Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)
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- wiechen, vb.
- weichen1, starkes verb.
- weichen2, schw. verb.
- weichen3, schw. verb.
- weichen4, schw. verb.
- wiche, m., f.
- wieche, m., f.
wiechen, vb.
wiechen, vb.
(in der form wiechen zufällig nicht belegt). eine wunde mit einer wieche (s. d. unter B 3) ausstopfen, behandeln:
darnach, fragete er, was eyner vorbreche, der den andern wont slehit? dar vff antworten sie vnd sprachen, daz eyne wonde, die man wyken musz, die gyldet den herren zwo mark, die sal der geben, der sie machet (Taunus 1383) weist. 1, 548 J. Grimm; wiecken (Hunsrück 1407) ebda 2, 218; auch bedorffest du jm nichs meysseln adder wicken, wen das öll vnd dy salbe vnnd der wundtrangk lassen dy wunden nicht tzw heylen (1460) bündth-ertznei 12 Haeser-M. anders fassen die bedeutung Stieler: wicken ... turundas torqvere, qvod tamen ab usu recessit, stammb. (1691) 2530; und Kramer: eine weiche ò wieche drehen, weichen fare, torcere, immollare una tasta, t.-ital. 2 (1702) 1291ᵃ.
di wunde und daz eiter
und der slac, geloufen uf
von vil manchen grozen puf,
ist biz czu diesen stunden
gewiket noch gebunden
von siben ingesigeln 2176 Kochendörffer;
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1960), Bd. XIV,I,II (1960), Sp. 1497, Z. 44.
weichen1, starkes verb.
¹weichen, starkes verb.
'cedere' ahd. wîchan, weih, wichun, giwichan 1, 709, mhd. wîchen mhd. wb. 3, 614; 3, 817, in allen germ. sprachen auszer dem got.: asächs. wîkan, mnd. wîken 5, 712, mnl. wîken 693, nnl. wijken Franck² 794, afries. wi(a)ka 1146, ags. wícan 1213, mengl. wîken 683, anord. víkja, víkva, ýkva 3, 942. 996, Eddawb. 1142, norw. vikja, aschwed. wîcan. die germ. verbalwurzel wī͏̆q ist eins mit idg. *wī͏̆g in aind. vijátē 'er zittert, ist in heftiger bewegung, flieht', aslav. vêžen 'schief' neben *wīk in gr. εἴκειν, lat. vīcēs (vgl. wechsel, ¹weich, woche). unsicher bleibt das verhältnis einerseits zu gr. οἰγνύναι ('weichen machen, öffnen'), anderseits zu ahd. swîhhan und seiner sippe, die idg. forsch. 22, 169 zur gleichen wurzel mit präfigiertem s stellt. die etymologie bei (1691) 82. 2531, der an zus.-hang mit bähen denkt, ist dilettantisch, ebenso die des brem. wb. 5, 255, das alts. wîkan mit weg verbindet. (1663) 684 bemüht sich um die abgrenzung von ²weichen 'mollire', ohne die flexionsart als unterscheidendes merkmal zu erkennen. die bez. zum adj. weich wird früh zum wortspiel benutzt:
weichen ist im deutschen zu allen zeiten ungemein häufig, auch landschaftlich sind seinem gebrauch nur selten schranken gezogen: peu usité Colmar 237; in beschränkterem gebrauch als schriftdeutsch oberhess. 900; beitr. zu e. schles. wb. 2, 104 kennt nur entweichen und verwichen.
wo waiches leben ist, da weicht der helden handlung
mirant. waldschalmei (1688) 276.
form.
1)
die einsilbige form des imp. wird mhd. gern zur schallform wîchâ erweitert, im selbstgespräch Reinhart Fuchs 1678 Grimm; beim zus.-reiten im buhurt Mai und Beaflor 235, 11 Pfeiffer, und tjost 237, 28 Lachmann, vom turnier auch 18, 32. sonst gilt mhd. wîch uneingeschränkt, neben nhd. weich ( 2, 7, 21; bilg. 30ᵃ; 10 iii 214 Weim.; 5, 66 Keller; Grob. 1349; himl. lieder 4, 44; lustw. 71; wunderhorn 1, 219; oden 1, 229; 1 (1867) 145) tritt nach analogie der schwachen verba (von J. Grimm hart verurtheilt: vorrede zu pentamerone, übers. v. Liebrecht 1, xxiv) das fast gleich häufige weiche, zuerst und zumeist bei Ostmd.n ( decam. 56, 9; 20, 423 Weim.; richter 6, 18; ged. 54. 74; Jean Paul 7/10, 272 Hempel), demnächst bei hd. schreibenden Nd.n ( christl. ritter H 5ᵃ; Reinicke Fuchs (1650) 257; 26, 64; Penth. v. 730), bei Obd.n nur im metrischen zwang ( 1, 242). schon nouv. dict. 3 (1787) 1019 stellt weiche als gleichberechtigt neben weich.
2)
als starkes verb. der 1. reihe bildet weichen den sing. des prät. mit anderem vocal als den plur.: ahd. weih, mhd. weich, mnd. wêk ( Lüb. chron. 2, 75 Grautoff). bis ende des 15. jahrh. gilt die diphth. form uneingeschränkt: waich concilchr. 100;
reiseb. 19, 13, waichh transl. 259, 7, weich d. schr. 49, 13; fastnachtsp. 391, 8; Jacobsbr. 865; mühle A 5ᵇ; Terenz (1539) 5ᵇ; Zürcher bibel (1531) 1. Mos. 12, 9, 31, 40; 18, 89, 7 Weim.; 2. Mos. 13, 22. 33, 11; 8, 199 Bolte; chron. helv. 1, 47. die nach dem plur. ausgeglichene form wich beginnt seit ende des 15. jahrh. von Ostfranken her Mittel- und Oberdeutschland zu erobern: Äsop 90; 22, 255 Keller - Götze; chron. Germ. 81ᵇ; Plinius 7, 21; fröl. heimfart C 3ᵃ; buch d. liebe 137ᵇ; Äneis 30ᵇ. 87ᵇ; Ilias 30ᵃ. schon vor 1600 gilt sie auf dem ganzen gebiet. beschränkt ist die geltung der 1. 3. sing. prät. ind. wiche: chr. d. Türkei G 3ᵇ; Amadis 1, 35 Keller; buch der liebe 336ᵃ, dagegen wiech (möglich erst, als hist. schreibungen wie gieng und hieng aufgehört hatten, lebendigen lautwerten zu entsprechen) hält sich zäh: 2, 989; 2 (1787) 327; auch einer 1, 70.
3)
nur selten ist in der übergangszeit das part. von der unsicherheit des vocalismus mit ergriffen worden: warumb du von uns geweychen 2, 221 Böcking. neue mundart kennt schwache part.-form: g'weicht und g'wich'n tirol. 807.
4)
die mit weichen bez. handlung wird in der regel als perfectiv gefaszt. die umschreibung des part. mit sein ist darum die gegebene und herrscht zu allen zeiten vor:
wann baupst Johannes haimlichen hinweg gewichen wär concilchr. 63; es ist irer schutz von inen gewichen 4. Mos. 14, 9; was hettestu gethan, wann ich dir nicht gewichen were? ... werestu nicht gewichen, so were ich gewichen floril. pol. 3, 494. in neuerer sprache ist sie auch bei imperfectiver actionsart schematisch durchgeführt:
trauer um sie und treue zu ihr sind nie aus dem herzen des gatten gewichen Leszczynski bei 1 (1892) 157. die ältere sprache bringt die actionsart rein zum ausdruck: von 1412 bis 1660 ist die umschreibung mit haben belegbar, wenn auch relativ selten:
gern neben einem andern verb., das haben verlangt: wenn hat er yhe mals yemand gewichen odder gehorcht? 18, 89 Weim.; die eselin hat mich geshen, und mir drey mal gewichen 4. Mos. 22, 33.
em was al umbe wichen
dat swert in sîner hende
Karlmeinet A 84, 17 Keller;
denn derweil der tanz begonnen,
war sie nicht vom sitz gewichen
Elster;
1, 45 adir ist ein langir strich do dorch (durch das wappen)
mit einer andirn varwe gestrichin,
also dorch den ackir get ein forch,
so had sin adil zu erst gewichin
rittersp. 632 Bartsch;
ich bawt auff dich so vestiglich
der grund hat mir gewichen
fr. t. liedlein 17 neudr.;
ihr hätte selbst die klare sonne
gewichen
geh. Venus 68 neudr.;
bedeutung. die grundbed. 'nachgebend platz machen' ist durch die idg. verwandten von weichen gesichert. wenn früh umfassendere bed. auftreten, wie in anord. víkva 'sich bewegen, sich zutragen', so ist das nicht ein rest alter freiheit, sondern relativ junge sonderentwicklung. von der grundbed. aus sind auch mhd. besonderheiten entwickelt, bedeutungen wie 'sich hinneigen, sinken, fallen lassen, stützen, meiden', die in neuer sprache ohne folge bleiben:
strîtis tu wider dînen gelîchen,
is ist zwîvel, wô der sic hin wîche
zs. f. d. a. 4, 304;
daʒ houbet im ûf die asseln weich
Troj. 1516;
ein waʒʒer, dar în er weich
krone 8860;
mir ist zubrochen nû der stap,
da ich mit aller kraft ûf weich
passional 73, 27 Hahn;
Teurdank der sprach: tugentlichen
ich hab allezeit gewichen
falscheit und der bösen wesen
Teuerdank 27 (11, 42) Gödeke.
A.
die normale entwicklung von weichen läszt sich am absoluten gebrauch des wortes klarlegen. stets verändert die weichende masse als ganzes den ort: úbe díu corpora sô starh sint, táʒ síu wîchen nemúgen, erweget man íro éin téil, so wágônt álliu íro téil kateg. 2, 5. das ist die einzige norm des wortgebrauchs, sonst ist innerhalb der grundbed. jede freiheit erlaubt.
