Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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fürrath, m.

fürrath, m.,
s. vorrath. (die fürkäufer) frolocken in dem ungeraten jar, verbergen den fürrat in der not, wo sie verhoffen mer gelts daran zuͦ erhalten. H. Sachs vier dialoge 46, 7, vgl. fürkäufer 1); auch jr mayestät clainen trost der proviant furrats gebe. Schertlin briefe a. d. stadt Augsb. 31; für hungers gefahr mit Joseph einen fürrhat am gedreit auffschütten. J. Nasus kriegs- u. siegspredig C 5ᵃ. fürraht. Hulsius 51ᵃ, doch mit verweisung auf forraht, welches aber fehlt und vorrath 155ᵇ sein soll. in späteren wörterbüchern findet sich das wort nicht mehr angeführt; aber wetterauisch z. b. sagt man noch heute fîrrôd d. i. hochd. fürrat.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 787, Z. 52.

vorrat, m.

vorrat, m.,

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vgl. fürrath th. 4, 1, 1, sp. 787; mhd. vorrât mhd. wb. 2, 577ᵇ; Lexer 3, 477; mnd. vorrât Schiller-Lübben 5, 421ᵃ; mnld. voreraet Verwijs-Verdam 9, 1055; providentia vorrat Diefenbach gl. 468ᶜ; vorradt, penum, provisia, adjumentum, commeatus Maaler 476ᵇ; vorrath, vittovaglia, munitione, provisione Hulsius (1605) 1, 155ᵇ; vorrat Stieler 1504; Kramer teutsch-ital. dict. 2 (1702) 1216ᵇ; vorrath Steinbach 2, 220; Frisch 2, 407ᵃ; Adelung; Campe; entlehnt ist dän. forraad (altn. forráđ bezeichnet verwaltung, aufsicht); zum gebrauch der mundarten, die fürrat oft bewahren, vgl. Fischer schwäb. wb. 2, 1667; schweiz. idiot. 6, 1581; Martin-Lienhardt 2, 298; luxemb. mundart 470; Bauer-Collitz 36ᵇ; ten Doornkaat-Koolman 1, 543ᵃ; Dähnert 531ᵇ; Mensing schlesw.-holst. wb. 5, 476.
1)
zur bedeutungsentwicklung des wortes vgl. rat 2, th. 8, sp. 157 ff., es ist aber eine eigenthümliche einschränkung eingetreten: während nämlich rat im entwickelten nhd. nur die abstracte bedeutung reich entwickelt, ist es bei vorrat umgekehrt, die gegenständliche bleibt bestehen und die in älterer zeit vorhandene abstracte geht unter (s. unten 11). vgl. hausrat, unrat.
2)
vorauszuschicken sind bemerkungen über einige wendungen.
a)
am gebräuchlichsten in der sprache der gegenwart ist die verbindung vorrat an: vorraht an essenspeise auff ein jar Hulsius (1618) 2, 29ᵇ; in maszen daselbst ein mächtiger vorraht zusehen an all sachen Stumpf Schweizerchron. (1606) 8ᵇ; einen trefflichen vorrath an munition Chemnitz schwed. krieg 1 (1648) 48; aus dem hiesigen vorrathe an büchern und handschriften Lessing 17, 360 M.; seinen ganzen vorrath an galle und geifer ... ausspeien H. v. Kleist 5, 147 E. Schm.; aus ihrem vorrath an schreibpapier M. v. Ebner-Eschenbach (1893) 4, 367;
und er fragt: wie viel an broden
habt ihr vorrath? sieben nur
Brentano (1852) 1, 327.
b)
Adelung tadelt die verbindung mit von, die indessen bis in die neuzeit gebräuchlich ist: vorrat von speise, ole und wein 2. chron. 11, 11; es würd guͦt sein, das man meh vorrhat schaff von gelt, dan von hew Fischart praktik 25 ndr.; einen ziemlichen vorrath von pflaumen Riemer d. polit. maulaffe (1679) 69; wenn unser jüngling nur einen guten vorrath von sachen hat. die worte werden von selbs kommen Bode Montaigne (1793) 1, 335; vorrath von brennholz Göthe III 2, 136 W.; der graf schluckte ... den ihm zugemessenen vorrath von chausseestaub geduldig ein Holtei erz. schr. (1861) 7, 15; grosze vorräthe von zwieback, tabak und hafer Moltke (1892) 6, 451;
ob gleich menschlich vernunfft mit sinnen
von früchten eingesamlet hat
überflüssig groszen vorrat
H. Sachs 1, 285 K.
c)
mit in verbunden: aus allem vorrath, den ich darinn (in worten) hatte Grimmelshausen 3, 12 Keller; nach seinem vorrathe im wissen (fragen) Laube (1875) 1, 37; grosze vorräte in schnittwaren.
