Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)
tragen, vb.
tragen, vb.
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herkunft und form.
1)
in den germ. sprachen steht dem ahd. tragan, as. dragan, afries. draga, drega, mnl. draghen, dreghen 'tragen', 'halten' das an. draga, ags. dragan (engl. draw) 'ziehen' gegenüber, zu dem wohl das einmal belegte got. gadragan zu stellen ist: du seinaim lustum gadragand
(B dragand) sis laisarjans πρὸς τὰς ἰδίας ἐπιθυμίας ἑαυτοῖς ἐπισωρεύσουσιν διδασκάλους ('man sich lehrer herzieht' Weizsäcker) 2. Tim. 4, 3. auszergerm. verwandte hat man in zwei richtungen gesucht: von gesch. d. dt. spr. 405, zweifelnd von idg. forsch. 19, 106 u. lat. et. wb.² 787 f. wurde dragan mit lat. trahere verknüpft, doch bestehen lautliche schwierigkeiten, vgl. krit. erläut. 50 ff. Schade² 949, 1⁴, 467, gutturale 177 vergleichen ein germ. *dragan mit avest. dražaite und altkirchenslav. drъžati 'halten'. doch stehen semasiologische bedenken entgegen: die zusammengehörigkeit von schwed. dial. draͦg 'tal' mit serb.-kirchenslav. draga 'tal' (beide aus dem grundbegriff 'tractus' s. beitr. z. idg. wforschg. 492; baltoslav. wb: 45) erweise 'ziehen' als grundbedeutung von germ. *dragan s. slav. etym. wb. 212, 1, 862 und unten unter 'bedeutung'. die zuordnung des von idg. wortforsch. 493 anm. 1 herangezogenen ahd. trâga 'arva' ahd. gloss. 2, 634, 32 musz bei der mehrdeutigkeit der stelle unentschieden bleiben. die von 210 f. und 150 vorgenommene etymologische trennung des nördlichen draga(n) 'ziehen' von dem südlichen dragan 'tragen', 'halten' ist bei der lautlichen identität und der semasiologischen nähe beider wörter abzulehnen.
2)
in der 2. u. 3. pers. sgl. praes. ind. fehlt bes. obd. zuweilen der umlaut: du tragist 10, 1, 1, 676 W.; trag(e)st Grob. 518 ndr.; schwankb. 5 lit. ver.; 1, 20 B.; (1892) 7, 262 Sauer; er tragt 289 Schatz; er trag(e)t (1556) 25ᵇ uö.; nachtb. 274 B.; Amadis 43 lit. ver.; flöhh. 43 ndr.; mercks Wien (1680) 124; 204; theatr. quodl. (1820) 1, 37; grün. jugd. 149 ndr.; od. u. lied. (1642) 38; trâs, trât els. 2, 743ᵇ; tragst, tragt schwäb. 2, 304; trâgst, trâgt 1, 653; traͦgst, traͦgt Wien 194ᵃ; auch westmd.: drâšt, drât lothr. 99; dras, drat Trier 70 (auch mnd. s. mnd. gramm. § 418; § 430 anm. 2). vgl. dtsche gramm. 2, 236.
3)
der umlaut der 2. und 3. pers. sgl. praes. ind. ist bes. nd. auf andere a-formen übertragen worden (s. auch mnd. gramm. § 430 anm. 5): dregen inf. (: slegen d. pl.) 63, 10 Seelm.; nd. Äsop 1, 25 Hoffm. v. Fall.; gedregen (: to degen) Reinke de vos 3575 Schröder; si dreghen dat narrensch. 2. vorr. 124 Brandes; dregen inf. (1391, 1403) chron. d. dtsch. städte 26, 41 u. 383 (Lübeck); gedregen verl. sohn 65 Höfer; si dregen adag. cent. sept. (1545) B b 5 β; ich träg u. inf. trägen od. u. lied. (1642) 77; dreegen inf., gedreegen part. Barmen 43ᵃ; drẹgen inf., gedrẹgen part. Elberfeld 41ᵇ; drägen inf., ich dräge, pl. dräget, edrägen part. Hastenbeck 120; drê̜gen inf., drô̜gen u. drê̜gen part. westfäl. 57ᵃ; dregen (drę̄ŋ) inf.; ik dręg, wi dre̜gt — dre̜gen, imper. dre̜g, aber part. dragen (drǭŋ) schlesw.-holst. 1, 852; selten drægen, meist drâgen Gött. 46; vgl. afries. drega neben draga (inf.), mnl. u. nnl. dregen neben dragen. seltener obd. (trägen (1556) 322ᵃ; 344ᵇ; (1561) 405ᵃ; dräge inf., ich dräg, pl. dräge Basel 82; träge inf., i und mer träge Aargau 57) und md. (drē̜jen inf., jedrē̜t part. ndhess. 240ᵇ; trēe Saarbrücken 210ᵇ; trähn nordmähr. 92). in nhd. schriftsprache gelegentlich ihr trägt, z. b. skizzen (1780) 1, 131 vgl. dtsche gramm. 2, 236. nd. wird zu dregen analogisch he dricht gebildet: a. d. j. 1477 chron. d. dtsch. städte 31, 1, 191 (Lübeck); vgl. mnd. gramm. § 430 anm. 5; 1, 852; dazu auch ik drigg Mensing aao.
4)
contraction der lautgruppe -egi- zu ei (du treist, er treit) herrscht mhd. (ganz selten schon im 11. jh. s. ahd. gramm. 155; H. Fischer z. gesch. des mhd. (Tübingen 1889); zs. f. d. a. 44, 345 ff.; 45, 414 ff.; neuspr. studien, festgabe Luick 122 ff.); nhd. noch im 16. jh. häufig:
treit (: seytt n. sg. 'saite') narr. 5 Z.; treit dtsche schr. 1, 67 uö.; treyt op. 3, 457 Böcking uö.; treyt (: zleyt) weinsp. 755; treit (: angeleit von -legen) 26 Bächt.; treist 2, 15 B.; treit (: redligkeit) Schwytzerchr. 211ᵃ uö. neben der uncontrahierten form: treyt bilgersch. (1512) b 6ᵃ — tregt has i. pfeffer (1510) f f 4ᶜ; dreyt (: geischlicheit) schelmz. 20 ndr. — tregt a. d. adel 21 ndr.; treit Terenz (1539) 24ᵇ — tregt 91ᵃ; treit (1556) 201ᵃ — tregt 215ᵇ; treit (: oberkeyt) 2, 368 Kurz — trägt Garg. 22 ndr.; später selten: treit (: er leidt) dreiszigj. krieg 55, 190; treit (: kleid) 1, 421 Schücking. heute mundartlich, speciell obd.: treist, treit Aargau 57; draisch, drait Basel 82; trais͑, trait els. 2, 743ᵇ; draešt, draet, auch tręišt, tre̹it schwäb. 2, 304. auch du treis͑, er treict Handschuhsheim 71ᵇ. vereinzelt nd.: drais, drait Siebs Helgold.² 212ᵇ. dieses -ei- hat auch die schwache form des part. pass.: treyt (: den bescheydt) Endinger judenspiel 58 ndr.; heute dialektisch obd.: treit (: gseit) 2, 232 Behaghel; drait Seiler aao.; treit Hunziker aao.; (ke)trait aao.; traet, treit Fischer aao. auszerdem das schwachgebildete prät.: treiti Hunziker aao.; draiti Seiler aao.
5)
gelegentlich ist im md. die contraction von -age- zu -ai- belegt: trayn inf. (: hayn) Daniel 5025 Hübner; (: prayn) 7047; (: prayn : behayn : sayn) 4773; uzgetrein part. a. d. j. 1323 cod. dipl. Moenofrancofurt. 2, 184 Böhmer-Lau; trein inf. (: behein) Alsfelder passionssp. 5377 Grein; si train lustsp. 264 P.
6)
selten ist die spec. md. verbreitete contraction von -age- zu â: getrân part. (: gân) Virginal 683, 1; si tran (: man) apok. 23116; gitran part. a. d. j. 1256 rathgesetzgebg. Mühlhausen 167 Lambert; trân inf.: ich hân meisterlied. d. Kolmarer hs. 72, 33 Bartsch; si tran (: si han) Katharinenspiel 140; tran inf. (: an) Pfriem 34 ndr.; heute mundartlich: trân, drán auch dróen Lothr. 99; draon Trier 70; trân Saarbr. 210ᵇ; getrâ pfälz. 141; drân oberhess. 286; traan obersächs. 1, 236ᵃ; vgl. trâe inf. Autenrieth aao.; troen nordmähr. 93; trôin oberlaus. 19; auch obd.: trâ, auch trâe, -n neben trâke, trâje 2, 743ᵇ; z. th. in Schwaben drâ auch drâe 2, 304 und Bayern trást, trát 1, 653.
7)
zuweilen findet sich ê aus -ege- contrahiert: er trêt Suchenw. 36, 21 Prim.; tren inf. a. d. j. 1345 hess. urkundenb. 2, 542 Wyss-Reimer; sie träht (: sie steht) gramm. (1597) 4, 2, 93; heute dialektisch: träst, trät 1, 653; drē̜št, drē̜t schwäb. 2, 304; drešt, drêt lothr. 99; vgl. trêe Saarbr. 210ᵇ; jedrē̜t niederhess. 240ᵇ; trääst, träät 1, 236ᵃ; trähn nordmähr. 93; drē auch drēj Siebs Helgold.² 212ᵇ; drē̜ŋ schlesw.-holst. 1, 852.
8)
im part. perf. pass. ist dialektisch ge- geschwunden; obd. tragen: decam. 6; 31 lit. ver.; chron. v. Kaisheim 27; 325 lit. ver.; chron. Germ. (1538) 127ᵇ; 11, 194; 13, 8; 14, 32 Götze uö.; (1556) 18ᵃ; 1, 147 Bolte; N. u. 211 Bächt.; magna alchym. (1583) 67; 1, 226 lit. ver.; Ilias (1610) 9ᵇ; treit 2, 232 Beh.; trait (neben ke-) 2, 743ᵇ; treit Aargau 57; drait Basel 82; traet, tręit schwäb. 2, 304; traͦgn tirol. 749; traͦgen Wien 194ᵃ. auch bei Luther tragen 6, 437 W.
9)
eine schwache bildung auf -ê- findet sich reflexivisch in der bedeutung 'sich benehmen, sich zeigen' bei Otfrid (II 4, 21) und im mhd.: litanei 1199 Maszmann, Alexander 6537 Kinzel, Marienleben 87, 4, sowie auf -ô- in der bedeutung 'ernähren' in Otfrids sih gidragôn (IV 12, 50) und kaiserchronik 4894; 10639; 10679 Schr. ohne diese bedeutungsbeschränkung ist
schwache flexion im reim bezeugt bei Marienleben 62, 27; 63, 31 uö.; jg. Titurel 6166, 7. intr. tragte ebda 4845, 2. nhd. selten: tracht part. 23, 91 G.; getraget d. abenth. glückst. (1669) 105; er tragte mercks Wien (1680) 113. sonst dialektisch: draugde prät., drocht part. neben draug—draagen Sassen 1, 357ᵇ; draugde—edrocht neben draug—edrâgen Gött. 46; driehte—edrieht Waldeck 22ᵃ; gedrâd neben gedrân part. obhess. 286; traakt prät. Rappenau 203; traͦget' prät. tirol. 749. — ein schwaches verb tregen ist erst in jüngerer zeit durch analogische ausbreitung der -e- und -ei-formen entstanden s. o. 3 u. 4: dräge — draiti—drait Seiler aao.; träge—treiti—treit Hunziker aao.; drēgen 'ist schwach geworden' Waldeck (1925) § 191 anm.
bedeutung und gebrauch.
ob für die bedeutungsgeschichte von tragen von der südlichen bedeutung 'tragen', 'halten' oder der nördlichen 'ziehen' als grundbedeutung auszugehen ist, läszt sich nicht entscheiden; auch fehlen übergangsbedeutungen. denn weder die verknüpfung mit lat. trahere, die für 'ziehen' als grundbedeutung sprechen würde, noch die mit altkirchenslav. drъžati 'halten', die 'tragen' empfehlen würde, ist gesichert. auch die übereinstimmung von schwed. dial. draͦg mit slav. draga (s. o.) beweist bei den häufigeren übereinstimmungen des nordgerm. und des baltoslav. wortschatzes nichts für das höhere alter der bedeutung 'ziehen'. man beachte aber, dasz auch im deutschen die anwendungsformen im vordergrund stehen, die, ausgesprochen oder unausgesprochen, ein bewegungsmoment einschlieszen.
I.
mit einschlusz eines bewegungsmomentes, das sprachlich ausdruck findet, 'etwas von einer stelle zu einer andern befördern'; durativ im gegensatz zu dem perfectiven bringen.
A.
von mensch und thier, vermutlich die primäre anwendung.
1)
sinnlich mit concretem object.
a)
gewöhnlich ist das ziel angegeben: do troͮc Isaac daz holz zoͮ dem altare speculum ecclesie 115 Kelle; tregt ein yeder ratzher ein kertz zuͦ dem altar beschirm. des lobs Marie (1523) 17ᵃ; er braucht gerade einen jungen, der ihm täglich das mittagsessen in sein verkaufsgewölbe in die stadt trägt erz. u. schr. 1 (1864) 53; wir ... trugen einen tisch und einige gartenstühle in das leere zimmer 1 (1899) 84; redensartlich:
alles war verwachsen, wie wenn nie ein mensch seinen fusz hierher getragen 2 (1907) 32; vgl. B 1. seit alters auch einen menschen tragen: mendicus ... portaretur ab angelis in sinum Abrahae ther betalari ... uuas gitragan fon engilon in barm Abrahames Tatian 107, 2 Siev.;
also werden sie (die kleinen kinder) ... einen verdrusz am spiegelschauen schöpffen, wenn man sie vorher ... vor den spiegel getragen hat die gestrieg. rockenphil. 1 (1706) 45;
besonders nach haus, heim tragen:
ein man ... wirt für trunckenheit heym zu hausz getragen vom zusauffen (1544) d 1ᵃ; ich ward mit mehreren
wunden halbtodt nach hause getragen 25, 139 W.; die kellner trugen einen um ein billiges nach haus 1 (1890) 11; vgl. heim tragen in übertragenem sinn unter C 9. mundartlich auch prägnant (mit ellipse des objects): tragen 'das essen aufs feld tragen' elsäss. 2, 743ᵇ; 'getreide dem garbenbinder zutragen' Aargau 57; zur hochzeit tragen 'ein hochzeitsgeschenk bringen' schwäb. 2, 305.
er solle seinen fusz in andre länder tragen
vers. e. krit. dichtk. (1751) 316;
hat ers nit recht gewonnen der massen,
so wird er in die hell getragen
G.;
18, 204 daz ich dir sagen, daz ist war,
daz mich her trogg min aigen wip
Göttweig. Troj. 10845;
man eilt zur jagd; dein rosz ist stolz,
dich herr, ins freye feld zu tragen
ged. (1751) 41;
der schwarze bock, der oft zu lustgelagen
so manche hexe trug
ged. (1782) 222;
ik trat misse unde vêl in den rennenstên.
mine kumpane drogen mi to hûs in der tît
des dodes danz 1373 lit. ver.;
b)
so in einer reihe von sprichwörtern: wasser in den Rhein, die Donau ... tragen: dicta in dolium pertusum ingerere wasser in Rheyn schütten oder in see tragen (1556) 697ᵃ; an eim flusz ein prunnen graben das heiszt ... wasser in Tonnaw tragen sprichw. (1541) 1, 3ᵃ; das wäre ja eben so viel, als trügen sie wasser ins weltmeer Thomas Jones 3, 278; vgl. th. 13, 2340; noch heute, bes. dialektisch, verbreitet. gleicher bedeutung holz in den wald tragen: das ist der welt verkerter lauff, daz mann nur stern an himel wil setzen, holtz in wald tragen und wasser in Rein sprichw. schöne w. klugr. (1548) 61ᵇ; vgl. prov. copia (1601) 3, 36; sein holz in büsche tragen Parnasz (1735) 331; holz in den wald tragen d. neueste a. d. anmuth. gelehrs. 2, 626; ablasz nach Rom tragen 2. holz, öl zum feuer tragen 'zwietracht schüren':
der Hungarn ubermuth auch holtz zum feuer getragen verm. Donaustr. (1684) 71. den hund zum jagen tragen müssen 'jemand zur pflicht anhalten müssen': es ist schlimm, wenn man den hund zum jagen tragen musz 96; es ist ein schlechter hund, den man aufs jagen tragen musz schweizer. sprichw. (1824) 282; vgl. schwäb. 2, 305. weniger verbreitete sprichwörter: wer dich gen Rom trüge und herwider und setzet dich ungefehr einmal unsanffte nider, so were es alles verloren sprichw.-reg. (1577) i i 2ᵇ; schwäb. 2, 305; von den, die ein ding nit wöllen wissen, fragen unnd suͦchen, das sie vor wissen, spricht man: es hat im ein hund einn wetzsteyn inns hausz tragen sprichw. sch. w. klugr. (1548) 103ᵃ; der einen narren über meer tregt, wirt in an einen thoren tauschen ebda 10ᵇ; jeder trage seinen sack zur mühle 166; man trägt den krug zum brunnen, bis er bricht schwäb. 2, 305 (gewöhnlich der krug geht ... s. th. 5, 2432).
sollicher weisz mit disem rath
öl zu dem fewr getragen hat
Didonis schwester Anna zart
Ilias 63ᵇ;
c)
statt localer angaben kann das ziel auch durch einen dativ der person bezeichnet sein:
dem gab er ein habich, er solt ine dem herrn von Munteisz tragen gartenges. 81 Bolte; in jüngerer zeit mehr der poetischen sprache eigen:
auch der umgangssprache geläufig ist: neulich war eine alte frau im nächsten dorfe krank, kein mensch trug ihr essen handschrift 1, 102; vgl. 2, 318.
dem chunege ich den pechir truoch
Milst. gen. und exod. 81, 3;
dann müssen uns die knaben mayen tragen
1 (1811) 133;
eine, der die himmelswandrer
all die vögel botschaft tragen
Dreizehnlinden (1907) 264;
d)
ein infinitiv des zweckes vertritt die zielbezeichnung:
we wil den doden schyten dragen? sprichw. 721 Hoffm.; vgl. Luthers sprichwörtersamml. 267; gramm. 4, 101. formelhaft ist: 4 pfole und 4 twele in des meisters kamer, do man den meister czessen mete treyt Marienbg. treszlerb. 103 Joachim; wie Magis könig You zuͦ essen dragen liesz Aymont (1535) o 3ᵇ; vgl. zu tisch tragen unten C 2. hierher auch die formel spielen tragen 'verunglimpfen': es tregt mich auch ihre rotte spielen mit solchem urteil, das weil ich widder die bauren geschrieben habe, sey der geist von mir gewichen, dass ich verstockt
nicht muge verstehen die helle warheit 23, 280 W.; der unrügige man ... deutet und tregt den selbigen spielen, sich damit zu schmücken und mich damit zu schenden und verunglimpffen 30, 2, 27 W.; spielen meint spellen; die redensart bedeutet also ursprünglich 'etwas ins gerede bringen, unter die leute tragen': sulch geruchte nicht heymlichen sundir offinbar ist, so dasz gemeynlichen eyn yderman spelen treit in der stad czu Herczberg aus hs. 26 der Zeitzer domherrenbibl. in zs. f. dtsche philol. 24, 286; dort und 24, 39 f. sowie 26, 31 f. weitere belege aus dem 15. und 16. jh.; vgl. th. 10, 1, 2387.
ir zerhowen schilde behalten man dô truoc
Nibl. 252, 1;
e)
seltener mit angabe des ausgangs der bewegung:
die verbindung (von) dan, davon tragen hat gewöhnlich übertragene bedeutung s. u. C 10.
mit besonderer note: weret dat ... in den noden jemet icht van dennen droge urkdb. der stadt Hildesheim 4, 18; auff das minder sorg sei, das man heimlich etwas darausz tragt feldbau (1579) 33; vgl. das gute ertz söll man in verslossen kübeln ausziehen, und nicht verstatt werden, yemandt ertzt von zechen zu tragen samml. des baier. bergr. (1764) 168; spec. aus der welt tragen uä. in poetischer sprache für 'begraben':
da nun der theure ehegemahl dieser zärtlichen dame starb und aus der welt getragen wurde 2, 202 Schüdd. auch für 'aus der welt schaffen': und doch ... wäre bei einiger entschiedenheit des willens dieser konflikt jetzt endgültig aus der welt zu tragen tägl. rundschau 1906 nr. 462 hauptbl. 1ᶜ.
si entwâpente in ...
si truogez harnasch her dan
Parz. 622, 4;
dô truoc in daz ors dan
Iwein 5039;
de nam von deme holte reine
golt und eddelsteine ...
unde hêt it ût deme tempel drâgen
von deme holte des hilligen cruzes 660 Schröder;
wolt ihm die hundert gülden schencken,
die aus mein kloster ich hab tragen
bawrenkn. (1618) b 6ᵇ;
er fiel von schmerz betäubt; man trug ihn aus dem kampf
verm. krit. und satyr. schr. (1758) 15;
diese, die man von uns träget,
deren toderstarrte leich ...
dort wird in ein grab geleget
Königsberger dichterkreis 5 ndr.;
soll aber ich mein leben enden, ...
so wolst du deinen engel senden,
der mich trag aus dem jammerthal
fortgepfl. musik.-poet. lustw. 1 (1657) 15;
2)
mit inconcretem object; in diesem bezirk ist eine starke entsinnlichung des bedeutungsgehaltes zu beobachten.
a)
mannigfache anwendungsmöglichkeiten, bei oft mehr oder minder bildlichem gebrauch:
Thobiam und Saram hat engel Raphael geertzent und ir gepet getragen für gottes angesicht tewtsche theol. (1852) 159; alsso will ich der zu Mencz radtschlag ans liecht tragen und auffdecken 19, 262 W.; dem geist gottes, der ûch die warheit für die tür treit deutsche schr. 1 (1828) 74; ihr leben ... den ... lanzen und degenspitzen ... entgegen zutragen ostländ. lorbeerhayn (1657) 3ᵃ; so will ich ehe ... mein ehr mit tod von hinnen tragen nachtb. 337 Bolte; Cato trug seinen widerwillen in den rath Fabius und Cato (1774) 272; sie tragen trost und gesundheit in die hütten der armen pros. vers. 5 (1810) 75. anders, abgezogener: wenn ich eynen syn ynn die schrifft trage und tzihe darnach die schrifft drauff 11, 438 W.; ähnlich ebda 18, 143; 23, 10. wieder anders in der seltenen verbindung mit dat. der person:
deren halben ich e. h. unsterblichen pflichtigen danck trag Odyssea (1537) vorr.
einige besondere anwendungskreise heben sich heraus:
dû hâst dîn eigen verch erslagn.
wiltu für got die schulde tragn
Parz. 475, 22;
so der vil gehúre,
sin werder vatter wirt gelait,
der mengen herzen vroͤde trait
Will. v. Orl. 1644;
b)
krieg, verwüstung u. ä. tragen, fast ausschlieszlich mit localer zielangabe; erst seit dem 18. jh.; vielleicht unter einflusz von lat. bellum, arma inferre, umsomehr als auch die parallele fügung waffen tragen in nicht selten bezeugt ist: er verliesz Engelland und trug seine waffen in Neustrien Alfred (1773) 20; dasz ich diese meine waffen tief in die feinde trug Alcibiades (1781) 246; stärker bildlich: selbst über die Weichsel hinaus trugen die deutschen ordensritter und schwerdtbrüder den ruhm und die herrschaft der deutschen waffen dtsche staats- und rechtsgesch. 2 (1821) 145;
ehe Hannibal den krieg dorthin trug röm. gesch. 3, 640; ähnlich: die maske der vorigen freundschaft abwerfend trug er jetzt tod und verwüstung in die länder derselben fürsten ges. schr. u. denkw. 2 (1892) 196; die revolution in die nachbarländer zu tragen dtsche gesch. 1 (1854) 465; vgl. auch th. 5, 2221; 13, 268.
den krieg zu tragen in des kaisers länder
G.;
12, 325 c)
botschaft, kunde tragen u. ä.; es vergleicht sich der concrete gebrauch briefe tragen, der die sinnliche vorstellung erkennen läszt, die hier zugrunde liegt:
eyme schuler ..., der do brief ken Liffland truk Marienbg. treszlerb. 29 Joachim; auch mit unterdrückung der zielangabe: so wölt ich hüt tuͦn, daz du kainen buͦlbrief yemer me getrügest translat. 34 lit. ver.; seit alters auch unsinnlich:
auf dieser linie liegt das formelhafte 'jemandem etwas zu ohren tragen'; vgl. schon mhd.:
wann er nicht je zu zeiten so etwas dergleichen zu ohren trüge 2, 435 lit. ver.; zuweilen mit einem beisinn 'einflüstern' oder 'hinterbringen': also sind auch herren gesynnet, wie man es yhnen vorsaget und zu ohren treget 750 teutscher sprichw. (1534) y 2ᵃ; auff das nit yemants eüwer freche wort vernemme und ihr die zuͦ oren trage Odyssea (1537) 19ᵃ; in jüngerer sprache nur noch poetisch und mit anderer färbung:
vgl. auch th. 7, 1248 f.
am weitesten entfernt sich dies tragen von seinem sinnlichen ausgangspunkte in der wendung: 'etwas in jemanden tragen' 'zutragen, hinterbringen', meist mit pronominalem object: solches alles war auf das hefftigest in kai. maj. getragen ainem rhat zuwider chron. d. dtsch. städte 25, 365;
sogar mit persönlichem object und dann im sinne von 'denunzieren, verleumden': das sy versagt und in min herren
tragen werden, als ob sy minen herren ungehorsam ... syen a. d. j. 1488 in quellen z. Schweizer gesch. n. f. 2, 2, 468; etlich ausz den geystlichen seind an den könig tragen worden, als haben sy yhn wöllen verrathen weltb. 111ᵇ; vgl. schwäb. 2, 306.
mîn vader lêp dô dorch dê lant
unde drôch erer twîer brêve
Reinke de vos 2299 Lübben;
unde dat Hinze desse bodeschop drage
to Reinken
Reinke de vos 906 Schröder;
er wil beid übel unde guot
den liuten in daz ôre tragen
Troj. 24683;
dorum eyn ieder oren melker lern,
was seyn herschafft horet gern,
das er das selbig all zeit sag,
anmietig red zuͦ oren drag
schelmenz. 23 ndr.;
trug das gerücht vielleicht den nahmen und die thaten
des groszen Palamed zu deinem ohr
G.;
6, 350 dann wil ichs in die herren tragen
und in von obseruanten sagen
dtsche schr. 1, 1 v. 915 Schultz;
weist nit mehr, du waschmaul? sag an
und thues auch in die meister tragen
Keller;
5, 56 d)
stark entsinnlicht ist der gebrauch schlieszlich in wendungen wie in ein buch tragen u. dgl. 'schriftlich eintragen': marckt-buch ..., worein die weiber wöchentlich tragen, was sie auf dem marckte bey dem einkauff ausgegeben frauenz.-lex. 1210; mit vorwissen des freienvogts, welcher die schuld in ein besonderes buch trägt s. w. (1842) 3, 229; den vielleicht ebenfalls nicht zu reichhaltigen rest trägt der kaufmann und nicht der künstler zu buche s. w. (1784) 5, 398; das es möglich wäre, dasz ungeachtet aller angewendeten mühe ... eine falsche nummer auf eine karte getragen würde II 5, 1, 49 W.; heute ist dafür eintragen gebräuchlich; ähnlich zu papier tragen 'zu papier bringen':
im sinne von übertragen (vgl. th. 11, 3, 599): ist aber eine conto oder ein blat voll, so saldirt man und rechnet zusammen und trägt es auf folgendes blat d. teutsche secret. (1656) 2, 724; vgl.
die sprache der geometrie kennt ähnliche wendungen: man nem ... alle puncten der krummen mauren ... und die weyten der felder ... und trage das alles auff ein zwerchlini etl. underr. z. bef. d. stett (1527) a 4ᵃ; fass mit einem circkel zwen grad ... und trag die selbige weite in den parallelen cosm. 39; (man) trage die höhe ... mit einem zirkel auf einen maszstab handb. d. chemie 1 (1843) 25.
der mag die tugend melden
und der die alten helden
ausz Deutschland tragen zu papier
geharnschte Venus 15 ndr.;
des groszen künstlers lob wird dem nicht beygeleget,
der fremden kupferstich nur auf tapeten träget
belustig. (1741) 3, 259.
B.
von leblosen subjecten, vermutlich von A aus übertragen.
1)
körpertheile: quocumque pedes ferent ich wil so weit gehen, als mich die füsz tragen wöllen adag. cent. septem. (1545) c c 5 α; gih ausn ogen, so weet dich deene beine train lustsp. 264 P.; eher will ich gehen, so weit mich meine alten beine tragen, und ihm nie wieder vor die augen kommen 2, 306 L.-M.; lauf kerl, wohin dich deine füsze tragen 5, 292 Grimm; vgl. th. 4, 1, 1, 975; vom flügel meist bildlich:
dann meine schwachen eulenflügel
tragen nicht hoch den Eulenspiegel
Hauffen;
2, 192 uns dienstbar tragen seine (des todes) flügel
die ungesunden dünst auf hügel
verm. ged. 1 (1787) 6;
der wehmut schwingen tragen
das milde herz zu liebefrohen tagen
Hempel.
1, 126 2)
bewegliche oder beweglich gedachte dinge.
a)
wagen, rad o. ä.:
bereits mhd. bildlich:
der sælden wagen,
der uns sol tragen,
dâ man sol iemer lachen
der Gotfrid v. Straszb. zugeschrieb. Marienpreis 77, 13 Wolff;
der postwagen ...
sollte ihn nach der universität tragen
Jobsiade 1 (1779) 36;
zum hochscholligen gau tapferer Angeln trägt
dich das stäubende rad
s. ged. 3 (1802) 17;
ja, wäre nur ein zaubermantel mein!
und trüg er mich in fremde länder
W. (Faust 1122).
14, 57 b)
wind u. ä.:
günstige winde tragen ihn ... an die küste des landes seiner verheiszung franz. revol. (1845) 76; vgl. auch th. 14, 2, 234; etwas abstehend:
an dem zwelften morgen ...
heten sie die winde verre dan getragen
gegen Isensteine
Nibl. 371, 2;
wellicher wind von frembden orden
tregt dich allher an disen porten
Ilias (1610) 51ᵇ;
die luft ist rein und trägt den schall so weit
G.
14, 316 c)
weg u. ä.:
das ist die richtige strasse, die yhn zum hymel tregt 6, 264 W.; ich ... kam auf eine gänge landstrasse, die mich vor die herrliche vestung Hanau trug Simplic. 51 Kögel; durchl. herzog von Weimar ..., welchen der weg von Aachen nach hause durch diese gegenden trug IV 25, 71 W.; vergleichbar:
das mere, daz ein schiff ... auf ein inseln genant Czanfonia truge decam. 75 lit. ver.;
etwas anders:
dahin zu eilen, so weit der erdball mich tragen will 3, 565 G.
der weg trägt wird auch ohne object gebraucht:
der weg, so durch die pfützen oder lachen in Tuscanam tregt Polyb. (1574) 169;
unser naturerkennen gelangt an eine kluft, über die kein steg, kein fittig trägt über die grenz. d. naturerk. 20; heute nur noch in gehobener sprache; in der gewöhnlichen ist führen gebräuchlich; vgl. auch th. 13, 2871.
einen wec sî dô gevienc:
der truoc sî in einen walt
Iwein 5781;
ich kam uff ain strasz weitt,
die truͦg mich in ain awen
liederbuch der Hätzlerin 264;
die stiege was zu massen hoch,
di trug in auf ain palasz
Apoll. 8223;
von wannen trägt euch die woge?
Odyssee 36 Bernays;
irr ich umher, so weit das land mich trägt
lyr. ged. (1772) 277;
mit dem boumgart ich meine
dirre werlde schœnheit,
dâdurch ein wec ze helle treit
s. Franc. leb. 235 W.;
so eilt man leichter auf der bahn,
die nach dem himmel träget
(1726) 44;
3)
abstracta. mit concreter ortsvorstellung:
von dem verlangen dich zusehen hieher getragen ostländ. lorbeerh. (1657) 28; die märchenhaften wunder des orients, zu denen sein siegeslauf ihn trägt litt. gesch. 92; die ortsvorstellung ist allgemeiner art: dieser blick hätt euch über die sterne getragen 2, 66 G.; sie verblaszt auch:
an die stelle der äuszeren ortsangabe tritt die des inneren zieles; das subject bildet dann gewöhnlich ein ausdruck für die geistigen kräfte des menschen:
der geist ..., der sie einst ... zum siege getragen hatte röm. gesch. 2, 237. in ähnlichen verbindungen kann tragen sich der bedeutung 'veranlassen' nähern:
als yhn sein natur trüge zu guten wercken 24, 52 W.; ähnlich:
dô truoc in diu geschiht ...
an sîner vrouwen lant
Iwein 3923;
das ungelück hett ihn mit klagen
allher zu disem krieg getragen
Ilias (1610) 171ᵇ;
wie anders tragen uns die geistesfreuden
von buch zu buch, von blatt zu blatt
W.
14, 57 war zu in sein hertze trug,
desz hette er nach wunsch gnug
Apoll. 8071;
mein ingenium gantz verschlagn
zu hohn ehrn mich empor könt tragn
gramm. (1597) prol. 13;
swâ zuo den man sîn wille truoc
Tristan 619;
die frechen freyen sin
meiner blüenden jugent
mich zu vil kurtzweil trugendt
K.