1)
weichen bezeichnet in der regel, aber nicht nothwendig, eine willkürliche und bewuszte handlung: sodasz diese im unwillkürlichen weichen vor der Heiterethei weiter ... zurückgedrängt wurde Heit. 2, 177. die verschiedenen bed.-elemente können mit verschiedener stärke hervortreten: nur 'nachgeben', nicht 'platz machen' bed.: nichten welt weichen noch enfúrcht sy 1. deutsche bibel 5. Mos. 20, 3. der ton liegt auf dem schwächlichen zug in der nachgiebigkeit: als were nicht viel dran gelegen, wenn man gleich etwas umb friedens willen weicht und nachgibt 18, 269 Weim., andere male wird sie gelobt: hat sich doch David allzeit mit gedult und weychen auffgehalten Samuel 5 neudr.;
das ende eines zustands des beharrens kann betont sein: was ewig ist von keinem anfange, das hat kein weichen auszeinander, sondern es stehet als ein radt 5, 7. das bed.-element der beweglichkeit kann sich zum lockeren, luftigen wandeln:
ein weichendes, durchsichtiges, in rosenduft getauchtes fleisch 3, 156 Hempel. das zögernde, allmähliche des vorgangs kann bald hervortreten: die wölfin wich langsam und überliesz die kinder sanfterer pflege röm. gesch. 1, 151, bald schwindet es ganz:
der druck, der nöthig ist, um eine ortsveränderung hervorzubringen, erscheint verstärkt in fügungen wie zum weichen bringen, zugleich wird hier eine construction mit acc.-object ermöglicht: hat man den feind zum weichen gebracht und will ihn weiter verfolgen, so wirft man ihm tirailleure nach milit. schr. 1, 242; kriegstechnisch wie hier schon schwed. krieg 1, 465; Thuk. 58, dann auch von ideellen gegnern: es war ein widriger auftrag; aber wir müssen alles zum weichen bringen, was der guten sache widerstrebt 8, 331, in mehr abstracter wendung als nicht recht passend empfunden: gebete wurden in der nacht gehalten, um das verderben zum weichen zu bringen erdkunde 8, 612. andere fügungen mit gleicher absicht sind nicht zur formel erstarkt: zum weichen nöthigen gesch. d. Deutschen 1, 91. 2, 301; zwingen 1, 362. der absolute gebrauch bricht auch in den formeln öfters durch:
er überzeugte mich ... dasz der grafenschwindel im weichen begriffen war erz. schr. 1, 34. anderseits kann die vorstellung eines drucks, der zum weichen zwingt, ganz verdunkelt sein: weichen bed. dann 'aus dem land, dem ort, dem zimmer, dem amte scheiden': man stirpt fast by mir: wer (nit) daz hailig zit für, ich wett wichen privatbr. d. mittelalters 2, 56 Steinhausen;
ein jude brachte einem könig kostbare kleinodien in gegenwart seiner räte und hofdiener, und ward ein köstlicher demant abhändig. der könig entrüst sich, sagt, es solt niemand weichen flor. pol. 2, 754; so ein prediger weiszt, das er on mercklich ursach nit darff weichen, muͦsz er meer sorg haben, dasz er sich eerlich und früntlich halt mit seinen zuͦhörern 1, 48 neudr.
sie (Luther und Melanchthon) störten beide Babels reich,
theils durch gewalt, theils durch ein kluges weichen
ged. 1, 297.
sie sinkt aufs lager hin, hoch schlägt ihr volles herz
durchs weichende gewand
Oberon 7, 15);
23, 13 (ich ... floh geschwind, und liesz im weichen
geschickt ihm zeit, mich zu erreichen
1, 223.
ihnen steht ein glück bevor — ein glück ohne gleichen.
zeit wärs einmal, denn bis jetzt wars immer in weichen
theatr. quodl. 1, 33;
weicht alle die ir in der statt Rom
begert zu leben recht und from
binenk. (1588) 255ᵃ;
2)
das verhältnis zu bed.-verwandten verben ist entsprechend wandelbar. weichen kann gegensatz zu kommen, nahen, etw. aufgeben sein:
hatte er auch oft weichen müssen, so hatte er nie etwas aufgegeben 1, 64. neben synonymen steht weichen in buntem wechsel: hasten heiszt gleitten, weichen, fortgehen haubtspr. 1138;
es wechselt mit sienen eigenen compositis: da ich nicht nach Jena entweichen konnte, so muszten die meinigen weichen IV 14, 146 Weim.; weichen oder zurückweichen kann vorliegen:
im verkehrsleben steht vom 15. bis 18. jahrh. und mundartlich heute noch weichen, wo neue schriftsprache ausweichen vorzieht:
als der fuͦrman nun daher fuͦre, sach die frawen im weg stehn, und nicht weichen wolt nachtb. 26 Bolte; hunderterlei eigenes und requirirtes gepferde, weichend, anstoszend, hinderte sich rechts und links I 33, 133 Weim.; wiekt jo Wirmers, de Riesumers kamen Kern u. Ostfriesl. 13. neben fliehen steht weichen nicht selten scheinbar synonym:
das ist möglich, wenn das bed.-element der allmählichen bewegung verdunkelt ist. dennoch bleibt weichen auch hier der gelindere, ehrenhaftere ausdruck: nun geschahe es, das herr Tristrant aber weichen muͦst, doch flohe er allweg ritterlich und mit ehren buch der liebe 96ᵈ; wer fleucht, der leit, wer weicht, der verliehrt flor. pol. 1, 222; ausziehen ... wird ... von einem gesaget, der schulden halber aus der stadt gewichen und flüchtig geworden ist beob. 56; als auch die cavallerie der verbündeten ... erschien, verwandelte sich das weichen der Franzosen in flucht 11, 169;
die einzige feste formel, die das verb eingeht, weichen und wanken, ist nicht streng synonymisch, denn nur selten kommt weichen der bed. '(sch)wanken' nahe:
die formel tritt meist absolut, selten positiv auf: bei gott, mir weicht und wanket die vernunft 2, 111. sonst ist sie fast immer negiert. die beiden verba ergänzen sich in ihrer bed., wenn sie von bauwerken gebraucht werden: συγκύπται, capreoli, stützen desz seulins, dasz es nicht kan weichen oder wencken nomencl. 268. von da geht der gebrauch über auf menschen: diese ... bewährtesten, welche statt einer mauer weder wichen noch wanckten vollk. t. soldat 279 § 6, auf die angewendet es bald zur bed. eines emphatischen weichen einsinkt:
gern wird die formel so gebraucht vom geduldigen zuhörer: Hyazinth wich und wankte nicht und wurde nicht müde zuzuhören 4, 21 Minor, sowie vom ausdauernden gast: Jule ... sasz auf der wasserbank und wich und wankte nicht Jörn Uhl 18. von lebenden wesen auch mundartlich: dat beist woll nit wieken un wanken wald. 249. von vornherein nur emphatisch ist die anwendung auf abstracta:
die umkehrung wanken und weichen ist selten vor Göthe:
bei ihm die bevorzugte formel: Laertes ... versicherte, dasz er nicht wanken noch weichen wolle I 22, 33 Weim. sie gilt auch sonst im westl. Mitteldeutschland: da kam auf einmal einquartierung, ein hessischer ardollerist, der nicht wanken und weichen wollte W. an 18. Jan. 1814 briefw. 222. das nd. zieht andere verbindungen vor:
't mütt wik'n oder bräk'n altmärk. 247.
o wie oft kam sie geschlichen ...
ist auch eher nicht gewichen
geh. Venus 34 neudr.;
es (das ungeheuer) naht der erde, riesen liefen.
es wich, und es erschrack die see
äsop. fab. 95;
in dieser welt,
da alles wechselt, weicht und fällt
Parnass 7.
er kommt mir entgegen;
ich weiche verlegen,
ich schwanke zurück
I 1, 39.
weicht und tret hin dan verr:
hye get Pillatus, mein herr
altd. passionssp. 81 Wackernell;
da weicht und fleucht die böse rott
bei 3, 350.
sie wandten treulos ihre schritte,
und einer nach dem andern wich
11, 29.
und gleichsam wie der schatten wer,
der nach dem leib weicht hin und her
ehezuchtb. 137 Hauffen.
ich weich und wank um keines willen, ich
Shakespeare 1, 86.
und käm' die hölle selber in die schranken,
mir soll der muth nicht weichen und nicht wanken
13, 278.
sey wie ein fels im meer, der weder wankt, noch weicht
poet. betr. 3, 502,
will men wiken, edder will men wenden,
se skölen etwas hebben in den henden
scherzged. 1373 Schröder;
3)
in seiner unbestimmtheit ist weichen geeignet zu euphemismen, z. b. für 'sterben':
oder für 'geboren werden':
Canus baut ein neues haus, baut ihm auch ein grab zugleiche;
scheint, dasz er ans weichen denckt, aber doch nicht gerne weiche
3, 4, 44,
warumb wainet ein kindlin gleich,
wann es von muterleibe weicht?
ehezuchtb. 158 Hauffen.