d)
statt dieser verbindungen mit präpositionen kann auch der genit. stehen, ebenfalls von Adelung getadelt: er lies eine thewrunge ins land komen und entzoch allen vorrat des brots ps. 105, 16; vorradt der früchten Maaler 476ᵇ; in dieser fügung allerdings veraltet, nicht aber, wenn das subst. durch zusätze näher bestimmt wird: dasz man den wenigen vorrath ihrer zähne gar deutlich sehen konte Ziegler d. asiat. Banise (1689) 240; vorrath der nahrung A. Olearius pers. rosentahl 104ᵇ (8, 98); mein freund hat selbst einen guten vorrath der besten bücher Gottschedin br. (1771) 1, 224; Beckmanns vorrat kleiner anmerkungen Fr. L. Jahn 1, 198 E.; die vorräthe dieses kostbaren salzes Liebig chem. br. (1844) 104;
der thewreste schatz, den er hat,
ist der unschätzliche vorraht
deren willen, die seinem willen
williglich aufgeopfert seind
Weckherlin ged. 1, 214 Fischer;
nu höhre ich der könige zepter und blüte,
mich nimmet der vorraht Eufrates nicht ein
Filidor d. dorfferer geharnschte Venus 21 ndr.;
dasz die murrende magd zum vorrath des holzes hinabstieg
Zachariä poet. schr. (1763) 2, 130;
der genit. neben von: (der pachter) zeigte ihnen seine werkzeuge, den vorrath derselben, sowie den vorrath von allen erdenklichem geräthe Göthe 24, 209 W.der genit. in gehobener sprache vorangestellt:
sorgend bewacht der verstand des wissens dürftigen vorrath
5, 276.
e)
wie bei maszbestimmungen kann ein subst. ohne vermittlung neben vorrat treten: grosze vorräte reis, branntwein und mehl E. M. Arndt (1892) 1, 143; (wir hatten) noch einen groszen vorrath pulver A. v. Arnim 11, 83.
3)
im vorrat erscheint in mannigfaltigen wendungen, hier ist zu beachten, dasz in älterer sprache dafür oft in vorrat eintritt, ferner, dasz die bedeutung des wortes dabei verblaszt, die bedeutung einer menge kann schwinden, schlieszlich in vorrat fast soviel wie im voraus besagen.
a)
im vorrat: hat ers im vorradt (geld) Luther 19, 313 W.; fürsichtigkeyt ist ... das samlen und behalten im vorrath S. Franck sprüchw. (1545) 1, 100ᵃ; einen sarg, welchen er schon im fohrraht färtig hatte Zesen adriat. Rosemund 73 ndr.; dieweil er ohne das ein zimmermann sey und seine axt noch im vorrath hätte Grimmelshausen Simpl. 2, 232 Kurz; (ein epigramm) ward im vorrathe ... gemacht Kästner verm. schr. (1755) 1, 168; da wir bereits genug steine im vorrathe zusammengeführt hatten Stifter (1904) 2, 253;
da ich mich musz im vorrath gleichsamb kräncken
Chr. Weise d. grünend. jugend überfl. ged. 48 ndr.;
dasz, was im vorrath ist, des heeres beute sey
Lohenstein Agrippina (1685) 82;
ich habe bessre zeitung noch im vorrath
(I have better news in store for you),
als ihr erwartet
Shakespeare kaufm. v. Venedig 5, 1.
b)
in vorrat tritt in neuerer zeit zurück; es kann ganz verblassen zu im voraus (vgl. auch unter 11): allezeit etwas in vorrat haben; holtz, wein etc. in vorrat schaffen Kramer teutsch-ital. dict. 2 (1702) 261ᵃ; ob sy gleich alle andere ding inn guͦttem vorradt haben Schwarzenberg d. teutsch Cicero (1535) 73ᵇ; einen starcken leibsdunst, den ich zu allem glück in vorraht hatte Grimmelshausen 3, 331 Keller; (wo ich) etwas zu fressen in vorraht bekommen möchte 430; die (sünden) aber, so er künfftig noch begehen wird, werden ihm nicht etwan in vorrath vergeben Sperling Nicodemus quaerens 2 (1719) 21; ammunition, so in vorrath ist v. Fleming d. vollk. t. soldat (1726) 107; das vor dem ofen in vorrath liegende holz d. Leipziger avanturieur (1756) 1, 38; so will ich heute abend ein blättchen in vorrath dictiren Göthe IV 13, 35 W.; ein denker, der den glauben in vorrath und wie auf lager liegen hat Gutzkow zauberer v. Rom (1858) 3, 142; auf jedes argument hatte er eine einrede in vorrath Ranke (1867) 1, 281; (lebensmittel,) so sie gar zierlich vergraben und in vorrath gehalten hat G. Keller (1889) 1, 53;
ein löchlein ist mir nicht genug,
ich mus stets eins in vorraht haben
Rollenhagen froschmeuseler (1595) d 4ᵇ;
doch käm er (Johannes der täufer), rieth ich, dasz er dächte,
wie viel er köpff in vorrath brächte
Logau sinnged. 151, 58 E.;
nd. in vörraad, auf den notfall Dähnert 531ᵇ. — sich in vorrat setzen, sich zum bedarf notwendiges verschaffen, bereit stellen: sich vorsichtig in vorrath ... setzen Göthe 21, 52 W.; es ist also gut sich in vorrath zu setzen Athenäum 2, 38.
