eingebürgert ist es als '
einer der jemand in ein amt wählt'.
am frühesten findet es sich auf die den kaiser wählenden kurfürsten angewandt: wähler, churfürst,
elector. Kirsch 2, 378;
nu seht vür iuch, des rîches welære,
den ir nû welt, daʒ er sî schanden lære.
Reinmar v. Zweter 147, 7;
mit rede macht er (der bischof) enwiht
die wal und die welære
und jach, der kunic gewesen wære
zuo der zît in dem ban,
dô im daʒ rîch wart undertân ...
Ottokar österr. reimchr. 13089 Seemüller;
die speisen trug der pfalzgraf des Rheins,
es schenkte der Böhme des perlenden weins,
und alle die wähler, die sieben,
wie der sterne chor um die sonne sich stellt,
umstanden geschäftig den herrscher der welt,
die würde des amtes zu üben.
Schiller 11, 382 (graf v. Habsburg);
besonders auch der erzbischof von Mainz,
des deutschen reiches erster fürst und wähler.
Grabbe 2, 319 Grisebach (k. Heinrich VI. 3, 1).
dann auch sonst: swanne der vorgesprochene tac der welunge kumet ..., sô sal der brûder, der an des meisteres stat is ... einen ritterbrûder zu commendûre under den weleren setzen.
statuten des deutschen ordens 92, 34 (
gewohnheiten 4)
Perlbach; darnach geend der chamerer, inner und ausser rat, die erwelet sind, hinein in die clainen ratstuben ... und auch die weler mit in.
urkunden z. städt. verfassungsgesch. 234 (
Straubing 1472)
Keutgen; das diese eher des ratgeens inen nur durch den tot und ie zu zeiten (wiewol selten) durch die weeler von geubter laster wegen benomen wirt.
städtechr. 11, 789, 4 (
Nürnberg 1516); nach absterben eynes papsts wartet man zehen tage bisz eyn anderer gewoͤlet wirdt, under des helt man begengknüs des verstorbenen, und beruͤffet die woͤhler zuͦsammen.
Wenc. Linck bapsts gepreng (1539) A 1ᵃ.
hauptsächlich geht es jetzt auf die wahl zu einer gesetzgebenden körperschaft. wähler für
oder zu etwas: wähler für den reichstag des norddeutschen bundes ist jeder Norddeutsche, welcher das fünfundzwanzigste lebensjahr zurückgelegt hat.
wahlgesetz vom 31.
mai 1869, § 1; wähler zum landtage ist ... jeder Anhaltiner, welcher das 25. lebensjahr überschritten hat.
anhaltisches gesetz von 1872, § 72.
vereinzelt kommt wähler
für wahlmann
vor, ein von einer gröszeren wählerzahl gewählter, der sich dann an der hauptwahl betheiligt: hier auch geschieht die wahl der wähler; ihrer kommen fünf auf jeden wahlbezirk.
Dahlmann gesch. d. franz. revol. 161.