a)
seine unbestimmtheit kommt dem verb zu gute auch in der anwendung auf bewegungen, deren art man nicht näher zu bezeichnen wünscht, so bei physiologischen vorgängen am menschen:
schwindelnd wich sonst das auge mauserung 65. noch öfter ist eine krankheit subject: welche gebrechen nit leichtlich weichen sp. d. gesundh. 37ᵃ; der aussatz weicht evang. B 6ᵇ; schmerz und krankheit waren kaum erst gewichen I 10, 179 Weim.; gottlob, dasz ihr augenübel weicht an J. Grimm 19. märz 1838 briefw. 1, 142; ich ... hatte ... mir eine sehr schwer weichende entzündung der lungenhäute zugezogen br. 2, 3. von thieren wird weichen gebraucht, wenn sie keine füsze haben: wenn die kinder im ehebruch erzeuget, so wichen die schlangen nicht Plinius 8, von pflanzen, wenn ihre theile sich bewegen:
schr oft steht dieses weichen von gebilden und erscheinungen der anorganischen welt: da schewet und weichet gleichsam die natur güld. tugendb. 501; denn es sollen wol berge weichen und hügel hin fallen, aber meine gnade sol nicht von dir weichen, und der bund meines friedes sol nicht hin fallen Jes. 54, 10; im citat bei 1, 1105 und fortgepfl. lustw. 1, 89; der sandstein weicht und stürzt ins meer hinab 6, 247; auch übertragen:
so hab ich auch das (meer) ... gesehen und bin auf der schönen tenne die es weichend zurückläszt ihm nachgegangen III 1, 271 Weim.;
alt und stets gern von der sonne: accessus et discessus solis .,. das zuͦhingon und weychen der sonnen dict. (1556) 14ᵇ;
von den sternen das. I 9, 192, von wolken 2, 3, 59, auch bildlich: des schicksals wolken weichen Anti-Ovid 2, 215, vom nebel I 1, 3; 6, 154, von der dämmerung ird. vergn. 2, 60, vom dunkel (1839) 13, von wind und luft ged. 249; 3, 182 Rösch und Meisner. nur poetisch endlich von gebilden der menschenhand:
wann ein furtz ein krümpt vieleicht,
dasz er in truckt, bisz dasz er weicht
Eulensp. 100 Hauffen;
mit jedem schritte weicht das blut
2, 36;
(der dichter Rost, der) was er da erblickt,
durch einen busch verbirgt, woran die blätter weichen
krit. ged. 70, 219 neudr.
gesetzt, dasz auch die erde bricht,
so weicht doch dieser felsen (Gott) nicht
ged. 5;
die welle sprüht, und staunt zurück und weichet
I 2, 3.
hier spiel ich zwischen luft und bäumen,
so oft die sonne kommt und weicht
ged. (1764) 179;
sie (die sonne) rückt und weicht, der tag ist überlebt
Weim.
I 14, 56 der vorhang weicht
neudr.;
27 des gespannes einzger dienst bestand im weichen
olymp. frühling 1, 190.
b)
um seiner unbestimmtheit willen wird weichen gern von körperlich gedachten dämonischen wesen gebraucht, deren gangart man nicht näher bezeichnen will: satan nicht weicht, es sey den ernst 29, 80 Weim.; der tüfel sprach, ich wil selber weichen, das man nit sprechen kan, man hab mich vertriben schimpf und ernst 113 Österley; als der unrain gaist weichen must Zimm. chron. 1, 115. von engeln trauersp. 75 Palm; 4, 11, von Fortuna 17, 73 Keller-Götze; verm. ged. 1, 56, Mars 1, 3, 94, localen gottheiten 37, 7. von hier aus ist die anwendung auf abstractionen entwickelt, die von vornherein nicht körperlich gedacht waren: es war als wenn mit ihm alle guten geister gewichen wären I 25, 240 Weim.; der böse geist Zschokkes (ist aus der Aarauer zeitung) gewichen 2, 7.
c)
unkörperliches ist subject, eine meinung, ein affect, zustände und vorstellungen: die wort ligen klar da und weychen nit 8, 102 Weim.; also weicht des tods bitterkeyt 1. Sam. 15, 32 (erste niederschrift);
da schienen mir beinahe alle hoffnungen gewichen und alle sterne untergegangen kl. schr. 1, 27; alle gedanken flohen dem bilde der geliebten nach, welches, ohne einen einzigen augenblick zu weichen, überall um mich her schwebte 3, 209. namentlich sind die vorstellungen gern zeitlicher natur. zu zeitlichem gebrauch kann überleiten:
er ist schon früh erreicht: alle stünd, tag, monat und jare weichen Cicero (1535) 36ᵇ; meyne tage sind gewichen wie eyn schatten 18, 508 Weim.; die weichende nacht sagts dem kommenden tage 6, 268;
da kamen schwere zeiten, die nicht weichen wollten an Gervinus, briefw. 2, 54.
weiche alle traurigkeit,
und kehr wieder fröhlichkeit
wunderhorn 3, 99 (aus tänze, 1601);
furcht und zweifel müssen weichen
ged. 1, 175;
nur meine armuth, nicht mein wille weicht
Shakespeare 1, 154;
wenn man der stunden werth nach seiner tafel miszt,
und wann die tafel weicht, schon wieder durstig ist
ged. (1744) 112.
der sommer weicht, der herbst fällt ein
ged. 1, 252;
der winter weicht, ein neues jahr
steht an der krippe hochaltar
Minor;
1, 82 4)
unbestimmt ist von haus aus auch die dimension, in der das weichen erfolgt. meist, aber nicht nothwendig, bestimmt sie sich aus dem satzzusammenhang: eine flaumfeder fällt nicht wie eine bleikugel; doch kommt diesz vom medium her, welches weichen musz 7 i 99.
a)
sie bleibt stets frei, wenn. weichen das verlassen einer normalen oder gewollten oder ruhelage bezeichnet. so früh anatomisch: wann einem der ruckgradt krumm würdt oder ein schulter weicht arzn. 1, 203; (den hufen der türkischen rosse ist auf steinigem boden) gewohnlich der keren und bug gewichen roszarznei 12; das weichende zahnfleisch georg. cur. 1, 524. noch öfter technisch: damit der flos, so man darauf mit dem steigzeug erbeiten würde, für weichen solt gehalten werden 154 Keller; sparren, damit man etzliche höltzer creutzweis voneinander sperrt, damit sie nicht weichen können fons lat. (1646) 346; (die böschungen eines wegs mit) gemäuer einfassen, dasz die erden davon zusammen gehalten nicht weichen möge georg. cur. 1, 532; bühnlöcher werden ins gestein gehauen, dasz die stempel darinnen gewisz liegen und nicht weichen können berg-inf. 2, 18; die wand ist ein wenig gewichen: le mur s'est un peu assaissé n. dict. 3, 1019;
von hier aus übertragen: (fürsten sind) schwache hülfflose stänglein; wan man meynet man stehe fest, so weichen sie ins. cura 62 neudr.; die letzten stützen des thrones weichen gesch. d. franz. rev. 325.
das schiff ächzt auf der wellen höhn ...
die bohlen weichen mit gestöhn
1, 319.
b)
die richtung des weichens kann vertical sein, selten nach oben:
oben wich die decke weit und weiter 3, 307, öfter nach unten: namentlich der boden weicht, unter dem liegenden: (der heilige) legt sich auf einen schneeweiszen felsen, welcher alsobalden wie ein lindes wasser gewichen und ihme solcher gestalten ein herrliches grab abgeben Abr. Judas 4, 35, unter dem sitzenden: (wenn der seekranke) bald den himmel, bald die see in die augen bekommt, wodurch die täuschung eines unter ihm weichenden sitzes noch mehr gehoben wird 10, 292, vor allem aber unter dem gehenden und stehenden: gewönlich seyen die alten hirsch vest und wolgesetzt, und weicht inen der tritt nitt new jäger buch (1590) 28ᵃ;
die einzige feuchtigkeit, die den heiszen, unter seinen füszen weichenden boden benetzte, waren die thränen 7, 215; weil der baum aber am rande eines morastes stand, so war das erdreich unter ihm gewichen d. sagen 1, 162. von hier aus übertragen: wer dieses alles umbildet, wird die historischen unmöglichkeiten wegschaffen. aber der boden weicht dann ganz unter seinen füszen röm. gesch. 1, 243, und der kaufmännische euphemismus für fallen: weichen vom preise, niedriger werden prakt. kaufm. (1844) 2, 68, seit 1833 belegt bei wb. der kaufmannsspr. 210.
sie sprichts — und aufwärts denkt sie, da weichen
der halle bogen, die gewölke fliehen
ged. 1, 119 Schmidt u. Hartmann;
von dir geführt, werd ich kaum innen,
wie unter mir der boden weicht
ged. 91;
5)
dasz weichen in der regel doch auf eine bewegung in der horizontale bezogen wird, liegt an der rolle, die das wort in der sphäre des kampfes spielt. es steht unter allen verwendungsarten am häufigsten vom krieg, dem körperlichen ernsthaften kampf der massen zu lande:
sy kerten die ruͦcken und wichen durch zwen wege 1. d. bibel, richt. 20, 31; dasz das volck alles weichen muszt buch der liebe 334ᵃ; der feld marschalck ... rieff ... der feind thete weichen, man müste ihn verfolgen schwed. krieg 2, 160;
die weichenden völker blieben nun stehn Fabius 48;
in diesem augenblick erschien auch die besatzung von Pavia im rücken der weichenden: eine allgemeine flucht begann 2, 222; so geschah es, dasz sich schrecken und weichen und flucht über die ganze linie ... verbreitete 4, 48; bei eintritt der dunkelheit wichen die Franzosen auf der ganzen hochfläche 3, 24. entspr. vom seekrieg: die zweite art (des durchbruchs) hat den zweck, die feindlichen schiffe am weichen zu verhindern handb. f. heer und flotte 3, 261, vom manöver: die zum rückzuge bestimmten wollten durchaus nicht weichen 1, 156, vom zweikampf:
vom kampf der zecher: ich streich dich, ich weich nit: ich stich dich, ich wehr mich Garg. 128 neudr., vom kampf zwischen mensch und thier: der crocodil ... umbschrieben: denen weichenden grausam Dädalus 1, 351, sowie zwischen thieren:
vom unkörperlichen kampf der ansichten, lehrmeinungen, forderungen und rechte:
es gilt hie nicht weichen noch etwas einreumen dir odder einigem menschen zu liebe 34 ii 387 Weim.; in wichtigen sachen soll man leyden, in geringen weichen flor. pol. 2, 556, von da sittenl. 155; denn einer musz doch weichen, wenn ruhe werden soll schausp. 80;
allmählich wichen die bisherigen lehrbücher 1, 176; die weichenden erben (sind) nicht mehr gezwungen die heimath zu verlassen Leipziger tageblatt 1898 nr. 597. aus dem satzzusammenhang kann das verbum sittliche färbung erhalten, 'nachlassen in der anspannung des willens zum guten': wir sollen ouch nit wychen, obschon ein grosze anfechtung libs und der seel uns überfiel bilgersch. 16ᵃ; 'falsche nachgiebigkeit zeigen': ein richter sol einen verbrecher gehörig strafen: tuht er es nicht, so weicht (decliniret) er zum ersten mahl Pathmos 378; 'an werth zurückstehen':
die schar begunden wîchen
Nibel. 207, 4 Lachmann;
sie mûsten wîchen durch die nôt
livl. reimchr. 2259 Meyer;
wie man den feind durch weichen auch besiegt
ged. 1 (1731) 396, im citat bei ged. 111;
nun so werden wir
bald wissen, ob wir weichen oder siegen
13, 200;
ihr könnt's nicht läugnen, euer flügel wich
zuerst
13, 226;
es hat der feind die waffen in der hand,
und nicht fürwahr in frieden wird er weichen
14, 333;
nur der Franzmann zeigt sich noch
in dem deutschen reiche;
nun so nehmt die keule doch,
dasz er gleichfalls weiche
4, 34;
herr doctor, nicht gewichen! frisch!