4)
andere verbindungen mit präpos.
a)
bei vorrat sein, mit vorrat versehen sein:
gleich jenen kleinen tieren,
die, weil der sommer währt, ihr futter samlen ein,
dasz sie zur winterszeit bei vorraht mögen sein
Zesen helikon. rosentahl (1669) 63.
b)
auf vorrat: ich will es (geld) auf vorrath legen, wenn es wieder nöthig sein möchte J. E. Schlegel 2, 447; er hat sie (dramen) sämmtlich auf den vorrath gearbeitet Immermann 1, 32 B.; wenn er auf bestellung arbeitet wie der handwerker oder auf vorrath wie der fabrikant W. H. Riehl d. dt. arbeit (1861) 96;
mach dich davon bezahlt; und leg
auf vorrath, wenn was übrig bleibt
Lessing Nathan 4, 3.
frei, auf allen vorrath, wie für alle fälle: ich schrieb auf allen vorrath den zettel Lohenstein Armin. (1689) 2, 1108ᵃ; gleichsam auf den vorrath hören Fichte reden an d. dt. nation (1808) 391.
c)
verbindungen mit zu: allerley so man zu dem vorraht eynkaufft Calepinus dict. XI ling. (1598) 1049ᵃ; das sie getreide auffschütten in Pharao kornheuser zum vorrat 1. Mos. 41, 35; einer stad, die man bawen soll, da steine und erden zu vorrat bestellet ist Luther 18, 513 W.; das an keynem ding, welches dem herren zum groszen vorrhat (hier dem abstracten sinn sich nähernd) möchte gelangen, ... nichts mangele Sebiz feldbau (1579) 463; er hat etliche schock operarien zum vorrathe aus Italien kommen lassen Scheibe d. crit. musicus (1745) 175; ich stellte die zwei gläser — eines habe ich immer zum vorrathe — auf den tisch Stifter (1904) 5, 1, 83;
ich wil die drey leichnam
in mein hölen schleppen zusam
und behalten zu eim vorrat
H. Sachs 9, 235 K.
d)
seltene verbindung: fürsehung oder vorradt mit saltz für ein ganz jar Maaler 476ᵇ.
5)
in dem ursprünglichen gegenständlichen sinne bezieht sich das wort zunächst auf allen zur lebenshaltung notwendigen bedarf, vor allem also auf lebensmittel, doch kann natürlich gemäsz den weiter entwickelten lebensverhältnissen das geld mit eingeschlossen werden. dabei ist zunächst mit dem worte die vorstellung einer fürsorge, eines zusammenbringens und in bereitschaft haltens für zukünftigen gebrauch verbunden, einer fürsorge, die sich auf den bedarf einzelner oder einer mehrheit (z. b. bei krieg oder belagerung) beziehen kann. die weitere entwicklung geht dahin, dasz die vorstellung des fürsorglichen zusammentragens zurücktritt oder schwindet, sodasz das wort eine menge von verbrauch- und nutzbarem bezeichnen kann, das ohne zuthun des verbrauchers ihm zur verfügung steht, z. b.: inn solcher fülle und vorradt (im paradies), das alle bewme vol früchte waren Luther 24, 72 W.
a)
im engeren sinne kann vorrat ganz prägnant gebraucht werden: vorradt, fürsähung und das järlich eynkauffen für das hauszgesind; ein vorradt auff den winter behalten Maaler 476ᵇ; sie trawen gott, so lange sie wissen, das sie seyn nicht dürffen und vorrhatt haben Luther 10, 303 W.; darumb kündt ir euch ein vorrath kauffen, das ihr und ewer weyb ein rüwiges leben möchten führen nachtbüchl. (1559) 21 Bolte; zur järlichen fütterung, vorrhat und einkommen des herren Sebiz feldbau (1579) 2; hetten wir indessen nur auff einen oder zwey tage vorrath A. Gryphius Horribil. 15 ndr.; ihr (der hausfrau) tisch soll mäszig, und ihre vorräthe nicht überflüssig seyn Gottschedin br. (1771) 2, 256; hier ist liebliche speise! hier ist vorrath Gerstenberg Ugolino 261 dt. nat.-lit.; in dem sacke, worin ich meinen vorrath auf der reise trage Klinger (1809) 6, 12; die räume, wo die vorräthe der küche bewahrt wurden Freytag (1886) 8, 19; von den geräucherten vorräten über dem herde G. Keller (1889) 6, 33;
(die menschen) zum glauben so beschwerlich sind,
wenn sie kein vorrath haben
Ringwaldt evang. (1581) m 3ᵃ;
sein vorrath ist das feld
Opitz t. poemata 31 ndr.;
ich bin um hab und gut und allen vorrat kommen
P. Fleming dt. ged. 1, 105 Lappenberg;
und der gerichte viel aus ihrem gesammelten vorrat (παρεόντων)
Voss Od. 10, 372 Bernays;
reift nur eben der sommer die früchte,
denkt sie an vorrath schon für den winter
Göthe 1, 303 W.
im bilde: gott ist yhr vorrat und kornboden Luther 19, 561 W.; (das allgemeine) ist nur ein speicher gesammelter vorräthe Schopenhauer 1, 125 Gr.von thieren: wir (ameisen) sammeln vorrath auf den winter Lessing 1, 203 M.
b)
in gröszeren verhältnissen: und machten mauren umb jre flecken und schafften vorrat zum kriege Judith 4, 4; in meynung sich zuͦ gebrauchen der proviandt und des vorraths Carbach Livius (1551) 344ᵃ; wann wir siegen, werden wir des feindes vorraht bekommen S. v. Birken ostländ. lorbeerhayn (1657) 116; etliche tagereisen weit mit allem ihren vorrathe sich zurücke zu ziehen Lohenstein Armin. (1689) 1, 90ᵃ; unter des feindes vorrath wird nun auch das grosze und kleine vieh mit begriffen v. Fleming d. vollk. t. soldat (1726) 272; den vorrat aus den magazinen ... verkauffen Lessing 18, 436 M.; (weshalb) alle auf dem wege liegende städte sich mit vorräthen reichlich versehen Göthe 7, 198 W.; als die letzten vorräthe der belagerten erschöpft waren Mommsen röm. gesch. 5 (1894) 5, 44;
