hauptsächlich ist es zur bezeichnung von abstracten begriffen, zuständen, umständen, sitten, eigenschaften, gewohnheiten, bedingungen, verhältnissen, gesetzen, schicksalen und willensbethätigungen üblich. die bedeutung entwickelt sich aus der sinnlichen ersten, im zusammenhang mit den gleichzeitigen begriffen der westlichen cultursprachen '
unchangeable, unalterable, invariable, immutable, irrevocable, irreversible'
Muret-Sanders 4, 2058ᵃ; '
invariable'
Sachs-Villatte 2, 1819ᵇ: immer dauernde unabänderliche glückseligkeiten und tugenden
Laroche gesch. d. frl. von Sternheim 1, 193; die prinzen glaubten, ein unabänderliches recht auf die ihnen angewiesenen provinzen bekommen zu haben
Schmidt gesch. d. Deutschen 1, 443; zu einer zeit, da .. noch .. keine synode an eine unabänderliche festsetzung ... einer lehrform gedachte
allg. deutsche bibliothek 109, 226; die gute dame speiste nachher, der unabänderlichen gewohnheit des landes gemäsz, in einiger entfernung
Forster 2, 59; aus dem einfalls- den absprungswinkel zu machen, da unabänderlichen gesetzen nach beide in ihrem verhältniss einander gleich sind
Herder 17, 27; je weniger nur irgend jemand dasjenige auszusprechen im fall war, was ... eine unabänderliche nothwendigkeit unwiderruflich zu fordern schien; desto mehr begünstigte das schöne herz seine einseitigkeit
Göthe 20, 329
Weim. (
wahlverwandtschaften); ein solcher vertrag ist seiner form nach völlig rechtskräftig; seinem inhalte nach durch seine fürchterliche ausdehnung schrecklich, und wird er dabei als unabänderlich gedacht, wie er bei dem an das landeigenthum geknüpften landbauer gedacht werden soll, so wird durch ihn der mensch völlig zum thiere herabgesetzt. auch ohne an diese schon an sich rechtskräftige unabänderlichkeit zu denken, thut der bevortheilte auf jede anforderung besserer bedingungen .. verzicht
Fichte üb. d. franz. revolution (1793) 235; ich leide alle qualen, die ich diesen verursacht habe, im fegefeuer, das die reue eben gebiert und das stete gedächtnisz der unabänderlichen vergangenheit
sämmtl. werke 8, 444; wer annimmt, dasz er die absolute,
ewige und für die zukunft unabänderliche gestalt der philosophie getroffen habe, musz sich selbst gestehen, dasz er keine eigene habe
Solger vorlesungen üb. ästhetik 360;
graf: ihr wunsch ist ein befehl für mich;
doch nur in diesem einzigen falle
mein wille unabänderlich
Kotzebue 30, 146 (die neue frauenschule 1, 5);
dieser bund bleibt unabänderlich
Ayrenhoff 2, 28, 20; mein entschluss ist unabänderlich
Pfeffel pros. vers. 1, 150; dasz seine bemühungen, seine unabänderliche liebe endlich ihr herz gerührt hätten
Tieck 14, 246; die unabänderliche gleichheit der bürger zog die gleichheit der gemeinden nach
Zschokke (1824) 6, 17; bei der erbfolge kraft blutsfreundschaft sollte ... das kaiserrecht unabänderlich seyn
Eichhorn deutsche staats- u. rechtsgesch. (1822) 3, 395; mit den metallen vereinigt sich der schwefel in .. unabänderlichen verhältnissen
Sprengel chemie für landwirthe 1, 342; es .. war .. eine unerhörte sache, aber nun auch eine unabänderliche, der pfarrer hatte es einmal gesagt, und somit hatte sie ihren weg
Gotthelf (1855) 1, 151; ohne aufschub setzte er seinen brotherrn in kenntnis von diesem unabänderlichen vorhaben
Holtei erz. schrift. 20, 25; er näherte sich .. den frauen und sprach mit ihnen von dem gebundenen schicksal ihrer unabänderlichen wahl
Gutzkow ritter vom geiste 6, 9; welche .. kämpfe .., bis der unheilbar kranke ... sein schicksal als unabänderlich hinnimmt 1, 210; das all in unabänderlicher einheit von geist und materie
Lange gesch. d. materialismus (1866) 15; und doch ist es durchaus unwillkürlich, unbesiegbar, ein unabänderlicher mangel meiner natur
Pückler briefwechsel u. tageb. 4, 28; es (
das chinesische) belastet das gedächtnisz mit dem festhalten einer übergroszen anzahl von wurzelgruppen, denen allein der gebrauch ihren unabänderlichen sinn verliehen hat
Peschel völkerkunde (1874) 121;
ich bin erstarrt. schien doch des fürsten liebe
so heisz, so unabänderlich zu ihr
Grillparzer 8, 222;
die römische curie ... ist eine unabhängige politische macht, zu deren unabänderlichen eigenschaften derselbe trieb zum umsichgreifen gehört, der unsern französischen nachbarn innewohnt
Bismarck gedanken und erinnerungen 2, 164
volksausg.; es war unabänderliche sitte, dasz die jungen leute auf diese tage den ersten frack machen lieszen, den hemdenkragen in die höhe richteten und eine steife halsbinde darum banden, auch die erste hutröhre auf den kopf setzten
Keller 1, 348; es (
das glück des wissens) weiset vorwärts und nicht zurück und läszt über dem unabänderlichen leben des gesetzes die eigene zerbrechlichkeit vergessen 3, 16; 'ich sehe', rief er (
Scharnhorst) seinen freunden zu, 'unsere weltereignisse als den unabänderlichen naturgang der völker an'
Meinecke leben des generalf. v. Boyen 1, 164.