Weim.,
I 14, 187 und bang beginnt das rosz zu keuchen,
und bäumet sich und will nicht weichen
11, 279.
nu wîchit ûwers gemôtis
k. Rother 1685 Rückert;
ich hoffe,
der herzog wird in keinem stücke weichen
12, 67;
wo sich graf Dünois in die schranken stellt,
musz jeder andre mitbewerber weichen
13, 251.
6)
vom absoluten gebrauch führen übergänge zu weichen mit dativobject: ynn solchen fellen ... sol das recht weichen und an seine stat die billichkeit regiern 19, 631 Weim.; wenn einer ein bett hat gefunden, so musz der strohsack weichen flor. pol. 2, 793; bei zusammenziehung in je einen satz wäre beidemal die syntaktisch höhere form erreicht: das recht soll der billigkeit weichen, der strohsack musz dem bett weichen.
B.
weichen mit dativobject ist seit beginn des 13. jahrh. häufig:
und hat seither den absoluten gebrauch überflügelt.
in (den winden) wîchet, swaʒ sie rüerent
Barlaam 235, 9 Pfeiffer,
1)
präpositionale wendungen treten daneben zurück, nur vereinzelt findet sich fügung mit an: die staffeln sollen 12 schuch lang sein, auff das man weiten genug habe an einander zu weichen unterr. z. befest. C 4ᵃ. eine rolle spielt einzig vor, dessen gebrauch hier älter als der des bloszen dativs ist:
und bis heute concurriert: während er, rückwärts schreitend, vor etwas zu weichen schien, stiesz er ... halbverständliche worte ... hervor bahnw. Thiel 52, bei unverkennbarer gleichwerthigkeit:
wie denn diese fügung in prächtiger anschaulichkeit dem zurückgehen vor einer andrängenden masse gerecht wird: hat nur der deich hinreichende höhe und schrägung, so wird er nicht vor einer flut weichen marschenb. 1/2, 34. sachgemäsz wird die fügung meist vom kampf gebraucht, dabei ist der gegner ein mensch:
oder ein menschliches geräth: heere weichen vor wenig lanzen ged. 180, selten ein thier: es ist einem jäger ein schand, vor einem schwein zu weichen, aber nicht vor einem hirsch nomencl. 198. widerum sind auch dämonische wesen an diesem gebrauch betheiligt:
desgleichen unsinnlich gedachte subjecte: alle schreckensgestalten ... weichen wie nebel vor ihm Europa hg. v. Schlegel 2 (1803) 180. selten weicht vor in die bed. 'wegen' aus: dasz auch manchen tag etliche tausend dreckschüten auf der bauer reihe dort halten, und keine vor der andern weichen kann Schelmuffsky 122 neudr. nach festen gesetzen wechselt vor mit für (s. th. 4 i 617 f.):
ther stal vore ime weih,
sam er pli ware
pfaffe Rolandslied 5116 Bartsch,
der marmor weicht der zeit, der winter vor dem lentzen
ged. 577,
sie theilt die haufen — alles weicht vor ihr,
die Franken stehn, sie stellen sich aufs neu
13, 332,
davor (vor dem kreuz) musz sünde, höll und tod,
ja selbst der teufel weichen
ged. 24,
gefahr ist ehre gleich,
folgt dem, der für ihr weicht
Eitner.
2, 9, 25 2)
weitaus in der mehrzahl der fälle wird die ursache des weichens durch dativ bezeichnet, dabei widerholen sich die möglichkeiten des absoluten gebrauchs ziemlich treu.
a)
weichen ist auch hier bewuszte und willkürliche handlung: lassen sie uns mit einander brechen wie leute von vernunft, die der nothwendigkeit weichen 2, 323. die beiden elemente der bed. 'nachgebend platz machen' können gleichmäszig betont sein: doch wil ich hiemit nicht begeren, das die ienigen, so bereyt yhre gute ordnunge haben ... die selbigen faren lassen und uns weychen 19, 73 Weim. nur 'nachgeben', nicht 'platz machen' bed.: liebe überwindet alle ding. dar umb wychen wir der liebe transl. 32 Keller, umgekehrt kann auch die bed. 'platz machen' allein gelten: (die verschiedenen mahlzeiten) an einander hencken wie paternoster ... also das kein schlamp dem andern weichen kan Garg. 74 neudr.; da stieg der vater ab und wich dem müden knaben fabellese 1, 190. wider wandelt sich das element der beweglichkeit zum lockern, luftigen:
das zögernde des vorgangs kann wider betont werden: er beschwor sie, der flamme nur schritt vor schritt zu weichen I 27, 215 Weim. neu stellen sich bei weichen mit dat. die bed. 'zurückstehen vor, entgehen, sich entziehen' ein: (ihr druckt) Brentii ecclesiasten ... welchem ich auch von hertzen weichen wolte 26, 621 Weim.;
die brust mit flor bedeckt,
der jedem lüftchen wich
1, 82.
niemand lebt wohl ohne feind,
keiner kann der miszgunst weichen
ged. 18;
nur thoren tadeln gern, was ihrer einsicht weichet
n. ged. 60.
b)
das häufigste gegenwort dieses weichens ist widerstehen: alles weicht ihm; nichts wagt es ihm zu widerstehn einl. in die schönen wiss. 2, 155. mit wechselnden synonymen verbindet es sich stets so, dasz es eine neue färbung in die gesamtbed. bringt: weichen, schweygen und recht lassen 6, 264 Weim.; weychen, leyden und nemen lassen 18, 309; volgen und weichen an d. adel 28 neudr.; einreumen und weichen sprichw. (1534) D 6ᵃ; weichen oder nachgeben Luc. königr. 53 neudr.; weichen, nachgeben, mitteln und vergleichen flor. pol. 1, 364. auch dieses weichen tritt im wechsel mit seinen eignen compositis auf: Faustus aber gieng in den fahrweg, dasz jn also der bauwer nothhalben ansprechen muste, er solte jm entweichen ... d. Faustus, der bezecht war, antwort jm: nun wil ich sehen, ob ich dir oder du mir weichen müssest. hörstu bruder, hastu nicht gehört, dasz einem vollen mann ein häuw wagen auszweichen sol? Faustbuch (1587) neudr. die stelle des Sachsenspiegels, die hier letzten endes vorausliegt, bietet das simplex: der rîtene wîche deme wagene, und der gênde deme rîtene 2, 59, 3 Hildebrand, desgleichen alle alten citate: Altprager stadtrecht 151, 170 Röszler; 18, 297 Weim.; 19, 418; sprüchw. 2, 72ᵇ; sprichw. klugreden (1548) 26ᵇ; 89ᵇ; (1720) 515. auch sonst im verkehrsleben hat altes weichen jüngerem ausweichen platz gemacht: er (der esel) weicht niemand, der im begegent 119, 34 Pfeiffer; weichens halb sein 'ausweichen' 13 Baader; ein fuszpfad, schmal, dasz an gewissen orten eben einer dem andern weichen konte ges. 1, 342. desgleichen anatomisch: sollichs rhor erstreckt sich ... etwas gebogen, dann es
muͦsz der groszen leber adern weichen anatomi D 5ᵃ. gegen fliehen bleibt weichen auch hier der gelindere ausdruck:
dar umme duchte my dat beste wesen,
dat ik wolde wyken syneme torn
Reinke de vos 5751 Prien;
ha! schreyt sie, heiszt das redlich kämpfen,
wenn man dem feinde flüchtig weicht?
neuestes a. d. anm. gel. 3, 17.
c)
widerum begünstigt die unbestimmte bed. den gebrauch des verbs überall da, wo man die gangart nicht näher zu bezeichnen wünscht.