der vorrath kömmt ins land mit segelreichem wind
A. Gryphius trauersp. 36 Palm.
c)
besitz oder auch prägnant für geld: (dasz) träge und nichtswürdige weiber solchen erarbeyteten, erkargten, gesparten vorrhat und schweys liderlich verprauchen Fischart 3, 204 Hauffen; maszen er zu solchem ende seinen vorrath (hier geld), was er zu Cöln gehabt, hierher holen wollen Grimmelshausen Simpl. 2, 25 Kurz; (dasz der habgierige) manchen groschen, daran ... trehnen kleben, unter seinen vorrhat menget Butschky Pathmos (1677) 141;
reichtumb sprach: neidest meinen vorrath
H. Sachs fastnachtsp. 1, s. 29 ndr.;
ich überlege meinen baaren vorrath
(I am debating of my present store)
Shakespeare kaufm. v. Venedig 1, 3.
nd. vörraad maken, geld beilegen Dähnert 534ᵇ. — schweiz. der überschusz in den einnahmen schweiz. idiot. 6, 1581.
d)
sprichwörtliches und redensarten: wenn der vorrath aus ist, so ist die freundschafft auch aus Faber thesaurus (1587) 303ᵃ; das vater unser ist armer leut vorrath und zinsgut Petri d. Teutschen weiszh. (1604) 1, a 6ᵃ; gold und silber ist ein guter vorrath im hausz 2, F f 7ᵃ; arbeit hat allzeit vorrath 2, j 2ᵇ; vgl. noch Wander sprichw.-lex. 4, 1696. scherzhaft: vorrat ist besser als hofrat Fischer schwäb. wb. 2, 1667.
6)
ebenso dann allgemein von gegenständlichem, das entweder absichtlich für künftige benutzung oder verwertung zusammengebracht ist, oder ohne seine eigene fürsorge dem benutzer zur verfügung steht, vgl. die vorbemerkung unter 5: munitione da guerra vorraht zum kriege, kriegsmunition Hulsius (1618) 2, 257ᵇ; die morgenröthe hat hier ihren ganzen vorrath (an blumen) verschüttet Wieland I 3, 62 ak. ausg.; wenn die wälder ausgehauen sind, können wir sicherlich so lange bücher brennen, bis neuer vorrath gewachsen ist Lichtenberg verm. schr. (1800) 1, 341; die beiden Victorien standen in dem vorrath des französischen museums Göthe 44, 369 W.; die armeen hatten den vorrath an waffen erschöpft Schiller 4, 118 G.; auch für bekleidung versprach er aus eigenem vorrath sorge zu tragen Holtei erz. schr. (1861) 5, 132; vorräte von baustoffen G. Keller (1889) 1, 30;
weil du kein kramer bist, der wenn der pfeffer steiget,
nach heutiger vernunft, erst seinen vorrath zeiget
Neukirch ged. (1740) 129;
auf fittigen der winde eilt die beladne wolke
mit vorrath von gewässern
Dusch verm. w. (1754) 58.
7)
oft auf worte bezogen, in worte gefügtes, schriftliches, gedrucktes, literarische erzeugnisse: wer dolmetzschen wil, mus groszen vorrath von worten haben Luther 30, 2, 639 W.; eine sprache, die ihren ganzen vorrath immer über die zungen laufen läszt E. M. Arndt schr. für u. an s. l. Deutschen (1845) 1, 408; der vorrath frommer floskeln Holtei vierzig jahre (1843) 1, 11. — der überflüssige vorrath unserer teutschen sprichwörter Zinkgref apophth. (1628) vorr.; bey des hrn. prof. Gottscheds nöthigem vorrathe zur geschichte der deutschen dramatischen dichtkunst Lessing 8, 40 M.; aus dem reichsten vorrathe sind hier nur wenige stellen gewählt Herder 18, 177 S.; ein vorrath dazu (zu virtuosen leistungen) geeigneter compositionen O. Jahn Mozart (1856) 1, 614; mit einem besondern groszen vorrat von Berliner witzliteratur Fontane I 6, 412.
8)
seltener von lebenden wesen: dasz von dergleichen personen allenthalben ein sehr geringer vorrath vorhanden Thomasius ernsth. ged. u. erinn. (1720) 2, 151; an rittern und knappen lieferten die jüngeren landstreicher genügenden vorrath Holtei erz. schr. (1861) 10, 84. — ein vorrath von skorpionen (bei Rom) Raumer gesch. d. Hohenstaufen (1823) 4, 97.
9)
dagegen oft auf unsinnliches bezogen: wo solten ferner unser stattlicher vorraht und überrest guter werck ... pleiben Fischart bienenk. (1588) 222ᵃ; wohin verirren wir uns mit unserem gelehrten vorrath Herder 19, 130 S.; aus dem unermeszlichen vorrathe seiner ideen Zimmermann über d. einsamk. (1784) 1, 36; so lange der hof da noch vorrath (an buhlschaften) hat, kommt die lieferung nicht an uns bürgersleut Schiller kab. u. liebe 2, 6; einen vorrat von erkenntnissen Fichte (1845) 2, 331; wenn das hirn lange nichts loswerden kann, so sammelt sich in ihm ein auszerordentlicher vorrath Laube (1875) 1, 273;
sein gemüt ist reichthums voll,
ist ein vorraht aller sachen,
die uns gnüghafft können machen
Königsb. dichterkr. 84 ndr.;
