Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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unstetig, unstätig, adj. adv.

unstetig, -stätig, adj. adv.,
gth. v. stetig, stätig. an. ústađigr; aschwed. ostadugher, ostadigh; dän. ustadig; schwed. ostadig. ahd. unstâtig; mhd. unstætec; mnd. unstedich; mnl. on(ge)stadich, nl. on(ge)stadig. am gebräuchlichsten in den bedd. 1 g, h, 3 b, sonst meist gegen unstet zurückgetreten, während unstetigkeit älter und gebräuchlicher ist als unstetheit.
1)
wie unstet 1; unstet 1 a entsprechend: dan man weys wol, das könig Cyrus nicht deshalben die trunkene knecht für dem tisch hat umbgaukelen und unstaͤtig sein lasen, das darumb auch die gäst zu solchen trunknen unflaͤtern werden solten Fischart ehzuchtb. 121, 3 H.; trunkene sind ungewisser augen, unstätigen ganges discourse d. mahlern (1721 ff.) 3, 56. wie unstet 1 b: das unstetige aug eines neugierigen .. beobachters Hamann (1821 ff.) 2, 150; unstetig blicken G. Treuer d. Dädalus (1675) 1, 490. wie unstet 1 c, vagabundus Diefenbach gl. 605ᵃ, girovagus 263ᶜ, discolus n. gl. 137ᵃ: ein unstätiger landstreicher J. Prätorius glückstopf (1669) 203; jude allg. d. bibliothek 19, 652; sammlung v. schauspielen (1764 ff.) 8, 86; keine erbarmung! unstätig und flüchtig mein lebelang M. Klopstock in Klopstocks werken 11, 175; leichtsinnig ist man, so lange man noch unstätig ist Laukhard leben u. schicksale 1, 151;
Fortuna rennt unstätig durch die welt
Tieck 1, 10.
unstet 1 f entsprechend: dem unstätigen mond kan man kein kleid anmachen Lehmann florilegium 3, 45. wie unstet 1 g: so die selbigen (sterne) angehendt, so geben sie ein wind und ein unstetigen vorzug, demnach riszlen und schnee hernach Parac. 2, 89 A H.; vom wetter unstadig Stürenburg 299ᵃ; unstetig, unausgesprochen, vom wetter gesagt, unsettled, incertain Hoyer-Kreuter technol. wb. (1902) 1, 792. wie unstet 1 h: einen vorübergehenden, unstätigen aufenthalt J. Grimm an Dahlmann briefw. 1, 216.
2)
unstet 2 entsprechend: alle tage diszer unstetigen (inanis prediger Salom. 9, 9) zeit, die dyr geben seyn Luther v. guten werken 3 ndr.; wie ist doch alles auf dieser welt so unstetig, schnöd und vergänglich! E. Francisci traursaal (1665) 1, 135; weil so viel nachtliechter durch einander mit unstaͤtigem schein leuchteten G. Forberger Jovii beschreibung (1570) 43.
3)
wie unstet 3: unstätige feyertage Rädlein (1711) 990ᵃ; veraltet. dissimilis (discretus) Graff 6, 646. unstetige gröszen Heynatz antibarbarus 2, 529; Campe verd. wb. (1813) 266ᵃ; s. stetige gröszen, proportionen Schirmer wortschatz der mathematik 69; Mothes baulexikon (1882) 2, 530; discontinuous, discontinu Hoyer-Kreuter 1, 792; alle gröszen teilt man ein in stetige oder kontinuierliche (wie raum- und zeitgröszen) und in unstetige oder diskrete (wie zahlengröszen) ... durch diese irrationalen zahlen wird die zahlenreihe, die ursprünglich unstetig war, stetig Meyers conv.-lex.⁵ 7, 1062ᵇ; unstetige funktion Lueger lex. d. ges. technik (1894 ff.) 4, 399, variable Czuber wahrscheinlichkeitsrechnung (1908) 1, 346, kollektivgegenstand ebda.
4)
unstet 4 entsprechend: und also wer kain unstettiger, ungewysser glaub oder gesetz auff erdtrych dann der christen glaub und gesetz ref. flugschr. 2, 36 Clemen; das unstaͤtig glück Stumpf chron. 263ᵇ; in diesem unstätigen tumulte des lebens ... verdämpft doch alle kraft des geistes Zimmermann einsamkeit 3, 294.
5)
wie unstet 5; Stürenburg 299ᵃ: da bey dütlich gemerckt wurt der unstedich sandtbauer der astrology O. Brunfels almanach (1544) a 2ᵇ; schone frauwen unstedich Husemann spruchsammlung 80 W.; ihr mundt ist unstetig und losz gebunden G. Wicelius v. beten, fasten u. almosen (1535) d 3ᵇ; unstetigem geytz Luther 11, 377, 24 W.; und machen damit (mit dem speien) ein solches unstättiges und unflättiges geifferwerck umb sich herumb, dasz es ein rechter grausz ist J. V. Neiner tändlmarkt (1734) 323.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1923), Bd. XI,III (1936), Sp. 1433, Z. 13.

unstetig, unstätig, adj. adv.

