das adverb ist auf das subjekt bezogen; im folgenden eine auswahl typischerer verbindungen. gern, höflich, klein, künstlich, lustig, mäszig, sittlich, stet, wenig, ziemlich trinken:
wol uf ir gesellen in die tabern!
aura luce rutilat.
ach lieben gesellen, ich trünk so gern!
sicut cervus desiderat
(15. jh.) Hoffmann v. Fallersleben in dulci jubilo 90;
ein weib das gerne trinckt, speyt unversehens ausz
ihr ehr, ihr gut gerücht
Logau 253 lit. ver.;
pitisare clein trincken (1495)
Diefenbach gl. 438ᶜ; künstlich trincken. eyn dialogus von künstlichem und höflichem, auch vihischem und unzüchtigen trincken
L. Schertlin (1538)
buchtitel; gar lustig trincken
Scheit Grobianus (1551)
v. 2554;
eyn wiser mäszlich drincken kan
Brant narrenschiff 19ᵇ Zarncke;
ein guten Traͤminer ... mässig zu trincken
Guarinonius grewel d. verwüstung (1610) 33;
eyn wiser ist, wer syttlich (gemach, langsam) drinket
Brant narrenschiff 18ᵇ Z.;
drinck sitlich und huest nit darein
meisterlieder fol. 23, nr. 212;
pitasma stete drinken,
pitisare stetis drincken
o. spirczeln (15.
jh.)
Diefenbach gl. 438ᶜ;
sorbillare wenig drincken (15.
jh.)
ebda 543ᵃ;
potissare wenig trincken (
anf. d. 15. jh.)
ebda 450ᵇ; zimlich und messig trincken
fastnachtsgesprech (1582)
b 1ᵇ.
nüchtern trinken
mit nüchternem magen: ir einguz sterkt der unkäusch gelider, wenn man si nüechtarn säuft und trinkt
Konrad von Megenberg buch der natur 389
Pfeiffer; ich mag nicht nuchtern trincken (1423)
in Bayerns mundarten 2, 436; man sol ruten in weyn syeden und darab nuechter trinkchen (15.
jh.)
zeitschr. f. d. altertum 17, 228; unter dem keyser Tiberius ... ist die monier gewest, das si nüchteren getruncken und das weintrincken dem essen vorgieng
Eppendorff Plinius (1543) 234.
anders, trinken, ohne berauscht zu werden:
wer mir wil dienen vesteklich
mit mir stet nüchter trüncken gert
der wirt dreye gab von mir gewert
von s. Johans trunck 4ᵃ.
derb, emsig, fest, geizig, heftig, säuisch, scharf, schwer, stark, steif, tapfer trinken: sie fangen an, derb zusammen zu trincken
Lichtenberg aphorismen 2, 27; ausz embsigen essen und trincken
Scheit Grobianus 8
ndr.; du solt vast essen und trinken
Seuse 9
Bihlmeyer; trinckend nür vast, damit das dy vasz ler werden (1483)
bei Steinhausen privatbriefe 2, 76; warumb zehern die augen, wan man vast trinckt oder lacht
problemata Arestot. (1492) 4ᵇ; in deme sie domahlen viel fleisziger sollen getruncken haben als jetzo
Prätorius anthropod. plut. (1666) 1, 179; geitzig (
gierig) trincken
avide poculum siccare Steinbach dtsch. wb. 2, 874; nun wust sie wol, das ir mann hefftig drancke
Montanus schwankbücher 338
Bolte; das überig sewisch trincken meiden und abstellen
Schertlin künstl. trincken (1538)
a 2ᵃ; da man denn scharff tranck, wie es in Salinde
gebräuchlich
Melissus Salinde (1718) 28; vier wachtlokale mit maschinengewehren bemerkte ich, in denen gleichfalls schwer getrunken wurde
Dwinger zwischen weisz u. rot (1930) 17; das die menschen auff wol trincken starck und bald entschlaffen
Fortunatus 57
ndr.; wir trincken nicht starck
Kramer 2 (1702) 1144ᵃ; einige männer hatten stark getrunken
Göthe 22, 273
W.; wie die gäst ... bei der groszen mahlzeit des königs Balthasar steif wein getrunken
Abr. a s. Clara 10 (1836) 193;
sy wollen dapfer trinken
(1513) Aug. Hartmann hist. volksl. 1, 4;
ein schmackhaftes mahl ..., wobei zugleich tapfer getruncken wurde
Nettelbeck lebensbeschr. (1821) 2, 170.
überaus, -flüszig, -grosz, -mäszig, übrig, unhöflich, -mäszig, -züchtig, viehisch, viel, wacker, weidlich, wohl trinken: so man gar über aus drünck
Wickram siben hauptlaster (1556) 87ᵇ; wer überflüszig trincket und im ambt sich davon übergibt, soll dem ambt eine tonne bier zur straffe geben (16.
jh.)
Rigaer schragen 499
Stieda-Mettig; da das übergrosz drinken ain ehr ist
Zimm. chron. 3, 527
Barack; bibacitas das ubermässig trincken
Calepinus XI ling. (1598) 160ᵃ; unde sol man in (
wein) doch niht überriges trinken, wan von trunkenheit kumet vil übler dinge (13.
jh.)
schwabenspiegel, landr. cap. 147
Wack.; helvere uberig trincken (
anf. 15. jh.)
Diefenbach gl. 274ᵇ;
so man unhöflich disen (wein) trinckt
und sewisch in den wanst hin schlingt
Schertlin künstlich trincken (1538) c 4ᵃ;
so wir aber den wein unmäsziglich drincken
Wickram siben hauptlaster (1556) 74ᵃ;
viehisch, unzüchtig trinken
s. oben bei künstlich trinken;
ik drank vele, ôk sat ik ein weinich to lange
des dodes danz, v. 785;
hastu ze vil getruncken, so gee schlaffen
Arigo decamerone 85
Keller; durch vieles trinken während der mahlzeit
Bremser med. paröm. 233;
ja, ja, die (väter) trunken wacker wein,
wie konnten sie nicht redlich seyn
Lessing 1, 119 L.-M.;
(
die frau) ihn hies, er solt nur waidlich drincken
Montanus schwankbücher 338
Bolte; wohl trinken
in der bedeutung '
viel',
im gegensatz zu '
gut'
unter 1ᵃ: so einer wol getrunken het, das im die zung, sein bein und ander gelider versagten
in zeitschr. f. dtsch. altert. 3, 29; das gesalzene fleisch macht wol trincken
Kramer 2 (1702) 1144ᵃ.
studentisch: man soll trinken utiliter, realiter, familiariter, mirabiliter, solemniter
bei Schrader das trinken 5; florικῶς, haustικῶς trinken
jus potandi (1616)
b 1;
inque tuam florικῶς nunc trinkat quisque salutem
(makar. gedicht, um 1700) Weimar. jahrb. 2, 453.