α)
von sinnlich wahrnehmbarem sagt man, es weiche, wenn man von der art seiner bewegung keine klare vorstellung geben kann:
dasz ein solches übel einem worte ... auf einmal und für immer gewichen sei, ist gegen alle wahrscheinlichkeit 4, 168; man sah das feuer als ein lebendiges, mit der zunge leckendes thier an ... das nicht dem wasser weicht kl. schr. 5, 253;
wacken und lagerwenden, welche niemand weichen Sarepta 25ᵇ; da kaum das eis den frühlingsblicken weichet 5 Bock; aber der schnee schien ihr nicht weichen zu wollen 5, 164; sonne, mond und gestirn wichen dem herrlichen glanz gottes 16, 62; die dickste finsternisz weicht dem lichte 18, 307;
auffallend oft steht dieses weichen von gebilden der menschenhand: der ambosz weicht dem hammer nicht flor. pol. 1, 103; von da sittenl. 156; leckerey und spielwerk weicht der aufkeimenden begierde 13, 427;
das alte waldschlöszchen, das ihm hat weichen müssen 3, 30; der pfropfen wich verständig der höhern strategischen intelligenz (des pfropfenziehers) Horacker 35. auch in symbolischem gebrauch:
(du sollst) den vördern gschmack (geruch) mit deim vertreiben ...
und muͦsz der erst dem letsten weichen
grob. 4576 neudr.;
ich dringe zu, tret alle sträucher nieder,
die büsche fliehn, die bäume weichen mir
Weim.;
I 2, 90 dasz hier die cörper fest und undurchdringlich seyn,
sie den veränderungen fast unaufhörlich
sind ausgesetzt, und ihnen müssen weichen
ird. vergn. 4, 97;
die seidenen gardinen rauschen los,
dem strahle musz die grüne dämmrung weichen
2, 243.
während nun unter sich selbst in heilsamer gährung sie (die gifte) kämpfen,
weichet der tödtliche trank endlich dem heilsameren
Weim,;
I 5, 45 von einem münchen-stifft werdt ihr ein hertzogthum:
der chor-rock weicht den purpur-röcken
König.
1, 6 β)
widerum gern von übermenschlichen, dämonischen wesen, die zunächst körperlich gedacht waren: got aber weicht nicht dem nehsten sprüchw. 2, 3ᵇ. so von Christus Dominici leben 125 v. 60 Kurz, von den engeln 8, 534 Weim., von heidnischen gottheiten t. poem. 46 neudr.; röm. gesch. 1, 307; 2, 254; völkerk. 346, am liebsten doch von teufel und hölle: 1, 255 C Huser; 1, 334; 5, 335 Rösch u. Meisner; 1, 123, zumal in dem sprichwort: dem böfel weicht auch der teuffel sprüchw. 2, 100ᵇ; sprichwörter, klugreden 40ᵇ; 1, 369; flor. pol. 2, 607.
γ)
unkörperliches weicht meist vor unkörperlichem: da ... denn die schönheit wie billig der nothwendigkeit weichen muszte III 2, 87 Weim.; die idyllischen zustände am Achensee haben modernen einrichtungen weichen müssen drei sommer 1, 158. mehr als äuszere zustände sind zustände der seele an diesem gebrauch betheiligt: die tödtliche langeweile zu scheuchen, die doch nur der kunst, sich vernünftig und nützlich zu beschäftigen weicht 6, 361; der taumel ihrer sinne wich der angstvollsten ermunterung 1, 173 (Münchhausen 2, 7); als die begeisterung für den neuen kühnen gedanken einer kühleren überlegung gewichen
war völkerk. 17, vor allem affecte: also thut die liebe, die weicht dem nähesten, so oft es noth ist br. (1521) 2, 121 de Wette; mein gerechter zorn weicht der nothwendigkeit 13, 231; dasz die triebe, in ihrem widerstreit gegen die pflicht, derselben weichen sollten 10 i 71. ein affect weicht dem anderen:
bei den frauen ist die liebe die vorherrschende leidenschaft ... beim manne weicht sie so manchen anderen affekten 1, 55. wo gedankenmäsziges weicht, ist es meist eine absicht: als ich sie verlies, ergriff mich der gedanke einige tage zu bleiben, der aber leider den nächsten bedingungen meiner reise weichen muszte IV 29, 258 Weim., oder als bethätigung des intellects die sprache und sprachliche gebilde: die ältere oberdeutsche mundart ... die ... der neueren obersächsischen nur nach und nach weicht magazin 2 i 5; wenn man in der deutschen sprache eben so verständliche und bestimmte wörter hat, musz das fremde dem einheimischen billig weichen reinigk. 49; die einzelnen erzählungen (der gesta Romanorum muszten) heimischen lieblingsgeschichten weichen gesch. d. d. dichtung 2. 142. eine vorstellung weicht: selich sind die reichen: dann das fegfewer musz jhnen weichen flor. pol. 3, 323, nam. wider, wenn sie zeitlicher natur ist: die nacht wycht dem tag 509ᵃ;
wenn jeglicher frühling verblühen musz, dem heiszen sommer weichend 5, 32.
zorn musz der liebe weichen
Fischer-Tümpel;
3, 394 denn so weicht der neid dem glükk
neuspr. t. palmb. 349;
wo lust dem leide weicht
Gärtner;
46 oft musz der stolz dem geldgeiz weichen
Engl. u. It. 2, 162;
die nacht weicht dem siegenden licht
3, 521;
d)
die dimension dieses weichens ist kaum je vertical:
weil die vorstellung des kampfes hier die anschauung fast völlig beherrscht. meist ist es auch hier körperlicher krieg der massen zu land: er schlug so ritterlich umb sich, dasz sie jhm alle weichen muszten buch d. liebe 27ᶜ; die macedonische phalanx würde vielleicht römischen legionen nicht gewichen seyn 6 ii 21;
vereinzelt zweikampf:
und kampf zwischen thieren: (wer von zwei rebhühnern vom andern) also überwunden würd, der weichet dem stärckern feldbau 172ᵇ. 'nachgeben im kampf der worte und meinungen' ist weichen kaum vor dem 16. jahrh.: er waicht auch nieman mit worten sieben schwerter f 3ᵈ, oft bei Luther: welcher solt hie dem andern billich weichen? sol Augustinus Paulo odder Paulus Augustino weichen? 26, 576 Weim., nach ihm bei feind und freund: an d. adel 28 neudr.; 3, 118 neudr.; Barbali 1372 Bächtold. weiterhin vertieft auf das ringen religiöser und wissenschaftlicher kräfte: zauberey ... weiche von stundan dem lutherischen euangelio antip. eins u. hundert 1, 53ᵃ; die wissenschaft ist dem glauben gewichen, das schaffen dem gebet 1, 166. ein bes. gut ausgebildeter sonderfall ist das nachgeben im rechtsstreit. von den parteien im civilprocess: söll der berckmeister ... einen theyle dem andern zu weichen weisen bair. bergrecht 178; staatsrechtlich: nachdem dieser vertrag vollzogen, und hertzog Ludwig ... dem bruder gewichen Curäi schles. chron. 106; im collisionsfall wich natürlich die gemeinde dem staat röm. gesch. 2, 363. im strafverfahren vom zeugen: du solt ... nicht
antworten fur gericht, das du der menge nach vom rechten weichest 2. Mos. 23, 2. die vorstellung eines instanzenzugs, dasz ein untergeordneter act einem höheren weicht: unter zweien offentlichen verlöbnissen sol das ander dem ersten weichen und gestrafft werden 30 iii 224 Weim., dringt in den allg. sprachgebrauch: das gesaz weicht der gnaden bibl. hist. 289 Kurz; der privatwahn soll dem gemeinen wahn weichen flor. pol. 2, 517. jung ist die anwendung auf politischen kampf:
und auf politische principien: das eine mal musz wol ... das demokratische dem oligarchischen weichen Platon 6, 429, noch jünger die auf ästhetische kämpfe: wie einst in solchen kleingebieten der romanische baustil noch gepflegt wurde, nachdem er in den offenen groszländern längst dem gothischen gewichen 6, 28, auf den kampf des menschen mit dämonischen kräften und auf das ringen mit problemen:
dies war das mächtigste rätsel, dem Christian je ins auge gesehen ... ihm wollte er nicht weichen brüder Moor (1912) 146.
die berge weichen seinem (gottes) tritt
12, 314,
doch ein blutritt war es, ein todesritt,
wohl wichen sie unseren hieben,
doch von zwei regimentern, was ritt und was stritt,
unser zweiter mann ist geblieben
4, 71,
dir fast zur seite zeigt sich Pordenone:
ihr wolltet lebend nicht einander weichen,
im tode hat nun jeder seine krone
sonette 31),
(1839) 97 (es ist ihr herr und kaiser, dem sie weichen
12, 100,
soll ich dir, flammenbildung, weichen?
Weim.;
I 14, 32 3)
neue entwicklung, die erst im rahmen der verbindung von weichen mit dativobject möglich ist, bietet sich nach vier seiten:
a)
schon gestreift sind wendungen wie der wahrheit, gewalt, nothwendigkeit weichen: eher dan wir solten schuler werden und der warheit weichen 33, 353 Weim.; dero gwalt wir kein stund nie gewichen sind freih. d. speisen 32 neudr.;
ruhig, mein freund! weichen sie der nothwendigkeit 5, 153. die norm ist, dasz ein starres princip ein gelindes zum weichen bringt: es war auf alles kalkuliert, nur auf den unsinn der verwüster nicht, dem alles weichen muszte IV 8, 53 Weim.; es giebt eine wirklichkeit, die meine träume zerstiebt und der ich weichen musz 8, 37. bei den dichtern aber erscheint mit besonderer wirkung auch das starre princip gemildert:
das recht weicht der gewalt
Parnass 181;
die dunkle majestät der bildung wich
des todes ruhig lösenden gewalten
2, 248.
b)
neben das dativobject stellt sich eine weitere bestimmung des weichens, die den bereich der handlung angibt: yedoch so haben wir noch biszhär den weiberen gewichen mit der kleydung Plinius 11, 193;
fürwahr! ein zage wär ich und ein tropf
zu schelten, so ich dir in allem, was
nur dir behaget, wiche
Ilias 1 v. 413;
(wenn ihr) dem narren, den ihr hier im konterfey betrachtet,
im leben duldsam wicht
1 (1787) 25.
c)
das dativobject bringt die möglichkeit, weichen auf rangverhältnisse anzuwenden: cedere spatijs ... eim von eeren wägen weychen und platz geben zegon oder zesitzen dict. (1556) 204ᵃ. recht entwickelt ist dieser gebrauch fast nur für rangstreitigkeiten:
auch im kampf der schönheiten und der dichter:
erst Göthe würdigt das wort, zum träger edler versöhn licher vorstellungen zu werden:
warumb solt ich eim andern weichen,
so er doch eben ist meins gleichen?