7, 223 C.
das verbum erscheint oft in festen verbindungen, derart, dasz die zielangabe formelhaft durch einen präpositionalen ausdruck, eine prädicative bestimmung oder adverbia verschiedener art gegeben wird:
1)
zu hauf u. ä. tragen: aggero zesamen hauffen oder an ein hauffen tragen (1556) 63ᵇ;
weil die ameisen arbeitsame thierlein wären und stets zu hauffen trügen rockenphil. (1708) 1, 164; vgl. th. 4, 2, 588 f.
du tregst die beutel auff ein hauffen
froschmeus. (1595) b 5ᵃ;
denn es ist ein schatz mir zu hauf getragen
Reinicke fuchs (1650) 153;
2)
zu tisch tragen 'auftragen'; meist mit object:
so thuͦt man es (das häslein) in zwo guldine blatten und tregt es zu tisch für den künig has im pf. (1510) F f 4ᶜ; zuletzt richtet die linsen an, garniret die spiessgen mit der leber herum und lasset sie zu tische tragen frauenz. lex. 1164; vgl.: man muͦsz das häszlin über tisch in guldinen blatten tragen has im pf. (1510) F f 4ᶜ;
da wurde nach dem begräbnis wein auff die tafel getragen schr. 98. absolut zu tisch tragen 'essen auftragen': dero, die ze tisch truͦgen und des tisches wartotend chron. d. Constanzer conzils 181 lit. ver.;
für diese nur bis ins 18. jh. üblichen wendungen heute auftragen; vgl. auch zu essen tragen oben A 1 d.
ein lam sollet ir zu tisch tragen
Alsfelder passionssp. 3249 Grein;
die speisen, so man euch wird tragen auf den tisch
die ehrl. frau 65 ndr.;
die obstinn trug zu tisch in einer vollen schüssel
satyr. ged. 116 ndr.;
3)
zu grabe tragen; selten und vorwiegend in älterer zeit mit artikel:
todten leichnam zum grab tragen 2 (1618) 304ᵃ; czwen oder drey ... man zuͦ dem grabe trug decam. 7 lit. ver.; vgl. schausp. des mittelalters 2, 140 Mone; bei griech. dramen 1, 100; Ringwald handbüchlin b 9ᵃ; im sprichw.: es darff kainer sorgen, wer in zuͦ dem grab trag sprüchw. (1567) c 7ᵃ; dass. bei sprichw.-reg. (1577) l 2ᵇ artikellos und so sonst in den meisten fällen:
feretrum bare dar me doden mede to graue drecht nov. gloss. 171ᵃ;
die jahre, welche hingegangen waren, seit man ihren gatten zu grabe trug hungerpastor (1864) 1, 111; öfter bildlich: meine tugenden und ritterlichen thaten, die das alter gemachsam in mir vertunckelt und zu grabe träget com. v. stud. leben (1657) m 5ʳ; die letzte ... hoffnung ... ward den Italikern mit Markus Drusus zu grabe
getragen röm. gesch. 2, 255; auch zur ruhe tragen:
noch heute namentlich in der schriftsprache verbreitet; gelegentlich auch gen grab tragen:
sogar tragen allein in prägnanter bedeutung = zu grabe tragen: dahin (zum leichengepränge) auch gehört, was die christen ... thun an den leichen und grebern, das man sie herrlich tregt, schmückt ... dichtg. 128 Gödeke; seltener zu(r) begräbnis, zu kirchen u. ä.: ad sepulturam dare zur grebnusz tragen oder bestatten (1556) 440ᵇ; wir gezeucknüsz geben der zale der toden leichnam, die man ze begrebnüsz tregt decam. 9 lit. ver.; zuͦ der begrebnüsz ebda 6; celebrare suprema officia einen bestatten und zuͦ kirchen tragen (1556) 912ᵇ; des morgens sie den leichnam ze kirchen trugen decam. 27 lit. ver.; vgl. th. 16, 195.
swie michil wære dine chlage,
du truͦge si (die tote Rachel) doch hin ze dem grabe
Milst. gen. u. exod. 71, 16;
die ... ze velde lâgen erslagen,
die hiezen sî ze grabe tragen
Tristan 5618;
man wirdt in bald zu grabe tragen
Keller;
6, 184 und also das lieb genselein
... in ihren magen
gleichsam zu ruh und grab getragen
ausgew. dichtg. (1887) 51;
auch abends, wan die braune nacht
den tag zu ruh getragen
trutznacht. (1649) 90;
wenn man in morgen gehn grab ist tragen,
wölln wir ein weil spacirn reiten
Götze;
12, 140 4)
zu neste tragen, gewöhnlich elliptisch (ergänze: baustoff), congerere nidum 2, 15ᵃ: wenn der adeler hat die art an im, daz er mitteilig ist und nit zuͦ nest treyt als die anderen zuchfögel post. 3, 48ᵃ; wenn der apfelbaum zum dritten mal blühet und die schwalbe zum neste trägt volksm. 1, 26 Hempel; hast du die schwäne gesehen? sie trugen zu neste sprüche der sträuszermädchen (1818) 22; bildlich:
im 16. und 17. jh. vom menschen: mit jemand zu nest tragen sich geschlechtlich vereinigen s. th. 7, 623; dagegen etwas zu nest tragen nach haus bringen: der Flumenthaler junker, der ... seine beute ... zu neste trug Gotthelf ges. schr. (1855 f.) 8, 105.
halt dieses täubgen (deine braut) wohl
und trag mit ihm zu neste
(1726) 101;
5)
zu markte tragen u. ä.: das die bawren solche (schweinsblasen) zu marck tragen und öl darein kauffen von des esels adel 121; Änneli mit seiner meisterfrau, die garn und anken zu markte getragen hatten ges. schr. 1 (1855) 187; mann tregt eben so vil kelber als küw hewt gen marckt (= man kann auch jung sterben) sprichw. sch. w. klugred. (1548) 177ᵃ; häufig metaphorisch:
meist die eigene haut: cuique alea sua subeunda est ein ieder musz seine eigene haut zu markte tragen 1, 719; wer falsche schritte thut, mag auch seine haut selbst zu markte tragen Schleiermacher s. w. (1834 ff.) I 5, 407; nun kam der carneval ... tag und nacht wütete tollkühnheit in den straszen ... jeder muszte seine haut zu markte tragen Michelang. 1, 134; auch: wer seine knochen zu markte getragen hat, vor dem hab ich respekt ges. w. I 5, 89; vgl. th. 6, 1646;
er wil den schnee im ofen dörren,
er wil das glück zum marckt tragen
prov. copia (1601) 2, 459;
wie sie den rauch zum marckt tragen
(zu: du blesest sehr und beheltest das meel im maul)
ebda 1, 794;
die ... um ein einzig wort ...
ihr leben ohne noth der welt zu markte tragen
ged. (1744) 115.
6)
feil tragen (ware) umhertragen und zum verkauf anbieten:
ob jemant käm, der solich klainat fail trüg Fortunatus 30 ndr.;
hat sie ... die übrige sechse (bücher) in vorigem werth für den könig feil getragen neuspr. teutsch palmb. (1668) 447;
im sprichwort: fumos vendere rauch feyle tragen adag. cent. septem (1545) 5ᵃ; häufig übertragen:
vgl. dazu th. 5, 1604 f.;
gern vom leben: wie vil sind deren, so mit verhencktem zaum dem tod entgegenlauffen, im leib und leben von wegen einer kleinen besoldung feiltragen 4, 127 Bolte;
daz er die hiute veile truoc
Iwein 3341;
er hat die sterck, das er zuweil
möcht kirchentürme tragen veil
Hans Pfriem 54 ndr.;
fette milch und frische eier
trägt sie (die sennerin) feil
ges. schr. (1852) 5, 122;
noch sindt der ein michel teil,
die ouch den kolb tragent feil
narrenbeschw. 48 ndr.;
doch ich meint, du hieltst meyn teil,
druͦgstu meyn sach den finden feil
schelmenz. 28 ndr.;
wie wol man dich (Christus) noch all tag feil treit
v. papst u. s. priestersch. 1885 Bächt.;
der ihre schand entdeckt und allen feil getragen
(1726) 401;
bin aller ding verwegen schlecht.
mein leben trag ich (armer landsknecht) allzeyt feyl
Keller;
9, 7 denn hier sein leben feil getragen
ist christlicher, als gott der ruhe nachgesetzt
ged. 1 (1751) 296.
7)
schau oder zur schau tragen öffentlich umhertragen; schau tragen (nach A. Hübners vermutung aus proklitischer vereinfachung von z(u)schau) vom 16. jh. bis ins 18.: hast ausgezogen die fürstenthümer und die gewaltigen und sie schau getragen öffentlich Col. 2, 15; gehe zu dem, der es gethan hat, und vermane in, das er sich bessere, nicht also das du es schaw tragest 32, 333 W.; solchen raub öffentlich schau tragen 1228; da alles auf theater und markt und tanzplatz schau getragen wurde 5, 497 S.; das heute allein gebräuchliche zur schau tragen zuerst im 18. jh.:
eigentlich: ihrer ... glänzenden toilette zu gedenken, die sie ... selbst in solchen rollen zur schau trug, wo es durchaus unpassend war O. Jahn Mozart (1856 ff.) 4, 481; man war ärgerlich, dasz sie die beschmutzten schuhe so öffentlich zur schau trugen Günderode 1 (1840) 131; übertragen: eine natürliche abneigung ..., erlangte vortheile von irgend einer art zur schau zu tragen Seb. Nothanker 1 (1773) 22; die katholischen provinzen bestrebten sich seitdem, eine strengere sitte zur schau zu tragen schr. 4 (1828) 110; das ansehn ungeschwächter gesundheit zur schau tragen Hoffmann von Fallersleben ges. schr. (1890 ff.) 8, 349; vgl. th. 8, 2378 f.
der königliche pfau
trägt seinen schweif zur schau
poet. w. 2 (1769) 146;
8)
in die küche tragen unpersönl. im sinne von 'das brot verdienen'; die zugrundeliegende sinnliche vorstellung zeigt sich deutlicher in der ähnlichen redensart es trägt kein brot ins haus:
ähnlich 9, 159; non est de pane lucrando es trägt kein brod ins hausz fons lat. (1646) 495; es trägt in die küche meist mit nicht, etwas, viel o. ä. verbunden: nihil ad farinas es tregt nicht in kuchen ... ein ding ..., dasz nit in die kuchen trag und nit volle kästen mach sprichw. schöne w. klugr. (1548) 17ᵇ; es treget nicht in die küchen sprichw. reg. (1577) f f 1ᵇ;
dann es ist kein ampt so klein nicht, es tregt etwas in die kuchen narrensch. (1574) 66ᵇ; auch mit dat. pers.:
zuweilen mit substantivischem object: diese gepot des bapst trugen mehr gelt yn die küchen 20, 509 W.; ähnlich: die sich inn jeden schändlichen und unehrbaren gwin einlassen, wann er ihnen nur in seckel trägt grewel d. verw. (1610) 322.
kunst und weyszheit ist yetzt auff erdt
nicht wie vor zeyten lieb und werdt,
weil sie nicht mehr tregt brot ins hausz
Keller;
8, 615 weilsz (das müsziggehen) aber nit wil in die kuchel tragen,
so acht man wenig euer klagen
Regensburger fastnachtsspiel v. 1618 in Baierns maa. 2, 5 Brenn.-Hartm.;
und trieb viel manches gauckelspiel,
das trug im in die kuchen viel
Hauffen;
2, 38 9)
heim tragen. neben dem eigentlichen gebrauch 'nach hause bringen' (s. th. 4, 2, 863) im 16. jh. auch freier 'zuweisen, überweisen': so wolten sie in solcher sachen nicht selbs richter sein, sondern dem recht oder kai. mai. wider heim tragen (Jena 1566) 4, 316ᵃ; so man an Christum glaubt, als dann tregt man gott die ehr heim, dass er gnedig, barmhertzig und freigebig sey erklär. der ep. Pauli an die Römer (1566) 835 auf fuszend s. th. 4, 2, 863.
10)
davon, von dannen o. ä. tragen: zunächst eigentlich im sinne von A 1 e:
der lieben weiber saufftag, da saufft, dasz man einander darvon trag Garg. 73 ndr.; gewöhnlich aber übertragen im sinne von 'erlangen, erringen', schon mhd.:
wie denn ewere ritterliche hand hat ... das lob mit grossem ruͦhm darvon tragen nachtb. 99 lit. ver.;
dass die kunst die ehre über unsre grosse und mächtige mutter natur davon trage Montaigne (1793) 2, 103;
vgl. damit die nicht seltenen fügungen wie: es ... trägt mancher einen eisernen arm oder höltzernes bein u. w. zur belohnung davon Pathmos (1677) 47; in ihnen kreuzt sich der sprachgebrauch, der ebenso objecte des vorteils wie des nachteils von davon tragen abhängig macht: wann ich solches fast straffen wolt, müszt ich ein beschissenen beltz darvon tragen rastb. 8 lit. ver.; würd nichts denn unfruchtbare arbeit darvon tragen wendunm. 1, 279 lit. ver.; dessen mitobrister Detricus einen pfeil in der stirn davon getragen verm. Donaustrand (1684) 67; du kannst in deinem leben noch genug schläge davon tragen, wenn dir das fell so sehr juckt schr. (1828) 3, 87; etwas davon tragen umgangssprachlich 'sich eine krankheit zuziehen': so lustig diese wasserfahrten sind, so trägt man doch, ehe man sichs versieht, etwas davon IV 21, 2 W.
öfter auch ohne das locale adverb in derselben bedeutung; das erklärt sich wohl aus einem eindringen von tragen im sinne von 'haben, besitzen' (s. u. III D):
din gelt trage mit dir von dan
Alsfelder passionssp. 3619 Grein;
swen got den sic dan læzet tragn,
der muoz vil prîses ê bejagn
Parz. 537, 23;
der in der grossen schlacht den preisz darvon würd tragen
hist. v. ras. Roland (1636) ges. 1 str. 9;
dann wer da wil die warheit sagn,
wird kleinen lohn von dannen tragn
Clawerts werckl. hist. 25 ndr.;
was ich soll singen, dasz ich danck von trage
od. und lied. (1642) 1;
den prîs von allen dingen truoc er vor manigem man
Nib. 918, 1;
got der gab mir do ye die krafft,
das ich do nyndert unterlig
und trag gen meinen feint den sig
pfarrer v. Kalenberg 29 ndr.;
sie dachten bey sich selbst, die arbeit ist dahin,
wir tragen des gar übelen gewinn
Reinicke fuchs (1650) 197;
und mehr gewinn und ruhm als alle sieger trugest
(1726) 363.
11)
darein tragen, in eine sache tragen o. ä. 'eintrag thun, beeinträchtigen, entgegen sein' (vgl. eintrag 2 th. 3, 324; eintragen 9 th. 3, 325 f.); namentlich im 15. und 16. jh.; trans. mit etwas, nichts, doch auch nicht selten mit ellipse des objects: das ynen die von ... nie nichts darin geredt noch getragen haben ... antwurtten die von E., das sige nit, wan hetten sy ynen daryn nit getragen, wäre es zuͦ recht nit komen a. d. j. 1448 bei schwäb. 2, 306; ouch und wollen wir den egenanten Puothen ... schutzen und schirmen und in gen allen den, die dorein tragen wolten oder meinten, vertreten a. d. j. 1429 in lehnsurkd. und besitzurkd. Schlesiens (1881) 2, 146; unnd soll innen nhiemandts darahn hindern oder auch darinnen dragen a. d. j. 1450 weisth. 3, 756; under den herren allen was keyner, der da dem keyser etwas in die sach dragen dorfft Aymont (1535) x 3ᵃ; wenn die selben in ein ander landt wellent zyehen, do inen denn nyeman in ire sachen tragen mag post. 2, 49ᵇ. seltener ist die präpositionelle fügung inhaltlich präcisiert: bitt ich, ir wöllendt mir in mein letsten willen nichts tragen und meinem knecht zuͦlassen, das er mich nach meinem todt uffschneid 1, 348 Bolte; hierumb wil von nöten sein, dasz man den geistlichen heuptern in ir regiment trag und in mit nichten gestatte satiren und pasqu. 2, 16 Schade.
12)
überein tragen selten transitiv verwandt im sinne von 'zusammenfügen, vereinbaren': mit ihnen ... dieselben sachen also hat überein getragen und geschlossen hist. rer. Pruss. (1592) 3. buch, z 3ᵇ; vgl. mhd. enein und zesamne tragen:
die brücke zum absoluten gebrauch könnten fälle bilden, in denen ein folgender neben- oder hauptsatz das object darstellt:
vgl. Reinke de vos 900 Schröder; aber frühzeitig absolut und scheinbar intransitiv 'übereinstimmen, einig sein': sol aber die harfe wol luten, so sulen die seiten wol uber ein geliche tragen deutsche pred. des 13. u. 14. jh.s 24, 13 Leiser; vgl. 25, 26; 40, 11; ob zwêne undir ûch ubir ein tragen ûf der erden von allen dingen, wes si bitten Matthias von Beheims evangb. Matth. 18, 19; Denmarck wasser ist guͦt; ob es sach wer, das ein man oder wib nit über ein triegent, die trincken beid darvon usz eim nappf, sie werdent eins das buch d. rechten kunst zu destilieren (1500) 39ᵇ;
auch mit der näheren bestimmung 'mit jemand': to hant dar na quemen des rikes vorsten und drogen mit den Sassen over ein an dem kore Magdeburger schöppenchron. 133 Janicke; öfter mit wol: de pawes droch wol overein myt deme keysern und let predeken dat kruse over mer chron. der dtsch. städte 19, 41 (Lübeck); vgl. 19, 8; 19, 19; in den tiden was nein bischop, de so wol over ein droge mit sinen broderen, als he dede Magdeburger schöppenchron. 81 Janicke; oder 'mit etwas', wan si undir en inzwei tragen, sô wil ich bewîsen, welch di scrifte sint, di mit der krîgeschen wârheit ubir ein tragen Matthias von Beheims evangb. 1. vorr. bl. 2; was mit recht nicht überein trägt, ist immer unrecht deutsche rechtsspr. 3, 36; das gegentheil ist enzwei tragen 'nicht übereinstimmen', s. die mhd. lex. u. ö.; überein tragen ist nur bis ins 16. jh. verbreitet und zwar vorwiegend nd. und md.; vgl. th. 11, 2, 191.
von ir vrúnden wart in ain
getragen ain tac den kuͤnen
Will. v. Orl. 323;
si truogen daz zesamne dâ,
daz diu herzogîn sprach suone jâ
Parz. 727, 29;
mit den truoc er uber ein
und stête daz mit banne ...
daz der ir ban an sich ladet
Heinr. u. Kun. 3228;
die freundschafft tregt nicht uberein ...
ein blutverwandt den andern
schmecht
geistl. lied. u. gebetl. (1586) 108ᵇ;
II.
ohne angabe eines zieles oder ausgangspunktes; die bewegungsvorstellung ist aber immanent und grenzt die bedeutung gegen bloszes 'halten' (s. u. III) ab.
A.
von mensch und thier.
1)
sinnlich mit concretem object, vgl. auch unter IV A.
a)
bürde, last, sack, packen, paket, koffer u. dgl. tragen: das tragen ist wohl die ursprünglichste beförderungsweise lex. d. ges. techn. 2, 544; unter den thieren bes. oft vom esel:
so in vielen redensarten u. sprichwörtern: man rüft den esel nit gen hoff, er soll dann seck tragen sprichw. sch. w. klugreden (1548) 38ᵇ; mancher tregt einen sack und heiszt seinen nachbar einen esel 4, 32; absurda es ist alles verkehrt, die seck tragen die esel sprüchw. (1541) 1, 2ᵃ; ochsen ... eine ... starke raçe zum tragen doppelter lasten geeignet erdkunde 2, 179; baiulus, gerulus der last tregt umb lohn dict. d 1ᵇ;
auch:
vgl.b β; sprichwörtlich:
nicht selten bildlich:
ein jeglicher wird seine last tragen Gal. 6, 5; wer die schwächsten schulter hat, musz in gemein die grösten päcke tragen zweytausend gutte gedancken (1685) c 5ᵃ.
holz und wasser tragen als schwere oder niedere arbeit; schon mhd., s. 3, 708; er erkundigte sich vorher ..., ob man ihn nicht nöthigen werde zu graben oder holz und wasser zu tragen üb. d. einsamkeit 1, 255;
sprichw.:
von einzelnen gegenständen:
sicarius der eine verborgene wehr tregt nomenclator lat. germ. (Hamburg 1634) 556; sein gewehr, das hat er getragen wie eine guitarre 4, 152; schildknappe, der knecht, der den schild des ritters trägt th. 9, 134, vgl. waffenträger 2 th. 13, 322; ein anderes waffen tragen s. unten III C 2; lanterniere, che porta la lanterna jung, der die latern trägt (1618) 2, 219ᵇ; vgl. noch den ölgötzen tragen s. th. 7, 1279; den sattel tragen s. th. 8, 1822. anders:
ohne objectsangabe: ich gang und trag, das mir der halsz kracht Till Eulenspiegel 12 ndr.; zum tragen ist diss thier (esel) von natur aus ... geneigt Geszners thierb. (1563) 41;
wer gern trägt, dem ladet jeder auf 4, 1281.
iz (= esel) mag ouh in wara burdin dragan suara
IV 5, 9;
de esel sprak: ja, were ik dot, ...
we dan de korve scholde dregen,
da umme scholde ik klene sorgen
Magdebg. Äsop 63, 10 Seelm.;
vier jahre lang schafft ich den ältern brod,
der ich um dürftges taglohn lasten trug
G.;
13, 346 als Jesus einst die last des kreuzes trug
und rasten wolt vor Ahasveros thür
ged. (1787) 2, 68,
der ist ein narr, der tragen will,
das im ufheben ist zuͦ vil
narrenschiff 24, 1.
trage mit dir der sunde last,
genc hen von mi und schri ach und owe
spiel v. d. 10 jungfrauen v. 358;
ganz mühlos läszt sich freude nicht erjagen.
wer blumen pflanzt, der musz viel wasser tragen
ährenlese² 41.
fürnemblich gab der unfall gros
Marien den beschwersten stos,
die trug das holtz am dicksten end
evangelia g 2ᵃ.
ein wagner kompt gegangen dar
und trägt ein achsz wolschneidig gar
Ilias 49ᵇ;
zwar durft er ihren handschuh tragen,
das war nicht viel in jenen tagen
Cotta.
2, 127 das bienlein wird wol tragen
bei guten, warmen tagen
bei 3, 400ᵇ;
b)
als besonderer anwendungsbereich hebt sich heraus:
α)
die fahne tragen u. ä.:
mutter, seid stolz: ich trage die fahne ges. w. 4 (1927) 19; und trug pfaltzgraf Ott von Wittelspach uss Beiern des richs panner chron. helvet. 1 (1734) 76. in übertragener u. bildhafter anwendung 'der erste, anführer sein': vor dem narrenheer sollst du die fahne tragen päckchen satiren (1769) 13;
vgl. 1, 101; renner 7554 E.; auch er tregt das hasenpanier prov. cop. 2, 448 'er flieht', vgl. th. 4, 2, 539; als zeichen des 'kriegführens': hoffart ist allenthalb sünd, sie hab dann ein helmlin auff und trag ein fenlin sprichw. sch. w. klugreden (1548) 159ᵇ, vgl.: wann hoffart ein ehr sei? ... wann die fahnen im feld fliegen apophthegm. 1, 200.
Galogandres den vanen
truoc: der kundez her wol manen
Parz. 208, 16;
nu sprechen umb die nahtegalen! ...
welhiu sol ir baniere tragen?
Tristan 4776;
du (Maria) dreges der kuscheide vane
zs. f. d. altert. 1, 38;
β)
kreuz tragen: then thuungun sie daz her truogi cruci after themo heilante Tatian 200, 5 Siev.²;
nach wer nicht sein kreutz trägt und mir nachfolgt Luc. 14, 27 sehr oft in bildlicher anwendung, die die bewegungsvorstellung undeutlicher werden läszt: will mein creutz auch mit gutem und rechtschaffnem gewissen tragen, biss gott dasselbe auch von mir nemme nachtbüchlein 74 Bolte; wer lang lebt, trägt lang sein creutz flor. polit. 1 (1662) 15; es musz jeder sein kreuz tragen 15, 385 Grimm, vgl. noch th. 5, 2177 f.; auch sein schulkreuz u. ähnl. tragen, vgl. z. b. Parnass 35.
heft he (Jesus) sîn crûce up sik genomen
unde dat gedregen mit gedult
verl. sohn v. 65.
c)
einen menschen, ein thier tragen: quattuor viri portantes in lecto hominem, qui erat paralyticus fior gomman tragente in bette man thie thar uuas lam Tatian 54, 2; also wolt die tauffgöttel, die das kind truͦge, uber ein steg gon Till Eulenspiegel 5 ndr.; vgl. IV A 1 a, b; du frewest dich, das das rosz dich treit; möchtestu das rosz tragen, das wer ein grosze eer, wan es wer ein zeichen deiner sterke narrenschiff (1520) 183ᵃ; vgl.
ain pferd tregt den paurn so wol als den hertzog theol. 336 Reithm.; den hund tragen (s. th. 4, 2, 1915) als entehrende strafe: zwey einheimische folianten tragen nennen wir den hund tragen; vier ausländische den sattel tragen gelehrtenrepublik (1774) 24.
den pferden war's so schwach im magen,
fast muszt' der reiter die mähre tragen
ged. 1, 254 Schmidt-Hartmann;
d)
vereinzelt im sinne von 'forttragen': so du schneydest die sat auff deim acker und vergissest ... ein garb: nit ker wider ... wann lasz sy tragen den frembden und den waisen und die witwen (sed advenam et pupillum et viduam auferre patieris) erste dtsche bibel 4, 209.
e)
auch in der bedeutung 'zu tragen im stande sein': mein knecht trägt zwei tonnen weizen, mancher sinkt unter einer zusammen s. w. (1891) 9, 63; ebenso dialektisch er treit schwer 'kann schwere lasten tragen' elsäss. 2, 743.
2)
das object ist nicht gegenständlich. verblaszt, selten.
a)
mit einem eigentlichen abstractum vor allem in symbolischer ausdeutung des kreuztragens von Christus gesagt:
sünde tragen nach Joh. 1, 29 sihe, das ist gottes lamb, welches der welt sünde tregt (ecce agnus dei, ecce qui tollit peccatum mundi);
vgl. noch zs. f. d. altert. 4, 539; pilgerf. 191 Groote;
vgl. 11, 443 K.; gelegentlich auf die stellvertreter Christi übertragen unter umdeutung nach III A 2 d δ:
mit poetischer verdeutlichung des bildes:
so auch krankheit u. ä. tragen nach furwar er trug unser kranckheit und lud auff sich unser schmertzen Jes. 53, 4 und er hat unsere schwachheiten auf sich genommen und unsere seuchen hat er getragen Matth. 8, 17; vgl. erste dtsche bibel 1, 30; Christus hat all unser schmerzen und arbeit getragen dtsche schr. 1 (1828) 156;
sonstiges sünde, schuld u. ä. tragen s. unten III A 2 d δ.
ich pin das lamp, das der sünden pein
aller welt auff im trayt
altd. passionsspiele a. Tirol 28 Wack.;
du (Jesus) hast all unser sünd getragen
Bächtold;
57 got hat sie (die priesterschaft) gordnet und gemacht
das sie sond tragen unser sünd
Göd.;
24 ein lämmlein geht und trägt die schuld
der welt und ihrer kinder
bei 3, 307.
er trug sein kreutz und unsern schmertz
bei 3, 304.
b)
die stimme, den ton tragen spec. term. techn. in der musik nach ital. 'portare la voce'; 'port de voix heiszt im musikalischen verstande ein forttragen der stimme ... und ist eine manier, so entstehet, wenn zwischen zweyen aus einem grad von einander stehenden noten die vorhergehende tiefe oder höhere bey der darauf folgenden noch einmal schleichend gerühret, zur folgenden gezogen und fortgetragen wird' musikal. lex. (1732) 488: der sänger weisz die stimme gut zu tragen 4, 641;
als subst. infin. nach 'il portamento di voce': er einen schwächern ton hat ... und überdem noch die bebung und das tragen der töne voraus hat art d. clavier zu spiel. 1 (1759) 7; im adagio ... (musz) zärtlichkeit und ein angenehmes ziehen und tragen der stimme herrschen anweisg. d. flöte zu spiel. (1789) 107; heute nur in dem daraus entwickelten part. getragen lebendig, vgl. th. 4, 1, 2, 4414. ein anderes stimme u. ä. tragen s. u. III A 3 b u. die stimme trägt VI A 2.
schöne sirene,
wie du so artig kannst heben und tragen den ton
S.;
27, 295 B.
von leblosen subjecten, vgl. I B.
1)
von körpertheilen:
nun will ich gehn, so schnell die alten füsze mich tragen wollen sämtl. dram. w. 2, 16. vereinzelt in umkehrung ek konne mîne beine kume noch dragen ich konnte mich kaum noch fortschleppen Gött. 47ᵃ. auch bildlich: selbst in seinen schwächsten stücken ... trägt ihn (Schiller) sein fittich noch hoch über den niederungen, in denen die ... literarischen frösche quacken schattenbilder (1910) 47.
anders in prägnanter, oft poetischer diction, in der körpertheile an stelle der person stehen:
sie (die hände) trugen ihn mehr, als dasz sie ihn führten ges. schr. 2, 315.
wî turren mih di vûze
vor angisten tragen
Pilatus 121 in zs. f. dtsche phil. 8, 276;
lasz auch niemands vom tisch auffstehn,
bisz er nit mehr selbs heim kan gehn,
und dasz im schwindel vor dem gsicht,
und in die füsz wölln tragen nicht
Grob. 1875 ndr.;
rühmt den, des hand uns träget
bei 3, 349ᵇ;
2)
von beweglichen dingen wie schiff, wagen u. ä.:
al sîn maht treit ein schef
Seifrid Helbling 1, 800 S.;
das sibend schiff, welliches trug (vehebat)
den frommen mann Orontem klug
Äneis 4ᵇ;
mein schnelles schiff dich trug
Bohtz;
156ᵃ o wär ich ein wagen
bequem dich zu tragen
W.;
1, 32 es trägt der besen, trägt der stock,
die gabel trägt, es trägt der bock (sc. die hexen)
14, 202 W. (Faust 4000).
3)
abstracta. von impuls gebenden geistigen kräften des menschen, in gehobener sprache, zumeist beim partic. perf. pass., während bei andern verbalformen in der regel eine ortsvorstellung ausdruck findet, vgl. oben I B 3: von seinem gefühl, von mut, von begeisterung, vom schwunge der gedanken u. ä. getragen;
gern infolge bildl. gebrauchs von flügel u. ä.:
eine schmale, finstere treppe, die ich emporstieg ... getragen wie von flügeln von dem wonnigen bewusztsein meiner edlen tat 4, 318. bei poetischer umschreibung an stelle des persönlichen subjectes: der reitet sanft, den die gnade gottes trägt 2 (1702) 1103ᵇ;
lasz ... mich über sphären himmelan gehoben,
getragen sein vom herrlichen gefühl
G.;
1, 27 ... und die stille abendluft
wird ihn (den namen) auf ihren flügeln tragen
ged. (1869) 49;
o mein gott! wer kann ergründen,
wie uns deine güte trägt
ged. (1744) 55.
III.
ohne bewegungsvorstellung, mit dem grundbegriff des steten 'haltens', der durch besondere nebenvorstellungen näher bestimmt sein kann (s. B und C).
A.
allgemein.
1)
bloszes 'halten' in mannigfacher nüancierung der vorstellung. sinnlich mit concretem object von persönlichen und sachlichen subjecten.
a)
eigentlich mit deutlicher anschauung:
(Judas) hatte den beutel und trug, was gegeben ward Joh. 12, 6;
wenn man ihn mahlt, trägt er immer ... einen vollen becher 1, 165. besonders von dingen: leuchter tragen kerzen; eiserne ringe an der wand tragen kienfackeln u. ä.;
als er den kleinen, staffeleiartigen, immer das neueste tragenden ständer ... gewahr wurde ders. I 4, 6; die schlüsselform des (sc. menschlichen) beckens zum tragen der eingeweide völkerkunde 3; auch: der mittlere hügel oder altar trägt drey erstaunlich grosze steine schleswig. lit. briefe 249 lit. denkm.; auf dem
hügel, dessen spitze das römische lager trug röm. gesch. 2, 184; geographisch: den grat, der ... den Kanzel- und Gamskarlspitz trägt Kalkalpen 346; gebirgsganze ..., die als plattformen ... erscheinen ... und wiederum andere gebirge tragen können erdkunde 1, 73; weiterhin: vorder- und hinterteil der (Wikinger-)schiffe trugen gern phantastische figuren Islands kultur (1913) 49; anders: ich will auch melden, dasz meines vaters haus den schild 'zum goldenen brunn' getragen und noch trägt erz. u. schr. 1, 132. mit dem beisinn 'fassen' bzw. 'aufnehmen können ohne zu sinken':
vgl. narrenschiff 2, 18 Z.; das schiff trägt 300 last la nave porta, leva trecento cariche 2 (1702) 1104ᵃ;
im gegensatz zu den bisherigen anwendungen kann tragen auch ein 'halten von oben' eines hängenden gegenstandes sein: ein seil, tau, kette u. dergl. trägt den eimer, den anker u. ä.; tragendes seiltrumm bei flaschenzügen das auf der seite der last befindliche seilende baulex. 4, 361; ähnlich vom magnet, auch mit dem begriff der tragkraft: das zusammengedrückte (magnetische) hufeisen trägt nicht die hälfte dessen, was es aufgesperrt tragen kann IV 15, 36 W.; dasz man mit einem sehr kleinen aufwand von zinn einen eisendraht zu einem magneten machen kann, der 1000 pfund eisen trägt chem. br. (1844) 119.
mit persönlichem object naturgemäsz selten:
als besondere anwendungsbereiche mit stehenden, z. th. redensartlichen verbindungen zeichnen sich ab bei weiterer variierung der öfter undeutlich werdenden anschauung:
ther (= knecht) dregit hiar in sinan not finf girstinu brot
ouh zuene fisga tharmit
III 6, 28;
al drecht he (der engel vor dem paradies) ein vurich swert,
he hudet darmede de schonen stede
v. d. holte d. hill. cruzes 64 Schröder;
ene ele na rechter mate bekant
schal dreghen sine luchtere hant
schachbuch 3404;
o wär ich da! o stünd ich schon,
ach süszer gott, für deinem thron
und trüge meine palmen
bei 3, 399ᵃ;
wo ein bescheidnes bücherbrett die lieblinge
des würdigen herrn, die edlen alten schwarten trug
Göschen;
1, 188 die tafel trägt das beste
an wein und wild und fisch
ged. (1875) 99;
ein schyp en mochte de nicht al dragen,
de nu synt in der doren tal
narrenschyp 5 Brandes;
eben den tag kam ... Menelaos
mit unendlichen schäzen, so viel die schiffe nur trugen
Odyssee 45 Bernays.
ther selbo mittilo boum (der stamm des kreuzes) ... ther then lichamon druag
V 1, 22;
sieh, an ein holz festgeschlagen,
eiserne nägel mich tragen
1, 148.
b)
das tragen von blättern, blüten u. ä. bei bäumen und pflanzen, das vom tragen der frucht (vgl. unten III B 2) zu trennen ist: das verhältnis zwischen stengel und blattgebilden ... ist nicht allein das des tragens und getragenseins der wald 14; schaft soll ein nackter, blattloser stiel, welcher die blumen unmittelbar trägt, sein standortgewächse 22; drey (nessel) tragen under disen (stengel und kraut) am stamm gerings umb blumen, etliche weisz, etliche gäl kreuterbuch (1587) 2ᵃ; nim sonnenwirbelrhörlin stengel, die milch geben, wann man sie abbricht, und tragen gelbe blumen artzneybuch 1 (1595) 82;
frondifer das bletter oder laub tregt ling. (1598) 590ᵇ;
schon seit mhd. zeit bildlich gebraucht:
nur gelegentlich in vermischung mit III B 2:
alle sîne (des baumes) telgen wêren blôt,
se drôgen noch lôf noch blade
van d. holte d. hilligen cruzes 165 Schröder;
wann alle die bäumlein tragen das laub
d. knaben wunderhorn bei 21, 3;
daz die bluomen maneger treit,
dêst mir leit,
der niht loubes wære wert
bei liederdichter 255;
sîn herze truoc der êren bleter
Troj. 6831;
das (scepter) weder äst noch blätter tregt
Ilias 6ᵃ;
der baum ein speisemarck der bienen
trägt laub und edlen safft
Königsberger dichterkreis 70 ndr.;
wann dieser stecken blätter trägt,
so sind dir deine sünden verziehen
wunderhorn bei 13, 100;
olls, wos auf wurzen
steht, blüe tragt und sam
ausgew. dicht. 1, 142 Ros.
c)
die erde u. ä. trägt, überwiegend mit persönlichem object: Adam ist ... ein vater aller bösen buben, so diese erde getragen und noch treget Sarepta 182ᵇ; so war mich die erde treget, ich meine es gut mit euch schauspiele d. engl. comöd. 215 Creizenach; die erde trägt immer noch mehr gute menschen, als wirs uns in unserm zweideutigen tugendeifer einzubilden pflegen (1780) 2, 186; formelhaft nach einem oft peiorativen superlativ:
der bravste junge ..., den gottes erdboden trüge 22, 30 Weim.; zu dem verfluchtesten luder, das die erde trägt IV 23, 14; der sträflichste bösewicht, den je die erde trug 3, 221. occasionell variiert: Richard der dritte ... ist unstreitig das gröszte, abscheulichste ungeheuer, das jemals die bühne getragen 10, 98 L.-M. ähnlich wird grund, boden, land gebraucht; gelegentlich mit hinneigung zu III A 3 a:
auch bildlich: das wort gottes ist ein grundt, der do ewiglich erhelt und tregt 10, 3, 172 Weim.;
entsinnlicht: weit über ... alle gelehrte, so die welt getragen Sarepta 8ᵃ;
besonders häufig in verwünschungsformeln, schon seit dem mhd.:
vgl. noch 1, 620; der ist nicht wert, daz en dy erde treyt (a. d. 15. jh.) d. sprichw. d. Freidankpredigt nr. 362 Klapper; adag. (1545) g 5; 2, 359; vgl. schiff d. pen. 89ᵇ; opera 1, 452 Böcking; so bis in die modernen maa.: du bisch nit wert, ass d'r erdboda dich drât lothr. 99; anders gewendet: das euch die erden nicht lenger tragen wil und gott mit seinem gericht angefangen drein zu greiffen wider Hans Worst 23 ndr. gern in der doppelformel: ich wolt nit, dasz mich die sonn anschin, die erd trüg sprüchw. (1541) 2, 37ᵃ; hosenteufel 7 ndr.;
vgl. noch: so were mir leyd, dasz mich der erdboden tragen solte op. 2 (1616) 336 Huser;
vgl. satyr. ged. 56 ndr. weniger formelhaft:
ja, weil du einem elenden dienest, den die erde nicht tragen sollte 2, 270 L.-M.;
gelegentlich mit dem zusammenfassenden neutrum eines pron. als object:
wir werden leben, wie zwei geschwister, die sich über alles, alles lieben, was nur immer diese erde tragen kann 3, 296.
die streitbaristen helden mächtig,
so der erdboden hat getragen
Ilias 6ᵇ;
wenn wir auf die erde treten,
wenn ihr fester grund uns trägt
ird. vergn. 2, 216;
denn der grund, der mich trug ...
wankte mir unter den füszen ...
w. 8, 308 Werner;
ich weisz, wie gute menschen denken; weisz,
dasz alle länder gute menschen tragen
L.-M.;
3, 61 frei die freien söhne tragen ...
das will mein vaterland
Hempel;
1, 116 die welt ist unser, weil wir sind!
genug, dasz dieser punkt der erde
nach uns auch andre tragen werde
ged. (1751) 1, 121.
ir name, ir lîp verfluochet sî,
owê, daz si den liuten bî
sint und si diu erde treit!
frauenbuch 616, 25 Lachm.;
euern ohm
erschlagen, euern kaiser! und euch trägt
die erde noch! euch leuchtet noch die sonne!