(wir wollen) aus unserm eignen reichthum
der freuden vorrath nehmen
J. A. Schlegel verm. ged. (1787) 1, 326.
10)
freiere wendungen: (du) trotzist mit groszem vorradt deyner kunst Luther 7, 682 W.; einen groszen vorrath von geduld J. E. Schlegel (1761) 2, 359; es liegt des entzündbaren ein groszer vorrath in dir A. G. Meiszner Alcibiades (1781) 1, 183; es gehört ein groszer vorrath von studium dazu Bode Montaigne (1793) 5, 80; vorrath von erhabener menschenliebe Schiller 6, 46 G.; den ganzen vorrat ihrer dienstbeflissenheit O. Ludwig (1891) 2, 310;
der vorrath im gehirn und saltz im munde führt
Rachel satyr. ged. 108 ndr.
11)
aus der vorstellung des fürsorglich zusammengetragenen entwickelt sich in älterer sprache wie bei rat eine mannigfaltige übertragene anwendung, die dann verkümmert und untergeht, schon Maaler verzeichnet sie nicht mehr. zunächst wird die vorstellung der fürsorge hervorgehoben, die natürlich auch im zusammentragen notwendiger oder nützlicher dinge bestehen kann; dann aber nimmt das wort den sinn von vorberatung, vorbedacht, überlegung, fördernde, fürsorgende anweisung u. ä. an, vgl. mhd. wb. 2, 577ᵇ; Lexer 3, 477; Schiller-Lübben 5, 421ᵃ; Verwijs-Verdam 9, 1055; Schmeller-Frommann 2, 168; Fischer schwäb. wb. 2, 1667; schweiz. idiot. 6, 1581: unbedachtlich und on vorradt urk.-buch d. st. Heilbronn 3, 345 (von 1513); ir habt ... meinen heiligen vorrat zerprochen Berth. v. Chiemsee t. theologey (1852) 12 R.; weyl menschliche witze hie nicht vorrad sihet noch helffen kan Luther 15, 365 W.; der vorrath ist der schwerest, der nachrath der best und macht das hausz voll rauch Lehman floril. polit. (1662) 2, 630; nd. vörraad is beter as naraad Mensing schlesw.-holst. wb. 5, 476. — verblaszt in der wendung in, im vorrat, im voraus, s. oben 3 a.
12)
einzelnes.
a)
scherzhaft verhüllend von der weiblichen brust: mich däucht, ihr habt ein zimlichen vorrath schausp. engl. comöd. 278 Cr.; den latz hatte ich vorne weg gethan, dasz mein biszgen magern vorrath nur noch das köllergen bedeckte jungfer Robinsone 113.
b)
prägnant bei den hüttenleuten: vorrath heist ... dasjenige (erz), was im schoszgerinne vorne liegen bleibet Minerophilus bergw.-lex. (1730) 698; 'was vom abstreichen gesammlet und zusammengehalten wird, worinn noch gut erz vorhanden ist, das ausgeschmolzen werden kann' Jacobsson technol. wb. 4, 557ᵃ.
c)
das quergepflügte stück vorn am acker Kleemann nordthür. idiot. 25ᵃ.
13)
auszerordentlich häufig als erstes glied in zusammensetzungen, meist mit fugen-s, was in den folgenden ausgewählten beispielen unbezeichnet bleibt:
vorratsachse f.,
reserveachse (im kriegswesen) Krünitz öcon. encycl. 231, 435. —
vorratsaufnahme f.,
z. b. des holzbestandes Bernhardt gesch. d. waldeigentums (1872) 2, 348. —
vorratsaufseher m.,
magazinier Campe.
vorratsbehälter m.,
z. b. vom kehlsack des pelikans Naumann naturgesch. d. vögel 11, 169. —
vorratsbehältnis n.:
das vorrathsbehältnisz ... ist eigentlich nur ein gemeines fasz d. schles. landwirth (1771) 1, 287. —
vorratsboden m.
Helfft wb. d. landbaukunst (1836) 398. —
vorratsdeichsel f.
(kriegswesen) Krünitz öcon. encycl. 231, 435. —
vorratsding n.:
(last eises,) auf der allerlei vorratsdinge herumlagen Stifter (1904) 3, 351. —
vorratsfasz n.:
das mit schwärmern und feuerrädern angefüllte vorratsfasz des puppenspielers Fontane I 2, 344. —
vorratsfischer m.:
beym teich- und fischereywesen: teichmeister, vorrathsfischer, grundelfänger Hessen-Kasselischer staats- u. adreszcal. (1781) 71. —
vorratsgefäsz n.:
sah er im geiste schon ... solche vorratsgefäsze G. Keller (1889) 5, 276. —
vorratsgeld n.:
eine absonderliche casse, darinnen ein vorrathsgeld auf bevorstehenden nothfall ... gebracht wird Hohberg georg. curios. (1682) 1, 80; vgl. Fischer schwäb. wb. 2, 1668. —
vorratsgemach n.:
vorrathsgemach, wo der geringe haushalt ... untergebracht ist B. Weber characterbilder (1853) 265. —
vorratsgewölbe n.,
cella penuaria, promtuarium Steinbach 2, 1016; Adelung; Campe: also macht hingegen die theurung die vorrathsgewölber und die schatzkammern leer Sperling Nicodemus quaerens (1719) 2, 301; (gott) hat vorrathsgewölbe von wassern droben Herder 11, 268 S.
vorratsgrube f.,
grube zur aufbewahrung von vorräten, besonders bei primitiven:
(früchte des brotbaumes)
der glückliche bewohner der Marquisen
in seine vorrathsgruben häuft
bei Eschenburg beispielsamml. (1788) 6, 108.
vorratshaufen m.,
der thiere Brehm tierleben (1890) 5, 526. —
vorratshaus n.