grob. 651 neudr.;
dem ältern bruder musz der jüngre weichen
14, 79,
noch keine kan Dorinden gleichen,
noch keiner darf Dorinde weichen
geh. Venus 17 neudr.;
ich reime, dasz man es versteht,
und mehr, als du, geh, du must mir noch weichen
1 (1755) 204.
hier ist es zeit durch thaten zu beweisen,
dasz manneswürde nicht der götterhöhe weicht
I 14. 40 Weim.
d)
weichen ist in alten und neuen wb.n stehende widergabe von lat. cedere, s. gloss. 109ᶜ ; nov. gloss. 82ᵃ. dasz es auch in seiner resultativen bed. (zu diesem begriff idg. forsch. 28, 263) 'einem an werth nachstehen' die entspr. bed. von cedere nachbildet, läszt sich aus den frühesten belegen dieser bed. wahrscheinlich machen, die seit beginn des 16. jahrh. theils in übersetzungen aus dem lat. theils in gelehrter prosa stehen: also gelert das ... im da vil gelerter ertzt wichen (1519) bei 5, 441 Böcking, für lat.: cedentibus ei peritissimis ibi medicis; das alt gesätz dem newen weycht t. Cicero 155; zwey ding sind, wilchen alle andere erbeyt des studierens weychen sollen 3, 196 neudr. im ganzen bleibt diese bed. auf gelehrte beschränkt: in allen jren satzungen weichen (die menschen) billich der bibel t. theol. 86 Reithmeyer; wie andere nation thuͦn, denen unsere keines wegs weichen sol Polybius vorr. 4ᵇ;
da (in der sprache) es ... keinen mangel geben wird, dasz die römische zier der teutschen pracht und stürmenden lieblichkeit wol weichen musz hauptspr. 64, 39; Thesprotien, Molossis ... weichen den gesegnetsten gegenden Griechenlands nicht an jedem reichthum röm. gesch. 3, 528. sie nimmt an verbreitung zu bis mitte des 18. jahrh., die classiker kennen sie noch:
im 19. jahrh. stirbt sie aus. worin der eine hinter dem andern zurücksteht, wird mit wechselnden präpositionen angegeben: dann Teutsche seind von art ein volck, das ... in und mit krieg niemant weicht Franck Germ. chron., vorr. bbijᵃ. die älteste ist mit:
(Kreta ist) bewohnet wegen ihrer herrlichen fruchtbarkeit, mit deren sie keiner insel weichet in dem gantzen mediterranischen meer ägypt. serv. 416. etwas häufiger ist in: der halben gib ich dir etwas zu vor und weich dir in der tyranney, als ein alter tyrann einem jungen 4, 11 Böcking;
jung, aber am besten entwickelt, ist an;
ganz vereinzelt bleibt halben:
auch umsprung der beziehung kommt vor, statt dir an schönheit:
andere nachbildungen von lat. cedere, die zu den bed. 'abtreten, meiden, anheimfallen' führen, gewinnen keinen boden: als aber Pius in der statt Rom 15 jar in dem priester ampt volbracht, hat er Aniceto den stuͦll gwichen chron. germ. E 1ᵇ; (Luther dankt) e. k. f. g. schrift, dasz sie ... Faber der stadt Prettin zu einem pfarrer erlaubet und gewichen haben briefe 5, 631 de Wette;
domus et quae domui cedunt ... das hausz und alles das darinn ist weycht jm dict. (1556) 204ᵇ.
ob wol, du groszer Rhein, dir alle flüsse weichen
t. poem. 105 neudr.;
trautes creutz! dem willigst weichen
alle bäum in dieser welt
2 (1698) 249;
alles weichet der macht weiblicher krieger, die
viel begehren und viel wagen (von der königin im schachspiel)
27, 27;
von einem arme, dem selbst Junos schöner arm
an form und weisze wich
17 (1796) 194;
und darin musz der sommer mir (dem winter)
mit seiner schönheit weichen
Weim.;
I 16, 191 überall weichet das weib dem manne, nur in dem höchsten
weichet dem weiblichsten weib immer der männlichste mann
11, 187;
Meroe: dies werk ist der giganten, meine königin!
Penth.: nun ja, nun ja: worin denn weich ich ihnen?
Penth. v. 1380;
an dauer weicht die rose dem rubin,
ihn aber schmückt des thaues thräne nicht
(1839) 73.
wir wöllendt kinder zuͦher fieren,
denn du mit dyner kunst muͦst wychen
narrenb. 5, 43 neudr.;
(ein parvenu) der, stolz und steif und bürgerlich,
im schmausen keinem fürsten wich
2, 119.
an wolgestalt findt man kein bald
schön Absalon musz (meinem helden) weichen
fr. t. liedlein 33 neudr.;
gantz England weiche dir an vieh und schöner weide
sat. 56 neudr.;
und kurz: ihr brauchet eures gleichen,
den grazien, in nichts, als an der zahl, zu weichen
1, 29;
der rubin,
der jenem weicht an dauer wie an klarheit
dram. 4, 105.
jederman wird hie zu spott
und musz hoheit halben (dem gottesfürchtigen) weichen
Königsberger dichterkr. 151 neudr.
(1642) deiner schönheit müssen weichen alle damen in der welt
Venusgärtl. 3 neudr.
ist deine Doris nicht die schönste schäfferin?
und dencke, wie noch letzt, als Damon den gewinn,
den deine flöt' erwarb (eben Doris), dir traurig weichen müszte,
sie springend zu dir kam, und dich umhertzend küszte
poet. vers. 369;
vor dieser art menschen sich jeder huͦt,
und weich die wie den basilisk
v. kalten wassern, vorr. ijᵇ;
4)
zu C führen fälle hinüber, in denen neben der ursache des weichens auch sein ausgangspunkt genannt wird: sie sind williglich und christlich dem zorn aus den augen gewichen 38, 142 Weim., weiter fälle, in denen die ursache des weichens genannt wird, aber der ausgangspunkt gemeint scheint:
endlich die umgekehrten fälle, in denen der ausgangspunkt genannt, die ursache gemeint wird:
dichterisch ist noch lange dativfügung möglich, wo die prosa eine präp. (von) verlangt:
der gaystlich offt der regel weycht,
und auch mit disen hauffen streycht
t. Cicero 153;
als das schicksal Cäsarn wich, bin auch ich beschämt gewichen
Hermann 10;
wer für dem creutze weicht, taug übel unter christen
Eitner.
1, 9, 4 der hat mir redlich ausgehalten, als
mir alles wich
1, 92.
C.
ausgangspunkt oder -linie des weichens wird genannt.
1)
das alte sprachliche mittel hierfür sind die ortsadverbia:
decedamus hinc ... lassend uns ... da dannen weychen dict. (1556) 365ᵃ. die verdrängung des alten ortsadverbs durch präp. wird seit ende des 16. jahrh. eingeleitet durch die gruppe präp. mit ortsadverb:
die beiden fügungen sind zu keiner zeit häufig, aber in der dichtung bis heute möglich.
si sind doch alle hinnen gewichen
schausp. d. mittelalt. 2, 220 Mone;
grundt und boden dennen wycht
schelmenz. 48, 212 neudr;
denn wil ich wider weichen dorten
Keller-Götze;
21, 183 das du von hinnen weichest baldt
H. Pfriem 55 neudr.;
ist keiner, der von dannen weich
Eulensp. 22 v. 275 Hauffen.
2)
auszer den beiden häufigsten präp. aus und von spielt neben weichen keine andere eine namhafte rolle. auf, an, vor begegnen nur, wo die anschauung, dasz ein ausgangspunkt verlassen wird, irgendwie gestört ist: (Romulus) gab den frawen ... fryheit, das inen die man uff dem weg wychen Livius (1514) 6ᵃ; drey ding thut man nicht gerne zu rhom, bethen, zahlen und weichen am wege 4, 266 Böcking;
(in den singspielen sollte) die französische manier des platten dialogs vor dem recitativ der Italiener weichen gesch. d. d. dichtung 5, 92. einzig die präp. ab erreicht auf obd. gebiet eine gewisse bedeutung neben von, bair.: so wolten sie weychen ab der mauer reisebuch 10 Langmantel; die juden ... weichen ab dem dinst desselben jres gots t. theol. 69 Reithmeyer, und bes. alem.: (du lieszest dich kreuzigen) das dein hertz und dein gelider ietliches weich ab seyner stat d. ewigen weisheit betbüchl. (1518) 118ᵇ;
vor dieser kammer weich ich nicht
Bolte;
6, 120 hat nach ihrem wunsch ein belobtes werk verrichtet,
weil er ab der welt gewichen
dicht. vers. (1678) 44.
3)
ungleich wichtiger ist anknüpfung mit aus. diese präp. ist
a)
allein möglich
α)
wo der weichende einen raum verläszt, der ihn vorher völlig umschlosz, namentlich land und landschaft: das landt gefiel jm wol, und wolt nit darausz weichen kosmogr. 54; dise kräy weycht zuͦ sommerzeyt ausz dem Niderland thierb. 2, 164; weichet aus dieser insel von zäuberern 42;
ortschaften: Gadarener ... die ... Christum ausz jren grentzen weichen heiszen kurzweil 53 neudr.; will ich selbst aus Guastalla nicht weichen 2, 444; wich er aus der stadt 13, 354, haus und zimmer: so will ich usz dem hus wychen Äsop 90 Keller; niemand weicht gern ausz dem hausz, darinn er gebohren, erzogen und gewohnt flor. pol. 2, 769; weicht aus dem divan 13, 384; sollte das gespenst aus den ruinen weichen verm. schr. 2, 202; bis wir aus der kammer weichen denkw. 23; muste mein wirth ausz seinem bette weichen Simpl. 356 neudr. der leib des menschen umfängt gleicherweise kräfte und gefühle, die in ihm leben: sobald der frost ihr aus den gliedern wich fabellese 1, 145; ein blick in des jungen gesicht, und aus dem ihrigen wich alles blut 5, 49.