Göd. (Tell 5, 2).
14, 420 schad ists, das in der boden treyt
weinspiel v. 755 ndr.;
es ist sunt, das dich neur tregt die ert
fastnachtspiele a. d. 15. jh. 1, 89 Keller;
die erd ermüdet, mich zu tragen,
bricht unter mir
lyr. ged. 499 Palm;
swaz wazzer unde erde truoc
bei 1, 620;
alles weiszt du, was der himmel,
alles, was die erde trägt
W.;
6, 218 d)
das wasser u. ä. trägt:
eine grosze anzahl mittelmässige schiffe, so grosz sie die Oder trägt schwed. krieg 1 (1648) 59; schwimmer ..., welche ... von ihm (dem wasser) gehoben und getragen sind 25, 5 W.; die wellen tragen mich nicht, herr, rette mich ges. w. 2, 127.
das eis, der schnee trägt, überwiegend im sinne der tragfähigkeit:
es (eis) trägt lastwagen IV 5, 33 W.; meist absolut: das eis trägt schon, il ghiaccio porta già cioè non si rompe 2 (1702) 1103ᶜ; dieweil die Werra zugefroren, also das sie trug mansfeld. chron. (1572) 197ᵃ; wenn im winter ein fuhrmann das eis bricht, das weder tragen noch brechen will, so ist ihm gut nachfahren ev. kranckentr. (1671) 551; kaum erkennbar, ob eine feste tragende eisdecke oder nur ein regungsloses trügliches gewässer 2 (1899) 105; ebenso schnee: der schnee trug den schlitten s. schr. 1 (1789) 185; dorthin fuhren wir über den schnee, der jetzt trug, ohne weg 2, 229 S.; zu dem älteren firn ..., der die eisspalten überbaut und die meisten zeiten des jahres den wanderer trägt 5, 1, 206; vgl. übertragen th. 11, 2, 598.
das wasser war ihm land, die see, die must ihn tragen
deutsche ged. 1, 18 lit. ver.;
was hast du bedürft mir sagen,
das eis sei stark und mög tragen
mich, dann sich das nit funden hat
Teuerdank 162 Göd.;
e)
uneigentlicher, wenn körpertheile des subjects das object bilden:
wohl situirte leute ..., die um keinen preis den kopf eines beliebigen andern auf den schultern tragen möchten, aber seinen rock noch weniger Horacker (1876) 108; ehe er noch den ersten ansatz zu dem bäuchlein erhielt, das er jetzt stattlich trug verl. handschr. (1864) 3, 6; im alten testament tragen die cherubim und seraphim flügel th. 3, 1839 nr. 2; bildlich: des landraths ..., der einen Januskopf trage, ein gesicht in der bürokratie, eins im lande ged. u. erinn. 1, 28 volksausg.; prägnant 'hochhalten': dubia cervice labare den kopf nit mögen tragen, mit dem kopf plampen oder hin und här gnepfen 215ᵃ; abgezogener:
II 6, 19 W.; wie die nachtigall nach haus gekommen war, gefiel es ihr so wohl, dasz sie zwei augen im kopf trug und zu beiden seiten sehen konnte kinder- u. hausmärchen (1812) 1, 21;
vgl. Esopus 1, 168 Kurz; abgeblaszt und einem bloszen 'haben' nahe:
dan es ist nichtz nütz, so du zwe oder drei tag ein leren buch tregst und dich darnach wider uberfülst beschirm. d. lobs Marie (1523) 39ᵃ; es gibt solche, die öffentlich sehr ernsthafte gesichter tragen (1761) 3, 360; der herr oberamtmann trug unter seinem schwarzen haar ein rundes angesicht verl. handschr. 1 (1905) 106; sprichwörtlich: mancher alter, grawer mann trägt noch seinen kindskopf floril. polit. (1662) 1, 13; sein herz auf der zunge tragen, vgl. unter IV A 1 f. so besonders im mhd. sehr geläufig, gern mit einem kennzeichnenden adjectiv: rôten munt, brûnez hâr, wîze kel, toubez ôre, werliche hant, jagendez herze, starkiu lit, hêrlîchen (minneclîchen) lîp, u. ä. tragen.
von der körperhaltung, gern mit näherer prädicativer oder adverbialer bestimmung: den kopf, den sie sonst leicht und frei trug 23, 82 W.; ein alter mann ... den kopf trug er ein wenig gebückt 4, 212; 2, 57; nur dasz er den breiten behaarten nacken ein wenig gesenkt trug bahnw. Thiel (1892) 3; damit er lerne die beine auswerts setzen, gerade gehen, die brust auswerts tragen soldat (1726) 22; seinen leib zierlich tragen 2 (1702) 1103ᶜ; er ... war in seinen bewegungen leicht und gefällig und trug seinen körper als den ausdruck eines lebhaften und beweglichen geistes 5, 1, 151. gern als subst. infinitiv: ihr gang und ihr ganzes tragen des körpers ist im höchsten grad anmuthig und reizend 13, 222 S.; so zeichnet der gang des menschen, ... das tragen seiner hände ... ihn, wie er ist 22, 86; einem manne (= tanzmeister), dessen metier es ist, in allem, was man tragen des körpers nennt, andere zu unterrichten IV 28, 14 W.; vgl. I 21, 68; auch ohne gen.-bestimmung: der (tanzmeister) an meinen tritten und schritten, an meinem gehen und kommen, an meinem tragen und behaben noch manches ausbesserte 27, 287 W.
seit alters in ausdrücken für eine innere haltung, zumeist in bildlicher anwendung:
obstipus der den kopf tregt, alsz ob er im an ein rebstecken gesteckt were, ein starrhalsz ling. (1598) 974ᵇ; den kopf, den nacken steif tragen;
vor allem in der verbindung hoch tragen:
da ich aber andere von meinem range sahe in der cadantz das pflaster tretten und den leib hoch tragen Bodmer u. d. discourse d. mahlern 2, 11; eine art (menschen), die ire augen hoch tregt und ir augenlied emporhelt spr. Sal. 30, 13. als stehende redensart: den kopf hoch tragen: wie viel angenehmer würde jedes dieser gesichter aussehen, wenn die seele frei von leidenschaften wäre! ... wenn ... der zweite den kopf nicht so hoch trüge physiogn. fragm. 1, 78; ob sie dann noch den kopf so hoch tragen und sich besser dünken als unsereins Roland 1, 416; er trug den kopf wie immer hoch und stolz 4, 55; vgl. noch 45, 5 W.; th. 4, 2, 1593. gelegentlich variiert:
das haupt hoch tr. 8, 190 W.; weil nun einmal geld in der welt dasjenige ist, was macht, dasz ich das kinn höher trage, freier aufsehe, sicherer auftrete, härter an andere anlaufe aphorismen 2, 134; wie man den adler aufs neue fliegen läszt, unter den sich jetzt
mancher schmiegen musz, der sonst die stirn hoch getragen 2, 200. ebenso die nase hoch tragen:
des candidaten Unwirrschs herz schlug hoch, und hoch trug er seine nase in der luft hungerpastor (1864) 381; vgl. auch th. 4, 2, 1593; 7, 400; noch heute verbreitet, auch dialektisch: nase hoch tragen elsäss. 2, 743ᵇ; he drigt den steert hoog 'er ist hochmütig' sprachsch. d. Sassen 1, 353ᵇ; vgl. hochtragen sich viel einbilden a. d. 18. jh. bei schwäb. 2, 305; hochgetragen eingebildet elsäss. 2, 744ᵃ; s. auch hochtragend th. 4, 2, 1636, hochgetragen th. 4, 2, 1621.
blasser und mit III D 1 fast auf gleicher linie ein falsches, gutes, kühnes u. ähnl. herz tragen:
hôhez herze tragen wie hôhen muot tragen, vgl. hoh. mut (1930) 9; du aber sollst tragen ein männliches herz, einen ernsten blick und ein redliches wort schr. für u. an s. l. Deutschen 1, 26;
gelegentlich auch mit stärkerem sinnlichen gehalt: das so under ainem schönem weiblichen weibsbild so ain falsch ungetrewes hertz getragen werden mag Fortunatus 117ndr.
als war ...
ich noch heut auf disen tag
mein haupte auf der schulter trag
Ilias 18ᵃ;
die ... trägt im munde zähn so viel als die lampret
sat. ged. 131 ndr.;
zwo zungen dragen in eym halsz
schelmenzunft 27 ndr.;
bevorab Agamemnon klug,
der Jovis haupt und augen trug ...
gott Martis lende auch darbey
stund wie ein ochs gewaltig
Ilias 22ᵃ;
ich wil ...
zusagen, weder schad noch leidt
euch zuzufügen all mein tag,
weil ich mein kopf und leben trag
v. d. bäur. richtern (1580) v. 859;
dîn houbet zühteclîchen trac!
Troj. 15006;
ich will trotzig meinen kopf
wie die berge tragen
ged. e. lebendigen 2, 50;
dô dâhte ouch alle zîte daz Guntheres wîp
'wie treit et alsô hôhe vrou Kriemhilt den lîp?'
Nibel. 667, 2 L.;
das ich trag
mein haupt erhöcht
psalm. 16 ndr.;
nun, nun, ey trag und führe
die nase nicht zu hoch
buszpsalm. (1632) c 3ᵇ;
so wird ein narre auch von klugen ausgelacht,
wann er die nase hoch bisz an die fenster träget
polit. maulaffe (1679) bedeutg. d. kupferbl.;
daz si valschiu herze tragen
Wig. 2844 Kapteyn;
(Golo, der Genovefas sohn zu zerschmettern gedroht hat:)
trag ich noch ein menschenherz?
was war ich — bin ich jetzt?
1 ,210;
2)
'belastet sein, sich einer last entgegenstemmen', die vorstellung des von oben drückenden, der schwere steht im vordergrund.
a)
sinnlich: sie setzte sich ... auf ein bänkchen, das sie kaum noch trug 24, 141 W.; bes. mit begriffen wie last, bürde, gewicht u. ä.:
bei persönlichem subject sich zumeist mit II A 1 berührend: seine mächtigen schultern waren etwas gebeugt, als trügen sie eine schwere last 4, 8; wer breite schultern hat, kann viel tragen 4, 386.
sie (die brücke) selber trug noch keine lasten
G.;
11, 351 ein jeder auch der kleinste ast
trug gleichsam eine schwere last
von zierlich weiszen runden ballen (= blüten)
2, 38;
b)
bes. geläufig in übertragener und bildlicher verwendung dieser begriffe: einer trage des andern last, so werdet ir das gesetz Christi erfüllen Gal. 6, 2, vgl. auch c; warumb helffend ir denn nit ouch die gemeinen burdinen tragen, so ir sehen, das die gmeind übel sich daran verergret, ja schrygt ir gond müssig usz unserer arbeit v. freiheit d. speisen 29 ndr.; lasten, welche doch Preussen 50 jahre allein getragen, ohne zu erliegen ges. schr. u. denkw. 7, 15; anders
mit dem beisinn der tragfähigkeit:
sprichwörtlich: das end oder das letst muͦsz den last tragen sprüchw. (1541) 1, 14ᵃ; vgl. sprichw. 870 Hoffm.; 43 u. ö.
oft mit dem genetiv des verglichenen abstractums, nicht nur poetisch: dazu sei er da, um die bürde des reiches löblich zu tragen 1, 39;
vgl. 1, 642 Redlich. schon mhd. geläufig:
auch:
etwas anders und mit III A 2 e sich kreuzend: die wir des tages last und hitze getragen haben Matth. 20, 12 (qui portavimus pondus diei et aestus); schr. 839 u. oft. vereinfacht: wir alle, die jetzt die last des tages tragen restaur. d. staatswiss. 1, 218;
älter: wir haben getragen die bürd des tags und der hitze erste deutsche bib. 1, 75, so auch Tatian 109, 2 Siev.; Matthias von Beheims evangelienbuch Matth. 20, 12; bilgersch. (1512) 20ᵃ; freiheit d. sp. 4 ndr.
gib sie (die kette) dem kanzler, den du hast,
und lasz ihn noch die goldne last
zu andern lasten tragen!
W.;
1, 163 doch weiszt du wohl, was meine schultern tragen,
drum wähle mir aus dieses lebens plagen
ein leicht gewicht,
damit ich nicht
mög unter meiner heiszen last verzagen
ged. 284 Hauff;
ein neues volk voll leben, mut und kraft ...
des menschenlebens schwere bürde trägt
W.;
10, 64 sus truogen si des jâmers last
Wig. 11576 Kapteyn;
für den bauch und für den kasten
trägt man alles kummers lasten
Eitner;
293 nichts ist dem menschen so schwer zu tragen
als eine last von guten tagen
ged. 314 Hatfield;
getragen ist des tages last
s. w. 7 (1891) 104;
c)
mit abstracten objecten in parataxe neben last u. ä.: einer soll des anderen last, bürde, weise, gebrechen ... wissen und tragen sch. w. klugreden (1548) 56ᵇ; wer yn der gemeyne will seyn, der mus auch die last, fahr und schaden der gemeyne helffen tragen und leyden 18, 396 W.; weil sie keine dienste, keine abgaben, mit einem worte keine von den lasten zu tragen hatten, welche in minderfreyen staaten das volk tragen musz gesch. s. lebens 2, 331; ohne den zusatz von last u. ä., deren vorstellung aber im bewusztsein bleibt: das land kan diese auflagen nicht tragen 2 (1702) 1104ᵇ; 1, 170; ihr vater nahm ihn (den geldposten) als erste und einzige schuld auf seinen hof, der sie, wenn auch mit genauer not, tragen konnte Jörn Uhl (1902) 299; gehorche meiner lere, ... bücke deine schultern und trage sie (die weisheit) Sirach 6, 26.
d)
ohne diese directe beziehung in weitestem umfang in verbindung mit abstracten objecten, die in irgend einer weise die vorstellung des schweren, den menschen drückenden einschlieszen. oft mit dem beisinn des leidens und duldens, der in häufiger verbindung mit leiden und dulden (das gelück gebe disen dingen ain end und usgange wie es wöll, so wil ichs lyden und tragen translat. 29 Keller; A. Lobwasser calumnia g 2ᵇ; tragen und dulden ist der schwächern loos volksm. (1805) 3, 45; vgl. auch unter β u. θ) und den adverbiellen bestimmungen mit geduld, geduldig u. ä. (s. unten β u. θ) zum ausdruck kommt. im einzelfall, bes. in älterer zeit, nicht immer von e zu trennen.
gewisse vorstellungsbereiche zeichnen sich durch bes. häufigkeit dieser verwendung von tragen aus und haben mehr oder weniger feste verbindungen entstehen lassen, dann z. th. mit abblassung der anschauung, die im ganzen deutlich bleibt und diesen anwendungsbereich von III D abhebt.
α)
knechtschaft, schande u. ä. tragen: sich geburt des kaisers gebot willenklich ze tragen und ze volenden translat. 44 Keller; aber eine unfreiheit, wie sie das Griechenkind auf der schwäbischen herzogsburg zu tragen hatte, war nicht drückend ges. w. 1, 109; das du tragen müssest deine schande und hohn für alles, das du gethan hast Hes. 14, 52; die schmach des creutzes Christi tragen 18, 224 W.; die schmach der knechtschaft tr. slg. von schausp. 1 (1764) 4. ähnlich strafe tragen: und solst strafe tragen 33, 414 W.;
ich will des herrn zorn tragen Mich. 7, 9;
sie würdn ein grewlich straffe tragn
jedermanns jammerklage (1621) b 4ᵃ;
geurtheilt, dasz ... Konradin ... und seine verbündeten ... die strafe des todes tragen
w. 1 (1809) 358.
hasz, zorn u. ä. tragen:
ach arger trieger Sathanas,
billich so treist du gottes hasz
d. ew. wyszheit betbüchl. (1518) 93ᵃ;
ach und sein (Tantalus) ganz geschlecht trug ihren (d. götter) hasz
W.;
10, 16 it enpasse nicht vele up dyne vrunde
wat se konnen doen, wil ik wagen,
ere vientschop wil ik wol dragen
Reinke de vos 6478 Prien.
β)
schicksal, leben, unglück u. ä. tragen:
(es) war ... ihr unmöglich, ihr schicksal mit gesetztem muthe zu tragen 23, 17 W.;
erst war ich als immer verwundert, wie doch ein mensch so ein traurig loos tragen müsse Cl. Brentanos frühlingskranz (1844) 281; sie haderte mit dem himmel, der ihr verbot, das dasein abzuwerfen, das sie doch nicht mehr tragen konnte, nicht tragen wollte schuld? 164; widerwertige ding und unfäl dultig trägen und leyden adversas res ferre 405ᵃ; das unabänderliche zu tragen (1889) 4, 268.
sî sprach: ich wæne, ir swæren tac
und übele zît hinne tragt
Iwein 1741;
ain schöne, liebe junckfraw her
batt mich, das ich ir gäb ler,
wie sy solt tragen ir leben
liederbuch der Hätzlerin 93;
lerne dein verhängnisz tragen
ged. (1735) 254;
γ)
krankheit, not, mühe, kummer u. ä. tragen:
viel seind, die solch lunatisch kranckheit tragen opera (1616) 2, 164 Huser;
ihr kinder ... die werden das ellend tragen opera (1616) 2, 622 Huser; darumb ich ... so vil not erlitten, eyn schmählich und verächtlich armuͦt getragen opera 1, 411 Böcking;
kummer tragen s. th. 5, 2599;
vor allem leid tragen:
aber diss leyden ist eyn sundlich leyden, das man nicht kan mit frölichem gewissen tragen 12, 99 W.; wir wollen ein groszes leid mit vereinten kräften zu tragen suchen 4, 239. formelhaft in dem zeugma freud und leid, älter u. geläufiger lieb und leid mit einander tragen:
die äbt muͦssten auch nach selbiger jaren mit ihrer oberkeit lieb und leid tragen Schweytzerchron. (1606) 366ᵇ; die städte dagegen meinten: sollen sie lieb und leid mit andern ständen tragen s. w. 2, 87; jeder trug des andern freud und leid litt.-gesch. 162. abgeblaszter und nach III D hinneigend die feste verbindung leid tragen im sinne von 'bekümmert, betrübt sein': lugeo vast weinen, leid haben und leid tragen, bekümbert seyn, heulen und klagen (1556) 784ᵇ; er trägt leid in luctu est 1, 1053; die edeln frawen alle klagten und leyde trugen decam. 125 lit. ver.; häufig in der bibel und durch sie verbreitet: da sie noch leide trugen und bey den todtengrebern klagten weish. Salom. 19, 3; selig sind, die da leide tragen Matth. 5, 4; vgl. Matth. 9, 15; Jesus Sirach 38, 17; 2, 25 Keller;
über leid tragen im sinne 'als zeichen des leids trauerkleidung tragen' s. III C 3 a ende; oft wird der gegenstand des leids angegeben; selten durch einen gen.: etlich ... soliches grossen unglücks leyd truͦgen decam. 272 lit. ver.; gelegentlich und bes. in älterer zeit durch über: denen, die uber jene leide trugen Jes. 57, 18;
später nur spärlich bezeugt:
am häufigsten und längsten durch um: Jacob zureis seine kleider ... und trug leide umb seinen son lange zeit 1. Mos. 37, 34; umb einen alten gaul trägt niemand leyd floril. polit. 1 (1662) 16; vgl. noch 15, 38 G.; Plinius (1565) 243; Reinicke fuchs (1650) 228; ged. (1744) 72; heute gehört leid tragen zu den gesuchten ausdrücken und wird nur noch in mehr oder weniger directer anlehnung an die bibel gebraucht; es lebt im subst. part. die leidtragenden.
ähnlich schmerz tragen 'bekümmert, betrübt sein': darffest nicht sorgen, das er auch schmertzen trage odder sich bekümere wie du 17, 1, 203 W.; habt ir von seinen wegen grosze schmerzen, so tregt er von ewert wegen nicht weniger schmertzen d. schöne Magelone 21 Bolte;
später weniger formelhaft: im allgemeinen ... sympathisirt der mensch stärker mit fremden leiden als mit fremdem glück, obgleich er seinen schmerz eher allein trägt als seine freude Mozart 4, 103; den grimmigsten schmerz habe doch ich ... um den letzten freiherrn von Poppen getragen d. leute a. d. walde 3, 250.
ebenso beschwerde u. a. tragen, vgl. mhd. swære tragen mhd. wb. 2, 2, 812ᵇ; alle last und schwerte, angst und schwer tragen th. 9, 2559 u. 2560: dass die herschaft (Bilitz) ... in den gränzen gelegen und mehr beschwär und gefahr als andere tragen müsse acta publ. 1, 49 Palm; im 16. und anfang 17. jh. spec. 'sich belästigt fühlen, ungehalten sein': ersuchen diesem nach die herren ..., si wollen ob diesem, das ... desswegen wiederumben eine zusammenkunft wird gehalten werden sollen, keine beschwer tragen acta publica 1, 33 Palm; auch mit gen. verbunden: wo yemant meines schreibens oder thuͦns beschwerde trüg
und mich deshalben klagens nit erlassen möchte op. omnia 1, 412 Böcking; ähnlich: sei ihm angst gewesen, dasz der kurfürst 'des ein grosz beschwerung tragen werde' 10, 3, xlvii; vgl. auch beschwer haben th. 1, 1602.
ein siechtuom heizet pôgrât
treit er die leme helfelôs
Parz. 501, 27;
des muoz ich schemelîche nôt
tragen unz an mîn ende
arm. Heinrich 456;
bin ich in arbeit, helfe sie (gottes weiszheit)
mir tragen meine schwere müh
bei 3, 418;
ich sichs an deinen braun euglein wol,
du tregst grosz ungemach
volkslieder nr. 47, 3, 4;
des muoʒ ich iemer jâmer tragen
Parz. 26, 29;
manch tröstung hett ich in der ehe,
jetzt trag ich ainig ach und wee
Cicero (1535) 127ᵃ;
mein herz war voll verlangen,
ich trug ein heimlich weh
2, 272;
ichn wil benamen die niht lân ...
und diu ir angest und ir leit
niuwan von mînen schulden treit
Iwein 4895;
darab der künic trug grosz leid
Teuerdank 3, 18 Göd.;
der wirt und her Gâwein
wârn ein ander liep genuoc,
sô daz ir ietweder truoc
des andern liep unde leit
Iwein 2712;
wir wöllen lieb und laide
mit ainander tragen
liederbuch der Hätzlerin 152;
es mag mich wer da will beklagen,
mag sauer sehn und leide tragen
geharnschte Venus 27 ndr.;
an im selbs muss er gar verzagn
und leidt übr seine sünde tragn
papista conversus (1596) b 6ᵃ;
drum trag ich über nichts ein leid
W.;
3, 168 warumb betrübst du dich, mein hertz,
bekümmerst dich und trägest schmertz
nur umb das zeitlich gut?
d. abentheuerl. glückst. (1669) vorr. 5;
δ)
sünde, schuld, reue, busze tragen:
schuld tragen, zumeist mit starker abblassung der anschauung im sinne von III D und sich dem gleich häufigen schuld haben nähernd, vgl. th. 4, 2, 53 u. 9, 1886: sustinere causam die schuld auff sich nemmen und tragen (1556) 202ᵃ;
am ende trag ich, wenn er verdrieszlich wird, die schuld 21, 8 W.; vorwiegend mit präpositionaler verbindung, vor allem mit an: affinis alicuius culpae et alicui culpae der schuld an einer sach tregt oder der an eim ding schuldig oder argwönig ist (1556) 59ᵇ; daran tregt diser poet kain schuld Odyss. (1537) 4ᵃ; die gröszte schuld an den raschen wandlungen ... trugen die mitglieder des hauses selbst ges. schr. 4 (1893) 3; selten mit von: die schuld tragen von etwas 2 (1702) 1104ᵇ; als der candidat ... den kopf wieder aufrichtete, war es ihm dunkel vor den augen, und die ... dämmerung trug nicht allein die schuld davon hungerpastor (1864) 1, 194; mit gen.:
so heute in gehobener sprache: sie allein müssen alle schuld unsrer groszen überwältigung tragen theaterst. (1779) 37; wie oft hat sie ... von mir hören müssen, dasz sie die erste schuld meiner schauspielerthorheiten trage vierzig jahre 1 (1843) 14.
busze tragen: da sprach sant Ambrosius vor in allen, du muͦst buͦssz tragen d. summer theil d. heyl. leben (1472) 3ᵃ; und so die herren sündigen, müssen als dann die diener die buͦsz tragen Schweytzerchr. (1606) 564ᵇ;
reue tragen:
mit näherer bestimmung durch gen.:
oder präpositionaler verbindung mit um: wie Jason Lycius erschlagen ward, truͦg sein hund einen solchen reuwen umb ihn, dass er stracks nicht mehr essen wolte Plinius (1565) 198;
oder über: ernstliche rew uber ihre sünde tragen janua (1644) 318; ich trage nicht so grosse reue über meine sünde, wie ich tragen sollte thränen- und trostqu. (1675) 886; heute nur in dichterischer sprache; vgl. th. 8, 833.
du treist zwuo grôze sünde:
Ithêrn du hâst erslagen
Parz. 499, 20;
nun kan ich nicht länger tragen
meine meersands gleiche sünd
Reinicke fuchs (1650) 115.
wer übels übet oder hägt,
dessgleiche schuld ir yeder tregt
d. teutsch Cicero (1535) 122ᵇ;
das ich der dingen selb schuld tragen
weinsp. 554 ndr.;
wer busz mag redlich tragen
trutzn. (1649) 89.
er kan mit rechte leren
bichten, buzen, ruwe trayn
Daniel 5025 Hübner;
hast du gefehlt, so trage reu
ged. (1727) 15;
ich habs gewagt mit sinnen
und trag des noch kein rew
opera 2, 92 Böcking,
einmal, dass ich reue trage
um die bös verwandte zeit
ges. schr. 1 (1852) 534,
ε)
kosten, unkosten tragen; bis ins 18. jh. ist der sg. gebräuchlich (vgl. th. 5, 1854):
scullet de stad unde den dam also verenen, dat se en wesen unde cost sament draghen scullet na orer macht urkundenb. d. stadt Hildesheim 1, 851; ein concilium ..., das ... ermessen werd, wer den kosten tragen sol an d. adel 34 ndr.; vom 18. jh. ab herrscht der plur.: es mag kosten, was es will. ich will alle unkosten tragen 18, 337 L.-M.; die reisekosten wird unsere museumskasse gerne tragen IV 29, 320 W.; so noch heute, auch dialektisch: z. b. ik mot de kosten drägen plattdtsch. 84ᵇ; vgl. auch th. 11, 3, 599; spec. die (un)kosten des gesprächs, der unterhaltung tragen: ein kind, das ... die unkosten des gesprächs allein trägt 21, 85 W.; der kaplan trug hauptsächlich die kosten der unterhaltung, indem er mit dem fräulein zahlreiche witzworte wechselte ges. w. 3, 165.
schaden, verlust tragen:
in dem andern falle wäre es hart, wenn der den schaden tragen solte, der die sache verliehen gedancken v. d. menschen thun u. l. (1720) 630. das geschäft, das unternehmen hat grosze verluste zu tragen; auch:
die kost der herre selbe truoc
kreuzf. Ludwigs d. fr. 1274 Naum.
ob du mir nu schaden gans,
den trag ich âne schulde
Parz. 524, 21;
solt ich meine seel denn also beladen,
dasz sie dessen müst ewig tragen schaden
Reinicke fuchs (1650) 156;
sei still, mein herz, und trage den verlust
(1836) 3, 3.
ζ)
gefahr, pflicht, verantwortung, folgen tragen, vgl. auch tragend: um nicht allein die gefahr des krieges tragen zu müssen 8, 104; 50, 9 W.;
dasz die, welche mehr musze und freiheit von bestimmten geschäften haben, auch eine pflicht mehr tragen, ein gutes buch zu lesen w. 9, 98; sie haben ihn (den krieg) für nothwendig gehalten und tragen die verantwortlichkeit dafür ged. u. erinn. 2, 67 volksausg.; d. nationallib. part. 53; die consequenzen unserer guten handlungen ... sind oft schwerer zu tragen als die der bösen ges. schr. 1, 7; vgl. auch unten IV A 1 c.
es leben selbst in unsern landesmarken
der sassen viel, die fremde pflichten tragen,
und ihre knechtschaft erbt auf ihre kinder
G.;
14, 326 η)
sorge tragen. mit noch selbständig empfundenem object, meist im plural: ein mann, der ... viele mühen und sorgen getragen hat hungerpastor (1864) 1, 2; den einfachen frauen des volkes, die tag für tag des lebens kleine sorgen tragen K. Bücher arbeit und rhythmus⁴ 410.
als feste verbindung nur im singular z. th. schon stark abgeblaszt, vgl. curam agere sorg haben und sorg tragen dict. (1556) 66ᵃ, in doppelter bedeutung. 'sich sorgen um, bekümmert sein', vgl. th. 10, 1, 1760—61:
meist mit der präposition um, älter vor, oder einem abhäng. genetiv verbunden, vgl. oben th. 10, 1, 1760—61; weiterhin mit wegen: sie tragen deswegen keine sorge, ich will es schon machen ehrl. frau 22 ndr., auf: wir ... tragen sorg auf swäre pein des fegfeurs tewtsche theol. 566 Reithm., oder mit einem abhängigen nebensatz im sinne 'sich sorge machen, in furcht sein': nachdem yeglicher sorg trüeg, er wär aus der schar verworffener menschen ebda 288; si drugen sorg, das er villeicht gefangen worden were Aymont (1535) h 5ᵇ.
'sich bemühen um, sein augenmerk richten auf', vgl. th. 10, 1, 1770. ohne nähere bestimmung: ein herr soll nimmer mehr sorge tragen, dann wenn die seinen toll und voll sein sprichw.-reg. (1577) n 2ᵇ;
überwiegend mit den präpositionen für, älter vor, und auf verbunden, sowie mit einem abhängigen genetiv oder dasz-satz, vgl. th. 10, 1, 1770, weiterhin mit zu: omnis est natura diligens sui alle oder ein yede natur tregt sorg zuͦ ir selbs 418ᵇ; apiarius der zu den imben sorg tregt ling. (1598) 101ᵇ; sie musz nur zu einem sorge tragen: Sigismund soll das glückliche gefühl bewahren, dasz er der herr ... ist d. könig d. Bernina (1904) 224, wegen: so würden wir alsdann wegen des übrigen schuldigermaszen sorge tragen IV 30, 111 W., über: hierophylax der uber heilige ding sorg und hut tregt, kirchenhüter ling. (1598) 649ᵃ, sodann mit abhängigem infinitiv oder nebensatz: so trägt er auch gute sorge, alle gelegenheiten, wo sich gute hirsch aufhalten, wohl zu versehen jagtgeheimnis 2, 45; derwegen sol ein jede oberkeit sorg tragen, auff das solches spielen und raszlen abgestellet werde narrenschiff (1574) 291ᵃ; dafür sorge zu tragen, dasz das ministerium der auswärtigen angelegenheiten auf den etat ... übernommen werde polit. reden 4, 71.