Adelung; Campe; in eigentlichem sinne von einem gebäude oder gebäudeteil: am dritten tage hatte der general einen anschlag gemacht, das grosze und lange ammunition- oder vorrahtshaus ... einzunehmen Krämer leben u. tapffere thaten (1681) 428; dasz man ihnen aus den vorrathshäusern ... untüchtige seide verkauffe Sanson staat d. königr. Persien (1696) 27 Olearius; die obrigkeitlich errichteten vorrathshäuser A. v. Haller tageb. (1787) 2, 170; magazine und vorrathshäuser G. Forster (1843) 4, 65; vorratshäuser voll öl und thran J. P. Hebel 2, 81 Behaghel; hinter den ställen und vorrathshäusern der vorburg Treitschke histor. u. polit. aufsätze 2, 44; das vorratshaus, oder wie sie ihren kornboden sonst nennen Hans Grimm volk ohne raum (1928) 1, 429;
(die bombe) entflammend wühlt sie sich jetzt in vorrathshäuser
von pulver
Zachariä poet. schr. (1763) 3, 43;
thu deinen marstall auf, das vorrathshaus mit kost
Rückert (1867) 12, 141.
auf eine stadt bezogen: in dieser stadt (Regensburg) sah man ... das grosze vorrathshaus deutschen verkehrs Zschokke (1824) 29, 234. — sehr oft so in freierer, bildlicher und übertragener anwendung: mit ihrem papiernen amore dei, dessen wir ohne deme (bei uns in der hölle) ganze vorrathshäuser vol haben Lindenborn Diogenes (1742) 1, 221; jede nation hat ein eignes vorrathshaus solcher zu zeichen gewordener gedanken (die sprache) Herder 2, 13 S. (und so öfters, z. b. 10, 346; 15, 530; 13, 268; 21, 143); für sie ist ein recht reiches vorrathshaus dieser waare (der gelehrsamkeit) zu wünschen Herbart (1850) 2, 166; in unserm wunderlichen vorrathshause, dem gedächtnisse Gutzkow zauberer v. Rom (1858) 3, 20; die vorrathshäuser des schnees schienen unerschöpflich Spielhagen (1877) 2, 319;
da legt ein tiefer schacht ein reiches vorrahtshaus,
metall und stein vermischt, in krausen klumpen aus
Drollinger ged. (1743) 82;
in seiner bildungskraft, der seele vorrathshaus
Wieland I 1, 25 ak. ausg.
ohne fugen-s: vorrathausz, magazzeno Kramer teutschital. dict. 2 (1702) 261ᵃ. —
vorratsheer n.,
gelegenheitsbildung: eins von den vorratsheeren, aus denen die heiden ihren himmel mit göttern besetzten, ... war die schaar der erfinder Herder 32, 92 S.
vorratshöhe f.,
in technischer sprache: schriftgieszerwerkstätten ... wenden sehr häufig eine sogenannte vorrathöhe (der kerne und bodenstücke) an Prechtl technol. encycl. (1830) 16, 543. —
vorratsholz n.:
die mast- und vorrathshölzer Heppe aufricht. lehrprinz (1751) 161. —
vorratshufeisen n.:
lederne tasche zum mitführen von vorratshufeisen v. Alten hdb. f. heer u. flotte 4, 902. —
vorratshütte f.:
vorratshütten stehen in der nähe der wohnhütten Ratzel völkerk. (1885) 2, 615. vorratskammer, f.: apotheca, latine repositorium, eine vorratskammer, ein keller, weinkeller Faber thesaurus (1587) 69ᵃ; vorratkammer, f., dispensa Kramer teutschital. dict. 2 (1702) 261ᵃ; magazin, provianthausz, vorrathskammer curiöses bauernlex. (1728) 100; Adelung; Campe.
1)
dem ursprünglichen sinne von vorrat (s. oben 1) entsprechend bezeichnet das wort einen raum im hause zur aufbewahrung von dingen, die zur lebenshaltung notwendig sind, besonders von lebensmitteln (andere bezeichnungen s. bei Kretschmer wortgeographie 470): speisekammer oder vorrathskammer ... ein ort oder behältnisz, darinne die eszwaaren pflegen verwahret zu werden Noel Chomel öcon. u. physical. lex. (1750) 8, 1402; gesetzt aber ... wir verspürten einen mangel in unsern vorrathskammern Schwabe belust. (1741) 3, 208; das schwarzfleisch in der vorrathskammer stinkend d. Leipziger avanturieur (1756) 1, 53; im namen der freiheit und gleichheit macht eure keller auf und vorrathskammern Göthe 17, 280 W.; dann holte der geschäftige alte aus seiner vorrathskammer milch und datteln Tieck (1828) 8, 263; der schloszherr hatte seine vorrathskammer, seine speicher, seine küche und seinen keller geöffnet Stifter (1904) 5, 1, 358; (er) schlüpfte durch ausgehobene fenster in die häuser und vorrathskammern, wenn er essen muszte Rosegger I 3, 328;
das dach, die wände voller spalten,
schmutz und zerrüttung rings umher,
die vorrathskammern alle leer
Bürde poet. schr. (1803) 1, 145.