Apollo wich mit fleisz aus dieser wilden flur
n. ged. 57;
die nacht weicht langsam aus den thälern
14, 335,
β)
wie der raum die körper, so umfassen seele, sinn und begriffe einen geistigen inhalt: der kunstrichter verliert alles, wenn er aus der theatralischen anschauung weichet 3, 45;
als sei ein störendes unheimliches prinzip aus seinem leben gewichen 6, 47 Grisebach.
jeder gram musz aus der seele weichen,
nur aus meiner seele weicht er nicht
ged. 54;
und aus meiner seele trüben
kammern wichen leid und angst
mod. dichterchar. 49;
und in ihrem busen wohnt der friede,
der durch sie aus meinem busen wich
1 (1787) 75;
da wich ein langer jammer aus zweier herzen grund
3 (1839) 502;
versprich mir denn, dasz dieses heitre fest ...
dir nicht aus dem gedächtnis weichen soll
1, 224;
weil die ehr und redligkeit
weicht und fleucht ausz unsrer zeit
Eitner;
1, 3, 31 γ)
eine führung, ein geleise umgreift körperliches nicht völlig, aber an der entscheidenden stelle:
hier schlieszen die sehr mannichfaltigen wendungen an, in denen weichen das verlassen einer norm bezeichnet:
die melodie der gedanken weicht aus den engeren schranken zu höherer anschauung Günd. 2, 14; aus ihrem gleichgewichte ged. 184; aus seiner natürlichen stelle 10, 10; aus ihrer bahn 5, 325; aus ihrem engen zirkel 2, 37; aus aller schnur 1, 82; aus den fugen röm. gesch. 2, 74; 8, 140; aus nuth und naht die Sebalds 1 (1904) 254.
der zaum jhn ausz den händen wich
Ilias 140ᵇ;
die ströme werden weichen
aus ihren ufern zur frist
4 (1888) 245.
der brand ergriff den thurm, der bald durch einen schwung
aus seinen banden wich
König;
1, 55 ihr (der uhren) lauf beschrieb verschiedne krayse,
und keine wich aus ihrer gleise
(1748) 129;
δ)
aus allein ist am platze, wo aus der richtung einer gefahr gewichen wird: so er das thier (ein einhorn) gegen jm sicht traben, stelt er sich an ein baum, jm ausz dem stich des horns zuͦ weychen thierb. 37; Floreno aber war jhm viel zu behende, und wich jhm ausz dem wurff buch der liebe 21ᵇ; aus dem strich weichen declinare ictum thes. 04ᵇ.
b)
aus concurriert mit von in drei fällen:
α)
in den verhältnissen des verkehrslebens, die jetzt das comp. ausweichen deckt:
und inen usz dem weg wychen sölten cl. mul. 191 Drescher; entspr. narrenbeschw. 60, 43 neudr.; 4. Mos. 22, 23; Hiob 31, 7; fab. 26, 18; thierb. 41ᵇ; ras. Rol. 24; Arm. 1, 59ᵃ; Montaigne 3, 49, dazu: ausz dem wege gottes weichen 2, 91 A, gleichbed.:
darumb reuspert sich der herr auff der gassen, das man an die schlapp greiff und weich ausz der straszen Garg. 63 neudr.
dô die von Beier lande wichen ûʒ dem wege,
dô hôrt man nâch hellen die freislichen slege
Nibel. 1556, 1 Lachmann;
und da im der held nicht aus seim lauf
wolt weichen, thet sich der hirsch auf
teuerd. 32, 49 Gödeke;
β)
in der sphäre von streit und krieg, soweit weichen der bed. 'fliehen' nahekommt: prunnenmaister ... mochten das nicht zu wegen pringen und wichen ausz der stat städtechr. 4, 318 (Augsburg 1412); im fale der soldaten einer im abzuge oder marschiren ausm gliede weichen ... wolte, denselben wieder unterzustoszen schwed. krieg 2, 46; Brokdorp, der aus Schonen hatte weichen müssen d. studien 263; aus dem felde zu weichen 3, 18. gleichbed. mit fliehen ist weichen auch hier nicht, die formel weichen und fliehen dec. 81. 130 Keller stellt die begriffe zu gegenseitiger ergänzung nebeneinander.
γ)
bei betheiligung dämonischer wesen: die teuffel ... auff ihren befehl ausz den besessenen menschen weichen hirnschl. 62;
allein der leichte schatten (Kreusas) wich
wie luft mir aus der hand
ged. 216.
4)
die präp. von ihrerseits tritt
a)
neben aus in den entspr. drei fällen:
α)
beim verkehrsleben der strasze:
deviare wichen von wege westmd. variloquus (ende d. 15. jahrh.) bei gloss. 178ᵃ ; wider auch moralisch gewendet: vom weg der reinigkeit und unschuld weichen pred. f. landvolk 3, 281. in der geistigen und körperlichen welt des verkehrs begegnet auch die wendung wanken und weichen wider: sie ... wankt und weicht nicht von ihrer art und weise IV 35, 283 Weim.;
die mit der frouwen giengen, die hieʒen von den wegen
wîchen allenthalben
Nibel. 286, 2 Lachmann;
wo sind sie, die vom breiten stein
nicht wankten und nicht wichen?
allg. d. commersb. (Lahr 1858) 240.
β)
neben weichen, das der bed. 'fliehen' nahekommt, ist von kaum jünger und viel häufiger als aus: so haben auch die Hussen die stat Chomentaw selbs auszgeprant und sind davon gewichen städtechr. 2, 39;
alle die kriges halben von der stat gewichen waren dec. 339 Keller; von jren hauptleuten und baner weichen Livius (1551) 53ᵇ; unabgefordert von einer wache oder batterie zu weichen vollk. t. soldat 56 § 1;
(ich, Reineke) byn in der noet by yw ghebleven
vaken, wan etlyke van yw weken,
de nu syk twysschen uns beyden steken
Reinke de vos 4321 Prien;
ich will den horcher bey den zelten spielen
ob irgend wer von mir zu weichen denkt
Shakespeare 9, 201.
γ)
viel öfter als aus steht von bei betheiligung dämonischer wesen:
der geist gottes war von ihm gewichen (1663) 14; möge dieser gute genius bis an das ende nicht von unserer seite weichen IV 28, 93 Weim.; die weisze nebelgestalt wich nicht von ihrem opfer nebelsagen 82.
sindt das du ein bepstin bist genant
so mus ich (der teufel) von dir weichen zuhandt
fr. Jutte 780 Schröder;
so musz das gespenst von euch weichen
Keller;
1, 150 b)
ganz oder fast allein gilt von in weiteren fünf fällen.
α)
in formeln mit neg. bestimmung eines kleinsten maszes, wie: nicht um einen schritt weichen. am frühsten und beliebtesten ist haar:
nicht um eines haares breite wich er von dem ergriffenen system 31/32, 60, schweiz. gern vergröbert zu burst: unguem latum non discedere ... nit umb ein burst weychen dict. 1402ᵃ. nächstalt und -häufig sind tritt und schritt (vgl. frz. ne pas):
vereinbartend sich ... von der alten besitzung und landmarchen nit ein schritt ze wichen chron. helv. 1, 56, daneben merkwürdig jung fusz: er wich keinen fusz breit 1, 65, älter finger: weichen nicht eines fingers breit thes. o 4ᵈ; damit gleichbed. nagel: nicht einen quer finger oder nagel breit weichen gloss. nov. 440. selten bleiben masze aus der anorganischen welt: nicht weichen umb ein spangen ehzuchtb. 141 Hauffen; über den canal schlug er eine brücke ... von den gröszten quadern ... davon ist keiner um einen messerrücken breit aus den fugen gewichen röm. gesch. 3, 487. die maszbestimmung wird mhd. stets, seitdem in abnehmender häufigkeit mit um angeknüpft, sie steht im acc. seit beginn des 16. jahrh., und diese fügung herrscht jetzt fast allein. anknüpfung mit dem gen. und mit auf bleiben auf das 17. jahrh. beschränkt. ganz selten positiv: da jm ein finger breit gewichen were 34 ii 387 Weim.; weicht einen kleinen schritt I 16, 139 Weim.
sîner hôhen tugende sin
lieʒ in niht wîchen um ein har
passional 451, 19 Köpke;
dor von weichen nit eyn drit
schelmenz. 13, 39 neudr.;
β)
bei körperlicher trennung gilt von, wenn ein verband gelöst, eine zus.-gehörigkeit aufgehoben wird. im einzelnen widerholen sich die kategorien von C 3 a):
lieszen sie die ruder gar langsahm ... ins wasser fallen, dasz sie kaum ein wenig vom lande wichen verm. reisebeschr. 9; die dolen, so langsam von der weyde weichen, zeigen an den winter v. zäuberern 135; dasz kein Neapolitaner von seiner stadt weichen will I 31, 23 Weim.; so mercken sie doch gleich jre ställe ... und weichen schwärlich davon feldbau 121;
drei ... nächte, während welcher seine mutter nicht von seinem bette wich 2, 231;
neu und reich entwickelt sind die allg. ausdrücke von der stelle weichen reise 5, 264; I 22, 136 Weim.; lust. kom.-büchl. 30; 4, 77, vom fleck weichen verm. ged. 88; vom platz weichen hundert hist. volksl. 17 Ditfurth; 14, 397; Penth. v. 1461.
auff dasz auch theten sie deszgleichen
nicht zu hoch von der erden weichen
Eulensp. 9 v. 214 Hauffen;
ihr müszt heut keinen schritt vom hause weichen
Shakespeare 2, 56;
von meines herrn palaste
vermocht ich nicht zu weichen
Hempel;
1, 21 iemehr der athem weicht vom munde
ie minder wird er warm verbleiben
Eitner;
3, 6, 34 ja, bester lord, und niemand hier im kreis,
dem nicht die röthe von den wangen wich
Shakespeare 9, 70;
er, dem der schlummer oft vom augenliede wich
ged. 45 Halm.