unstetig, -stätig, adj. adv.,
gth. v. stetig, stätig. an. ústađigr; aschwed. ostadugher, ostadigh; dän. ustadig; schwed. ostadig. ahd. unstâtig; mhd. unstætec; mnd. unstedich; mnl. on(ge)stadich, nl. on(ge)stadig. am gebräuchlichsten in den bedd. 1 g, h, 3 b, sonst meist gegen unstet zurückgetreten, während unstetigkeit älter und gebräuchlicher ist als unstetheit.
1)
wie unstet 1; unstet 1 a entsprechend: dan man weys wol, das könig Cyrus nicht deshalben die trunkene knecht für dem tisch hat umbgaukelen und unstaͤtig sein lasen, das darumb auch die gäst zu solchen trunknen unflaͤtern werden solten Fischart ehzuchtb. 121, 3 H.; trunkene sind ungewisser augen, unstätigen ganges discourse d. mahlern (1721 ff.) 3, 56. wie unstet 1 b: das unstetige aug eines neugierigen .. beobachters Hamann (1821 ff.) 2, 150; unstetig blicken G. Treuer d. Dädalus (1675) 1, 490. wie unstet 1 c, vagabundus Diefenbach gl. 605ᵃ, girovagus 263ᶜ, discolus n. gl. 137ᵃ: ein unstätiger landstreicher J. Prätorius glückstopf (1669) 203; jude allg. d. bibliothek 19, 652; sammlung v. schauspielen (1764 ff.) 8, 86; keine erbarmung! unstätig und flüchtig mein lebelang M. Klopstock in Klopstocks werken 11, 175; leichtsinnig ist man, so lange man noch unstätig ist Laukhard leben u. schicksale 1, 151;
Fortuna rennt unstätig durch die welt
Tieck 1, 10.
unstet 1 f entsprechend: dem unstätigen mond kan man kein kleid anmachen Lehmann florilegium 3, 45. wie unstet 1 g: so die selbigen (sterne) angehendt, so geben sie ein wind und ein unstetigen vorzug, demnach riszlen und schnee hernach Parac. 2, 89 A H.; vom wetter unstadig Stürenburg 299ᵃ; unstetig, unausgesprochen, vom wetter gesagt, unsettled, incertain Hoyer-Kreuter technol. wb. (1902) 1, 792. wie unstet 1 h: einen vorübergehenden, unstätigen aufenthalt J. Grimm an Dahlmann briefw. 1, 216.
2)
unstet 2 entsprechend: alle tage diszer unstetigen (inanis prediger Salom. 9, 9) zeit, die dyr geben seyn Luther v. guten werken 3 ndr.; wie ist doch alles auf dieser welt so unstetig, schnöd und vergänglich! E. Francisci traursaal (1665) 1, 135; weil so viel nachtliechter durch einander mit unstaͤtigem schein leuchteten G. Forberger Jovii beschreibung (1570) 43.
3)
wie unstet 3: unstätige feyertage Rädlein (1711) 990ᵃ; veraltet. dissimilis (discretus) Graff 6, 646. unstetige gröszen Heynatz antibarbarus 2, 529; Campe verd. wb. (1813) 266ᵃ; s. stetige gröszen, proportionen Schirmer wortschatz der mathematik 69; Mothes baulexikon (1882) 2, 530; discontinuous, discontinu Hoyer-Kreuter 1, 792; alle gröszen teilt man ein in stetige oder kontinuierliche (wie raum- und zeitgröszen) und in unstetige oder diskrete (wie zahlengröszen) ... durch diese irrationalen zahlen wird die zahlenreihe, die ursprünglich unstetig war, stetig Meyers conv.-lex.⁵ 7, 1062ᵇ; unstetige funktion Lueger lex. d. ges. technik (1894 ff.) 4, 399, variable Czuber wahrscheinlichkeitsrechnung (1908) 1, 346, kollektivgegenstand ebda.
4)
unstet 4 entsprechend: und also wer kain unstettiger, ungewysser glaub oder gesetz auff erdtrych dann der christen glaub und gesetz ref. flugschr. 2, 36 Clemen; das unstaͤtig glück Stumpf chron. 263ᵇ; in diesem unstätigen tumulte des lebens ... verdämpft doch alle kraft des geistes Zimmermann einsamkeit 3, 294.
5)
wie unstet 5; Stürenburg 299ᵃ: da bey dütlich gemerckt wurt der unstedich sandtbauer der astrology O. Brunfels almanach (1544) a 2ᵇ; schone frauwen unstedich Husemann spruchsammlung 80 W.; ihr mundt ist unstetig und losz gebunden G. Wicelius v. beten, fasten u. almosen (1535) d 3ᵇ; unstetigem geytz Luther 11, 377, 24 W.; und machen damit (mit dem speien) ein solches unstättiges und unflättiges geifferwerck umb sich herumb, dasz es ein rechter grausz ist J. V. Neiner tändlmarkt (1734) 323.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1923), Bd. XI,III (1936), Sp. 1433, Z. 13.

unstetiglich, unstetiglichen, adv.

unstetiglich(en), adv.
Burleus leben u. sitten d. h. meister (1490) 35ᵃ; Frankfurter renner 48ᵇ. mhd. unstæteclich, -lîche. veraltet. desgleichen unstetlich, adj. W. H. Ryff spiegel der gesundheit (1544) 80ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1923), Bd. XI,III (1936), Sp. 1434, Z. 64.

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Zitationshilfe
„unstetig“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/unstetig>.

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