2)
speisebehältnisse bei thieren: wie regelmäszig sind diese cellen (der bienen)! bewundernswürdig angepaszt jedem zweck, als vorrathskammern oder als wiege der jungen Herder 24, 113 S.; bin ich ein hamster, der beide backentaschen voll in seine vorrathskammern aufspeichert Bettine Cl. Brentanos frühlingskr. (1844) 237; diese vorratskammern scharrt er (der fuchs), nachdem sie gefüllt sind, wieder zu Brehm tierleben (1890) 2, 194 P.-L.
3)
die vorstellung eines geschlossenen gebäudes oder gebäudetheils wird aufgegeben, aber festgehalten, dasz das aufbewahrte oder in fülle vorhandene zur nahrung, lebenserhaltung dient: Alarich rieth ihm, sich sogleich von Africa als der vorrathskammer von Rom zu versichern M. I. Schmidt gesch. d. Deutschen (1778) 1, 152; bedenkt, dasz diese welt gottes speise-, gottes vorrathskammer sey ... bedenket auch, was der liebe gott für kostgänger hat Hippel lebensl. (1778) 2, 107; das ganze land schien eine reichlich angefüllte vorrathskammer zu sein G. Forster (1843) 2, 64; da dieser akademischen jugend die vorrathskammern des amtes werther waren, als den Israeliten die fleischtöpfe Aegyptens Immermann 18, 132 B.
4)
in freierem sinne von vorrat auf gegenstände aller art bezogen: trödel- oder krempelmarck ... ist ein magazin und vorrathscammer zu nennen von alten kleidern und hausgereth, abgenützten leinenzeug, allerhand instrumentis Marperger kaufmannsmagazin (1708) 1286; er (gott) hat die vorrathskammern seines regens geöfnet Herder 6, 53 S.; in München, in der groszen vorrathskammer von vasen aus Vulci Welcker alte denkm. (1849) 3, 11; der untere teil des eies (stellt) die vorratskammer für die nötigen bildungsstoffe (dar) Lueger lex. d. ges. technik 2, 743;
so bietet er dazu den Libanon
dir an, die vorrathskammer seines reichs
für solchen baustoff
Rückert (1867) 9, 217;
homiletische vorratskammer (titel einer predigtsammlung) allg. dt. bibl. 2, 2, 239.
5)
dann in der allgemeinsten bedeutung von vorrat, doch kann auch die ursprüngliche bedeutung durchscheinen: begnügte ich mich ... mit dieser seelenspeise aus der vorrathskammer des domherrn Thümmel reise (1791) 3, 126; in der vorrathskammer ihrer dürren köpfe in den rauch gehängt A. W. Schlegel 9, 15 B. — die sonne würde ... wohl die grosze vorrathskammer der gleichnisse bleiben Gottsched crit. dichtkunst (1751) 280; um sein werk zu einer vorrathskammer aller chronologischen widersprüche ... zu machen Lessing 5, 24 M.; es ist das gedächtnis von der einen seite die vorrathskammer des verstandes Fr. Schlegel (1846) 15, 77; diese (auszenwelt) allein füllt ihre (der einbildungskraft) vorrathskammer Schopenhauer 5, 638 Gr.; so wurden neue trostgründe aus der vorrathskammer hervorgeholt Häusser dt. gesch. (1854) 2, 555; die vorrathskammern in unserm haupte ... sind eben ein ewiges geheimnisz Laube (1875) 1, 274.
6)
hierzu das dim.: ging er in das vorratskämmerchen, nahm sich weiszbrot Rosegger III 2, 219.
vorratskapital n.,
häufiger reservekapital: herstellung eines normalen vorrathskapitals Bernhardt gesch. d. waldeigentums (1872) 3, 268. —
vorratskartusche f.:
der siebente (mann am geschütz) ... mit den vorrathskartuschen allg. dt. bibl. anh. zu 25/36, 2187. —
vorratskasten m.
Campe; Fischer schwäb. wb. 2, 1668;
ihr leerer kasten soll uns zum gelächter
ein unerschöpfter vorrathskasten sein
Rückert 9, 264;
zur bezeichnung verschiedener behältnisse: in einem reisewagen Campe; in papiermühlen (halbzeug-, ruhekasten) Jacobsson technol. wb. 4, 557ᵃ; erzbereitung Lueger lex. d. ges. technik (1894) 5, 146; spinnerei Karmarsch-Heeren techn. wb. (1876) 8, 606. —
vorratskeller m.:
bey einem landguthe werden unumgänglich erfordert ein guter weinkeller und ein aparter milch- und vorrathskeller allg. haushalt.-lex. (1749) 2, 69ᵇ; in Ulm, Geiszlingen ... wurden daher grosze vorrathskeller errichtet Nicolai reise (1783) 10, 48 beylage.
vorratskiste f.:
sie kramt in ihrer vorrathskiste M. v. Ebner-Eschenbach (1893) 5, 80. —
vorratskorb m.:
von ihren vorrathskörben und küchengeschirren G. H. v. Schubert reise in d. morgenland 1, 391. —
vorratskraft f.,
gelegenheitsbildung:
weil sich Adrast vereilet
und seine vorrathskraft ins nechste schlosz vertheilet
Neukirch begebenheiten d. prinzen von Ithaca 3, 71.
vorratskorn n.