ähnlich fürsorge und vorsorge tragen 'sich bemühen um': auff diese weise soll man solcher thierlein pflegen und gute fürsorg zu inen tragen feldbau (1579) 450; der jäger trägt vor seinen wolgearbeiteten hund alle vorsorge, dasz er stets eine gute suche behält aufricht. lehrprinz (1751) 47. 'sich sorgen um, befürchten': wie der kriegsmann im solichs trewlichen anzubringen versprochen, jedoch die fürsorg trieg, man wurts im nit glauben zimm. chron. 2, 212 lit. ver.; vgl. noch th. 4, 1, 1, 826. in der gleichen bedeutung beisorge tragen: aus ... dergleichen accidentien ... prognosticirten getrewe, verständige patrioten nichts gutes und trugen die hohe beysorge, es dörffte das vertrawen ... nicht bestand haben schwed. krieg 2 (1653) 7; weiterhin sorgfalt tragen 'sich mühen um': allen hohen gebietenden obrigkeiten oblieget, ... sorgfalt zu tragen, damit die muttersprache beobachtet ... werde d. neuspr. teutsche palmb. (1668) 102; durch die sorgfalt, die er für seine gemeinde trug Seb. Nothanker 1 (1773) 3; vgl. 1, 182; haben sie (anr.) die gefälligkeit, auch in der folge gleiche sorgfalt für mich zu tragen IV 29, 96 W. gelegentlich auch noch: warumb er so gros selsorg tregt, solchs zu leren 6, 139 W.;
speculor auszspehen, ein wachbars auffsehen tragen, schaw und spech haben undec. ling. (1598) 1368ᵃ;
wir müezen michel sorge bî hôhme muote tragen
Nibel. 345, 2 L.;
dürft nun mehr tragen keine sorgen,
wolln zechen bis an liechten morgen
v. d. anf. u. ende d. welt (1580) e 8ᵇ;
dasz keines groszen künstlers fleisz
es also nachzumachen weisz,
wie viel er immer sorge trägt
poet. betracht. 1 (1750) 13;
der fürst trägt vatersorge für die truppen
G.;
12, 72 ich sorge sehr, du nimst die pferd in acht
und tragest mitlerweil der schäflein keine wacht
dichter. versuchg. (1678) 51.
θ)
mit allgemeinerem object sache, ding, dem neutrum eines pronomens oder adjectivs es, das, viel, alles: alle ding mit der gemeinde zu tragen und zue liden weisth. 6, 23; darum er solche sach gedultig tragen muͦst rastbüchl. 34 lit. ver.; besonder verdrosz sie, dasz man sie sölte spruchbrüchig seyn beschuldigen: das wolten sie eben nit tragen Schweytzerchron. (1606) 377ᵃ;
ohne object nur in gehobener diction:
es kam die grosze hungersnoth, mein weib half mir ehrlich tragen s. dram. w. 2 (1827) 13;
die zeit hilft alles tragen. die lindernde
macht alle schmerzen, alle qualen leicht
S.;
28, 330 duld, o mutter, und trags, wie sehr es auch immer dich kränket!
Bohtz.
193ᵇ hier wo die unschuld schweigend hat getragen,
hier wo die schuld bekennend ward gesund
ges. schr. 1 (1852) 214;
trage, wunder busen, trage,
bist des tragens ja gewohnt
w. 7 (1892) 112 Sauer.
e)
der beisinn des leidens und duldens kann sich verstärken in richtung auf 'ertragen', 'aushalten', besonders in älterer sprache: pati (8./9. jh.); perferre 5, 492; sufferre gloss. 564ᶜ; tollerare 586ᶜ; sustinere (1536) 439ᶜ; tragen, leiden, ausstehen supporter, souffrir (1669) 340ᵃ, während die jüngere sprache, auszer in poetischer diction, meist scheidet: ich bin gewohnt vieles zu tragen; aber das kann ich nicht ertragen verm. schr. 2, 39; das nächste mal wird er den schmerz, der ihn jetzt in der gewalt hat, in der seinigen haben. wer nichts getragen, lernt nichts ertragen 15—18, 383 Hempel. besonders deutlich ist die nebenbedeutung 'ertragen' in negativ gerichteten ausdrücken, s. u. die belege.
α)
körperlich:
ist nu yemand, der so schwach ist, das er den stoss nicht hat mügen tragen 18, 135 W.;
hitz und kelte wol tragen mögen Schweytzerchron. (1606) 12ᵇ; des tages last und hitze tragen s. oben III A 2 b;
mehr oder weniger sinnlich auch noch in fällen wie:
vgl.schläge, stösze, den anblick aushalten th. 1, 880, erdulden th. 3, 782; adamantius cognominatus est der die arbeit und muͤy desz studierens wol mocht tragen und erleyden und nit muͤd darab ward dict. (1556) 29ᵃ; übrigens ist mein körper just so gesund, um eine mäszige und nötige arbeit zu tragen IV 1, 245 W.
mit gaiseln ward er sere geslagen,
daz er ez choume mohte tragen
Christi hort 4632;
dat was yuwe beste,
dat gy dar worden wol gheslagen.
ik konde de slege so wol nicht dragen
Reinke de vos 5830 Prien;
flügelschläge von dem weibchen
trägt des täubers frommer sinn.
auch von dir, geliebtes täubchen,
nähm ich alles willig hin
Bohtz;
6ᵃ ein zartes blümchen, das den brandt
der sonnen nicht kann tragen
Österley;
153 die hölle kann den glanz nicht tragen
W.;
37, 6 Phädra trägt ihn nicht,
den furchtbarn anblick des verrathnen gatten
G.;
15, 1, 52 β)
geistig-seelisch: muste doch Christus so lang mit seynen jungern umbgahn und yhren unglauben tragen, bisz sie gleubten seiner ufferstentnisz 6, 457 W.; das das anfechten deins eignen fleischs nit ein klein crütz ist, so es ein mensch tregt beschirm. d. lobs Marie (1523) 29ᵇ; bibl. sprichw. 183 (vgl. selig ist der mann, der da anfechtungen erduldet Jacob. 1, 12);
so noch anmaszliches wesen ( 3, 236 W.), des frevlers stolz ( 1, 415), trotz (ebda 2, 17), leichtsinn ( ged. [1825] 2, 56), deine narrheit ( ged. [1744] 205), alle launen des kranken ( erz. u. schr. 2, 5), grillen ( IV 2, 104 W.), fehler ( poet. w. [1767] 8) u. ä. zu lange (mit geduld, geduldig, mit verschonen u. ä.) tragen; ich bin ängstlicher gewesen wie je — ein zustand, den ich sonst nicht lange tragen kan 1, 60 Waitz; wir sind vielleicht zu gebildet, um eine verfassung zu tragen, wir sind zu kritisch polit. reden 2, 29 Kohl. mit dem neutr. eines pron. oder adjectivs: das würkliche kann ich so ziemlich
meist tragen; träume können mich weich machen IV 3, 48 W.;
absolut:
als Pharao das volck zum schweren diensten zwung,
der nicht zu tragen war
deutscher Dädalus 3, 5;
mit murren trägts des glaubens tyranney
G.;
12, 221 das grause spiel
kann Walthers sanfter sinn nicht länger tragen
Schücking;
2, 337 den übermuth des jünglings trag ich nicht
G.;
12, 311 zu tragen glaub ich alles, nur das eine
dich zu verlieren, da ich dich gefunden,
erscheint mir unerträglich
I 10, 380;
also trug und also kämpfte Schwedlers glaubensfreudigkeit
teutsche ged. (1766) 249.
γ)
auf personen übertragen: diser spruch lernet ..., wie wir unser obrigkeit tragen und willig dulden sollen sprichw. (1534) j 4ᵇ; ein knecht aber des herrn soll nicht zänkisch sein, sondern freundlich gegen jedermann, lehrhaftig, der die bösen tragen kann 2. Tim. 2, 24; vgl. offenb. Joh. 2, 2; Hans Pfriem 8 ndr.; zuweilen konte man mich dulden und tragen, und da hielte ich mich für recht glückselig de la Motte-Guion das leben 1 (1727) 76; ein liebenswürdiger charakter dieser Böckh, besonders auch darin, dasz er den ihm so fremdartigen schwager so geduldig trägt br. 1, 32; auch kann es euch jungen leuten gar nicht schaden, wenn ihr euch zuweilen in verhältnisse fügen und allerlei menschen kennen und tragen lernt. auch ihr wollt oft getragen sein das Frommannsche haus 137.
δ)
auch allzu grosze freude u. ä. kann für den menschen schwer, nicht, kaum zu tragen sein: das gros gluck ist eym menschen zu schweer zu tragen 19, 381 W.; seyntemal die natur nit vermag eyttel freude und lust zu tragen die lenge 12, 226 W.;
verbreitet vor allem im sprichwort von den guten tagen: guͦt tag kan niemand tragen sprichw. sch. weise klugr. (1548) 140ᵇ; der wol unglück leiden kan, der kan auch guͦte tag wol tragen 154ᵃ;
vgl. auch III A 3 a.
göttlicher freund! o hilf diesz heil uns tragen!
s. w. (1784) 2, 89;
so gehts gemeinlich manchem mann,
der gute tag nicht tragen kan
od. u. lied. (1642) 94;
f)
'vertragen', d. h. was schädlich sein kann, ohne schaden genieszen, vom essen und trinken:
den trunck sihet man ihnen zwar nicht leichtlich an, die weil sie den wein, dessen sie gewohnt, wol tragen können itiner. Italiae. (1640) 7ᵃ; wer zu wichtigen geschäfften will gebraucht werden, muss einen starcken trunck tragen d. teutsche secret. (1656) 2, 66; später selten bezeugt:
in die bedeutung III A 2 a hinüberspielend: hatte aber keinen besondern appetit nach wein, weil ich mich vorigen tag mit mehrern überladen, als ich sonst zu tragen gewohnt gewesen 2, 377 Keller; wenn der arzt seinem eigenen magen mehr ladet, als er tragen kann 137.
wente de wyn maket unvrut
van torne also enen louwen den man,
de des wines nicht dreghen kan
schachb. 2608;
der doktor hat zum Klasei gsagt:
'du kannst koa bier mehr tragen'
ged. 4, 31 Recl.
3)
tragen 'halten' im sinne von 'stützen'; zu der vorstellung lastender schwere tritt, den bedeutungsgehalt bestimmend, die einer von unten stützenden, hebenden kraft, daher in diesem bereich öfters mit stützen und heben verbunden s. unten. vgl. 4, 855ᵇ.
a)
sinnlich-concret: die pfeiler trugen die gänge am hause Hes. 41, 9; dise vier streychwören sollen ... steine pfeiler haben, die helffen zwölff starck pogen tragen etl. underr. z. bef. d. stett (1527) e 2ᵇ; freie pfeiler ..., welche das kuppelgewölbe tragen sollten Michelangelo 1, 33; säule, in der architectur jede freistehende, runde stütze, die zum tragen des gebälkes dient th. 8, 1901; säulen tragen das gantze haus, den gantzen bau 2 (1702) 1103ᶜ, das dach 4, 640, des saales wölbung 6, 153 Gr.; das ...
vortreten der dachbalkenköpfe über die tragenden säulen röm. gesch. 1, 219; wo sie (die weichen quadersteine) nicht am wetter sint, tragen sie starck feldbau (1579) 34; pfosten, welche das gerüste der bohrmaschine tragen 3, 525; die balken tragen das dach, u. ähnl.; oft bildlich:
negst diesen haubtfundament befinden sich unterschiedene nebenseulen im regiment, die den baw unterstützen und mit tragen helffen schwed. krieg 2 (1653) 1. vorr. 2; die englische krone ..., die mehr als ein zierlicher kuppelschmuck des staatsgebäudes erscheint, während ich in der unserigen den tragenden mittelpfeiler desselben erkenne polit. reden 1, 125 Kohl; ein system von gedanken musz allemal einen architektonischen zusammenhang haben, d. h. einen solchen, in welchem immer ein theil den andern trägt 1, 9 Gr. weitergreifend:
got ist in in. ach, dis sint minnencliche menschen, sú tragent alle die welt und sint edele súlen der welte pred. 24, 3;
blasser:
die gerade linie. horizontal und vertical trägt sie und stützt aufs gewisseste 22, 41 S. halb scherzhaft auf die beine des menschen angewandt:
so das bekannte sprichwort (s. ob. III A 2 e δ) variierend: es müsten gar starcke beyne seyn, die gute tage solten tragen 19, 372 W.; schöne w. klugreden (1548) 58ᵇ; sprich. reg. (1577) t 1ᵃ; fabeln 29 ndr.; 1119. anders als termin. techn. in der plastik: im ruhigen stande, wo ein bein das tragende ist und das andere das spielende, tritt dieses nur so weit zurück als nöthig war, die figur aus der senkrechten linie zu setzen (1808) 1, 259, vgl. standbein.
tugend musz der pfeiler sein,
der die neigung stützt und träget
ged. (1751) 1, 206;
meine schultern tragen Ilium
Göd.;
1, 127 wär' es an öde klippen angebunden
und an des Atlas himmeltragende säulen
Göd.;
14, 54 ich unglückselger Atlas! eine welt,
die ganze welt der schmerzen, musz ich tragen
E.;
1, 107 er (gott) trägt der welten bau ohn arbeit, ohne reu
poet. w. (1767) 5;
'das haupt ist frisch, der magen ist gesund,
die beine aber wollen nicht mehr tragen.'
'ihr habt die last auch gar zu grosz gemacht'
G.;
12, 172 b)
bei übertragener anwendung ist die vorstellung zumeist stärker abgeblaszt: tröstet die kleinmüthigen, traget die schwachen 1. Thess. 5, 14; ich wil es thun, ich wil heben und tragen und erretten Jes. 46, 4; gern mit einander u. ä. verbunden: tragend einander in christlicher liebe baum d. seligk. (1518) 24ᶜ; ich war so ziemlich auf dem wege mit jüngeren freunden ... in ein solches wechselseitiges schönethun, geltenlassen, heben und tragen zu gerathen 27, 302 W.; mit abstractem object: du trägst mein leben 7, 137 Köster; die schlacht von Möckern war durch York allein getragen und ausgekämpft Blücher 260; häufig auch von abstracten subjecten seit dem ende des 18. jh.: in jener schlacht war Epaminondas und mit ihm die stütze der thebanischen macht gefallen, die, getragen und geadelt durch die persönlichkeit einzelner männer, schnell zu der alten unbedeutendheit zurücksank gesch. Alex. 11; tragender gedanke eines vortrags, einer schrift; Zelters gegenwart hebt und trägt mich schon seit mehr als acht tagen IV 37, 268 W.; eine sinnige natur, welche nicht von ihrer zeit getragen und erhoben wird 6, 166; sie (die deutsche musik) wurde von keiner gunst der groszen getragen Mozart 1, 177; gestützt
auf die eigne ... überzeugung ist der könig entschlossen ... und weisz sich in diesem entschlusz von der zustimmung seines volkes getragen polit. reden 3, 7 Kohl; schnurrbartbewusztsein trug und hob den ganzen mann 1, 182 Göschen; was von werken der geistesarbeit unsern inwendigen menschen hebt und trägt dtsche arbeit 76; die betrachtung ... trägt und erhält das gleichgewicht des ganzen pros. jugendschr. 1, 142 Minor; die sacertät beruhte ursprünglich auf dem sittlichen abscheu vor dem frevel gegen die götter, die gesetzgebung aber disponirte über dies durch religiöse ideen getragene ... institut wie über ein gewöhnliches strafmittel geist. d. röm. rechts 1, 326; als terminus in der musik: instrumentalmusik trägt die stimme u. ä.: die stimmen tragen und heben, das ist die kunst aller orchester 45, 205 W.; mit einem instrumente begleitet, das so lautschallend war, dasz es den gesang von vielen tausenden trug und hob ästhetik d. tonk. 6; es (das orchester) übernimmt nicht mehr die rolle der begleitung in dem sinne allein, dasz es die singstimme trägt und hält Mozart 1, 395. ein anderes die stimme tragen s. oben II A 2 b, vgl. auch unten VI A 2. in der schauspielkunst spricht man von tragender rolle: diese grosze tragende und hochdramatische rolle tägl. rundschau 1906 nr. 172; deutsche allg. ztg. 21. 2. 1932, vgl. er allein trug dies verworrene neue drama. er wird alle stücke tragen, in denen er eine grosze rolle hat ges. w. 7, 241; (er) trägt die oper ästh. d. tonkunst 329; etwas anders: die mäszigkeit des componisten, welcher sich nicht selbst zu hören, sondern ... die vorstellung zu fördern und zu tragen suchte Göthe I 40, 118 W.
B.
speciell: 'frucht tragen', vgl. ¹trächtig I B und ¹tracht III B.
1)
'leibesfrucht tragen', 'schwanger, trächtig sein', von mensch und thier, vgl. austragen th. 1, 1001 und übertragen th. 11, 3, 601: pregnans eyn wip, daz eyn kint treyt 454ᵇ; alle die zeyt, die weyl die thier ire jungen tragend foetura 406ᵃ; in synonymer verbindung mit schwanger sein u. ä.: imprengnata vel prengnans swangher, is eyn vrauwe, dede eyn kint dreght nov. gloss. 212ᵃ; continere alvo dicitur mulier mit dem kind gon, trägen, schwanger seyn (1556) 322ᵃ;
sie gieng schwanger und trüge ein kind sprichw. nr. 106. die prägnante bedeutung 'die leibesfrucht tragen von der empfängnis bis zur geburt' kommt zum ausdruck in der nicht seltenen differencierung von schwanger werden u. ä. und gebären u. ä. oder von beiden: dasz sie weder gebären noch tragen noch schwanger werden sollen Hos. 9, 11; ist si aber ein guͦte senffte frau ..., so muͦsz doch der man trauren und seunffczgen: so sie tregt und gepern will Burleus liber de vita (1490) 111ᵃ; ein weib ... redet ihre söhne ... also an: mich rewet, das ich euch getragen und geboren hab erclerg. d. preusz. landtaffel (1595) 31, ebenso durch eine zeitangabe: so mag eine fraw, so ein recht und lebendig kindt empfangen, nicht uber eylff monat auff das höchste tragen und dasselbige bey ir behalten hebammenbuch (1580) 97; eyn elephant tregt seine frucht zehen jare 750 teutsche sprichw. (1534) g 7ᵇ.
ursprünglich von mensch und thier in gleicher weise gebräuchlich, vgl. th. 4, 1, 1, 1643; 5, 726:
von gott geschaffen, das sie weyber seyn und kinder tragen sollen 10, 2, 156 W.;
gesegne dich ... gott, und der gesegne auch die frucht, die du tregest thüring. chronica (1613) 172;
wehe der schwangern, die eine tochter trägt lebensläufe 2, 95;
Maria trägt gott, Christum:
das Maria got und menschen truͦg beschirmg. des lobs Marie (1523) b 4; noch hewt singt die kirch 'Maria hab verdient Christum zetragen' tewtsche theol. 549 Reithm.; auch von miszgeburt u. ä.: wann das weib ein miszgeburt trägt artzneybuch (1595) 1, 28; so ist die, so molam (ein muttergewächs) tregt, bey weit nicht so hurtig als die mit eim kind artzneyb. (1588) 539ᵃ. im hinblick auf die bindung auch des erwachsenen kindes an die mutter, meist in gehobener sprache und mit besonderem gefühlston: diser sone ... hat in (den vater) ermördet, die mutter, die ihn getragen, genotzoget Ambach v. zusaufen f 4ᵇ;
öfter mit angabe des erzeugers, mhd. durch bî:
s. auch Kudrun 22, 2; 1253, 2 oder 2653 S.; frühnhd. mit:
von thieren: tragendiu schâf Milst. gen. u. exod. 67, 13, s. unter tragend;
vgl.:
so ein thier ein hirschkalb trägt neueröffn. jägerpract. (1754) 1, 17.
im 17. jh. gelegentlich zur welt getragen haben, d. h. mit zielvorstellung (s. I): Doroteen Marien, so ... zwo töchter zur welt getragen rosenmând (1651) 69;
ich glückseelig würde gewesen seyn, einen solchen sohn zur welt getragen zu haben Octavia (1677) 3, 328. heute zur welt bringen.
absolut 'schwanger, trächtig sein':
vgl. Flore 562 S.; Apoll. 16598 u. ö.; uti faciliori utero ringer und leychter tragen, wirt von einer schwangeren frauwen geredt (1556) 1416ᵇ; die kinder gewonen bald der mutter spiel, tantzen, tragen und wigen 750 teutsche sprichw. (1534) v 2ᵇ;
das weiblin des bären tregt nit lenger dann 30 tag und gebirt gemeinlich auff ein mal vier jungen cosm. (1550) 407; von da waren sie zu den kühen gekommen. Johannes erzählte, wie lange jede trage und wie viel milch jede gebe Uli d. knecht (1841) 19. der infinitiv ist zeitweilig auf dem wege zum substantiv mit der bedeutung 'tracht, schwangerschaft': dehein wîp enmac zeheineme tragende me gewinnen denne sibin kint Lucidarius 29, 4 Heidlauf; uterus das kind in muͦterleyb oder das tragen (1556) 1416ᵇ.
etwa seit dem 18. jh. wird die verwendung von tragen mit und ohne object auf das thier eingeschränkt und ist so noch heute in der schrift- und der umgangssprache sowie in den dialekten weit verbreitet: niederhess. wb. 240ᵇ; pfälz. id. 141; Schön Saarbrück.² 210ᵇ; Rappenau. 203; dtsch.-lothr. 99; elsäss. 2, 744; schwäb. 2, 306; tirol. 749; kärnt. 66; Wien. dial. 194ᵃ; von der frau sagt man heute in der umgangssprache sie ist schwanger, erwartet (ein kind) u. ähnl., tragen jedoch nur mit näherer bestimmung: in gehobener diction ein kind unter dem herzen, am herzen, im schosz, unter der brust u. ä. tragen, s. unten IV A 1 h.
in gehobener sprache auch vom körpertheil, in dem der embryo liegt, an stelle der person: beatus venter qui te portavit salig uuamba thiu thih truog Tatian 58, 1 Siev.; selig ist der leib, der dich getragen hat Luc. 11, 27;
bildlich:
mit III B 2 b verrinnend:
si (Rachel) was swangir, si truoch einen sun andir
Milst. gen. u. exod. 71, 3;
thiu quena sun was dragenti
I 4, 85;
ir vrouwe hæte ein kint getragen
Tristan 1828 Ranke;
ist nicht Porca, wie man sagt,
eine magd? und trägt ein kind?
sinnged. 147 Eitner;
sie weisz des dritten tags nach einer hochzeit schon,
ob tragen Gesche wird ein mägdlein oder sohn
satyr. ged. 18 ndr.;
und hast auch vert ein panckart tragen
G.;
14, 32 der junckfrawen rain,
die got getragen hatt
liederbuch der Hätzlerin 94;
... meine mutter, die mich mit schmerzen trug
verm. w. 1 (1754) 42;
ach! warum hab ich dich getragen!
ach liebster sohn! wie beugst du mich!
ged. (1751) 1, 115;
fluch ihr, die dich getragen
6, 37.
nu hete ouch ...
bî Gunther dem rîchen einen sun getragen
Prünhilt diu schœne
Nib. 662, 2;
ein magd, die sein leybeygen war,
die trug ein kind mit diesem man
K.;
2, 11 ir (der Bulgaren) waren hunderttausent ...
hetten sy di schwein getragen,
ir ware dannoch ze vil
(vom wildschwein als bild der fruchtbarkeit)
Apoll. 7594;
welch mann ein huhn hat, das nicht legt,
und ein schweinsmutter, die nicht junge trägt, ...
der hat gar ein unnütz hausgesind
bei volksl. d. Deutschen 1, 217;
auch die, so zu der welt nur ein leib hat getragen
von einem vater her ...
satyr. ged. 92 ndr.;
... Sephora begunde tragen,
si gebar einen chnaben
Milst. gen. u. exod. 124, 32;
der monde wahr neun mal ...
gelauffen umb ... den ... kreisz der erden,
in dem die jungfraw (Maria) trug
teutsche poem. 178 ndr.;
owê nu truoc dich doch mîn lîp
Parz. 10, 18;
das ir den leib werd selig sagen,
welcher nit kinder hat getragen
G.;
11, 329 mancher edle schoosz
trug schlechte söhne schon
Shakespeare 3, 18.
jede unthat
trägt ihren eignen racheengel schon,
die böse hoffnung unter ihrem herzen
G.;
12, 236 was sich in den lüften reget,
was der schoosz der erde träget
ernst-scherzh.-sat. ged. 1, 41;
die erde ging im zorn
mit miszgeburten schwanger und trug nur gift und dorn
verm. schr. (1754) 14.
2)
'pflanzliche frucht tragen'.
a)
von bäumen, sträuchern und sonstigen gewächsen:
α)
eigentlich: omnem palmitem ... non ferentem fructum iogiuuelih uuinloub ... ni tragenti uuahsmon Tatian 167, 1;
es lasse die erde auffgehen gras und kraut, das sich besame, und fruchtbare bewme, da ein iglicher nach seiner art frucht trage 1. Mos. 1, 11 u. ö.; baume, die tragen als wurmessig obss sermones (1508) 118ᵈ; wann die eychbaͤwm sehr viel eycheln tragen feldbau (1579) 44; so tatteln (d. heilig. leb. winterth. [1471] 130ᵈ), äpfel tragen u. s. w.; auch wie viel aber eicheln ihre wäld, so zwischen den feldern ligen, tragen Polybius (1574) 80; wer sollte ... wohl denken, dasz diese starren äste ... wieder grünen, blühen, sodann früchte tragen könnten 24, 228 W.; sihe ich hab euch geben alles kraut, so samen tregt auff erden eins u. hundert 1, 183ᵇ. vom samen: etliches fiel auf ein gut land
und trug frucht Matth. 13, 8; wie das weitzenkorn, so im acker verweset, wider herauswachsen und frucht tragen müge Hans Pfriem 36 ndr.; vgl. ged. (1745) 69; s. auch das compos. übertragen 'zu lange tragen' th. 11, 2, 601; vgl. frucht bringen th. 2, 385.
ohne object: wann macht man feur dorein, so würden die paumen türr und trügen nicht mer reiseb. 80; der baum trägt 2 (1702) 1104ᵃ;
mit näherer adverbieller bestimmung:
vgl. 2, 139 ndr.; post. (1522) 3, 61ᵃ; wie der baum ist, so tregt er früchte 23, 263 W.; 11, 250;
es tregt offt ein guͦte reb ein wintertrollen sprichw. schöne weise klugr. (1548) 22ᵃ; ähnlich sprichw. 442; die krummen bäum tragen so viel frucht als die geraden floril. polit. (1662) 1, 68; der baum tregt im selbst kein öpfel adag. cent. septem (1545) h 2ᵃ; cum mula pepererit wann de wyden prumen dregen b b 5ᵇ; ihnen (anrede) trägt ja der windhafer weizenähren 4, 184; guͦte bäum tragen zeitlich sprichw. sch. weise klugr. (1548) 145ᵇ; 1124; sprichw. (1797) 128.
bildlich: (ein mann) werde vielleicht eine wurzel unter euch, die galle und wermuth trage 5. Mos. 29, 18; schlechtes ... gesindel im gelehrten Teutschland, das wie ungeziefer am baume der geschichte nagt und ihn kahl friszt, dasz er nicht mehr ferner schatten giebt und früchte trägt ges. br. 3, 115; die samenkörner des guten geschmacks sind bei ihnen aufgeschüttet; sie können also nicht tragen 5, 638 S.
ein weynstock ... der ist fruchtbar, tregt wider wein
Hungarland (1556) a 2ᵇ;
ein junger weinstock, der ... bereits sieben trauben getragen hat
Leb. Hühnchen (1899) 63;
der boum ...
begunde bringen unde tragen
des selben mâles niuwe fruht
Pantal. 2104;
sie (die pappeln) tragen nicht, sie schatten nicht
3, 87;
... geht und steckt den kohl,
dasz er auf pfingsten trag ...
verm. Helikon (1656) 1, z 6ᵇ;
ein baum, eine rebe u. ä. trägt (nicht) alle jahr
2 [1702] 1104ᵃ), beständig ( Odyss. 119 Bernays), immer ( nat. gesch. 3, 3, 1894), heuer nicht ( a. a. o., Wien. 165ᵇ), hundertfeltig (Matth. 13, 23), dreifach ( 77ᵃ Bohtz), wohl ( winterflucht [1678] 184), reichlich ( s. w. 7 [1891] 25), schön, gut, schlecht u. dgl., auch mit unbestimmtem neutr. als object viel, wenig, genug u. dgl.
sehr oft sprichwörtlich und redensartlich, zumeist in beziehung auf den menschen nach kein guter baum, der faule frucht trage, und kein fauler baum, der gute frucht trage Luc. 6, 43:
(nomenclator lat.-germ. [Hamburg 1634] 68;
ein guter baum trägt gute frucht,
kein böse man an guten sucht
1270;
dauon das evangelyum sait:
das distel selten veigen trait
liederb. 114ᵇ;
β)
übertragen, zumeist nur in der wendung frucht tragen, von menschen, noch stark bildhaft empfunden: so er (gott) uns erwälet hat, dasz wir frucht tragind dtsche schr. 1, 267; so gehe keiner zur ruhe des grabes, er habe denn süsze früchte getragen schr. 1, 90; die natur knospet, mein leib blüht, mein geist trägt Jean Paul 7/10, 36 Hempel; wenn unser fleisch mit überigem unnötigen tranck truncken wirt, kan es geistlichen baw nit leiden noch notwendige frucht des geistes tragen Ambach v. zusauffen d 4ᵇ. von abstractis meist abgegriffener:
es ist nicht ohne, dasz mein fleisz die meisten früchte biszhero auszer den gränzen des vaterlandes getragen hat polit. redner (1677) vorr.; möge doch diese ... ähnlichkeit Georgen des dritten mit dem groszen Alfred
... eben die glorreichen früchte tragen Alfred (1773) *4ᵇ; wie das böse stets ... im weltplane keine wirkung hat, das gute aber früchte trägt 5, 1, 140 S.; die Schmerlingsche (politik hat) bittre früchte getragen ged. u. erinn. 2, 19; in poetischer sprache auch mit sonstigen objecten:
und absolut:
je mehr du mein guts lob und ehr,
mein namen unterdruckest sehr,
je mehr es wachset und auch blütt,
tregt frucht darbey
schönes blumenf. 10 ndr.;
siehstu, was deine lehr für früchtlein hat getragen
sat. ged. 51 ndr.;
die zeit soll euch noch goldne blumen tragen
2, 237;
schön; auch gut? du bannst das arge!
doch es trägt dir fluch statt segen
Dreizehnl. (1907) 52;
die leidige poetenehre ...
blüht spät und trägt zu keiner zeit
s. w. (1784 ff.) 2, 303.
b)
von der erde. frucht tragen: das erdrych treit von im selbs frucht deutsche schr. 1 (1828) 277; schwartze erde trägt gute frucht floril. polit. 1 (1662) 36;
dreifache frucht tragender boden ges. schr. 4, 124. andere objecte: verflucht sei der acker um deinetwillen ... dornen und distel soll er dir tragen 1. Mos. 3, 18; v. d. anf. u. ende d. welt (1580) c 6ᵃ; ähnlich 1, 55 K.; die berge tragen ihm kräuter Hiob 40, 15; ihr solt aber essen, was das feld trägt 3. Mos. 25, 12;
ein ungebawter acker treget selten gut korn sprichw.-reg. (1577) c 1ᵃ; einerley erdreich tregt nicht allerley getreide erclerg. d. preusz. landt. (1595) 1; das feld trüge kein getraide, die bäume kein obst, die hügel keinen wein Armin. 1 (1689) 105ᵃ; in einer landschaft, die den edelsten wein in Latium trug röm. gesch. 1, 140; so auch der garten trägt pfirsiche, pflaumen ( erdk. 1, 393), unsere heiden tragen taback ( 2, 320) u. dgl. ähnlich: da die erd oberhalb nicht fruchtbar ist, da trägt sie doch unterhalb stein, ertz feldbau (1579) 11; vil ertzgruͦben, die da reychlich tragend gold, silber, kupffer Schweytzerchron. (1606) 56ᵃ. mit unbestimmtem neutrum: der acker treit vil 2, 743ᵇ; das stick drat vil dtsch-lothr. 99; auch wenig u. a. oder ohne object: ein ackerlîn, trag es oder nit (cgm. 154) schwäb.-augsbg. wb. 121ᵃ. mit prädicativer oder adverb. bestimmung:
Adam lebte von dem, was der erdboden freywillig trug umst. lehrg. d. dtsch. spr. 2, 380;
heute meist gut, schlecht, mäszig u. ä.
das feld kann ohne ungestüm
gar keine früchte tragen
bei ev. kirchenld. 3, 315
die scholle, die uns nahrung trägt
1 (1879) 56;
die acker tragen itzt ungesät
S.;
25, 468 wann der bauern ihre felder wohl tragen
der bauer im d. liede 4, 16 Bolte;
der weinberg träget wohl
sat. ged. 45 ndr.;
c)
vereinzelt auf wasser u. ä. übertragen: wie einem alten teich zu helfen sey, der in vielen jahren nicht geruhet, dasz er wieder fruchtbar werd und gar guter fische trage fischbüchlein 122; ein vischreych wasser tregt guͦt karpfen Schweytzerchron. (1606) 392ᵇ.
d)
abgegriffener in der übertragung auf wirtschaftlichen ertrag: arbeit (dienst, kunst, rede, concert u. dgl.), geschäft (handwerk, pfründe, pfarre, haus u. dgl.), kapital u. ä. trägt 'frucht' in gestalt von geld, zinsen, miethe u. dgl., nutzen, gewinn u. ä. den weg zur übertragung kann verdeutlichen:
und verbindungen wie ager quaestuosus der grosze nutzung tregt (1556) 62ᵃ. parallel geht in bedeutung und
anwendung bringen (vgl. th. 2, 387 nr. 11), öfter in synonymischer verbindung: res quaestuosa ... das groszen nutz und gewün bringt oder tregt (1556) 1100ᵃ;
vgl. noch magna alchym. (1583) 66. doch ist in allgemeiner anwendung etwa nach dem 17. jh. bringen und heute bes. einbringen (s. th. 3, 157), eintragen (s. 3, 326), abwerfen üblicher geworden als tragen.
