Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

weltleute

weltleute,
pl., nach gelegentlichem auftreten im frühmittelalterlichen dt. (uuoroltliuti menschen, völker der welt Otfrid I 8, 28; III 7, 22; III 14, 100; IV 15, 41 K. und uuerltliute populi terrę, sęculares Notker 2, 603, 18; 3, 346, 9 P. sowie Notkers glossator 2, 62, 19 u. 2, 392, 20 P.) erscheint seit dem frühen nhd. weltleute als plural zu weltmann 2 a und b (vgl. mndl. wereltliede Verwijs-Verdam 9, 2, 2232): wie ein sprüch wort vnder vnsz (pfaffen) ist, es schadet nüt, was man thuͦt, wann es allein die waͤlt leüt nit sehen Eberlin v. Günzburg s. schr. 1, 94 ndr.; jre leybruͤder oder conuersen ... die hoͤrschen gewaltiglich vnder yn, das auch priester, gelert leüt in muͤssen in allen dingen vnderworffen sein mit spot vnd mitlyden der waͤlt leüt ebda. 1, 100; zugeschweigen, dasz auch die welt-leute sich nach vnd nach mehr freyheit in geistl. dingen hinausz nahmen G. Arnold unparteyische kirchen- u. ketzer-historie (1699) 1, 2, 44ᵃ (teil 2, buch 16, cap. 5 § 14); welt-leute gente del mondo cioè mondana, secolare ò secolaresca Kramer t.-ital. 2 (1702) 1316; weltleute nicht geistliche, secolari, mondani, laici Jagemann dt.-ital. (1803) 1371; weltleute dem weltleben ergebene leute Mozin wb. d. frz. spr. 4 (1856) 1199; sowie zu weltmann 3 (daneben gelegentlich der pl. weltmänner, s. unter weltmann 3 b und c): gelehrten seind offt gegen vngelehrten weltleuten wie ein fabian gegen menschen Lehman floril. polit. (1662) 1, 322; Faust, der noch wenige weltleute gesehen hatte, die ihren natürlichen charakter an der politischen klugheit abgerieben haben Klinger w. (1809) 3, 126; wenn ich eine schwierige aufgabe im leben hätte, ich würde nicht zu erfahrnen weltleuten gehen, die zu fragen, nicht zu solchen, die es verstehen, mit dem irdischen leben einen handel abzuschlieszen, nicht zu denen, die das recht der welt handhaben, ich würde die unmündigen fragen Bettine Günderode (1840) 2, 85; Karls reitermantel zog einige gediente männer zu ihm hin, und durch sie, die weltleute im dorf, erlangten die ansiedler einigen einflusz auch auf die andern G. Freytag ges. w. 5 (1887) 44; insbesondere zu 3 c (vgl. die wendung leute von welt s. v. welt III A 2 c): weltleute les gens du monde, du grand monde Schaffer dt.-frz. wb. 2, 3 (1838) 637; selbst Bernhards unschuldige seele war durch die art des gewandten mannes mächtig gefesselt. wohl ... war ihm vorgekommen, als mache der fremde sich über ihn und die seinen lustig, aber er ... beruhigte sich damit, dasz solche gleichgültigkeit zum wesen der weltleute gehöre G. Freytag ges. w. 4 (1887) 290.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1955), Bd. XIV,I,I (1955), Sp. 1632, Z. 66.

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Zitationshilfe
„weltleute“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/weltleute>.

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