d. schles. landwirth (1771) 1, 294. —
vorratslaffette f.,
reservelaffette Krünitz öcon. encycl. 231, 435. —
vorratslager n.:
bekleidungsdepot, vorrathslager v. Alten hdb. f. heer u. flotte (1909) 2, 64. —
vorratsleer adj.,
ohne fugen-s; vgl. -los:
nicht vorrathleer; in der tasch ein rundliches fläschchen
Baggesen poet. w. (1838) 1, 201.
vorratsleute, plur.: der rat (einer stadt) sampt den verordneten der gemeine, so sie da vorratsleute nennen (1550) ständeacten Joachims II. 1, 629 Friedensburg; vgl. mnld. voreraetsman, gildenvorsteher Verwijs-Verdam 9, 1058. —
vorratslos adj.:
der arzt erzählte wunder von armuth, ... wie die leute vorrathslos und entblöszt seien Gotthelf (1855) 17, 336;
schnell fährt alsdann der vorrathlose winter,
und theurer kinder angstgeschrei um brodt,
durch seinen wüsten sinn
Harries Thomsons jahreszeiten (1796) 189.
vorratsmagazin n.,
übertragen: man nennt dieses vorrathsmagazin (in der raupe) den fettkörper K. E. v. Bär reden u. aufsätze (1864) 2, 55. —
vorratsmangel m.:
(weil) sich bereits vorrathsmangel unter ihnen begunte anzumelden Krämer leben u. tapffere thaten (1681) 598. —
vorratsmeister m.,
aufscher über vorräte, besonders über lebensmittel, proviantmeister Campe; vorratmeister, m., commissario de' viveri Kramer teutsch-ital. dict. 2 (1702) 261ᵃ. —
vorratspferd n.:
die gefechtsbagage ... die offizier- und vorratspferde v. Alten hdb. f. heer u. flotte (1909) 3, 503. —
vorratspfleger m.,
städtischer beamter Fischer schwäb. wb. 2, 1668. —
vorratspolitik f.,
auf das sammeln von vorrat gerichtet: diese vorratspolitik ist aber ihrer natur nach ein eingriff in die privatwirtschaft Fr. Naumann Mitteleuropa 149. —
vorratsrad n.:
ein vorrathsrad für kanonen Krünitz öcon. encycl. 231, 435. —
vorratsraum m.:
ebenso enthielt das erdgeschosz einen vorratsraum G. Keller (1889) 5, 151. —
vorratsreich adj.:
vorrathsreich zu hundert bänden
zeigt er mit bemühten händen
ungezählte bücher an
Kästner verm. schr. (1755) 1, 171.
vorratssaal m.:
die vorrathssäle (einer porzellanfabrik) Göthe IV 23, 323 W.
vorratssack m.:
(welche) die frau sammt dem vorrathssacke untern tisch ziehen Riemer d. polit. maulaffe (1679) 214; an thieren: backentaschen, welche ... als vorratssäcke dienen Brehm tierleben (1890) 2, 407 P.-L.
vorratsschatz m.:
indem führt er mich auf die plätze,
wo Tyrus seine macht und seine vorrathsschätze
mit rechte zeigen kann
Neukirch d. begebenheiten d. prinzen von Ithaca 1, 179.
vorratsschiff n.,
ohne fugen-s:
doch an jedem morgen
kam herunter auf dem strome
vor den eingang meiner höhle
ein besondres vorrathschiff
Rückert (1867) 4, 195.
vorratsschrank m.
Campe (speiseschrank): alle keller, alle vorrathsschränke hat er mit gewalt aufgebrochen Lessing 4, 124. übertragen: mit jenen poetischen blumenlesen und vorrathsschränken ..., in denen man sich fremde lappen für zukünftigen gebrauch sammlet Herder 15, 529 S.
vorratsspeicher m.:
höher hinauf thürmten sich vorrathsspeicher L. v. François d. letzte Reckenburgerin (1871) 1, 89. —
vorratsstoff m.:
einen vorrathsstoff ..., den man fettkörper nennt (bei raupen) K. E. v. Bär reden u. aufsätze (1864) 2, 434. —
vorratsstube f.
Campe; Kretschmer wortgeographie (aus Münster) 470. —
vorratstopf m.:
man sahe darin mehr als 50 grosze vorrathstöpfe stinkend gewordener butter d. Leipziger avanturieur (1756) 1, 54; behältnis in einem nest Brehm tierleben (1890) 9, 231 P.-L.
vorratsverwalter m.
Campe.
vorratsverzeichnis n.,
inventar Kinderling reinigk. d. dt. sprache (1795) 288. —
vorratsvorsteher m.:
die zarte und subtile sorg unsrer vorrathsvorsteher Lindenborn Diogenes (1742) 2, 714. —
vorratswagen m.:
munitions- und vorratswagen v. Alten hdb. f. heer u. flotte (1909) 3, 503. —
vorratszeichen n.,
zeichen an gegenständen, die auf vorrat gehalten werden, z. b. an waffen v. Alten a. a. o. 4, 1093. —
vorratszelle f.,
im bienenstock: der honig wird ... in die vorrathszellen ausgeschüttet Brehm tierleben (1890) 9, 221 P.-L.
vorratszimmer n.,
vgl.-stube: das neue vorrathszimmer eingeräumt Göthe III 9, 256 W.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1937), Bd. XII,II (1951), Sp. 1390, Z. 17.

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Zitationshilfe
„vorrat“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/vorrat>.

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