geld tragen ist auch nach verengerung der bedeutung von geld im heutigen sinne (s. 4, 1, 2, 2897 nr. 4) im 16. jh. gängige verbindung, bes. bei Luther: alles, was menschending ist, das tregt gellt, gotis wort tregt nichts denn das creutz 10, 2, 124 W.; ähnlich 10, 3, 273 W.; 6, 626 W.; 6, 437 W.; denn werck und menschenlere tragen altzeyt grosz geld und gut 10, 1, 1, 631 W.; 18, 7 W.; sonst: erstlich rechne, wie vil es gelt trag ein gantzes jar d. coss Rud. geb. (1553) 267ᵃ; was nit geld tregt, ist nit seins fuegs 4, 8, 29. später so nicht mehr bezeugt, wohl aber mit angabe einer bestimmten geldsumme: herr, dein pfund hat fünf pfund getragen Luc. 19, 18; kohlstauden hat alle jahr 100 m samen getragen hist. proc. iur. (1600) 527; das schlos Munkatsch ist verseczt ... umb zwo tonnen goldes, trägt jährlichen m/40 thaler acta publica 1, 9 Palm u. ö.; hat nicht die lobschrifft des edlen Sanazars über die stad Venedig 600 ducaten getragen? feldrosen (1655) a 4ᵃ; das concert ... hat 90 fl. getragen Mozart 2, 73 anm. 23; 2000 bisz 2200 thlr. sind ohngefähr das höchste, was unser dienst trägt IV 9, 258.
zinsen, prozente tragen:
das geld soll hundertfältige zinsen tragen 22, 143 W.; der zudrang von baulustigen ... wird ... dadurch belebt, dasz ein haus, sobald es fertig ist, im nächsten sommer zehn procent trägt IV 33, 11 W.; dasz ein finanzenpachter ... nach seinem tode zehn millionen hinterliesz, die er an privatleute verliehen hatte, davon die hälfte gar keine interessen trugen d. neueste a. d. anm. gelehrs. 1 (1751) 359; auch in den dialekten: s khapitaal treit tsintse Rappenau 203; das feld tragt nur zwei prozent 749; mei kapital tragt z' weni prozent Wien 165ᵇ. nutz(en) und nutzung tragen nur bis zum 17. jh.: in yeder red söllen die wort nit müssig noch on ursach ston, sunder ettwas nutz tragen spieg. d. war. rhetor. (1493) h 4ᵃ; er hat vil gelts verpauen, das kainen nutz tregt Fortunatus 64 ndr.;
s. auch th. 7, 1027; desgl. gewinn s. th. 4, 1, 3, 5910.
gern mit neutralem object wie etwas, viel, nichts: nit das sie (ablaszbullen) wenig tragen an den adel 30 ndr.; hörstu, mein lieber narr, es muss gleichwol viel tragen, die wipper müssen fürnehme leuthe seyn discurs ... von d. itz. zust. d. kipper v. wipper (1621) a 3ᵇ; der ackerbau trägt nichts d. drei ärgsten erzn. 52 ndr.; dann kannst du in dein haus zurückkommen, es trägt schon so viel, dasz davon ein strenger mann leben kann 3, 121 S.; heute in gehobener sprache und dialektisch: des g'schäft tragt nix mehr Wien. 165ᵇ; Wien. 194ᵃ; ähnlich im schwäb. und bes. unpers.: was trägt's? trägt's auch etwas? heute traits 'n schoppen 2, 306; hierher gehört auch die redensart: it si nu so edder anders, dat dricht nicht grod im sinne
von 'das macht nichts aus, das verschlägt nichts' chron. d. dtsch. städte 31, 1, 191 (Lübeck).
oft mit dat. pers. verbunden; zuerst bereits 1474:
hastu viehe, so warte sein, und treget dirs nutz, so behalt sie Sir. 7, 24;
ihre (anr.) verwendung trägt unsern armen jährlich mindestens um ein paar tausend thaler mehr ges. schr. 2, 124; heute noch dialektisch: dein bruadern tragt's was (= gutes einkommen haben) Wien. 165ᵇ; hier nicht selten detaillierte objecte:
ähnlich ein hofkleid 20, 42 G.; ein zerung 8, 175 K.; ein anwesen, welches ihm einen knecht trug reich u. arm 118; andere (= bessere zigarren) trägt mir 's halt nit ges. w. (1890) 3, 270.
wie sô vor Akers nu al die velt
trûgen rîcheit bernden gelt (ertrag)
an den werden und voller zierde dô
(von der die stadt belagernden ritterschaft)
kreuzf. Ludwigs d. fromm. 1260 Naumann,
sich zuͦ, was bringt es nutz und gewins:
... zwei tusend gulden treit es ein jar
v. papst u. s. priestsch. 165 Bächt.;
weil das gelt nach des monats tagen
pflegt seinen wucher zu tragen
bei griech. dram. 2, 200 lit. ver.;
wo legen wir das gelt nun hinn,
dasz es zinsz trage zum gewinn?
ausgew. dichtg. (1887) 324;
noch frech wagen,
noch weich zagen
hat iemals gar viel nutz getragen
sinnged. 93 Eitner;
er maint, es trüg im gelt
volksld. 127, 9 Liliencr.;
... ihm ein groschen trag der scherff,
die bratwurst ein speckseit abwerff
froschmeuseler (1595) o 4ᵇ;
jeder kreuzer gewonnen im spiel,
trägt dem teufel procente viel
185;
der (handel) tregt mir sehr ein schmalen gwin
K.;
7, 197 ich will es gehn dem fürsten sagen,
dasz wird mir gwisz ein tranckgelt tragen
2, 899;
die lieferungen, die an tausend
pistolen euch in einem jahre tragen
G.;
12, 179 es tregt euch gut ketten und schauben
G.;
17, 71 C.
am körper tragen.
1)
joch, kette, fessel, bande tragen:
a)
eigentlich: ein rote chuͦ ..., an der do sey kein fleck noch hab getragen das joch erste deutsche bibel 4, 73; sprichwörtlich:
nicht gerne trägt der ochs das joch,
und, was er anfeindt, hat er doch.
144;
ein sklave, der die jammervollen ketten
nur mit geduld und tiefer demuth trägt
ged. (1744) 30.
b)
bildlich und übertragen: ich lies sie ein menschlich joch zihen ... und half ihnen das joch an irem hals tragen Hos. 11, 4; apostelgesch. 15, 10; wem ist nun diss joch suͤsse und leicht und diss tziechen und diss tragen sermones (1508) 22ᵈ; freilich heiszt es nicht freiheit geben, wenn man fesseln löst, welcher der noch nicht als solche fühlt, welcher sie trägt ges. schr. 1, 241; unsinnlicher: wollte gott aber, wir trügen noch das joch rechtschaffner Römer Arminius 1, 18ᵃ; 13, 184 G.; röm. gesch. 1, 58; w. 4 (1891) 93;
kann ein volk fesseln tragen, dessen jünglinge solche thränen weinen? neues theater (1790) 1, 8; es waren unwürdige fesseln, die die aristokratie trug röm. gesch. 2, 129; ferner:
wer wird denn heiraten ..., die lächerlichen bande eines weibes tragen 3, 259; 2, 279 L.-M.
in beziehung auf abstracta:
etwas groszes wandelt mich an bei der vorstellung, keine andere fessel zu tragen als den ausspruch der welt 3, 530 Göd.; vgl. noch das joch der liebe (Voigtländer
od. u. lied. [1642] 33, 8 s. u. IV A 1 d), der schwäche ( 2, 45 Cotta), der sitte ( ges. schr. u. denkw. 1, 165), die fessel der nachahmung ( gelehrtenrepublik [1774] 22), der gewalt einer persönlichkeit ( Michelangelo 1, 41), die kette der sorge ( 1, 138) u. ä. tragen. fast redensartlich wie sein kreuz tragen, vgl. oben sp. 1063: es ist keinem seine kette zu beneiden, die er gern trägt England u. Italien I 1, 6;
Europa ruht auf weichem frieden aus
Amerika trägt ketten ...
G.;
5, 1, 44 und (es möchte) England wieder papstes fesseln tragen
G.;
12, 446 warum tregt diser hertzog doch
ein schweres, unverschuldtes joch
(dadurch, dasz er im kampfe von Achill bedrängt wird)
Ilias (1616) 284ᵃ;
trägt ja ein jeder mensch sein joch
W.
16, 148 2)
waffen u. ä. tragen s. th. 13, 266; vgl. waffen führen ebda; occasionelles waffen tragen s. oben sp. 1062:
ein soldener ist, der den langen spies träget d. deutsche rechtschr. (1666) 135; einen kleine säbel ..., den er manchmal heimlich unter seinen kleidern trug 43, 321 W.; auch dass ir die zween knaben aufferziehet, biss dass sie mögen harnisch tragen und führen buch der liebe (1587) 2ᵈ;
im sprichw.: es sind nicht alle landsknechte, die da lange spiesse tragen sprichw. reg. (1577) c 1ᵇ; ähnlich: es seind nicht alle guͦte köch, die lange messer tragen adag. cent. sept. (1545) k 4ᵃ; es sind nicht alle jeger, die hörnlin tragen 2, 582; unsinnlicher: die oberkeit ... trag das schwert den fromen und guten zur ehr reden 166 lit. ver.; übertragen:
darumb tragen ir das schwert gottes s. schr. 1, 46 ndr.
meist im sinne von 'ritter' bzw. 'krieger, soldat sein, kämpfen':
so begaben wir uns mit allem, was nur waffen tragen konte, zu schiffe gesch. d. pelop. krieges (1760) 85;
er (Dante) hatte in seiner jugend als florentinischer bürger die waffen getragen für die Guelfenpartei akad. vortr. 1, 109; spec. den degen tragen 'student sein': dasz man ihn erst im neunzehnten jahre auf die hohe schule that, ungeachtet er die kräfte vielleicht eher gehabt hätte, den degen zu tragen s. w. 2, 39; vgl. th. 2, 899.
wir sculun dragan wafan joh lazan sin thaz slafan
IV 37, 7;
des nam he syk suluen dat leuen
myt dem swerde, dat he droch
schachb. 1297;
ein fischerplotz s. Peter trug,
da er Malcho sein ohr abschlug
hist. u. poet. kurzw. 47 ndr.;
die rüstung, so Achill getragen
griech. dram. 2, 62 Dähnhardt;
diu frouwe ... truoc der minne wâfen,
einen munt durchliuhtic rôt
Parz. 130, 4;
die weiber das schwerd im maule tragen,
drumb musz man sie uff die scheiden schlagen
prov. cop. 1, 750;
nû bin ih funfzehen jâr alt
... und bin sô komen zô mînen tagen,
daz ich wol wâfen mac tragen
Straszb.) Alex. 413 Kinzel;
(dô sprach diu juncvrouwe wert:
'hêr Vergulaht, trüege ichz swert
und wær von gotes gebot ein man,
daz ich schildes ambet solde hân'
Parz. 414, 14;
wer weisz, wenn du erst die muskete trägst,
ob ich dich je im leben wieder sehe
Schmidt;
1, 350 3)
vor allem kleider tragen, s. auch ¹tracht III D und die composita antragen anhaben (th. 1, 502), ab-, auf- und übertragen 'durch langes tragen aufbrauchen, abnützen' (th. 1, 141; 1, 761 nr. 4; 11, 3, 601); eintragen 'kleider durch tragen bequemer machen' n. beitr. z. estld. ma. 104.
a)
von der ganzen kleidung:
siehe, die da weiche kleider tragen, sind in der könige heuser Matth. 11, 8; er gieng ... in frenckischer wath, wie es dazuͦmal die Francken pflegten zuͦ tragen chron. Germ. (1538) 76; wie dann die Juden noch auff heutigen tag nicht halb leinen und halb wüllen gewand tragen 2, 387 Keller; sie trug amazonische kleidung rosenm. (1651) 66; sie trug ein einfaches, weiszes kleid ges. schr. 4 (1893) 43; darum tragen wir ja allgemeine französische tracht ritt. v. geiste 1 (1850) 185; sprichwörtlich: des menschen leib verschleiszt sich wie ein kleid, das man täglich trägt floril. polit. 1 (1662) 12; er wolt wol eyn ander kleydt tragen, wenn ers hette 750 teutsch. sprichw. (1534) c 5ᵇ;
(sonst meistens langes haar th. 4, 2, 9);
im partic. pass. im sinne von 'abgelegt' s. th. 4, 1, 2, 4413.
in älterer, jetzt nur in gehobener sprache mit näherer bestimmung an sich, am leib u. ä. s. u. IV A 2 e u. 1 g. besondere kleidung wie z. b. livrée, frack, uniform u. ähnl. tragen: dasz der herr noch endlich die liverey des bedienten wird tragen müssen 2, 142 L.-M.; um in eine versammlung feiner leute treten zu dürfen, musz man den frack tragen, die uniform oder die livrée ges. schr. 1 (1893) 22;
ein avanturier aus Palermo, der uniform trug und sich für einen kapitän ausgab 4, 207 G.; es stand mit mir ganz anders, da ich den ersehnten blauen rock zu tragen begann gesch. m. milit. laufb. (1808) 249. der stoff, aus dem die kleidung gefertigt ist, ist object wie tuch, seide, purpur u. a.:
fridschal, disz ist ein besonder gut thuch, das nur mächtige herren tragen buch d. liebe (1587) 103ᵇ;
madame ... sie trugen blaue seide, weisze tüllstreifen Gutzkow ges. w. (1872 ff.) 4, 297; oder ihre farbe: sie trägt gern grün u. ä.; ich trug schwarz (war schwarz gekleidet) Bode Yoricks empf. reise⁴ 2, 123;
oft zur bezeichnung einer zugehörigkeit: dise münch tragen gantz weyss wie die müller cosmogr. (1550) 108; citronengelb dürfen auch seine (des chinesischen kaisers) bedienten und die geistlichen tragen II 1, 333 W., hier auch ohne nennung der speciellen farbe:
drey tragen mancherley farben zuͦ Rhom, monche, frawen und knechte opera 4, 266 Böcking; wil ich ein christ sein, so mus ich die hofefarbe auch tragen Luther
32, 29 W.; so, sklave! trage die farbe deines herrn 3, 18 Göd.; so auch von farbigen abzeichen, bändern u. dgl.: herr ritter, ihr tragt ja ... noch nicht meine farbe ges. schr. 1, 12; wer dazu (zur burschenschaft) gehörte, trug nur zwei farben, schwarz und roth; die dritte farbe, das gelbe gold, blieb weg ges. schr. 1, 48; so heute noch farben tragen, zu einer farbentragenden studentischen verbindung gehören. hierher weiter verwendungen wie se dregt in de kark swart sie ist an sonntagen schwarz gekleidet plattdeutsches wb. 84ᵇ, besonders als zeichen der trauer: ... gehoben von der nähe des friedhofs und der kirche — nicht wahr, sie trug schwarz ritter v. geiste 1, 42. in diesem sinne auch direct trauer, leid tragen: die trauer tragen, in der trauer gehn 2 (1702) 1119ᶜ; überhaupt pflegte das ganze land, wenn der könig starb, trauer zu tragen 1 (1810) 64; legte der hof die trauer ab, welche er seit dem tode Maximilians trug 1, 264 f.; de truur drägen plattdt. wb. 84ᵇ; früher leid tragen: atratus ein leidtrager, der leid tregt oder leids kleider an hat (1556) 132ᵃ; pullatus der schwartz bekleidt ist oder leid tregt undec. ling. (1598) 1193ᵃ; vereinzelt auch für andere zeichen der trauer an der kleidung:
jetzt nur dialektisch: 2, 743; 185ᵃ; 1, 1437; 280ᵃ; vgl. th. 6, 657 nr. 3.
purpurin giwati druag er tho bi noti
4, 23, 7;
wie sint diu kleider, diu er treit,
sô rîlîchen ûf geleit
Trist. 11213;
die stolzen ritter tragent dörpellîche wât
124, 25;
das frawen tragen lange kleider,
darbhey ein kurtzen muht leider
13, 95
das kleid will getragen sein,
sonst kommen dir die schaben drein
110.
den (sc. wâfenroc) solder durch ir willen tragen
Wig. 51, 12 Pf.;
die puren tragend nit mee zwilch,
wend all sammat und syden han
rychsztag 807;
Jesus (bei der geiszelung) ein purpur truge
kathol. kirchenld. 1, 700 Kehrein;
das klärste tuch und zwürn,
so man in Holland tregt
od. u. lied. (1642) 10, 2;
darümb so trag wir weder grün noch rot
weder gel noch schimel var
(am aschermittwoch nach fastnacht)
fastnachtsp. 621 Keller;
ir wert darnach woll gefragt,
warumb men ir die varb tragt
(die wappenfarbe der frau Venus)
Sterzinger spiele 247 Zingerle;
ach schwester, warum tregst du leidt,
hast zerrissen dein köngklich kleidt?
G.;
10, 351 b)
ebenso von einzelnen kleidungsstücken, seit dem ahd. bis heute in reichlichster anwendung (vgl. IV A 1 g): thes ni bim uuirdig giscuohu zi traganne (calciamenta portare) Tatian 13, 23;
6, 253 W.; grawen rock und filtzhut tragen ders. 18, 100; er ist besser gewachsen und schlanker, ob er gleich keine schnierbrust trägt 2, 40 L.-M.; sobald ich die ersten hosen trug 1 (1789) 9; dasz er unter demselben (überrock) eine gestickte weste ... trug 1, 13 Gris.; trug sehr feine wäsche ges. w. 2, 17; und so bruch ( 1, 250 Hauffen), kragen, koller, wamms, hut, kopftuch, haube, mütze, stiefel, schuhe, pantoffel, gamaschen, manschetten, handschuhe, pelz u. s. w. tragen. im sprichw.: er trägt kein eng wammesz, das ist läszt sich nichts anfechten 4, 1281; wer wohl spinnet, trägt ein weites hembde schles. sprichw. 328ᵇ; bes. die hosen tragen als symbol der herrschaft in der ehe s. th. 4, 2, 1839:
ebenso den hut, die mütze tragen, vgl. th. 4, 2, 1979 u. 6, 2840:
öfters in der kennzeichnung eines standes u. dgl.:
37 lit. ver.; ebenso kappen tragen mönch sein, s. th. 5, 189; anders: die (narren-)kappen tragen nachtbüchl. 37 Bolte; dicht. versuchgabe 14; schellenkappe 8, 39 W.; s. auch th. 5, 191; den schleier tragen nonne sein, s. th. 9, 579 f β; es sind nit eitel doctores, die rot baretlin tragen prov. cop. 2, 582;
sie truoc ein hemde hærîn
under grâwem roc zenæhst ir hût
Parz. 437, 24;
man nennt dich einen mann, doch trägt die frau die hosen
anfangsgr. z. teutsch. poesie (1724) 157;
sie (die böse frau) möchte woll und recht zu sagen,
des mannes hutt und hosen tragen
oden u. lieder (1642) 18;
pfaffen, munch, die geischlichkeit
und alles, dasz die kutten dreyt
schelmenzunft 20 ndr.;
wie rühmlich wirst du denn forthin
den hut der höchsten lehrer tragen
ged. (1751) 1, 159.
c)
auch von andern dingen, die im weiteren sinne zur kleidung gehören: dasz er bey schwachem gesicht eine
brille trägt, muszte ich ihm erst in betrachtung seiner übrigen vorzüge verzeihen IV 33, 276 W.; ich werde dir dann zeigen, dasz ich keine falschen waden trage briefw. u. tgb. 1, 108; alle tragen eine schwarze schärpe 14, 20 Göd.; was trägst du denn sporen? ges. dram. w. 1, 34; die ... kriegsgürtel, so grosse herrn ... etwan zu tragen pflegeten Sarepta vorr. 1ᵇ; larve, maske tragen; auch bildlich: was denkt Fiesko zu Genua? werdet ihr eure maske noch länger tragen? 3, 72 G.; ich will den vertilgt sehen, der die maske der tugend trägt 3, 142; sprichw. der teufel trägt allerlei larven 192.
d)
so auch schmuck u. ähnl. tragen. als feste verbindung krone tragen:
er (kaiser Karl) trug eine goldene krone litt. gesch. 51; er (der papst) tregt ein dreyfeltig kron 6, 415 W.; vgl. noch th. 5, 2372 u. 2371; die durninon coronon die truog er gerno durh iuueren uuillon 53, 11 Seem.; erste dtsche bib. 1, 412; unsinnlicher: krone tragen regieren, herrschen s. th. 5, 2372, früher auch 'gesiegt haben, den preis haben', s. th. 5, 2360, 3 a u. b, die himmlische, ewige krone tragen:
vgl. th. 5, 2361—62;
vgl. auch das veraltete die krone auftragen in gleicher bedeutung th. 1, 761—62; ähnlich (den) kranz tragen in den verschiedenen bedeutungen von kranz, s. th. 5, 2044 ff., spec. als zeichen der jungfrauschaft: nicht alle sind jungfern, die kränzlein tragen 103; gleich wie ym deutschen 'magd' heyst eyn solch weybsbild, das noch jung ist und mit ehren den krantz tregt und ym har gehet 11, 322 W.; vgl. 34, 1, 104 W. und besonders th. 5, 2052.
ringe, ketten, spangen u. dgl. tragen: als er ihr ... einen silberreif ums haupt gelegt hatte, trug sie ihn ferner an jedem tag 7, 21 Köster; nam er ein ring ... und schicket in ... mit bitt, selbigen von seinetwegen zu tragen Amadis 25 Keller; insbes. den ring tragen 'verheiratet sein': alle deine mütter haben den ring getragen, und gott hat ihren frommen ehestand gesegnet 2, 43; d. weber (1892) 51; vgl. th. 8, 985 u. 986; sprichw. die ringe tragen, sint gecken of prelaten nr. 134 Hoffm.;
halsbänder, spangen u. s. w. tragen s. Islands kultur 42; nun gar diamanten ... die darf ich ja nicht tragen 4, 264; auch allgemeiner: do was eyn mechtich borger ... dat hie gold und bund drooch gesch. qu. d. erzstift. u. d. st. Bremen 113 Lapp.;
so viel schmuck hab ich wohl schon gesehen, aber noch nie eine dame, so würdig ihn zu tragen 21, 323 W.; auf gleicher linie: (wallfahrtspfennige sind) medaillenartige stücke, die ... als schutz- und gnadenmittel getragen wurden münzkde 28; beide trugen ... ehrenmünzen 1, 31 R.-M.; den orden ... scheint er später nicht wieder getragen zu haben
Mozart 2, 71, sowie wappen tragen statt des geläufigeren führen:
bes. im wappen tragen: du sollst die lilie im wappen tragen 13, 264 G.; ähnlich metaphorisch:
vgl. th. 9, 120 u. 13, 1945 u. unten IV A 3 c.
er truoc des rîches zepter und die krône
19, 10;
da mete su (die märtyrer) erarnet han,
daz su di ewigen cronen tran
Katharinenspiel v. 305,
die keuscheit, ... die du hegst,
ist deine krohne, die du trägst
fortgepfl. mus.-poet. lustw. (1657) 1, 333.
ich wil mich lieber nicht an jene leute wagen,
die neben andrer pracht auch gelbe ketten tragen
versuchgabe 22;
darumme drechstu dat golt so rot
(= goldene sporen und goldenen harnischschmuck, wie ihn
nur ritter als zeichen ihres standes tragen durften)
d. dodes danz 634 Bäthke;
ich wil heimsuchen die fürsten grosz ...,
die da ein frembden schmuck tragen
hosenteufel 4 ndr.;
dann sterbt für volkes thaten,
die ihr ein wappen tragt
ges. schr. (1852) 2, 69;
ich merk es schon, was du im schilde trägst
3 (1761) 226;
e)
die bezeichnung des tragenden körpertheils durch das subject oder object ist ungewöhnlich u. meist poetisch:
gebräuchlich aber in fällen wie schmuck am halse tragen u. ähnl., s. unten IV A 1 a, d, f, g; so auch, wenn an oder auf einem kleidungsstück u. dgl. bänder, federn u. ähnl. getragen werden, vgl. IV A 3 c.
ihr hals trug einen krantz von hyazinthensteinen
ged. 1 (1697) 162 Neukirch;
du wolltest, dasz dein haupt nicht sollte myrthen tragen
(1726) 318;
dies unwürdige haupt träget die mitra, wie
Plutos scepter der kahnrudernde Charon trägt
S.;
27, 109 ein ander trägt bewunden
den kopf mit perlenschnur
sat. ged. 126 ndr.;
4)
haare, wolle, federn, hörner u. ähnl. tragen:
a)
haar tragen fast ausschlieszlich mit attributiver oder prädicativer bestimmung:
Christus truͦg lang hor postill 1, 24ᵇ; dasz er ... die haare weder à la Pompadour noch en Capriolet trägt sammlg. v. schausp. (1764 ff.) 2, 4;
ihr seht mich mit bedeutung an? — weil ich ... etwa graue haare trage? 5, 2, 278 G.; sein schwarzbraunes haar ... trägt er ganz kurz abgeschnitten nachgel. schr. 1 (1826) 53; er war ein alter junggesell, trug gepuderte haare und ein zöpfchen 1, 192; sein eignes haar im gegs. zu perücke tragen: wer seine eigen haare tragen kan, den desaprobire ich sehr, dasz er frantzösche perucken tregt br. 1, 243 Holland; vgl. th. 4, 2, 11; auch: sie ... trugen eine hohe gepuderte kreppfrisur s. w. 10 (1844) 64; it sint nicht al papen, de platten dragen sprichw. 896 Hoffm.; adag. cent. sept. (1545) r 1ᵃ; prov. copia (1601) 2, 582.
dagegen bart tragen mit und ohne derartige bestimmung:
sapientem pascere barbam ... darumb daz die weysen oder geleerten leüt lang bärt tragend (1556) 151ᵇ; Labrot ... liesz ebenfalls jetzt seinen schnurrbart wieder wachsen, den er als werber geschoren trug s. schr. 1 (1789) 111; laszt uns lieber den wilden bart tragen 8, 12 L.-M.; sie tragen bärte als freie männer erdkde 1, 363; Theo hatte noch keine spur von bart. er würde auch nie einen tragen, erklärte er. Moltke und Caesar hätten auch keinen getragen Eva Sehring (1901) 16.
der truoc ein hâr,
daz was reide unde val
meier Helmbr. 10 Panzer;
a propos Tübingen! dort sind mädchen, die tragen die zöpfe
lang geflochten
W.;
5, 233 etslîcher truoc vil grâwen bart
Parz. 382, 30;
b)
hörner, federn, wolle u. dgl. tragen:
hat er (d. hirsch) ... ein gehörn getragen und abgeworffen notab. venat. (1741) 19;
vgl. auch IV A 1 e u. g. im sprichwort: dat schap drecht van natur wulle 1352 Hoffm.; die thier, die gros geschrey haben, tragen selten viel wolle sprichw.-reg. (1577) b 1ᵇ; kein schaff ihm selber tregt die wollen prov. copia (1601) 2, 81.
der ebir cîn horn truog,
mit ten her sîni vîanti nidirsluog
Annolied 245 Röd.;
(wolf zum lamm): du dregest wulle unde horn
dorch drogene, dat is mi torn
Magdebg. Äsop 2, 13 Seelm.;
ja selbst auch die (tauben), so noch nicht schwingefedern tragen
ged. (1745) 26;
5)
von wunden, narben u. ä.:
hatt er noch ... ein züglin (schramme), das hatt er 8 wuchen tragen 91 Boos;
narben tragen vgl. th. 7, 351;
Kingrûn truoc wunden
durch den arm und in die brust
Parz. 197, 12;
fragt meine wunden denn, die diese brüste tragen
trauersp. 48 Palm;
es gibt noch manchen leib
und auch noch manche frau, die keine flecken tragen
(1726) 3, 263.
6)
mit objecten wie bild, gestalt, spur, stempel, miene u. ä., die auf das äuszere des menschen gehen:
wie wir getragen haben das bild des irdischen, also werden wir auch tragen das bild des himmlischen 1. Cor. 15, 49; vgl. auch unten IV A 1 g u. i;
wenn du der bist, dessen miene du trägst 2, 356 L.-M.; obwohl seine züge die kennzeichen eines Mongolen trugen Usong (1771) 8; als er wieder aufsah, trug sein gesicht den ausdruck leidenschaftlichen schmerzes 1 (1899) 34. abgezogener nach III D hinweisend in der übertragung auf abstracte subjecte: alles trägt bei ihm (Homer) das gepräge eines genies einl. in d. schön. wisssch. 2 (1758) 172; Jarnos geschichten tragen alle einen eigenen charakter 23, 77 W.; eine alte ..., alle spuren der glaubwürdigkeit tragende ... erzählung s. w. (1867) 3, 37 anm. 2; gern mit näherer bestimmung von persönlichen und unpersönlichen, auch abstracten subjecten: den stempel ernster gedankenarbeit, einen berühmten namen, den hasz, die deutsche grösze an der, auf der stirn tragen, s. unten IV A 1 f; das bild gottes, merkmale der verdrossenheit, eine gewisse majestät, das gepräge seiner inneren stimmung u. s. w. an sich tragen, s. die belege IV A 2 e.
wand er des tôdes zeichen in liehter varwe truoc
Nibel. 928, 3 L.;
dann ist er (der mensch) nur des menschen hausz
und trägt nur menschliche geberden
Königsbg. dichterkr. 59 ndr.;
D.
'haben, besitzen'
abblassung eines ursprünglich sinnlich angeschauten tragens war schon in allen vorigen gruppen mehrfach festzustellen, vgl. III A 1 c, e; A 2 d; A 3 b; B 2 d; C 2—5. darüber hinaus verbindet sich tragen, ohne dasz eine directe anknüpfung an eine sinnliche grundvorstellung sichtbar würde, unmittelbar, fast formal mit einer fülle abstracter objecte so, dasz es mit farblosem 'haben', 'hegen' synonym ist. nur in verbindung mit einer local-instrumentalen bestimmung ist eine sinnliche vorstellungscomponente im sinne von III A 1 fühlbar, vgl. IV A 1 a, c—g, i, ebenso bei präpositionaler verbindung mit personal- oder reflexivpronomen, vgl. IV A 2 a, b, e—g, 3 b.
vor allem im mhd. ist dieser formale gebrauch von tragen verbreitet, auch nach dem mhd. bis ins 18. jh. nicht selten, während seitdem eine merkliche einschränkung stattgefunden hat. heute sind nur noch einige festgewordene fügungen wirklich gebräuchlich, vor allem bedenken und rechnung tragen s. u., etwas weniger verlangen, scheu, zweifel tragen s. u. schon 4, 856ᵇ bezeichnet als ungewöhnlich: ekel für etwas, gefallen an etwas, geduld tragen s. u.; antibarb. (1797) 475 f. bekämpft vor allem geduld tragen als fehlerhafte obd. redensart.
bei dem object findet sich häufig, bes. in den ausdrücken mit affectgehalt, ein abhängiger nebensatz oder infinitiv oder eine präpositionale wendung; statt deren begegnet bis ins 17. jh. auch ein genetiv der sache oder dativ der person.
1)
in wendungen, die ein geistiges und seelisches verhalten bezeichnen, bes. mhd. aufs reichste bezeugt: ellen, manheit, zuht, triuwe, stæte, kiusche, schame, milte, ungelouben u. s. w. tragen, vor allem muot tragen, mit näher bestimmenden adjectiven wie dienesthaften, stæten, getriuwen, senden, vrœlichen u. ähnl., vgl. die mhd. wbb.;
hervorzuheben ist hôhen muot und hôchgemüete tragen, s. stud. üb. d. hohen mut (1930); beide verbindungen nicht selten dichterisch versinnlicht:
im nhd. so nur aus erinnerung an die mhd. ritterliche kultur:
sonstiges mut u. ä. tragen: also soll die weltlich gewalt ... ain feyn linde sänfften christlichen lieblichen mut tragen 10, 3, 256 W.; trägt doch ein mönch landsknechtsmut Garg. 22 ndr.;
jungfer fabel trägt leichteren flug und sinn 5, 165 R.-M.; weiterhin geduld tragen: darinne must ihr gedult tragen 14, 21 W.; acta publ. 1, 108 Palm; güld. tugendbuch (1649) *11ᵃ; akad. roman (1690) 901.
meist mit mehr oder weniger deutlicher hervorkehrung des affectgehalts:
des muoz ich von schulden tragen vrœlîchen muot
Nibel. 760, 4 L.;
kan er ze rehte ouch wesen frô
und tragen gemüete
ze mâze nider unde hô
44, 6;
mein schönster trägt hohen und züchtigen muth
Bohtz.
