Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

weltgier, f.

weltgier, f.,
'heftiges verlangen nach der welt und ihren genüssen'; soneben den sinnverwandten bildungen weltbegier (Simon Dach ged. 4, 41 Ziesemer; Schmolck s. trost- u. geistr. schr. [1740] 1, 168) und weltbegierde (Jac. Böhme s. w. 4, 436 Schiebler; J. C. Lavater christl. lieder [1779] 1, 238) — vereinzelt seit dem frühen nhd. bezeugt (vgl. jedoch die bereits im ahd., vor allem bei Notker, zu beobachtenden ansätze, das von der welt erweckte und auf die welt gerichtete begehren durch eine komposition zu bezeichnen: under mittên diên uuerltkîren Notker 2, 243, 24 P.; uuerltkireda ambitionem mortalium rerum ebda. 1, 109, 22 f. sowie 35, 8; ahd. gl. 2, 102, 6 St.-S., ferner an. veraldargirnd Fritzner 3, 911 und adän. vereldsgire Kalkar 4, 800): viel unnachdenklicher ist die weltgier der menschen Schottel friedenssieg 5 ndr.; vermöge ihrer genügsamkeit sind sie freie herren, welche leicht spotten können über andere, die sich an die sclavenketten der weltgier geschmiedet haben Rosegger schr. (1895) II 7, 65.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1954), Bd. XIV,I,I (1955), Sp. 1597, Z. 31.

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weithinausreichend welthinaus
Zitationshilfe
„weltgier“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/weltgier>.

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