes, so aus einem guten butterteig in einer darzu gehörigen pfanne formiret, worein eine sonderliche fülle von aller-hand rohen oder eingemachten früchten etc. geschlagen ... wird'; auch im elsäss. und schwäb. werden damit nach Martin-Lienhart und Fischer kuchen mit auflagen besonders von obst benannt. allgemein gebräuchlich sind zss. wie apfel-, mandel-, pasteten-, fleischtorte. die literarische verwendung des wortes wird vom 17. jh. an häufiger: last fertig machen schöne und herrliche pasteten, torten englische com. u. trag. (1624) i 5ᵇ; der zuckerbacher ... bacht ... torten Abr. a s. Clara etwas für alle 2, 786; auf der viereckichten tafel waren ... aus seltzamen gewächsen und würtzen vereinbarte torten ... aufgesätzt Lohenstein Arm. 1, 1363; torten kamen nicht leicht auf meinen tisch K. Fr. Bahrdt leben 3, 38; wenn ich ... die reichen blumenkränze, torten und nachtmusiken nicht rühmen wollte Göthe IV 27, 154 W.; die schöne torte Iffland theatr. w. 2, 122; eine gute torte G. Keller 5, 15;
pasteten, torten, mandelbrodt
Hölty ged. 27;
torten, kuchen, leckre speischen
Heine 2, 216.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1931), Bd. XI,I,I (1935), Sp. 897, Z. 4.

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Zitationshilfe
„torte“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/torte>.

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