35ᵇ ... den muth des vaters, den festen,
welchen der tartschenschwinger, der rossebändiger Tydeus
trug
Bohtz;
221ᵇ ich trag ein freis gemüthe
G.;
21, 44 bei gott! der graf trug hohen sinn
Bohtz;
37ᵃ a)
in einem ausdruck des begehrens:
wann ir nach ruͦm und lob begir und durst tragt Odyss. (1537) 90ᵃ; Johan de Wert war bey des hertzogs heranmarche in meinung, als ob derselbe auf München sein absehen trüge schwed. krieg 2 (1653) 257;
später nur noch in dichterischer sprache:
bes. verlangen tragen:
lust tragen: die nun zuͦr warheit lust tragen reden 29 lit. ver.;
weil sie aber zart aufgezogen war, trug sie immer grosze lust nach süszen speisen deutsche sagen 2 (1891) 140; wenn sie ihnen ... das vor augen stellen und verheisen, darzu sie am meisten geneiget und daran sie die höchste lust tragen Reinicke fuchs (1650) 66; ob zeuge auch lust dazu trage, dasz angeklagte n. vom leben zum todt möchte verurtheilet werden von zäuberern (1592) 376; mit liebe, neigung in doppelform verbunden:
umb fürderung willen guter künsten, zu welchen wir sonderliche lust und neigung tragen kirchenordnung für Braunschweig (1569) 357.
ober den willen trüege,
daz er in gerne slüege
Iwein 7363;
sît er ûf stæte minne tragen wolde wân
Nibel. 49, 2 L.;
sie tragen grosz bemühen,
zu höhnen alles thun
satyr. ged. 136 ndr.;
die begierde stillen,
welche Satan zu ihm trägt
ges. schr. 1 (1852) 223;
und tragt nach dem schwert ihr so heiszen trieb
ged. (1850) 48.
auch Eva spricht, den rath hab dir
der teuffel geben durch die schlangen,
das du nachm apffel trugst verlangen
aktion v. d. anf. u. ende d. welt (1580) c 5ᵇ;
der ich ohnedem zu neuen und wunderbaren sachen immer ein groszes verlangen trug
W.;
43, 102 weil ich aber verlangen truge zu wissen
ges. 2 (1650) 231;
die stadt trug ... gar kein verlangen danach, ... der übrigen welt zugänglicher gemacht zu werden
hungerpastor 1 (1864) 246;
ja wol, mein herr, tragt kein verlangn,
es wird bald besser werden noch
Hans Pfriem 39 ndr.;
was schert mich weib, was schert mich kind!
ich trage weit beszres verlangen
w. 1, 40 E.
fürst Aiax zu dem feind trug lust
Ilias (1610) 88ᵃ;
tragt ihr zu abenteuern lust, ihr herren,
folgt mir nach Hof in unsre pfalz
ges. schr. 5, 41;
weder lust noch liebe trag ich zu ir
Ambras. liederb. 206, 3;
b)
tragen in einem ausdruck der zuneigung, hinwendung:
und sol ain fraintlich hertz zuͦ im tragen 10, 3, 247 W.; von wegen der natürlichen neigung, so sie zuͦ e. m. als irer von got gegebener ... oberkeit tragen reden 249 lit. ver.;
eure hertzliche zuneigung, die ihr zu mir traget schr. (1663) 402; dieses will mich ihre höflichste zuschrifft glauben heiszen, dasz sie gleichwohl diese gutheit für mich tragen allern. art höfl. u. gal. zu schreiben (1718) 151;
bei dem wohlwollen, das der kurfürst für den Kohlhaas trug 3, 239 Schm.; ich trage ein väterlich herz zu euch w. 2 (1899) 253.
liebe tragen: der guͦte alte weise vater, der seinen dreien sün geleiche liebe trug decam. 34 lit. ver.; vgl. 81; 13, 216 G. u. ö. auch in doppelformel mit huld ( decam. 51 lit. ver.; rastb. 38 lit. ver.) oder gunst verbunden ( 2, 28 K.; 2, 874 lit. ver.);
das er so grosse liebe zu uns menschen tregt 28, 228 W.; dasz ich solche grosze liebe zu meinem vaterlande trage poet. 4 vorr. ndr.; von der 2. hälfte des 18. jhs. ab seltener bezeugt: die heimliche liebe, die sie zu ihm trägt 10, 9 L.-M.; 43, 197 W.; ges. schr. 1 (1893) 123; im 16. jh. auch: die grossen und unsäglichen lyebe, so ich gen euch trag Fortunatus 107 ndr.; buch der liebe (1587) 18ᵉ; zuweilen ohne nähere präpositionalbestimmung: dasz sie die echte und ware liebe traget Amadis 43 lit. ver.; ich danke dir die liebe, die du trägst schr. 1 (1828) 77.
gefallen oder wohlgefallen tragen: das Gabriel von mir zuvor getadelt seh, das ich seins dings nicht gefallen tragen habe schrifft an Joh. Fridr. einen prediger gen Aldenburg 2, 107ᵇ; das ... ehrliebende leute ... ann solchem namlosen und auffrürischen gedicht und famosen libell keyn gefallen haben noch tragen mögen gespr. v. d. trag. Joh. Hussen 2;
dasz einige götter an so grausamem gottesdienste gefallen trügen Arminius 1 (1689) 71ᵃ; später selten bezeugt: da sie an der süssigkeit seiner sprache gefallen tragen gesch. d. Deutschen 2, 87; im 16. jh. auch: ein ander helffant trug ein solch gefallen zuͦ dem Meandro von Syracuss Plinius (1565) 93;
dasz er grosz gefallen ab demselbigen trug Amadis 13 lit. ver.; vgl. 18; er trug ein so groszes gefallen, den schrecklichen klang seiner stimme zu hören w. (1761) 3, 493; es würden die churfürsten wie auch andere stände des reichs keinen gefallen darob tragen, dass man mit einem aussländischen ... könig also verfahren thete schwed. krieg 1, 13.
ebenso belieben bezw. beliebung tragen: dass mein groszgeneigter herr zu meinem geringen wercklein so geneigtes belieben und gefallen getragen sat. ged. 4 ndr.;
ieder ausländer, so der fundamentorum unserer ... sprache sich zu erkundigen beliebung tragen ... möchte teutsche haubtspr. (1663) 33; sie trug an meinem thun und lassen meist ein gnädiges belieben s. schr. 1 (1789) 176; vgl. th. 1, 1448 ff.
treue tragen:
mit liebe verbunden: lieb und trew, die ich zu gantz teutscher nation ... tragen solle grewel d. verw. (1610) 3; vgl. 9, 254. s. auch tragend 2.
geduld, erbarmen, mitleid tragen: yetzt tragen wir ein mitleid mit dem, was wir nacher mit füszen tretten sprüchw. 1 (1541) 96ᵃ; trag mit ir (deinem weibe) gedult 17, 1, 24 W.; vgl. 18, 98; einen ..., mit dem man ein groszes mitleiden und erbärmnus trägt 2, 695 Keller;
auch: an welchen gott hab getragen sein grosse gedult 29, 47 W.; man träget woll gedult über die menschen persian. baumgarten 3ᵃ; yhe lenger er gedult treget, yhe erger wirs machen 24, 455 W.;
respect, ehrfurcht u. ä. tragen: so hat mich mein vatter von jugent gelernet andacht zuͦ der messen tragen, alsz zuͦ einer gedechtnisz des leidens Christi Jhesu unsers herren a. d. adel 51 ndr.; des ... respects, welchen alle evangelische ... auf Chursachsen trügen schwed. krieg 1 (1648) 99; vgl. 218; die ... devotion, so sie zu ew. hochfürstlichen durchlaucht trage dtsche schr. 1 (1838) 265; hochachtung, welche untersucher der wahrheit gegen einander zu tragen sich nie entbrechen 13, 3 L.-M.; dasz man für sie die nehmliche achtung trüge als für eine dame frl. v. Sternh. 1 (1771) 356; allen respect vor den herrn baron tragen s. lustsp. (1771) 132; das schicksal, für dessen weisheit ich alle ehrfurcht trage 21, 192 W.
vertrauen, zuversicht, hoffnung u. ä. tragen: als wir besondern unzwivellichs hoffen und getruwen zu
uch tragen privatbr. d. ma. 1, 45 Steinhausen; das er ein stetes harren, hoffen, trawen, glauben tregt zu gott 18, 519 W.; wegen der groszen zuversicht, so sie zu euer durchl. tragen schausp. engl. comöd. 94 Creizenach; das gute vertrauen, so ein mann zu seinem weibe trägt ollapatrida 167 Wiener ndr.; s. auch tragend 2; anders:
der helt von Burgonden in allen holden willen truoc
Nibel. 1674, 4 L.;
durch die getriwe minne,
dier gein sînem wirte truoc
Parz. 486, 15;
aus rechter liebe, trew und güt
hab wir einander tragen huld
G.;
13, 8 weh mir, wenn ich das rachschwert meines gottes
in händen führte und im eiteln herzen
die neigung trüge zu dem irdschen mann!
G.;
13, 268 die liebe, die ich zu ir trag
Ambras. liederb. 169, 3;
to der junkvroweschop plegen de junkvrowen nene grote leve to dregen
des dodes danz 1485 lit. ver.;
ir werdt gfallen tragen
ab dem, das ich euch werde sagen
Teuerd. 2, 85;
habe bündnüss mit den dieben,
trag am rauben ein belieben
sinnged. 152 lit. ver.;
dienstbæriu triuwe,
die er nâch sîner frouwen truoc
Parz. 541, 7;
er mac ir minne wol bejagen,
wil er gegen ir triwe tragen
frauend. 522, 28 Lachmann;
das du erkennest auch mein treu,
die ich dir hindn und foren trag
G.;
14, 82 für euch, die kein erbarmen mit ihm trug
G.;
13, 407 der pilger trug erbarmen
Grimm.
13, 242 ich zittre, nein ich darf ganz keine hoffnung tragen
ged. (1745) 412.
c)
tragen in ausdrücken der abneigung und ablehnung:
obe ain burger dem andern feintschaft trait Nürnberger polizeiordn. 31 lit. ver.; die herren sollen an den heuchlern ein misfallen tragen sprichw.-reg. h 1ᵇ; allen iren unwillen, so sy zuͦ iren eemannen tragen 1, 60 ndr.; so musz er grollen gegen seiner frawen tragen schimpf u. ernst 99 lit. ver.; die teuffel selber einen eckel und grewel dafür tragen hosenteufel 8 ndr.; trugen derwegen beifahr, es würde ausgehen, wie ... denkwürd. 151 Öst.; trage ich doch keinen ungefallen darab Amadis 50 Keller; truͦg doch Ruͦdolph etwas besondere ungnad zuͦ der statt Bern Schweytzerchr. (1606) 576ᵃ; als ob er eine gewaltige furcht vor diesen dingen trüge rockenphil. 1 (1718) 319; später selten und nur in gehobener sprache: da ... ew. durchl. diese anstalt der allgemeinen akademischen direction zu untergeben billig anstand tragen IV 10, 138.
hasz, neid tragen:
sy wären im veindt und truͦgen im hass umb seyn gerechtes leben summerteil d. heyl. leben (1472) 38ᵇ; etlich ... Ugetto neyd truͦgen decam. 271 lit. ver.; weil er keinen hasz vorhin zu ihm getragen hat 5. Mos. 19, 6; du habist hass auff mich tragen 7, 278 W.; hasz und neid häufig formelhaft verbunden: sin swester ... druc grozen nid und haz uffe die reinen Margreten hl. regel f. e. vollk. leb. 87 Priebsch; den leib Christi schmehen, neid und has tragen 26, 217 W.;
vom 18. jh. ab nur in dichterischer sprache: auch trag ich keinen hasz gegen die menschen 6, 306 G.;
scheu (auch scheuen, scheuch), abscheu tragen: darumb ich derselbigen (schriften) als der warheyt kein scheuhe trag vor nyemannts schr. 82 ndr.; warumb wöltestu ... desz schwerens scheuwen tragen hist. proc. iur. 1, 7;
uneinigkeit zwischen ... vater und sohn, wovor auch die thiere selbst einen abscheu tragen 1 (1811) 64; Ludwig muszte scheu tragen, dies zu thun erz. a. d. Ries 1 (1868) 35.
zweifel tragen:
an der wahrheit dieser geschichte beliebe der geneigte leser keinen zweifel zu tragen d. Leipz. avanturieur 1 (1756) 9; an einem jüngern Rorid ... trage ich groszen zweifel gesch. v. Dännem. 1, 45; ich trage aber keinen zweiffel, es werden diese gebot ... etliche zu geschwinde ... deuchten weiberspiegel (1565) b 2ᵃ; ich trage keinen zweifel, die unwissenden edlen ... würden in wenigen jahren tüchtig werden Alfred (1773) 163; heute wie zweifel hegen zu den gesuchten ausdrücken gehörig; gewöhnlich zweifeln.
bedenken tragen, stets mit infin.: dass wir ... mit ihnen de quota zu litigiren nit unbillich bedencken tragen acta publica 1, 35 Palm; Conradus ... truge groszes bedencken, ihm alle gewalt des vaters in die hände zu geben teutsche staatshistorie 2 (1721) 9; noch heute gebräuchlich: ich habe bedenken getragen, meinen antrag durch irgendwelche bedingungen zu belasten ges. schr. u. denkw. 7 (1892) 92, bes. in negativer wendung: hatte ich auch kein bedenken getragen, ... das allgemeine wahlrecht ... mit in die pfanne zu werfen ged. u. erinn. 2, 78 volksausg.; im 17. jh. auch bedenkens tragen: die stubenthür ... selbst aufzumachen, trug ich bedenckens 2, 331 Keller; vgl. 2, 551.
ob Esau sînen alten zorn truoge,
daz er die einen schar sluoge
Milst. gen. u. exod. 63, 31;
then (sc. mihilan haz) druagun sie io in ware unz themo fiarzegusten iare
Hartm. 90;
dû unt daz wîp
traget ouf ein ander nît
Milst. gen. u. exod. 16, 27;
weder haz noch arcwân
trage ich gein iuch, schœne Îsôt
Trist. 1015;
di verechtlicher mas
dir tragen neid unt has
psalm. 75 ndr.;
ich trage selber hasz
zu diesem kindisch schwachen weiberherzen
schr. 2 (1828) 90.
ihr aber truget für mich alle scheuch
akt. v. d. anf. u. ende d. welt (1580) j 4ᵃ;
dasz sie (die männer) ... vor dem heurathen eine solche scheue tragen
ollapatr. 35 Wiener ndr.;
damit jedermann sonderlich von disen beeden lastern ... ein abscheu ... tragen mögen
Keller;
1, 3 oder träget mein arm einen abscheu ob einer solchen mörderischen that
schausp. engl. comöd. 88 Creizenach;
vor deme sich sehen zu lassen er gar keine scheu truge
vom 18. jh. ab seltener:
Octavia 1 (1677) 36;
sie versieht sich zu dem treuen volk,
dasz es gerechten abscheu werde tragen
vor den verfluchten thätern dieser that
G.;
14, 413 am sacrament kain zweyfel trag
d. teutsch. Cicero (1535) 154ᵇ;
d)
ohne das emotionale element: der ... der gemeinen sachen acht trüege Polyb. (1574) 318; von den weissagern ..., die auff der vöglen geschrey und fliegen achtung trugen undec. ling. (1598) 830ᵃ. jüngeren ursprungs ist die auch heute geläufige verbindung rechnung tragen mit einem dat. der person oder sache 'berücksichtigen', an franz. tenir compte de quelque chose angelehnt, s. th. 8, 362 nr. 13; vereinzelt vor dem 19. jh. bezeugt, bezeichnenderweise noch mit dem gen. verbunden: ich finde die schertzreden ... voll lebhaftigkeit und achte sie werth, dasz meine gesellschafft derselben in ihrem wercke rechnung trage discourse der mahl. (1721) 4, 9; seit dem 19. jh. häufig, bes. in wendungen wie dem wunsche, dem umstande, den verhältnissen rechnung tragen: er trug allen verhältnissen rechnung d. hungerp. 2 (1864) 167; als schlagwort in den parlamentsverhandlungen von 1848/9 von Raveaux gegeiszelt, s. stenogr. bericht 6, 4593ᵇ, und als gallicismus von hsl. nachl. 2, 172 Gris. gerügt. weitere belege vgl. th. 8, 362 nr. 13.
2)
von einem immateriellen, insbes. geistig-seelischen besitz. mhd. reiche anwendungsmöglichkeiten, z. b. lop tragen Nib. 1330, 4 L.; sinne tragen 'verständig sein' Parz. 711, 23; magetuom tragen mhd. wb. 3, 69ᵃ; nhd. namentlich in folgenden begriffskreisen:
a)
gedanken, wissen, gewissen u. ä. tragen: und ist zwar kein zweifel bey denen, so der uralten teutschen spraach erfarung tragen Schweytzerchron. (1606) 197ᵃ;
kein mensch will in einem plane sterben; und doch trägt jeder zu jeder stunde des tages zugleich ... halbreife und ganz reife plane 7—10, 640 H.; im 16. und 17. jh. vor allem wissen tragen:
wiewol wir diser tat wüssen tragend chron. Helvet. 1 (1734) 89; vgl. 1, 131; von welchem yhr ... kein wissen traget von evang. warh. (1523) a 4ᵃ; das niemand darumb ain wissen truͦg Schaidenreisser Odyss. j 7ᵃ; damit doch irgent eyner wissen trüg, wilche
torheyt mir der Muntzer anmuͦtten dorfft 18, 440 W.; gern gut wissen: ihr traget gut wissen, wie ... a. d. jahr 1508 lehnsurkd. u. besitzurk. Schles. 1, 255; alle befelchhaber tragen gut wissen, das er keyserlich freyung gebrochen kriegsordn. 59; auch dass sie umb die flucht der Persen kein wissens trügen buch d. liebe (1587) 220ᵇ;
seit dem 17. jh. nicht mehr bezeugt; ähnlich wissenheit, wissenschaft tragen: solche creaturen im firmament seind, die solche wissenheit tragen wie ein geist opera 2 (1616) 78ᵇ; die, die so wissenschafft darumb trügen teutsch. secret. 1 (1659) 217; es würden auch seine hochwürdigste durchleuchtigk. hiervon wissenschaft tragen neuspross. palmb. (1668) 425. anders ein gut gewissen tragen: trägt er ... umb einer guten sachen willen ein gut gewissen mil. disc. (1602) 7;
was trägst du für gedanken
versuchgabe (1678) 150;
der zufäll ich nit wissen trag
Teuerd. 277 Göd.;
auff das er wissens trag,
ob wir ihn hören oder nicht
Ilias (1610) 17ᵇ;
ein hertz, das allezeit und sorglich ist geflissen,
zu tragen für der welt und got ein gut gewissen
sat. ged. 83 ndr.
b)
namen, amt, würde u. dgl. tragen:
er (Christus) treget disen herrlichen und tröstlichen namen von dem ampt 16, 217 W.; das ... ich den nahmen eines undanckbaren ... werde tragen ... müssen schwed. krieg 2 (1653) vorr. 7; niemals hat jemand den titel eines weisen des königs getragen 45, 88 W.; jetzt gesucht klingend; gewöhnlicher haben, führen.
der im streit ... bevelch getragen Polyb. (1574) vorr. 2; der marschalck, wölcher dann allen gewalt ... getragen hat in desz hertzogen abwesen 1, 42 lit. ver.; die feldobristen und hauptleut, ob sie schon das fürnembst ambt im feld tragen grewel d. verw. (1610) 5; die zween, so über den ... see die inspection trugen 2, 69 Kurz; mein bruder ..., so am königlichen hofe zu Caractonium eine bedienung truge Octavia 1 (1677) 800; das amt, das die apostel trugen allg. dtsche bibl. anh. zu 53—86 (1771 ff.) 39: heute nur noch würde tragen üblich, vgl. würdenträger: von einem bereits die kaiserwürde tragenden vater geboren akad. vortr. 1 (1888) 5. ähnlich: ein lehen tragen: bereits mhd. s. 2, 1490 u. schwäb. 2, 305; 2 (1702) 1104ᵇ;
verbreiteter in der form etwas zu lehen tragen: von ime tragen ir diss schloss mit aller ewer landtschafft zu lehen Aymont (1535) c 2ᵃ;
daz ir munt des niht gewuoc,
welhen namen Gâwân truoc
Parz. 627, 16;
beide vrouwen und man,
di cristenlichen namen tran
apok. 23116;
dô si schildes ambet muosen tragn
Parz. 348, 20;
in einem klôster si was
unde truoc geistlich leben
Seem.;
20306 ich trage keine lehen als des reichs
G.;
14, 332 vom kaiser selbst und reich
trägst du diesz haus zu lehn
G.
14, 284 c)
kraft, schönheit u. ä. tragen:
Phyllis, die an geist und gliedern
gleiche kraft und schönheit trägt
(1726) 1, 82;
nun glaub ich wohl ...,
dasz eure freundin hohe schönheit trägt
ged. 1 (1898) 338;
du (elephant) trägst des meisters (= gottes) stärke ...
1, 24.
IV.
die art des tragens ist durch nähere angaben bestimmt, von denen viele bes. in übertragener verwendung mit dem verb zu einer festen verbindung zusammengewachsen sind; mitunter ruht dann gerade auf ihnen das psychologische gewicht der aussage.
A.
am häufigsten ist eine local-instrumentale bestimmung durch präpositionale ausdrücke.
1)
der körper und seine teile sind ort und mittel des tragens.
a)
in der hand u. ä. tragen:
im sprichw.: in eyner handt tregt er wasser und aber in der andern fewer adag. cent. sept. (1545) n 2ᵃ; wenn man vor den schwulstigen den hut in den händen trägt, ... das achten sie grosz floril. polit. 1 (1662) 32; vgl. th. 4, 2, 1980; übertragen: der ausdruck: seine seel in händen tragen, heiszt, wenn ihn philosophen brauchen, so viel als gute gestus machen lebensläufe (1778) 3, 1, 197; die Curländerin, die ihr herz ehemals in ihren händen getragen, schloss und verriegelt' es jetzt 3, 1, 120;
auf der hand, auf (den) händen tragen:
den ich ... ein so kleins kindlin getragen hab auf meinen henden Terenz (1539) 98ᵇ. übertragen vorwiegend jemanden auf (den) händen tragen, durch die bibelstellen er hat seinen engeln befohlen ... dass sie dich auf den händen tragen und du deinen fusz nicht an einen stein stössest psalm 91, 12, vgl. Matth. 4, 6, verbreitet; schon mhd. bezeugt:
soll man denn den junckhern auff den henden tragen 34, 1, 86 W.; vgl. 34, 1, 520 W.;
oft ohne artikel:
hier ist ein mädchen, das recht verdient, deine schwiegertochter zu sein ... sie ist bildschön und erzogen — du würdest sie auf händen tragen ges. schr. u. denkw. 4 (1892) 7; noch heute gebräuchlich, auch dialektisch: plattdtsch. 84ᵇ; oberhess. 286; schwäb. 2, 305; Wien. 165ᵇ; vgl. th. 4, 2, 352. bei Luther auch: man sold es (das evangelium) uffn henden tragen, so speyet mans an 32, 202 W.; vgl. noch 24, 258; 24, 526.
an der hand:
ebenso an, um den finger:
bemerken sie die vier kostbarn ringe, die ich an jedem finger trage 11, 103 G.
sume ouh thie ginoza druagun stangun groza,
kolbon ouh in henti
IV 16, 21;
glückselger fund! ... ich trage
mit diesen nahmen sein geschick in händen
G.
13, 467 er gienc unt truoc ûf sîner hant
ein mûzersprinzelîn algrâ
Parz. 544, 2;
ûf mîner hant wolt ich in tragen
in minnesangs frühl. 105, 32;
er hätt es nie gedacht, dasz der sein ehweib schläget,
der vor den leuten sie fast auf den händen träget
poet. vers. (1704) 156;
alles andre thäten sie hudeln und schänden,
den soldaten trugen sie auf den händen
G.;
12, 51 wie er ... canonisier, die im behagen,
die nemlich in auff händen tragen
Kurz;
2, 393 den (ring) hete vrou Kûdrûn diu schœne ê getragen an ir handen
Kudrun 1248, 4;
dasz man den ring tregt an der lincken
Garg. 8 ndr.
ich träg umb die finger
keine reiff oder sonst blancke dinger
oden u. lieder (1642) 77;
b)
unter, auf, in (älter an) dem arm tragen: sie trug einen teppich unter dem arme 21, 182 W.; er trug sie auf seinen armen ans land Eva Sehring 28; bes. ein kind:
als aber die schiffleut sahen die keyserin zu dem schiff nahen und das kindt an ihrem arm tragen buch der liebe (1587) 6ᵇ;
da hab ich sie (= die kinder) noch auf dem arm getragen ges. lustsp. 1 (1812) 187; übertragen: er tregt die seel am arm 'er ist sehr alt und wird bald sterben' sch. weise klugr. (1548) 144ᵇ.
ich trugk en (das Christuskind) in minen armen
in dem tempel
Alsfelder passionsspiel 5080 Grein;
ihr volget nach die maget hart,
trug auff dem arm das kindlein zart
Ilias 79ᵇ;
c)
auf der achsel, schulter tragen: Rebeca ... trug einen krug auf irer achseln 1. Mos. 24, 16;
das haupt, den kopf auf der (den) schulter(n) tragen s. oben III A 1 e. übertragen:
darum dasz sie ein heiliges amt auf sich hatten und auf ihren achseln tragen mussten 4. Mos. 7, 9;
das gefühl der hohen verantwortung, die fürsten auf ihren schultern tragen nov. u. skizz. 215; im sprichw. auf beiden achseln, seltener schultern tragen doppelzüngig sein, es mit beiden parteien halten; so den stein th. 10, 2, 1995; das wasser th. 13, 2338; den baum th. 1, 163; meist absolut: auff beden achseln tragen sprüchw. (1541) 2, 102ᵇ; prov. copia 1, 124; er kan uff zwuen achseln tragen 2, 379; es lasse sich nicht also vermenteln, vergleichen und auff beiden achseln tragen 18, 268 W.; können sie nicht mit zweyen zungen reden und nach der goldwaag ihrer sekkelfüllenden gerechtigkeit auf beiden achseln gleich tragen Harsdörffer frauenz. gesprächsp. (1641 ff.) 5, 202; es haben sich auch officiere in Pilsen eingefunden, welche auf zwei achseln tragen ges. schr. 14, 275; auch dialektisch: auf beiden achseln wasser tragen 'den zwischenträger machen' schwäb. 2, 30.
aufflügeln, aufschwingen tragen. vgl. oben II B 3, sp. 1065.
den vater trug ich bald und bald die mutter
auf meinen schultern
G.;
13, 344 das imperium hot hie (Jesus) uff sin schulder getragen
Alsfeld. passionsspiel 4705 Grein;
unser beyder busz müst ich eben
allein auff meiner schulter tragen
K.;
8, 348 d)
am hals tragen: das zugthier trägt das joch am hals, vgl. th. 4, 2, 250 nr. 7, der lastträger die lasten: uff der achsel odder am hals tragen (1540) d 1ᵇ. entsprechend:
wir ... tragen den Adam am hals 30, 1, 16 W.;
der verbrecher trug am pranger eine tafel am hals, vgl. th. 4, 2, 245, 3 d. danach wohl: wir tragen all den esel am hals, wir solln uns der guter nit uberheben 11, 187 W.; ähnlich von sonstigen anhängseln, bes. schmuck: soll man ... stehts ein beningenwurtz und ellendsklawen am hals tragen artzneybuch 1, 34; an ein goldenes herz, das er am halse trug 1, 96 W.; im sinne von III A 1 e: weyl ich lebe und das fleysch und blut am halse trage 34, 2, 65 W., vgl. 30, 1, 190 W.
ähnlich, etwas seltener: auf dem halse tr.: er kann centnerschwere last auf dem halse tragen pers. rosenthal (1696) 42ᵇ; dasz er ... so grosze last der regierung auf dem halse trage ebda 43ᵇ.
um den hals tr.: hölzerne fessel um den hals tragen s. th. 4, 2, 250 nr. 5; amulette ..., die er um den hals trägt dtsche arbeit (1861) 251. anders
im hals, vgl. th. 4, 2, 253 nr. 11, s. o. III A 1 e sp. 1068.
musz ihr (der liebe) joch am halse tragen
od. u. lied. 33, 8;
so wünsch ich ihm vil böser stund,
das er in seinem reich nachmals
das unglück trage an dem hals
Äneis 78ᵇ;
gleich wie dem, welcher träget
die wassersucht am hals,
allzeit zu dürsten pfleget
od. u. lied. 99, 1.
e)
auf dem rücken tragen:
im sprichw.: der gescheide soll den narren auf dem rücken tragen 71; es trägt sich auf dem rücken s. u. V E; übertragen meist im sinne von 'mit sich bringen': und sagt das sprichwort: es kompt kein unglück nit allein (ein unglück tregt das ander auff dem rucken) nachtb. 69 B.; armut treget viel dienstbarkeit mit ir auff dem rücken sprichw.-reg. (1577) a 2ᵃ; jetzt nicht mehr gebräuchlich; vgl. th. 8, 1352. auch nach A III 1 e: hut dich für dem vogel, der den schnabel auf dem rücken trägt bei Luthers sprichw. slg. nr. 178 und nach III C 4 b: hinden auff dem rugken truͦg es (das stachelschwein) bey hundert stachlen Geszners thierb. (1536) 35. mhd. über rücke tragen:
ein schlägel löset den andern oder trägt den andern überrück: i. e. wenn gute ertze mit einbrechen, dasz man die geringern dadurch verreichern und auf die kosten bringen kan neues u. vollk. bergb. (1734) 345ᵃ.
den galgen des cruczes hie selber trugk
uff sim ruck, dasz hie sich bucht
Alsfelder passionssp. 5968 Grein;
einen schilt er ze schirmen truoc,
dâ hêt ein man an genuoc
ze tragen übern rücke
Kapteyn;
7360 si truogen alle den last
der sorge über rücke
Biterolf 10763;
f)
so weiterhin auf dem haupte, kopfe, auf dem haar, in den locken einen korb u. dgl., einen hut, kranz, eine krone u. ä. tragen, zwei augen im kopfe (s. o. III A 1 e), narben auf der stirn (vgl. th. 7, 351 nr. 1 a), eine brille auf der nase, einen ring, perlen u. dgl. in den ohren (s. th. 8, 984), älter an den oren ( [1556] 98ᵃ), eine nachtmütze überm ohr ( 1, 34 Boxb.) u. s. w. tragen, ein raubthier trägt seine beute im rachen, im maul, ein vogel einen zweig im schnabel, zähne im mund tragen (vgl. oben III A 1 e) u. s. w.
in übertragenem gebrauch heben sich auch aus diesen zahlreichen, in eigentlicher verwendung mehr occasionellen bestimmungen formelhafte verbindungen heraus;
im kopf, seltener im haupt tragen: es ist nit not, das du das gottes wort alle zeit tragest in dem haubt, sondern trag es in den henden mit den werken predigen teutsch (1508) 6ᵃ; dargegen (ist) mancher edelmann ausz jener vermeinten kunst widerumb zum bawren (worden), da er gulden berg im kopff trug, ehe er die händ in die kolen geschlagen hatt opera 1 (1616) 922 c Huser; ein lebendiges bild von der vollständigen partitur, wie sie werden sollte, im kopfe tragen Mozart 4, 693; Turgot ... sah ... den widerstand gegen die reformen organisiert, deren plan er im kopfe trug gesch. d. franz. revol. 33. — an, auf der stirn tragen, im sinne von III C 6: männer, die den stempel langjähriger ernster gedankenarbeit auf der stirne trugen w. 1 (1889) 157; auch von unpersönlichen subjecten: diese drastische geschichte ... trägt den geistlichen stempel sichtbar an der stirn litt. gesch. 81; ihren (der wichtigen werke) character ... zu bestimmen, damit weder das vortreffliche, weil es keinen berühmten namen an der stirn trägt, unbekannt bleibe im Athenäum 2 (1799) 287; ein haus ..., das den hasz seiner beiden besitzer offen auf der stirne trug ges. schr. 2, 305;
im munde, auf der zunge tragen:
jedes trägt seinen namen auf der zunge 5, 50 S.; den ruhm der vorfahren s. th. 16, 593; jem. auf der, auch mit der zunge tr. von übler nachrede ebda 598; der unkluge knabe, der sein herz im munde trug 15, 336 Grimm; üblicher sein herz auf der zunge tragen s. th. 4, 2, 1216, ähnlich seinen guten willen s. th. 16, 593.
im auge, im gesicht tragen: die augen verrathen den arsz: manche trägt ihr gesäsz in augen floril. pol. 1 (1662) 63; die ... fahrenden poeten Deutschlands ..., welche ... mangel leiden und doch alles lieben, immer die süsze, göttliche ahnung in den augen tragen ges. schr. 8, 11;
auch Kreisler muszte soviel einräumen, dasz der kater etwas besonderes ... im antlitz trage 10, 30 Gris.; auch seine mutter Luise, seine schwester Sofie und sein bruder Karl ... tragen viel geist in ihren gesichtern schr. für u. an s. l. Deutschen 1 (1845) 221.
er seh die deutsche grösze, die
du (Donau) an der stirne trägst
ged. (1782) 160.
meiner feindinn ...,
die lauter lieb im munde trägt,
im herzen tausend buhler hegt
ged. (1744) 50;
der mund, der Jesum stets auf seiner zunge träget
ged. 7, 295 Neukirch;
und wir tragen noch in staub gesunken
ahndung künftger seligkeit im blick,
s. ged. (1825) 2, 3;
g)
am, um, auf dem leib tragen, vor allem kleider u. dgl.: mîna tunicam (hemide), die ih ze lîche truog 2, 69;
(Wilhelm) trug ... gewöhnlich eine seidene schärpe um den leib 21, 87 W.;
nach III C 5 u. 6: Isaac hat ... zum warzeichen die beschneitung an seinem leibe auch getragen 16, 50 W.; auszwendig am leib tragen wir der weld pildnuss theol. 195 Reithm.
noch wol möcht tragen an dem leib
ein kleid, das man dir hat zerschnetzelt
Grob. 4684;
... es konnte nichts entrinnen,
was federn auf dem leibe trug
poet. vers. 1, 30;
h)
mit anderer vorstellung, im sinne von III B 1: unter dem herzen tragen:
Corinna, liebste tochter, ich habe dich neun monat unter meinem hertzen getragen schr. (1663) 470; ich habe sie (meine leibliche tochter) im schoosze unter dem eigenen herzen getragen, das ihrer ankunft entgegenschlug 3, 283 S.; auch am herzen: s. ged. (1825) 2, 137; w. 1 (1811) 89; seltener unter der brust:
1943; sie liebte das stiefkind, als hätte sie es unter der brust getragen th. 2, 444; im schosz:
im busen (vgl. auch i) s. th. 2, 566; im leib: daz Maria hab Jesum Christum unsern behalter war got und menschen in irem leib getragen beschirmg. des lobs Marie (1523) b 3ᵇ;
früher auch im bauch u. ä.:
Maria getragen hatt in ihrem bauch den, der mehr ist dann die gantze welt opera 2 (1616) 349 H.; zuweilen in den lenden w. 1, 14; unter dem gürtel dtsche sagen 1, 51.
seid du (Maria) mit keuschem schertzen
truͦgest under deinem hertzen
ain chind on allen schmertzen
liederbuch der Hätzlerin 97;
dad si unsen drehtin
under iren brusten solde dragen
dtsche ged. des 12. jhs. 1, 80 Kraus;
(Maria:) ach das ich trug in mime schosz,
das hanget dort nacket und bloisz
Alsfelder passionsspiel 5944 Grein;
wider ihren sohn,
den sie in ihrem mutterschoosz getragen
G.;
13, 181 und die mich trug im mutterleib
w. 1, 60;
selbe was sîn amme,
diu in truoc in ir wamme
Parz. 113, 10;
i)
in der brust, im busen; übertragen:
vgl. II 11, 68; V 2, 9;
hutte dich vor meyster klugling, den du in dem busen tregst 34, 1, 120 W.; so trage ich bis an mein grab ihr hohes bild im busen gesch. m. milit. laufb. (1808) 259; wie einer, der unruhe und schwere qual im busen trägt 1 (1811) 74; die innere welt, die, welche jeder in seiner brust trägt ritt. v. geiste 1 (1850) 9; im sprichw.:
vgl. bibl. sprichw. 44; einen hund im busen tragen 2 (1734) 829; jeder trägt seinen schalk im busen 170; vgl. th. 2, 566; 8, 2072; 4, 82; dri koppe im busen dragen s. th. 5, 1751; zu im busen tragen vgl. auch th. 2, 566.
im herzen; übertragen mit persönlichem object als umschreibung für lieben:
in Kroatien ... liesz jedes heiratslustige fräulein ... mich merken: ich trage dich im herzen Ebner-Eschenbach ges. schr. (1893f.) 4, 293; mit abstractem object im sinn von III D, jedoch mit einem rest von sinnlicher vorstellung: wenn er nit in synem hertzen treyt ein nyd und hass uff sijnen nechsten bilgersch. (1512) b 6ᵃ; böse lüste im hertzen tragen hosenteufel 15 ndr.;
die ideale des wahren, des schönen und des guten, die man in seinem herzen trägt einsamkeit 1, 91; einen wunsch ..., den ich ... im herzen getragen hatte s. w. 1 (1892) 89; im sinne von III A 2 d γ: das sie gross leyd und wehe im hertzen tragen wurde, ob sie wol am leybe nit gemartert wurde 10, 1, 1, 405 W.;
der gram, welchen ich in meinem herzen trage 4, 642.
am herzen, in älterer sprache:
später poetisch, jedoch mit anderer anschauung: denn geliebt hat er mich niemahls ganz, niemahls brüderlich am herzen getragen 1 (1811) 74.
auf dem herzen:
meist im sinne von III D, daher gewöhnlich auf dem herzen haben; freund Meyer ... trägt mit mir diese gesinnungen schon viele jahre auf dem herzen IV 28, 109 W.
ebenso nach III D, nur vereinzelt anders (s. u.) im mut, gemüt, sinn, in und auf der seele, im geist, im gedächtnis, in gedanken, im innern tragen:
wildu des lebentigen verdienn Christi genyessen, muͦestu das sterben Cristi im gemüet tragen tewtsche theol. (1852) 400;
anders:
sie besaszen die schönsten güter, ungeacht sie das gelübde der armuth auff der seele trugen polit. redner (1677) 98; nach III A 2 d δ: sollte sie nicht sterben oder ein ganzes leben hindurch das erdrückende gewicht der unthat auf ihrer seele tragen müssen 2 (1891) 142; noch anders: um das innere der menschheit ... zu schildern, musz man ihre ganze vielgestaltete form gegenwärtig in der seele tragen W. v. Humboldt ges. schr. (1903 ff.) 2, 3; Diderot ..., der noch mehr ätzende elemente im geiste trug gesch. d. franz. revol. (1845) 9; nach III C 6: inwendig im geist söllen wir tragen gottes pildnuss theol. 195 Reithm.;
sowie sie auch die ganze kleine gelehrsamkeit im gedächtnis trug 4, 232.
joh thia thaz ouh datun, allan balo rietun
inti innan theru brusti druagun unkusti
V 21, 18;
er ... truoc den willen in der brust,
möht ez sich wol gefüeget hân,
er hæte ir eteswaz getân ...
Parton. 14124;
er thut das fewer im busen tragen,
er zeucht ein schlang im busen auff
prov. cop. 2, 439;
mit lieplîchen blicken er sach ir under d'ougen.
si trüege in ime herzen, daz redet si vor den liuten âne lougen
Kudrun 658, 4;
die mutter trägt im hertzen die kinder immerdar
s. sinnged. 244 Eitner;
so trag ich jetzt in meinem hertzen
auch für dem tode selbst nicht scheu
lit. ver.;
710 mach den kummer noch so schwer,
den sie oft im herzen tragen
ged. (1751) 1, 270;
mannen und wiben ich hút klag,
das ich an minem hertzen trag
schauspiele d. mittelalters 1, 276 Mone;
nit on grosse pyn,
so Wilhelm Thell am hertzen truͦg
schweiz. schausp. des 16. jhs. 3, 17 Bächt.;
ein kind ... kann mancherlei
an seinen vater auf dem herzen tragen,
was nicht für einen dritten taugt
G.;
5, 2, 195 alles lyden wenden thuͦtt,
der ewigkeit treitt in synem muͦtt
d. ewigen wiszht. betb. (1518) 99ᵃ;
und was du tregst in sinn bey dir,
das wilt du nicht eröffnen mir
Ilias (1610) 11ᵇ;
keusch — und doch unkeusch, da sie in den sinnen
von wilden gluten die erinnerung trägt
d. grüne kakadu (1899) 38;
denn er hatte schon lange so was in gedanken getragen
W.;
50, 61 2)
ein personal- oder reflexivpronomen steht in der präpositionalen wendung
a)
bei sich tragen; eigentlich: dasz sie nichts bey sich trügen auf dem wege Marc. 6, 8; trage allezeit einen heller bey dir, so seichen dich auch die hunde nicht an philos. colus (1662) 125; er hatte sich in den zustand jenes philosophen versetzt, dasz er alles das seinige bey sich tragen konnte Seb. Nothanker 1 (1773) 76; der lehrer ... pflegte ... die schlüssel stets bei sich zu tragen erz. u. schr. 1 (1864) 10; übertragen: allein gottis wort und lere tregt bey sich krafft, den menschen also zu machen s. schr. 3, 15 ndr.; wie er überall klassische brocken bey sich trägt im Athenäum 2 (1799) 328; im sprichw.: mancher sein aigen feind bey im tregt sprüchw. (1567) c 3ᵃ;
vgl. th. 4, 1, 3, 6251; liebe trägt ihr gegengift bei sich 123.
wer ein gut gewissen bey sich tregt,
zu nacht sich frölich schlaffen legt
sprichw.-reg. (1577) f 2ᵃ;
b)
mit sich tragen; eigentlich:
darum hiesz Christus seine jünger weder sack noch seckel mit inen tragen deutsche schr. 1 (1828) 82; wen ich dem handwerck nach wandlete, den Homerum mit mier triege 51 Boos; dasz eine schwalbe ein stückgen pergament an den füszen gebunden mit sich getragen habe winterfl. d. sommerv. (1678) 48; Bachmann ... hatte sich ... eine jagdflinte gekauft, die er nun mit sich trug s. schr. 1 (1789) 162. übertragen:
das ideal von liebe, das Petrarca mit sich trug 17, 271 S.
druagun se iro salbun mit in sar thia warbun
V 4, 13;
dein volck vermehre sich so wie der sand am meer.
es müsse stahl und gluth und schrecken mit sich tragen
geb. schr. (1740) 8;
c)
vor sich tragen; eigentlich:
der alte hatte die schwere harfe umgehangen und spielte sie, indem er sie vor sich trug 22, 206 W.; übertragen: jede albernheit ..., die einen schein von empfindung oder menschenverstand vor sich trägt IV 13, 49 W.
unz er den schilt vor im treit,
sô ist er ein sicher man
Iwein 7136;
d)
hinter sich tragen; eigentlich: er trägt den spiesz hinter sich wie die bauern 186; literar. belege dieses sprichworts th. 4, 2, 1490; 1495; übertragen im sinne von 'nachtragen': er trägt nicht hinter sich non fert iniurias lex. bip. 2 (1725) 410ᵇ.
e)
an sich tragen; vor allem kleider und schmuck im sinne von III C 3:
einer, der ein kostlich cleinot an im treyt postill (1522) 3, 14ᵃ; der seltsame putz ..., den du an dir trägst Erwin 1 (1815) 8; übertragen nach III C 6: he inschuf doch nicht daz pert an der wis alse den menschin, wan der dreit das bilde godis an yme paradis. anime intellig. 20; namentlich seit der zweiten hälfte des 18. jhs. in der übertragung auf unpersönliche, meist abstracte subjecte: dasz das werk ... sichtbare merkmaale der verdrossenheit an sich trägt schlesw. litbr. 111 lit. denkm.; weil es (Venedig) unüberwindlich ..., trägt es, vom meer umgeben, eine gewisse majestät an sich s. w. 4, 25 Schüdd.; wo jede seiner unverstellten äuszerungen das gepräge seiner innern stimmung an sich trägt w. (1809) 3, 273; auch ihr (der lex Salica) inhalt trägt keineswegs die spuren eines so hohen alters an sich deutsche staats- und rechtsgesch. 1 (1821) 109; mit einem nachdruck ..., der den stempel der vollen wahrhaftigkeit an sich trug s. w. 31/32, 261; dasz die haussuchung ... um so mehr den character eines einbruchs an sich trägt nachgel. schr. (1850) 254.
man sach die maget an ir tragen
pfellel von Arâbî
Parz. 235, 18;
dann wer jetzund nicht an im treit
ein lumpecht wol zerhawen kleidt
Grob. 4665;
wie stattlich ihr auch seit, wann sie euch (handschuhe) an ihr treget
auserles. ged. 59 ndr.;
f)
auf sich tragen:
bildlich:
meistens übertragen: weyl sie mit uns ynn eyner stad ... wonen ..., würden wyr zuletzt yhre wissentliche lesterunge auch auff uns tragen müssen 18, 23 W.; secht ihr das jung kind? es trägt noch nicht gar zwölff jar auff ihm Garg. 225 ndr.; darumb sie (die juden) ein ewigen fluch auff ihnen tragen op. (1616) 2, 459 H.; auch bei leblosem subject:
fabel ist ein anzöigung ettlicher geschiht, die nit warheit noch der warheit glych uff ir treit rhetoric (1493) c 6ᵃ; etlich tenz das uf inen tragen: sie müssen an dem tanz einander küssen oder umbfahen narrensch. 127ᵃ; dann solches heyszt ... raubwerck üben, welches dan grosze gefahr auf im trägt feldbau (1579) 562;
dasz die kunst astronomia ein mechtige grosz heimligkeit auff ihr trag opera 2, 489 Huser; mit neutralem pronomen oder adjectiv als object 'auf sich haben', 'bedeuten': es ist nicht anders dann betrachten, was das auff im trag, das du bettest, singest oder lisest die brösamlin 1 (1517) 18ᵈ u. ö.; in Christo Jesu einmütig sein, tregt dises auff sich, das man uber den mitteldingen
keinen zanck und hader anrichtet erklärg. d. ep. Pauli an d. Römer (1566) 835;
wo etwan ein verborgner spruch, der höhers uff im tregt, dann die wort anzaigen, nit verstanden wirt 1, 28 ndr.; die liter. belege reichen bis ins 17. jh., die lexikalische buchung bis in den anfang des 18.: es trägt viel auf sich res magni est momenti, ponderis (1716) 2, 288ᵇ; 2 (1727) 1909ᵃ.
der tôre ... brâhte ein tier ûf im getragen
Iwein 3326;
ain ströin kranz truͦg si uf ir
liederb. der Hätzlerin 189ᵃ;
und welcher knab in groszen sorgen leit
und ein schwäre burdin auf im treit,
der soll sich frewen gen der liechten sumerzeit
bei volkslieder (1844) 1, 1, 52;
die unseligen girekeit,
die mit valsche uf ir treit
allen suntlichen kram
passional 251, 8 Köpke;
wider desz Jovis kinder klar
zu streitten tregt auff ihm gefahr
Ilias (1610) 293ᵇ;
eur majestat zu gmüth zu führn,
was ein solcher krieg auff im trag
lit. ver.;
1, 388 g)
in sich tragen; selten eigentlich: er trägt die krankheitsstoffe in sich d. buch geh. d. könig 2 (1843) 374; übertragen:
gottes wort, daz alle ding ist und treit in im pred. 11, 20 Vetter; zuͦm ersten soverr die sach snödikeit in ir treit spiegel d. w. rhet. (1493) c 1ᵃ; sie (die form) werde dann überformet mit der forme, die alle formen in ir tregt und volmacht sermones (1508) 89ᵇ; was Winkelmann in Rom sehen sollte und wollte, trug er schon in sich 15, 41 S.; ihr ... scheint den maaszstab der wahren grösze in euch selbst zu tragen 1 (1809) 276; eine abkunft, die ... den keim zu vielen neuen zwistigkeiten in sich trug s. w. 1, 23; alle eigentliche last und bürde der arbeit in eines oder weniger hände zu geben, die dazu den wahren beruf in sich tragen th. 1, viii; wenn unser herr nur den winzigsten funken guten geschmacks in sich trägt hungerpastor (1864) 3, 5; ich kenne nichts erdachtes, das nicht auch seinen tod in sich trüge ges. schr. 2, 141.
dîn sûze verborgenlîche in ir
arger gallen bitterkeit
unde lôslîch zûlachen treit
kreuzf. Ludwigs d. fr. 7626 Naum.;
3)
sonstige local-instrumentale bestimmungen wie das schwert in der scheide, das kleinod in einem schrein, die schere am gürtel, speisen auf einem brett, etwas unter dem mantel tragen sind in occasioneller verwendung unabsehbar. als besondere anwendungsbezirke z. th. mit festen verbindungen seien beispielhaft erwähnt:
a)
und des snitten (sie) ab ein zweig mit seiner bere, den truͦgen zwen mann an einer stangen erste dtsche bib. 4, 51;
es wird ein ... kindlein auf einer ... wiege getragen IV 8, 104 W.; muste ... sich in einer senften tragen lassen 2. Macc. 9, 8; sprichwörtlich: wasser im siebe tragen 2 (1702) 804ᵇ; pari iugo sie ziehen an gleichem zuͦg odder sie tragen wasser an einer stangen sprüchw. (1541) 1, 7ᵃ; wiewol nun Hen. 4. tyranes gnug ist gewesen, so hat er doch auffs wenigst mit dem sun wasser an einer stangen tragen chron. Germ. (1538) 127ᵇ; vgl. th. 10, 2, 802; th. 13, 2338; schwäb. 2, 305;
ich habe eine kapsel, in der ich sie (die locke) tragen werde ges. schr. u. denkw. 4, 5; sie muszte den arm in der binde tragen 22, 60 W.; bes. geläufig in der tasche tragen: das heft, das er in der tasche ... trug IV 27, 4; der schneider trug in seiner tasche nichts als einen fingerhut w. 5, 11; auch bildlich und übertragen:
wo ... der adelige studiosus juris die geheimrathsbestallung gleichsam in der tasche trug d. dtsche arbeit 28; du muszt ... zeigen, dasz du den trost nicht blos für
andere in der tasche trägst hungerpastor (1864) 1, 223; alle die, welche ein fertiges systemchen in ihrer tasche tragen br. von u. an Herwegh 22; (der) hat gut fragen, wer die antwort schon in der tasche trägt 2, 333.
unde hebben en up eyner boren ghedragen
Reinke de vos 6708 Prien;
de terlinge scholen wesen recht,
de he in sinem budel drecht
schachb. 4887;
du kannst den doctorhut und den professorkragen
und noch den rath dazu in einem sacke tragen
ged. (1744) 123;
mein glücke trag ich in der tasche
und kan hinlauffen, wo ich will
ged. 1, 5;
b)
ganz occasionell im sinne von III C 3:
schleiffe ist eine schlinge ..., die man an bändern und kleidern träget d. dtsche rechtschreibg. (1666) 126; wer das jawort von mir holen will, musz fürwar federn auff den hute tragen ehrl. frau zu Pliss. 32; hohe absätze an schuhen tragen 2 (1702) 777ᶜ; vorn im zweiten knopfloch ... trug er das eiserne kreuz ges. w. I 6, 5; ähnlich: ordensbrüder, die das schwarze kreuz auf grauem mantel trugen hist. u. polit. aufs. 2⁵, 35; im wappen, im schilde tragen, vgl. oben III C 3 d.
daz sie stêtes gerne truoc
ein vrischez bluomenkrenzelîn
ûf dem gebende sîdîn
Trist. 3764;
B.
geringer ist die zahl der modalen bestimmungen, die mit tragen in engerer verbindung stehen.
1)
offen, verborgen tragen; eigentlich: was sy under iren weitten schönen kutten verborgen tragen decam. 257 lit. ver.; meist übertragen:
liebe ..., die sy so lange verporgen tragen müssen dec. 17 Keller; es gieng im gleich wol oder ubel, aber er kunds also verborgen tragen, das sein niemands an ihme ward mercken nachtb. 146 B.; noch heute in gehobener sprache:
Heinse ..., der für die anschauung des offen getragenen cynismus jener starkgeistigen jahre auszerordentlich ergiebig ist gesch. d. dtsch. dicht. 5 (1853) 13; meine grosze neigung, die mein leben war, solange ich sie verborgen trug ges. schr. 2, 38; gewöhnlich offen zeigen, zur schau tragen bzw. verborgen halten.
dô neic si mir vil schône ...
wirt mirs iht mêr, daz trage ich tougen
74, 35;
die êre treit man offenlîchen,
laster siht man in winkel slîchen
bei Karajan anm. 217;
du darfst dein herz
aufschlieszen, laut aussprechen dein entzücken
und offen tragen vor der menschen blicken
G.;
13, 289 mönche seh ich in den ecken,
... die sich gleisnerisch verstecken,
wenn dein herz du offen trägst
W.;
6, 218 2)
schwer tragen, zu tragen haben, vgl. II A 1 e; meist in der verwendung von VI B 1, s. u. sp. 1111; etwas ist schwer zu tragen s. oben III A 2 b, III A 2 d ζ, III A 2 e δ. vgl. auch th. 9, 2542.
V.
reflexiv.
A.
mit bewegungsvorstellung 'sich irgendwohin schleppen, begeben':
1)
eigentlich von mensch und thier: da Alexis sich selbst kaum nach dem schiffe tragen kann IV 11, 120 W.;
(er) sich ... hinter seiner geringen heerde zu denen gewönlichen trifften truge forts. d. Pegnitzschäf. (1645) 1; heute nur in poetischer sprache:
anders, im sinne von 'sich drehen':
der reiger sich in die hœhe truoc
Lohengrin 3392;
sobald sich einer herfür treit,
der nur ein wort von dem Luther seit
v. d. groszen Luther. narr. 18 Scheible;
weilet nicht länger, verdrieszliche stunden!
eil ich und eil ich und trage mich weit
W.;
11, 280 sie rührt sich die cymbeln zum tanze zu schlagen,
sie weisz sich so lieblich im kreise zu tragen,
sie neigt sich und biegt sich ...
W.
1, 227 2)
übertragen auf ein lebloses subject:
auch von abstracten:
ouch was der val also groz,
in deme er (der baum) sich nider truc
passional 452, 47 Köpke;
wie strack mit eignem kräftigen triebe
der stamm sich in die lüfte trägt
W.;
15, 328 die woge schwillt, die im verworrnen streben
sich ungewisz nach allen seiten trägt
16, 211 W.
ni scribu ih nu in alawar, so sih ther ordo dregit thar
III 1, 7;
dô ... sich die zît des tages truoc
wol gên der vesperstunde
Tristan 1146;
... kommen dennocht nicht dahin,
dazu sich trug ir mut und sinn
Esopus 1, 19 Kurz;
dasz der schönste seiner tage
unbeschenkt sich von uns trage
dtsche ged. 1, 76 Lappenberg.
3)
entsinnlicht.
a)
'sich erstrecken auf', 'sich beziehen auf', mit zu und auf verbunden:
he begrep in sineme synne etliche stucke, de zik drogen uppe vruntlike zone unde eindracht to krigende Lübecker chron. 2, 554 Grautoff;
die rede sult ir sus vorstan:
daz mer sich hir zur menscheit
und zur unsteten werlt treit
apok. 8228;
(jeder) ernstlich treibe
als, was im drinn (in seinem stand) ist auffgelegt,
und was zum selben standt sich tregt
Esopus 1, 132 Kurz.
b)
'sich belaufen auf':
vgl. 1128; wie ... er dieselbigen (gülden), die sich auff ein pfund golts trugen, wegen wolt wendunm. 1, 39; vgl. 1, 225.
so sih thaz altar druag in war thanan unz in zuei jar
I 20, 7;
dat sych der Nuysser cost, zoult ind schaed soll draegen
... anderhalff hondert dusent gulden off dar bij
historij des belegs van Nuys 3095 Meisen;
B.
ohne bewegungsvorstellung 'sich halten':
1)
eigentlich 'sich aufrecht halten': erst wenn ein hund sich richtig tragen kann und nicht mehr über seine eigenen glieder stolpert landhaus am Rhein 1 (1871) 86; von der allgemeinen körperhaltung: sie weisz sich zu tragen, ah! auf eine art ... und ... sie hat nicht tanzen gelernt; es ist ihr natürlich 2, 128 L.-M.; ihr (einer engl. schauspielerin) wuchs und art sich zu tragen ist höchst vollkommen br. 1, 209.
2)
übertragen 'sich betragen', 'sich benehmen':
es ist als ein freis aigen iedem man, von wannen er chumpt, der sich mit ern do tragen wil (a. d. j. 1414) österr. weisth. 11, 198; wie sich die selben im leben und sitten tragen söllen Schweytzerchron. (1606) 78ᵇ; das alle innwohner ... sich mit einander friedlich und freuntlich tragen und lieb haben acta publica 1, 97 Palm; (die gattin) schminkt und schmückt sich wieder. sie trägt sich vornehmstolz, spielt lomber Schwabe belustigg. (1741 ff.) 8, 510; gutes gethan ... mich milde getragen, wie ich bin, und nachsicht gehabt mit meinen fehlern ritt. v. geiste (1850) 4, 186; die seltsame stimmung des sich stolz tragenden stattlichen jungen mannes dorfgesch. 4, 192; spec. sich hoch tragen 'stolz sein':
vgl. den leib, die augen, den kopf, die nase hoch tragen III A 1 e.
sunder als ein demutig knecht
und als eyn clug schuler er sich trug,
der von dem hosten lerer clug
wil leren bas
md. paraphr. d. Hiob 6431;
wand er sich homutic truc
Daniel 3833 Hübner;
wer ziuhtich kan sich erlich dragen,
der selb mag selligkeit erjagen
badenf. 27 M.;
mein Apollo trug sich hoch; merket' er von dir sich preisen
geharnschte Venus 12 ndr.;
Plausilla trägt sich hoch, dieweil sie etwas schön
Eitner;
464 C.
besondere verbindungen und redensarten:
1)
mit angabe der wirkung sich müde, lahm u. ä. tragen: dasz sie sich müde tragen an eurer last Jes. 46, 1;
noch heute verbreitet: sich an etwas nicht zu tode tragen 'nicht zu schwer sein für jemand' vgl. Frankf. 38; e fuler hund, der drât sich am erschte mol dot lothr. 99. so auch vom frucht tragen gebraucht: der baum trägt sich tot, wenn er zu viel früchte hat wb. 3, 1011; der acker hat sich müde getragen ebda; wenn ein land sich müde getraget hat durch sehr viele jahre, und der wachsthumb gleichsam ausgeschopfet ist glückstopf (1669) 105.
wie matt er sich getragen
an deiner last
bei ev. kirchenl. 3, 335ᵃ;
ich könnte mich vielleicht an übrigguten tagen
... lahm tragen
Parnasz (1735) 223;
und so gienge er lange und trug sich stumm
an seiner liebe fast lahm und krumm
Jobsiade 3, 48;
2)
sich mit etwas tragen.
a)
in eigentlicher verwendung wie sich schleppen, sich herum schleppen mit mit dem beisinn der zeitlichen dauer: sich mit einer bürde, einer last tragen wb. 3, 1011; die helden der heiden ... tragen sich mit den klötzen ihrer götzen Jes. 45, 20; wenn sich die kinder auf der gassen mit creutzen tragen rockenphil. 1 (1718) 186;
übertragen:
mein mädchen verzieht mir die lämmer!
es trägt sich damit
s. w. (1854) 6, 323;
und mit thränen ...
fühl ich neu mein aug sich tragen
s. w. 7 (1893) 212 Sauer.
b)
meist uneigentlich: viel betrübter hertzen ..., die da fülen, das gros unglück furhanden sey, und sich damit tragen 34, 2, 465 W.;
abgezogener 'sich beschäftigen mit':
bes. sich mit gedanken, absichten, plänen u. s. w. tragen, zuweilen mit einem unterton von III B 1, vgl. schwanger gehen mit gedanken u. s. w. th. 9, 2238: wiewol er sich allezeit mit sterbensgedancken getragen glänz. taubenfl. (1675) 73; so truge sich auch ganz Rom mit der zeitung, dasz das donnerwetter ... Augusto das zepter aus der hand geschlagen Octavia 1 (1677) 2; dasz jedermann ... sich mit meinen schrifften trage ernsth. ged. u. erinn. (1720f.) 3, 147;
alle nachrichten ..., mit welchen sich die welt von wahren oder vermeinten goldmachern trägt 13, 393 L.-M.; ein alter mann ..., der sich ... mit dem gedanken trug, sich einen gehülfen an seiner pfarre zu nehmen ges. schr. 3, 98 Tieck; der hauptfehler war, ich hatte mich zu lange mit dem stücke (Don Karlos) getragen 6, 33 G.; man trug sich mit einem worte von Kleist, das wir oft hören mussten 27, 102 W.; die ideen, mit welchen er sich trug Mozart 3, 459; der düstere reiter trage sich mit absichten, nicht minder schauderhaft als die seinen erz. schr. 2, 76; plan, mit dem er sich schon seit einiger zeit getragen hatte Grabenh. 1, 37; sek met wat drân 'sich schleppen mit etwas, sich nicht aussprechen über etwas, etwas im stillen tragen' Nordharz. 45ᵃ.
mit sorgen trägt
sich mancher ohne muth
volksth. lieder d. Deutschen 260 Böhme;
tages sô suln wir rîten jagen,
des nahtes uns hie heime tragen
mit höveschlichen dingen
Trist. 3726;
und da so viele sich mit treuen wünschen tragen
ged. (1751) 1, 81;
c)
ungewöhnlich, vgl. III C 3, sich mit kleidern tragen: er ... trug sich mit erlichen kleidern Stretling. chron. 3 Bächt.;
ich will mich nur mit witwenkleidern tragen
Österley;
588 dasz schneiderpflanzen schon sich mit damasten tragen
ged. (1744) 110.
3)
sich mit jemand tragen 'sich mit jemand vertragen, einigen': dass sich die Tuͤtschen vil bass tragen und verglichen mit den Franzosen dan mit den Spanyeren (z. j. 1519) Berner chron. 4, 300; dieweil wir uns ... mit dem ... fürsten ... etlicher ... sprüch halben durch etlicher fürsten underhandlung zu Thonauwert getragen haben, das wir seiner lieb ... 150 000 gulden erlegen ... söllen altbaier. landständ. freibriefe 156 v. Lerchenfeld.
D.
speciell 'sich kleiden', stets mit modalbestimmung: lege diese newe tracht ab und kleide dich, wie ich mich auch trage apophth. (1628) 147;
der hatte eine überauss schöne tochter, die sich gantz adelich trug Simplic. 270 Kögel;
ich trug mich bald als Engländer, bald als Neugrieche 1, 14 Boxb.; heute gesucht klingend; noch dialektisch: niedhess. 240ᵇ; 749; Wien. 194ᵃ.
wann wie in Indien die leute blosz sich trügen,
so künte schmünck und schmuck nicht so betrieglich lügen
sinnged. 617 Eitner;
das alte man doch gerne sihet,
ob schon die welt sich träget neu
Octavia 3 (1677) a 3ᵇ;
die beiden schwestern waren die einzigen in der gesellschaft, welche sich deutsch trugen
W.;
28, 38 in England tragen sich alle mannspersonen, welche zu fusze gehen, ganz simpel
gesch. s. lebens 3 (1790) 332;
sie trug sich bürgerlich, aber sehr reinlich und sauber
dtsche sagen 1 (1891) 39;
er trug sich ganz rosenroth
nachgel. schr. 1 (1826) 21;
wir ... trugen uns wie matrosen,
die jacke kurz, der hut beteert
Elster;
2, 176 E.
passivisch: eine last trägt sich gut, leicht, schwer;
spec. vom kleid:
etwas anders vom stoff, zeug in bezug auf haltbarkeit: das tuch, der zeug trägt sich wol, es ist ein feines, dauerhaftes tragen drum 2 (1702) 1104ᵃ; hic pannus ipso usu splendescet, usu meliorescet das tuch wird sich schön tragen 2 (1727) 1909ᵃ; der zeug trägt sich gut, 'wenn er, indem man ihn trägt, nicht schlechter wird' 4, 641. redensartlich: es trägt sich auf dem rücken 'versteht sich von selbst': hoc fas et iura poscunt, id aequum et rectum est es trägt sich auf dem rücken lex. bipart. 2 (1725) 410ᵇ; 2 (1727) 1909ᵇ; heute noch im schwäb. des trait sich aufm rücken 2, 305;
... es trägt sich besser die gleichere last so
W.;
50, 248 ich bin zu sehr
ermüdet, sechzig jahre tragen sich
nicht leicht
s. w. (1891) 1, 119;
gleich wie es wer ein ubelstand,
wann einer wolt im teutschen land
auf türckisch gehn herein gekleidt,
welchs in der Türckei sich wol treit
Hauffen;
1, 277 VI.
intransitiv.
A.
ein echter intransitiver gebrauch von tragen ist nur selten festzustellen.
1)
vornhd. tragen mit pass. oder medialem sinn 'sich begeben', 'dringen' u. ä.:
vgl. kl. schr. 3, 285; zu Erec 5543.
als manlich truoc
nâch sînen sitin vaste an ein andir
Athis c 26;
Wate Ludewîgen durch den helm sluoc,
daz des swertes ecke ûf daz houbet truoc
Kudrun 864, 2;
2)
nhd. das geschütz, das auge trägt weit u. dergl. in der bedeutung 'reichen' und damit synonym, vgl. th. 8, 586; öfters mit dem beisinn der tragfähigkeit: die pistolen, die augen etc. tragen nicht so weit 2 (1702) 1104ᵃ;
nicht gemeine aussichten, die sich einem auge, das gut in die ferne trägt, bis ins unendliche erweitern 10, 149 L.-M.;
in den bronzenen kanonen ..., welche weiter trugen als die holländischen 4, 66; auch: wenn ihr (der flotte) feuer weiter landeinwärts getragen hätte lebensbeschr. 3 (1823) 112; dazu weittragend; ähnlich die stimme trägt (gut), eine tragende stimme. eine sonst nicht vorhandene objectsvorstellung tritt nur ganz vereinzelt in dichterischer ausweitung hinzu:
so weit mein auge trägt, erblick ich stein und wald
neueste ged. (1750) 57;
nichts zeigt sich mir, wie weit die blicke tragen
G.;
14, 52 so sicher wie zum ziele die kanone
den giftgen schusz trägt
Shakespeare 3, 283.
B.
nur scheinbar intransitiv ist der gebrauch
1)
wenn infolge des vorwaltens einer modalbestimmung eine im bewusztsein mehr oder weniger deutlich vorhandene objectsvorstellung ohne sprachlichen ausdruck bleibt oder in eine präpositionale wendung mit an eingeht:
übertragen, im sprichw.: tertium caput das dritt haupt tregt schwer, das ist, wann ein ding bisz an dritman komt, so bleibt es selten verschwiegen sprüchw. (1541) 1, 11ᵃ; 1, 287; der hat gut tragen, den es nicht drückt; gleich tragen macht die bürde leicht; man soll dem, der schwer zu tragen hat, keine steine zur bürde legen 4, 1281 f.; sonst:
schont meiner — ich bin nur ein mensch und trage schwer theatr. w. 1, 84; mit präpositionaler verbindung durch an, schon mhd., s. oben IV A 1 e:
die bäume am wege trugen schwer an ihrer äpfellast zaub. v. Rom (1858) 2, 33; meist übertragen; im sprichw.: ann künsten tregt man nit schwer sprichw. sch. w. klugr. (1548) 176ᵇ; 1, 97, vgl. kunst ist leicht zu tragen (sagt man) und harnisch schwerer zu tragen 30, 2, 575 W.; in der jugend trägt man an nichts schwer, daher soll man lernen schwäb. 2, 305; an dem, was man kann, trägt man nicht schwer ebda;
unglückselig seynd auch diejenige, welche an ihrem jungfrawkräntzle schwär tragen oder es verzetten hirnschleiffer (1664) 150;
genug trage ich an meinem kummer, ich vermag hier nichts theatr. w. 1, 27; die kleine Wieb trug schwer an ihrem jungen herzen 6 (1899) 19; manches junge blut, das eben aus dem elternhause gekommen war, trug schwer an solchem dienste leben d. genfeldm. v. Boyen 1, 17; s. auch th. 9, 2542.
ich han so hart getragen her von Wien der stat,
... von müede was ich matt
Neidhart fuchs 1012;
'was ächzt er dann?'
sprach sie; ich sprach: 'mein lieber mann,
sieht er denn nicht, wir tragen schwer'
ges. schr. 2, 77;
halt dein elend, das du rühmst, gegen alle diese plagen.
o so wirst du gantz gewisz um viel centner leichter tragen
3 (1726) 173;
du trägst sehr leicht, wenn du nichts hast;
aber reichthum ist eine leichtere last
W.;
2, 230 jetzt geht er hinter jener stauden
mit blasen, schwitzen und mit schnauden,
wann er tregt an dem pürlein schwer
G.;
14, 79 der an jahren schwer gleich träget
sinng. 146 Eitner;
wie? fürchtest du denn nicht, ich musz dich ernstlich fragen,
an so viel freunden allzuschwer zu tragen?
G.;
11, 12 2)
in zahlreichen fällen, in denen sprachliche ellipse eines im bewusztsein vorhandenen objects vorliegt, das jeden augenblick auch sprachlich hinzugesetzt werden könnte, z. b. der baum trägt erst wieder nächstes jahr (früchte, äpfel u. s. w.) u. ä., vgl. oben beim transitiven gebrauch.
VII.
compositionsbildung.
tragen tritt zumeist in der reinen form des präsensstammes (trag-) in die composition. daneben sind formen mit fugenvocal (ahd. -a-, -i-, -e- s. tragbett, -stuhl; mhd. und nhd. -e-) bes. vornhd. häufig bezeugt, heute namentlich in dichterischer sprache, in der sie dem alternierenden rhythmus zu liebe gewählt werden (im vers z. b. tragebaum bei Rückert, -butte bei Göthe, -knospe bei Brockes, -pfahl bei Grillparzer s. d., in prosa z. b. tragebett bei A. v. Arnim, -balken und -butte bei Gaudy, -säule bei C. Hauptmann s. d.), doch auch sonst (s. trageachse, -eisen, -organ oder tragegepäck, -gerüst). die zuss. begegnen bereits vornhd. (tragbett, -stuhl schon ahd.), in fülle aber erst seit dem 18. jh.
den zweiten compositionsbestandtheil bildet selten ein adj. oder adv., occasionell z. b.
den stets schlag- und tragfertigen Hercules kl. schr. 1, 373; in einer plötzlichen knabenlaune faszte er sie traggerechter und eilte mit ihr ... bis zur haustür, wo er sie heftig küszte d. nackte mann 53; ein ähre legt sich schwer und tragemüde auf die achsel der andern III 3, 272; tragkräftig s. d.; usueller nur tragfähig s. d.
die hauptmasse der composita hat ein subst. als zweiten bestandtheil. über sie wird im folgenden eine typenmäszige übersicht in auswahl geboten; die in bedeutung und gebrauch entwickelteren bildungen s. an alphabet. stelle.
A.
an alter (s. tragbahre, -stuhl) und menge stehen unter den compositionen die bedeutungen I und II von tragen 'befördern' und III A 'halten' weit voran, die sich nicht selten in demselben wort beisammen finden.
1)
lebewesen, die etwas befördern;
in erster linie thiere: tragesel, s. d.;
zwei prächtige reitpferde standen gesattelt im burghofe ... ein traggaul wurde mit verschiedenen sachen beladen ges. schr. 1, 37;
wir alle zu pferd ... ein dolmetscher zu esel und zwei tragkamele frauenschicksal im kriege 234;
das pferd ... wird sich entweder als reitpferd, zugpferd oder als tragpferd eignen lehrb. d. landw. 3, 237; handb. 4, 465;
gelegentlich menschen:
in meinen tragekollegen (auch er trägt polster oder seidenwalzen vom kanapee) schienen disteln- und schlehenseelen gefahren zu sein 39, 31 Hempel;
2)
gegenstände, die zum befördern oder halten dienen. die hauptmasse der composita gehören diesem typus an, der seit ahd. zeit (vgl. tragbett, tragstuhl) bis heute zu immer neuen bildungen führt, da fast jeder gegenstand irgendwie zum tragen oder halten benutzt werden kann. das bauwesen und ganz bes. die moderne technik sind naturgemäsz am stärksten in diesem typus vertreten (vgl.b u. c), eine kleinere gruppe bilden benennungen aus der zoologie und botanik, vgl. d.
a)
in allgemeiner verwendung:
zum halten des verletzten arms: tragebinde (bey den wundärzten) dtsch.-frz. wb. 2, 1373, in der Schweiz trägbinden wickelband für neugeborene und traggurt, mit dem hochschwangere frauen ihre leibeslast stützen schweiz. idiot. 4, 1343;
hölzernes gestell, das etwas zu tragen hat, bei den färbern auf die küpe gesetzt, um 'die gefärbten zeuge darauf zu legen, damit die überflüssige brühe von denselben ablaufen könne' Adelung
4, 639, vgl. trage, f., sp. 1035;
als transportmittel: die gefangenen ... werden ... auf eine tragebühne gesätzet: dasz sie dem sie schmähenden volcke ein desto sichtbares ziel abgeben Arminius 2, 1110ᵇ; tragbühne, ein apparat der seifenfabrikation, um das herabnehmen des abgeschnittenen fällstücks der seife mit der hand zu vermeiden, die krullsche senk- und transportbühne, s. chemie 7, 1401;
je vier blessiertenträger ... bilden eine patrouille, die zwei ... feldtragen samt traggurten trägt handb. 1, 809;
hölzernes werkzeug der küfer aus der zeit, da die dauben noch einzeln angeschnitten und an die böden angepaszt wurden, um den dauben während dieser hantierung halt zu geben schweizer. idiot. 2, 1095;
traggeräth (zu hutte, hotte s. th. 4, 2, 1845?): männer mit schweren traghutzen über den schultern Jensen pfeifer vom Dusenbach in Westermanns monatsh. (october 1883) 20;
im ostfries. drâgkled und fries. draechkleed das viereckige, an den vier ecken mit tragbändern versehene tuch, das gebraucht wird, um den rapps beim rappssaatdreschen vom feld in das grosze dreschsegel zu tragen, s. 1, 326ᵃ, 1, 289; in Schwaben das lange kleid, in dem das wickelkind ausgetragen wird 2, 308;
transportgefäsz, vgl. th. 5, 2531: grosze Mainschiffe ... fuhren ... mit menschen, fässern ... und tragkufen bis zum rande belastet naturgesch. d. volkes 4, 180;
die tragelaffete ..., deshalb so genannt, weil bei ihr die ganze last auf den vier blockrädern ruhet wb. d. artillerie 1, 2, 136;
als transportgeräth: man legte mich auf einen kostbaren sopha ... und das weibsbild ... musste sich neben mich legen; hierauf wurden wir, wie wir waren, auf eine tragmaschine gebracht, ins amphitheater getragen und ... niedergesetzt Lucian v. Samosata 4, 288; die grosze gefügigkeit des lastkameels ... in die durch den kameelführer ihm gewordene bestimmung als transportthier, als wahre tragmaschine erdkunde 13, 627;
ich hatte sie (die gürtelschnur der Indianer) ... als eine öfters mit zierrat ausgestattete tragschnur betrachtet naturvölker Zentralbrasiliens 191; vgl. auch schweizer. idiot. 9, 1310;
gestell zum transport von sachen: mit riemen war die truhe auf dem tragschragen festgebunden III 3, 311;
das quecksilber wird in ... tragschüsseln ... ausgeschöpft allg. dtsche bibl. (1765) 73, 441;
die auf dem tragstock ruhende last des Silen alte denkm. 3, 500; der ... bambus findet ... als tragstock, als wassergefäsz ... verwendung völkerkunde 2, 366;
ende der stange an einer tragbahre, vgl. th. 13, 1776: die vier kräftigen jünglinge, welche die bahre zuletzt getragen, saszen ruhend auf den tragewangen 2, 82;
b)
im bauwesen:
das gewicht der brückendecke vergröszert hiernach das gewicht einer tragkonstruktion einer eisernen brücke bei beschotterung gegenüber bohlenbelag um etwa 17% vgl. tragwerk 2;
4, 56;
bed.-moulding untersims, gruppe der unterglieder oder trageglieder, z. b. unter der hängeplatte ill. baulex. 1, 321;
säulenkopf, capitell: wie der epheu zu den gothischen tragknäufen der eingestürzten kreuzgewölbe hinanwuchs Paris und d. Rheingegd. 1, 44; vgl. th. 5, 1367;
'ein bei weglassung des architravs an dessen stelle unter die kranzleiste gesetztes halsglied, meist aus ablauf, plättchen und stäbchen bestehend' archäol. wb. 934ᵇ;
stützpfahl: die höhe der tragpfähle (bei der seilbahn beträgt) bis zu 27, 5 m 2, 659;
seht dort die brücke ...
mit pflöcken eingerammt die tragepfähle
Sauer;
(1892) 8, 56
bei der holländischen windmühle 'starke holzstücke von achtzehn schuhe lang, auf sechszehn zolle stark, welche man unter das gestell einer windmühle stellet, um den mantel zu tragen' baulex. (1781) 309ᵇ; ill. baulex. 4, 363; 4, 482; auch 'knüttel zum unterfassen von balken und steinen beim tragen auf den bau' obersächs. 1, 236;
horizontal gelegtes eisen, das zum tragen irgend einer last bestimmt ist, s. landbaukunst (1836) 367; illustr. baulex. 1, 109;
s. 934ᵇ: ein schlechter khor, der bedarf nicht mehr den 4 gesimbsz, schreggesimbsz und kapgesimbsz, tragesimbsz und taggesimbsz (1516) unterweisung bei verm. schr. 134;
anschlag zu einem mühlenbau ... vor ... steinriegeln, förder- und hintersteltzen, auch tragstegen a 5 rthlr. 7 gr. allgem. haush.-lex. 1, 93ᵃ;
tragbalken, vgl. dram th. 2, 1332: tragtramen 'träger einer holzbrücke' illustr. baulex. 4, 363; 1, 772;
c)
in der technik:
der gefällmesser ... ist ein instrument, das an einem wagerechten tragarm ... aufgehängt wird handb. 3, 852; zwischen den tragarmen der ständer und den gabellagern liegen schraubenmuttern chemie 1, 458;
kothblech, s. th. 5, 1895: koth- oder tragebleche ..., damit der koth nicht zwischen die achse und naben falle und das wagenschmeer verderben kan kriegslex. (1735) 916ᵇ;
beim flugzeug, gewöhnlich tragfläche: das betriebsgewicht bestimmt bei ... flugmaschinen die grösze des tragdecks handb. 2, 236; auch componiert: tragdeckbreite ebda 3, 426; abbiegbare tragdeckenden ebda 2, 328; 3, 426;
von flugapparaten: durch den luftdruck von unten öffnet er (der fallschirm) sich und bildet eine tragfläche handb. 3, 482; einen drachen von nur 6 geviertmetern tragfläche zum emporheben des registrierapparates zu verwenden tägl. rundschau (1905) unterh.-beil. 143ᶜ; die tragflächen eines flugzeuges Hamburger fremdenblatt (15. 1. 1931) nr. 15, 3;
das gas, durch das luftschiffe, -ballons getragen werden: der abstieg des luftschiffes aus den wärmeren luftschichten in die kalten, über dem eise lagernden zonen verlange schon bei einem temperaturunterschied von nur 4 grad die preisgabe von 1600 cbm traggas deutsche allgem. zeitung (26. 1. 1932) nr. 41;
hebel, der beim heben der last angehoben wird, im gegs. zum druckhebel, der dabei niedergedrückt wird, s. kriegslex. (1735) 916ᵇ; 2, 1139; 4, 639; gröszenlehre 1 (1799) 124; traghebel ... einarmiger hebel, wo die last dem drehpunkt näher liegt als die kraft ill. baulex. 4, 363;
sie (die räderfräsmaschine) besteht aus einer ... platte a, auf welcher das ... hülsenstück β mit der traghülse γ ... montirt sind 11, 145;
bei der brückenconstruction: die allgemeine anordnung der hängebrückenträger ist entweder die mit gekrümmten tragketten oder tragkabeln illustr. baulex. 1, 517;
theil einer kettenbrücke, s. 2, 476: es besteht die tragkette aus zwei ... parallelen ketten ebda 2, 92;
im maschinenbau: je nachdem die druckrichtung (in den zur unterstützung
von sich drehenden oder schwingenden zapfen dienenden lagern) senkrecht oder parallel mit der achse des zapfens ist, unterscheidet man traglager und stützlager 5, 232; 6, 47;
bei technischen apparaten: das ... thonrohr wird beim austritte (aus der presse) auf der an ketten ... aufgehängten tragplatte ... aufgenommen 9, 370; 5, 8;
zum halten bestimmtes rad: die unterstützung der plattform (bei getreidemähmaschinen) erfolgt ... durch ein kleines, meist konisches trag- oder laufrad lehrb. d. landw. 1, 2, 58; bei der lokomotive das hinterrad 1, 772;
verschiedenster verwendung: bei übertragungen (des seiltriebs) auf mehrere 1000 m entfernung ... wird das seil durch tragrollen unterstützt 2, 657; um die pfanne (beim glaubersalzofen) im gleichgewicht zu halten, ruht eine ringförmige schiene ... auf tragrollen chemie 6, 876;
(bei der hobelmaschine) zwei wellen ..., welche ... auf den tragschrauben befestigt sind 4, 354; 3, 427;
d)
in der zoologie und botanik:
stützblatt, dem laubblatt ähnliches hochblatt, das in seinem winkel eine blüte trägt botan. wb. 1, 194;
die schultergürtel (bei den rochen) ... schicken ... tragknochen nach vorn und hinten, die den kopf und die bauchhöhle eingrenzen thierleben 8, 437;
bildlich: dasz ein unterthan ... leicht das wachsende kalb der abgaben und lasten trage ... inzwischen hofften sie, bisher die tragemuskeln, wenn nicht gestärkt, doch auch nicht sehr geschwächt zu haben 5, 15 Hempel;
man findet bei keinem andern wirbeltiere die schaufelform des beckens als ... trageorgan gleich ausgebildet (wie beim menschen) handb. 2, 18;
an der sohle des thierfuszes: das beschläge der ochsen besteht gewöhnlich aus einer der form des tragrandes der klaue genau angepaszten, breiten eisenplatte lehrb. d. landw. 3, 163; ebenda 247; 248; handb. 3, 738; auch componiert: hornspalte (hufkrankheit) sind trennungen der hornwand in der längsrichtung ... je nach dem sitz trennt man tragerandspalten, kronenrandspalten ebenda 4, 903.
3)
gegenstände, die dazu eingerichtet oder bestimmt sind, fort- oder umhergetragen zu werden:
sie (die feldmütze) ist ... weich, um sie leicht im tragegepäck unterbringen zu können handb. 3, 539;
der Heinl ... stützte seinen stock unter den tragkäfig (korbartiger rückenkäfig für vögel) schr. (1895) II 1, 4;
zum umhertragen bestimmt: das tragkreuz bei processionen schmücken sitten und sagen d. Eifler volkes 1, 35;
die nur von fackeln und traglampen erhellte finsternisz ges. w. (1872) 2, 109; erst im letzten jahrzehnt hat die elektrische traglampe ihren ... einzug in die (bergmännischen) betriebe unter tage gehalten deutsche allgem. zeitung 28. 1. 1932;
trag- oder tragbarer ofen ist ein stubenofen, welchen man ... aus dem zimmer weg und an die seite stellen kann eisenhüttenkunde 4, 371; anders: tragöfen mit kastanien, blechkannen voll limonade wurden ausgeläutet und ausgeschrien s. w. 1, 297;
bei prozessionen mit dem allerheiligsten ist ein baldachin streng vorgeschrieben. und, wo der grosze traghimmel nicht vorhanden ..., soll wenigstens ein kleinerer tragschirm, umbella, getragen werden kirchenschmuck 25 (1869) 63;
die ... improvisationen für feldsanitätszwecke: ... tragsitze und nottragen handb. 2, 43; ein riesenelephant mit groszem tragsitz erdkde 7, 51;
4)
abstracta, bei denen trag- die stelle einer genetivbestimmung (des tragens) einnimmt, hauptsächlich in der technik:
der wert für die spannungen an der elasticitätsgrenze heiszt ... tragfestigkeit hochbaulex. 409; bildlich: ob sie (die moderne weltanschauung) ... sichere tragfestigkeit, einheit und zusammenhang in sich selbst besitze schr. 6, 6;
gelegentlich zur übersetzung gebildet (4. Mos. 4, 15): hernach sollen die kinder Kehath herbeikommen, um zu tragen: damit sie das heiligthum nicht unmittelbar anrühren und sterben. dieses ist das traggeschäft der kinder Kehath beim stiftszelte ges. schr. 7, 315;
die schraubenspindel (bei der schraubenwinde) wird ... auf zusammengesetzte festigkeit beansprucht, worauf bei beurtheilung ihrer tragsicherheit rücksicht zu nehmen ist 4, 274;
B.
zur bedeutung III B frucht tragen gehören composita, die meist bereits vor dem 18. jh. bezeugt sind:
1)
zu tragen III B 1 leibesfrucht tragen auszer den an alphabetischer stelle aufgeführten tragmutter, -sack 2, -schwein, -zeit 1:
für tragsack, bärmutter der thiere: traghaus matrice wb. d. frz. spr. 3, 18ᶜ; von Campe 'in einigen gegenden' bezeugt und als verwerflich bezeichnet 4, 857;
der zum kindtragen geschaffene leib: das der herr het beschlossen ihren (Annas) tragleib (vulvam vulg.; leib 1. Sam. 1, 6) bibel (1537) 127ᵇ;
2)
zu tragen III B 2 pflanzliche frucht tragen auszer den an alphabetischer stelle stehenden tragast, -auge, -baum 2, -buche, -eiche, -haupt, -knospe, -potze, -zeit 1, -zweig:
der (wallnusz-) baum ... liefert in günstigen tragejahren bis zu 1000 kg nüsse handbuch der techn. chemie 6, 210;
kurze zapfen geben meist kräftige, groszbeerige trauben, lange tragreben dagegen kleinbeerige trauben Karmarsch-Heeren technisches wb. (1876-92) 10, 570;
C.
zuss. zu tragen III C 3 kleider tragen sind zumeist auf die berufssprache beschränkt z. b.
diesem jetzigen ajustement (bekleidung und ausrüstung der infanterie) eine form und trageart zu geben I. militär. schr. 1, 434; er hatte den ... säbel ganz nach alter tragart an einem breiten gurt d. dtsche leid (1912) 12; 1838 wurde diese trageart (des eisernen kreuzes mit der rückseite nach oben) eingeführt handb. 3, 335;
haltbarkeitsdauer: die gebühren sind ... nach der für jedes (bekleidungs- und ausrüstungs-) stück normierten tragdauer festgesetzt handb. 2, 64;
die trageversuche mit dienströcken in litewkenform
für beamte tägl. rundschau (1901) 395, hauptbl. 2ᵇ; Serbien läszt gegenwärtig tragversuche in dieser richtung (mit alizaringefärbtem tuch) anstellen 1, 235; trageversuche mit einem neuen kavalleriesäbel tägl. rundschau (1908) 124, 1. beil. 1ᶜ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6,7 (1931,1932), Bd. XI,I,I (1935), Sp. 1048, Z. 68.
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- torfkuh, f.
- torfkuhle, f.
- torfköhler, m.
- torflage, f.
- torflager, n.
- torfland, n.
- torflandshafer, m.
- torflast, f.
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- torfmoor, n. u. m.
- torfmoos, n.
- torfmull, m. und n.
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- torfofen, m.
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- torkeln2, verb
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- tormeln
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- tormentillpulver, n.
- tormentillroth, n.
- tormentillwasser, n.
- tormentillwurz, f.
- tormentillwurzel, f.
- tormig, adj. und adv.
- tornen, vb.
- tornister, m. und n.
- tornisterchen, n.
- tornisterfell, n.
- tornistern, verb
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- tosicht, adj.
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- tost2, m.
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- tot, adj.
- tot, adj.
- tot, m. und f.
- total, adj., adv.
- total, n.
- total-
- totalansicht
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- trabantenwaffe, m.
- trabantenwelt, m.
- trabarbeit, f.
- trabartig, adj.
- trabbewegung, f.
- trabe
- trabe
- trabe, m.
- trabe-, composita
- traben, vb.
- traben1, subst.
- traben2
- trabend, adj.
- trabends, adv.
- trabensalz
- trabentonne
- traber1, m., nomen agentis
- traber2
- traber3
- traberbesitzer, m., nomen agentis
- traberblut, m., nomen agentis
- traberderby, m., nomen agentis
- traberei, f.
- traberfamilie, m., nomen agentis
- trabergemeinde, m., nomen agentis
- traberhengst, m., nomen agentis
- traberin, f.
- traberkrankheit, f.
- traberpferd, m., nomen agentis
- traberpreis, m., nomen agentis
- traberrasse, m., nomen agentis
- traberschlitten, m.
- trabersport, m., nomen agentis
- traberstall, m., nomen agentis
- traberstallung, m., nomen agentis
- traberstute, m., nomen agentis
- traberwagen, m.
- traberzucht, m., nomen agentis
- traberzüchter, m., nomen agentis
- trabesalz, n.
- trabeschirr
- trabetonne, f.
- trabgang, m.
- trabgeschirr, n.
- trabgeschwindigkeit, f.
- trabgezeug, n.
- trabgänger, m.
- trabhaft, adj.
- trabharnisch, m.
- trabhengst, m.
- trabicht, adj.
- trabig, adj.
- trablauf, m.
- trablen
- trabmensch, m.
- trabochse, m.
- trabrennbahn, f.
- trabrennen, f.
- trabrenngesellschaft, f.
- trabrennplatz, f.
- trabrennsport, f.
- trabrennverein, f.
- trabritt, m.
- trabrosz, n.
- trabs1, m.
- trabs2, adv.
- trabsack, m.
- trabschlitten, m.
- trabsignal, n.
- trabung, f.
- trabzeug, n.
- trabübung, f.
- trachant, m.
- tracht1, f.
- tracht2, f.
- tracht3, f.
- tracht4, m.
- trachtart, f.
- trachtausflug, f.
- trachtbar, adj.
- trachtbarkeit, f.
- trachtel, f.
- trachten, n.
- trachten, vb.
- trachtenausstellung, f.
- trachtenbau, f.
- trachtenbild, f.
- trachtenbuch, f.
- trachtenecke, f.
- trachtenfest, f.
- trachtenform, f.
- trachtengesetz, f.
- trachtengruppe, f.
- trachtenkunde, f.
- trachtenmuseum, f.
- trachtenpalast, f.
- trachtenpartie, f.
- trachtenpuppe, f.
- trachtenschenkel, f.
- trachtenverein, f.
- trachtenwand, f.
- trachtenwechsel, f.
- trachtenwelt, f.
- trachtenwinkel, f.
- trachtenzug, f.
- trachtenzwang, f.
- trachter1
- trachter2, m., nomen agentis
- trachtfischer, m.
- trachtgarn, n.
- trachtgebühr, f.
- trachtgeld, f.
- trachtknospe, f.
- trachtnis, f. oder n.
- trachtsam, adj.
- trachtsau, f.
- trachtschwein, f.
- trachtung1, f.
- trachtung2, f.
- trachtwechsel, f.
- trachtweise, adv.
- trachtzeit, f.
- track, m.
- trackana
- tracke, m.
- tract, m.
- tractabel, adj.
- tractament, n.
- tractat, m.
- tractatenlinie
- tractatenmäszig, adj. und adv.
- tractatensammlung
- tractatenschlinge
- tractatenwidrig
- tractatgesellschaft
- tractation, f.
- tractatlos
- tractatmäszig, adj. und adv.
- tractatshafen
- tractieren, vb.
- tractiererei, f.
- tractierhaus, n.
- tractierung, f.
- tractätchen, n.
- tractätchenliteratur, f.
- tractätel, n.
- tractäteln, vb.
- tractätlein, n.
- tradde
- trade
- tradel
- tradel
- tradeln
- tradelpfütze, f.
- traden, vb.
- tradieren, vb.
- tradition, f.
- traditionell, adj., adv.
- traditionsbuch, f.
- traditionspapier, f.
- traf
- traf, f.
- traf1, m.
- traf2, m.
- traff
- trafharnisch
- traft, f.
- traftenführer
- tragacant
- tragachse, vb.
- tragaltar, m.
- tragaltar, vb.
- traganker, m.
- tragant, m.
- tragant, m.
- tragantart, m.
- tragantartig, m.
- tragantfigur, m.
- tragantförmig, m.
- tragantgruppe, m.
- tragantgummi, m.
- tragantlösung, m.
- tragantpapier, m.
- tragantpflanze, m.
- tragantpolster, m.
- tragantschleim, m.
- tragantsorte, m.
- tragantstoff, m.
- tragantsyrup, m.
- tragantzusatz, m.
- tragantüberzug, m.
- tragapparat, vb.
- tragarm, vb.
- tragart, vb.
- tragast, m.
- tragauge, n.
- tragausrüstung
- tragbahn, vb.
- tragbahre, f.
- tragbalken, m.
- tragband, n., vereinzelt m.
- tragbank, f.
- tragbar, adj.
- tragbarkeit, f.
- tragbarmachung, f.
- tragbaum, m.
- tragbausch, m.
- tragbein, n.
- tragbein, vb.
- tragbett, n.
- tragbeutel, m.
- tragbild, vb.
- tragbinde, vb.
- tragblatt, vb.
- tragblech, vb.
- tragbock, vb.
- tragbogen, m.
- tragbogen, vb.
- tragbrett, n.
- tragbuche, f.
- tragbutte, f.
- tragbühne, vb.
- tragbürde, f.
- tragcollege, vb.
- tragcolonne
- tragconstruction, vb.
- tragdauer, vb.
- tragdeck, vb.
- tragdegen, vb.
- trage, f.
- trage, m.
- trage-
- tragechtheit, vb.
- trageiche, f.
- trageimer, m.
- trageisen, n.
- tragelfletz, m.
- tragelgeigel, m.
- tragelzug, m.
- tragen, n.
- tragen, vb.
- tragend, adjectiviertes participium
- tragerde, f.
- tragesel, m.
- traget, f.
- tragfahrt, f.
- tragfeder, f.
- tragfertig, vb.
- tragfestigkeit, vb.
- tragflosz, n.
- tragfläche, vb.
- tragfrau, f.
- tragfähig, adj.
- tragfähigkeit, f.
- tragführer
- traggabel, f.
- traggas, vb.
- traggaul, vb.
- traggefäsz, vb.
- traggeld, n.
- traggelte
- traggepäck, vb.
- traggerecht, vb.
- traggerüst, n.
- traggeschirr, n.
- traggeschäft, vb.
- traggesims, vb.
- traggestell, n.
- traggewölbe, vb.
- tragglied, vb.
- traggurt, vb.
- traggürtel, m.
- traghaft, adj.
- traghaftig, adj.
- traghaken, vb.
- traghaupt, n.
- traghaus, vb.
- traghebel, vb.
- tragheller, m.
- traghenkel, vb.
- tragherdstatt, f.
- traghimmel, m.
- tragholz, n.
- traghutze, vb.
- traghülse, vb.
- tragicus, m.
- tragieren, vb.
- tragik, f.
- tragiker, m.
- tragikomisch, adj.
- tragikomödie, f.
- tragisch, adj.
- tragische, n.
- tragischkomisch, adj.
- tragjahr, vb.
- tragjoch, n.
- tragjoch, vb.
- tragkabel, vb.
- tragkamel, vb.
- tragkanzel, f.
- tragkasten, m.
- tragkellerlein, vb.
- tragkette, vb.
- tragkiepe, f.
- tragkind, n.
- tragkissen, n.
- tragkiste, f.
- tragkleid, vb.
- tragknauf, vb.
- tragknecht, m.
- tragknecht, vb.
- tragknochen, vb.
- tragknospe, f.
- tragkorb, m.
- tragkraft, f.
- tragkranz, m.
- tragkreuz, vb.
- tragkräftig, adj.
- tragkufe, vb.
- tragkäfig, vb.
- tragkübel, vb.
- traglafette, vb.
- traglager, vb.
- traglampe, vb.
- traglast, f.
- tragleib, vb.
- tragleine, vb.
- tragleiste, vb.
- tragleiter, f.
- traglohn, m.
- traglot, vb.
- tragmaschine, vb.
- tragmiete, f.
- tragmuskel, vb.
- tragmutter, f.
- tragmüde, vb.
- tragnetz, n.
- tragnetzlein
- tragnis, f.
- tragofen, vb.
- tragoner, m.
- tragorgan, vb.
- tragorgel, f.
- tragpaar, vb.
- tragpfahl, vb.
- tragpfeiler, m.
- tragpfennig, m.
- tragpferd, vb.
- tragplatte, vb.
- tragplatz, m.
- tragpotze, m.
- tragrad, vb.
- tragradbahre, f.
- tragrand, vb.
- tragrebe, vb.
- tragreff, n.
- tragriegel, vb.
- tragriemen, m.
- tragring, m.
- tragrinken, m.
- tragrock, n.
- tragrolle, vb.
- tragrosz, vb.
- tragrute, vb.
- tragsack, m.
- tragsam, adj.
- tragsamkeit, f.
- tragsattel, m.
- tragschaf, n.
- tragschaf, vb.
- tragschaff, n.
- tragschaft, f.
- tragschemel, m.
- tragschiene, vb.
- tragschifflein, n.
- tragschirm, vb.
- tragschlitten, vb.
- tragschnur, vb.
- tragschragen, vb.
- tragschraube, vb.
- tragschwein, n.
- tragschüssel, vb.
- tragseil, n.
- tragsessel, m.
- tragsicherheit, vb.
- tragsiele, f.
- tragsims, vb.
- tragsitz, vb.
- tragsohle, f.
- tragspritze, f.
- tragspritze, vb.
- tragstab, m.
- tragstange, f.
- tragsteckel, n.
- tragstecken, n.
- tragsteg, vb.
- tragstein, n.
- tragstempel, m.
- tragstock, vb.
- tragstrick, vb.
- tragstuhl, m.
- tragstumpf, vb.
- tragstütze, f.
- tragsänfte, f.
- tragsäule, f.
- tragthier, n.
- tragthron, vb.
- tragtochter, f.
- tragtonne, vb.
- tragtramen, vb.
- tragtuch, n.
- tragtuch, vb.
- traguhr, vb.
- tragung, f.
- tragvater, m.
- tragvermögen, n.
- tragvermögen, vb.
- tragversuch, vb.
- tragvieh, n.
- tragwall, m.
- tragwand, vb.
- tragwange, vb.
- tragweise, f.
- tragweite, f.
- tragwerk, n.
- tragwerkspfosten, n.
- tragwerkssteg, n.
- tragwerkssteuer, n.
- tragwerksstrecke, n.
- tragwerkssystem, n.
- tragwerksystem, n.
- tragwerkzeug, n.
- tragwinkel, n.
- tragwirkung, vb.
- tragwohnung, vb.
- tragwulst, m.
- tragzange, vb.
- tragzapfen, vb.
- tragzeit, f.
- tragzelt, vb.
- tragzeug, vb.
- tragzuber, m.
- tragzweig, m.
- tragöde, m.
- tragödie, f.
- tragödien-
- tragödienautor
- tragödienchor
- tragödiencostüm
- tragödiendichter
- tragödienfabel
- tragödienfabrik
- tragödienfabrikant
- tragödienfluch
- tragödienheld
- tragödienheldin
- tragödienlarve
- tragödienlieferant
- tragödienlos
- tragödienmäszig
- tragödienprobe
- tragödienprunk
- tragödienschauder
- tragödienschreiber
- tragödienschuh
- tragödienspiel
- tragödienspieler
- tragödiensteller
- tragödienstiefel
- tragödienstil
- tragödienstoff
- tragödientitel
- tragödienton
- tragödienverfasser
- tragödienweise
- tragödin
- tragödisch, adj.
- trahe, f.
- trahieren, vb.
- trahierer, m.
- trahierung, f.
- trahle, f.
- trahm, m.
- traid
- traidel
- traidel-
- train1, m.
- train2, m.
- trainieren1, vb.
- trainieren2, vb.
- trairas, subst.
- trakeln, vb.
- trakt
- trala
- trala-
- tralge
- trall, adj.
- trall, m.
- tralle1, m. u. f.
- tralle2, f.
- tralle3, f.
- trallern, vb.
- trallje, f.
- tram, m.
- tram, m.
- trambaum, m.
- trambaum, m.
- tramholz, n.
- tramilbenblume, f.
- traminer, m.
- tramkeller, m.
- tramontan, adj.
- tramontana, f.
- tramontane, f.
- trampdampfer, m.
- trampe, f.
- trampel, m., auch f.
- trampel-
- trampelbude
- trampelcharmante
- trampelein, n.
- trampelfest
- trampelgalan
- trampelgunde
- trampelig, adj.
- trampelloge
- trampelmarsch
- trampelmenuett
- trampeln, vb.
- trampelseite
- trampelthier
- trampelthier, n.
- trampelwetter
- trampen1, vb.
- trampen2, vb.
- tramper, m., nomen agentis
- trampfen, vb.
- trampisch, adj.
- trampler, m., nomen agentis
- tramplig
- trampolin, n.
- trampsen, vb.
- tramrecht
- tramsäule
- tramwerk, n.
- tran1, m.
- tran2, m.
- tranchierbuch
- tranchieren1
- tranchieren2, vb.
- tranchierer
- tranchierkunst
- tranchiermeister
- tranchiermesser
- tranchée, f.
- tranchéekatze, f.
- tranchéekugel, f.
- trandel, m.
- trane, f.
- tranftkraut, f.
- trang, adv.
- tranig, adj.
- tranikelkraut, n.
- trank1, m., n.
- trank2, n.
- trank-
- trankart, f.
- trankausspender, m.
- trankbar, adj.
- trankbier, n.
- trankbutte, f.
- trankeingeber, m.
- trankfasz, n.
- trankflasche, f.
- trankfutter, n.
- trankfärber, m.
- trankgebisz, n.
- trankgefäsz, n.
- trankgeld, n.
- trankgeschirr, n.
- trankgesetz, n.
- trankgold, n.
- trankgroschen, m.
- trankgusz, m.
- trankheiliger, m.
- trankig, n.?
- trankkraut, n.
- trankkreuzer, m.
- trankkübel, m.
- tranklied, n.
- trankmacher, m.
- trankmasz, n.
- tranknutzen, m.
- trankopfer, n.
- trankordnung, f.
- trankpfennig, m.
- trankreich, n.
- tranksame, f.
- trankschaft
- trankschenk, m.
- trankschätzer, m.
- trankspeck, m.
- trankspende, f.
- trankspender, m.
- tranksteuer, f.
- tranksteuerakten, f.
- tranksteuerfrei, f.
- tranksteuergefäll, f.
- tranksteuergericht, f.
- tranksteuerordnung, f.
- tranksteuerzeichen, f.
- tranksweise, adv.
- tranksüchtig, adj.
- tranktatz, m.
- trankteil, m.
- tranktonne, f.
- trankverfälscher, m.
- trankwein, m.
- trankwerk, n.
- trankwesen, n.
- trankwurzel, f.
- trankwürmlein, n.
- trankzober, m.
- transalpinisch, adj.
- transatlantisch, adj.
- transcendent, adj.
- transcendental, adj.
- transcendentalgrau, adj.
- transcendentalinfluenza, adj.
- transcendentalreich, adj.
- transch, m. und f.
- transen, vb.
- transferieren, vb.
- transformation, f.
- transformieren, vb.
- transi, adj.
- transit, m.
- transitabgabe, m.
- transitfreiheit, m.
- transitgeschäft, m.
- transithandel, m.
- transito, m.
- transitorisch, adj.
- transitzoll, m.
- translation, f.
- transmarin, adj.
- transmission, f.
- transmontanisch, adj.
- transmutieren, vb.
- transparent, adj.
- transparent, n.
- transparentbild, n.
- transparentlicht, n.
- transparentmalerei, n.
- transparentspiegel, n.
- transpiration, f.
- transpirieren, vb.
- transplantation, f.
- transplantieren, vb.
- transponieren, vb.
- transport, m.
- transportabel, adj.
- transportation, f.
- transportflotte, f.
- transportfähig, adj.
- transportieren, vb.
- transportkosten
- transportmittel, n.
- transportschiff, n.
- transportwagen, m.
- transsubstantiation, f.
- transsubstanzieren, vb.
- transsumieren, vb.
- transsumpt, n.
- transt1, m.
- transt2, m.
- trant, m.
- trantbahn, f.
- trantsch, m. und f.
- trantschen, vb.
- tranzen, vb.
- trap, m.
- trapezierer, m.
- trapp, adj.
- trapp, interjection
- trapp, m.
- trapp1, m.
- trapp2, m.
- trapp3, m.
- trapp4, m.
- trappberg, m.
- trappbildung, m.
- trappblock, m.
- trappdrein, m.
- trappe1
- trappe2, m.
- trappe3, f.
- trappe4, f.
- trappe5, m., f.
- trappe6, m.
- trappe7, m.
- trappe8, f.
- trappechtig, adj.
- trappeisenerz, m.
- trappel1, m.
- trappel2, f.
- trappel3, f.
- trappel4
- trappeler, m.
- trappelich
- trappelicht
- trappelieren, vb.
- trappelierkarte, vb.
- trappelierspiel, vb.
- trappelkarte, f.
- trappeln, vb.
- trappeltanz, m.
- trappeltrapp
- trappelung, f.
- trappen1, subst.
- trappen1, vb.
- trappen2, m.
- trappen2, vb.
- trappen3, m.
- trappenart, m., f.
- trappenbraten, m., f.
- trappenbüchse, m., f.
- trappenei, f.
- trappenei, m., f.
- trappenei, n.
- trappenfeder, f.
- trappenfeder, m., f.
- trappenfusz, m., f.
- trappengesellschaft, m., f.
- trappenhahn, m., f.
- trappenherde, m., f.
- trappenie, f.
- trappenjagd, m., f.
Zitationshilfe
„tragrolle“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/tragrolle>.
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