γ)
von allein ist am platz überall da, wo der ausgangspunkt eine person ist. selten, aber zu allen zeiten möglich ist der ausdruck, dasz körperliches von einer person weicht:
ein gelehrter und vernünfftiger here ward mit bestürtzung gewahr, dasz ... das geld von ihm gewichen disc. d.
mahlern 2, 22; die wolken wichen nicht von ihnen (den reisenden im gebirge) erdkunde 3, 722. viel häufiger wird gesagt, dasz eine person von einer andern weiche:
daruff fleysz er sich, by dem küng zuͦ sin und von jm nit zuͦ wichen buch d. beisp. 27 Holland; so viel weitter der her von got abweicht, so viel weitter weicht das volgk von dem herren 15 neudr.; das sie nicht mit sich nemen einen solchen, der von jnen gewichen war in Pamphylia apg. 15, 38; sie sich im gantz für eygen gab und wolt nimmer von im weichen nachtb. 101 Bolte;
der alte Voss ist von uns gewichen und wird ... seinen rückweg nach Heidelberg ... nehmen Göthejb. 5, 109. die anwendung auf religiöse verhältnisse geht deutlich von körperl. aus: ich pat den herren zu dreyenmalen, das er wiche von mir erste deutsche bibel 2. Kor. 12, 20; hilf uns ... auf das wir, herr Jesu Christe, nit von dir waichen tageb. 82; weichet alle von mir, jr übeltheter Matth. 7, 23;
da wich der glanz gottes von ihm und es begann eine zeit wilden aufruhrs gesch. Alexanders 17, 28. thiere weichen von einem menschen und umgekehrt: hast nun den wald enteret, und weichen die thier von dir schimpf u. ernst 27 Österley;
unkörperliches weicht von einer person, nam. vorstellungen, kräfte, affecte: den weg der falscheyt lasz weychen von myr 8, 189 Weim.; mein gedancken nye von eüch gewichen seind 1, 83 Bolte;
weszwegen alle meine courage von mir weichen wolte insel felsenb. 21, 34 neudr.; weichet, sorgen, von mir I 2, 93 Weim.; keinen tag des lebens soll der schmerz von mir weichen 21, 133; aller ernst ist von ihm gewichen 2, 164 Grimm; der knabe war seitdem wie verwandelt, das träumerische wesen gänzlich von ihm gewichen 2, 278; die erste stärke der begeisterung (ist) von Shakespeare gewichen 13, 282.
wer sich pfleget voll zu sauffen, wenn der trunck gleich von ihm weicht,
hat den vortheil, dasz er nüchtern auch noch einem thoren gleicht
dicht. vers. 38;
mit den gedanken er dô hin
von vatere und von mutere weich
passional 151, 73 Köpke;
so musz ich deszgleichen,
schätzlein, von dir weichen
Venusgärtl. 8, 8 neudr.;
drauf kam der ältre Gryph, und zwang sein saitenspiel
und wich schon hier und da vom Opitz allzuviel
krit. ged. 55, 266 neudr.;
entschliesze dich von Mahomed zu weichen
22 (1796) 224;
wann ir von gott gewichen seyt
Keller;
1, 215 hörest du mich nicht, du mein gott?
bist du ganz von mir gewichen?
M. Luther 211;
du bist von deinem schwartzen pferd
noch nih gefallen auff die erd,
auch darvon gewichen kein mal
Thedel v. Wallmoden 1401 neudr.
(wie sind) all sein krefft von im gewichen
Keller;
6, 185 wenn aber jn der trunck erschleicht,
all sein verständnis von jm weicht
laut. warh. 65;
und wann von jhnen mut und sinn
nit gäntzlich wär gewichen hin
Äneis 23ᵃ;
sein starckes leben von jhm wich
Ilias 49ᵃ;
die zeit soll man zur lust anwenden
eh als sie von uns weicht
Königsberger dichterkr. 29 neudr.;
die tage
da der sommer von uns weicht
ird. vergn. 1, 126;
δ)
gleichwerthig mit einer person stehen ihre theile: er sie in seine arme nam, davon sy nit weichen möchte dec. 200 Keller; derowegen verbliebe ich bey diesen zweyen gesellen, der meinung, nicht von ihren fusztritten zu weichen vogeln. 2, 419 Keller;
von diesem augenblick an wich der gute Duval nicht von meiner seite pros. vers. 5, 60; wenn ich im
traumwahn von deiner seite weiche Brentanos frühlingskr. 384; begleitet von einem groszen schwarzen St. Bernhardshunde, der nie von ihrer seite wich 1 (1899) 121.
er weicht, so schwört er, eher
von dieser Amazone fersen nicht
Penth. v. 222;
ε)
endlich ist in geistigen kämpfen von allein am platze. bis zur mitte des 16. jahrh. sind das immer, später vorwiegend religiöse kämpfe: so betracht, wie gar ferre du von den gebotten gotes gewichen syest transl. 98 Keller; dorumb hutte sich eyn igklicher vom wortt zw weichen 32, 58 Weim.; etlich von dem glouben wychen werdind 1, 43 Schuler (die gleisner wollen) so gar in ihrem letzten end von ihren irrthumben nicht weichen hirnschl. 90; dasz das Augsburger bekenntnisz sein panier sei, von dem er ebenso wenig als von der bibel jemals weichen wollte I 5, 362. vorübergehend spielt der kampf ums recht eine rolle: de jure cedere ... von seinem recht weychen und abston dict. (1556) 204ᵃ; weiche oft von deinem recht; es ist besser ein schädlein, denn ein schaden sittenl. 107. erst spät tritt das ringen um wissenschaftliche wahrheit in deutscher sprache hervor: können wir von aller naturkündiger grund und schlusz nicht weichen, was da wird und wechst, das vergehet Sar. 62ᵇ; die gedancken sollen von der warheit nimmermehr weichen flor. pol. 3, 185;
von eures meisters lehren
ihr ärzte weichet nicht
ged. 12.
5)
zu D. leitet über der fall, dasz neben dem ausgangspunkt auch ein ziel des weichens genannt ist:
der abt ... wicht usz dem husz in ein vesti chron. helv. 1, 32; ich förchte, gott werde ... von uns in andere lande weichen ins. cura 122 neudr.; Wilhelm war vor dem rauch in ein entferntes zimmer gewichen I 21, 257 Weim.;
für sîn stürmen, für sîn slîchen,
für sîn ungefüege drô
sul wir in die stuben wîchen,
dâ mit wîben wesen vrô
446, 19;
weicht nicht in künstlicher modulation
aus einem ton in andern ton
ged. 2, 246.
D.
ein ziel des weichens ist genannt.
1)
im sprachlichen ausdruck kann das ziel ungemein mannichfach sein. die ältere sprache bevorzugt das ortsadverb: sie wichen daselbs hyn richt. 19, 15 (erste niederschr. 1, 23 Weim.); du bist zuͦfast dört hin gewichen Terenz (1539) 88ᵇ;
seit dem 16. jahrh. ist die gruppe präp. mit subst. immer häufiger geworden: Joseph und Maria haben darumb inn den stall mussen weychen 10 i 1, 64 Weim.; jhr jungkfrawen, weicht ain klaine weil auff ain ort, bisz so lang ich meinen leib abwesche Od. 62, 31 Weidling; er war ... zum papstumb gewichen selbstbiogr. 32 Wolf; so weichen sie (die fische) geschwind in ihre löcher wieder anthr. plut. 1, 71; aufstand des römischen pöbels, der aus erbitterung gegen den rath auf den heiligen berg gewichen war crit. dichtk. 1, 9; der volle mond wich hinter die Seealpen 1, 153 (Ardhingh. 2); (sie) wich dann mit dem gespräche zu ihrem alten gewöhnlichen discurs I 8, 222 Weim.; weichet hinweg zur schulstube, ihr kinder 1, 121. selten bleibt die gruppe präp. mit pron.:
erhasche ich die rechenstecken, welche aber auf mich zu wichen 20, 138.
weicht auszer, weicht, jhr lieben freund
H. Pfriem 2408 neudr.
ein solcher groszer sinn, wann er will in sich weichen
t. poem. 63 neudr.;
2)
sachlich gehören die zeugnisse wider den beiden groszen gebieten des kampfes und des verkehrs an.
a)
im bereich des kampfes wird neben weichen zuerst ein ziel genannt:
wider erreicht weichen hier nahezu die bed. von 'fliehen':
so musten die Wende wichen in das Osterlant Wig. chron. 19 Diemar; kain wagenpurc ... uff die sy fluchtlich weichen mochten Sallust (1515) V 3ᵇ; nun warend die lüt zu beiden siten ob dem Zürich-see in die statt Zürich gewichen chron. helv. 2, 314; die in das kleinere Armenien gewichene Tigranes und Mithridates Arminius 1, 212ᵇ. von beginn des 16. bis nach mitte des 17. jahrh. spielt hinder sich weichen eine rolle: wundarzn. 46ᶜ ; herzog Aymon c 5ᵃ; Plinius 8, 46; Amadis 1, 125 Keller; hebammenb. 83; Schwytzerchr. 27ᵇ; d. ged. 1, 231 Lappenberg;
verwandte wendungen bleiben selten: zu weichen hinderwertz Ilias 21ᵇ; sein die Schwaben ... widerumb zu rugken in ir haimat gewichen Zimm. chr. 1, 35; secedo ... neben sich weichen XI ling. 1316ᵃ. jetzt sind sie alle durch zurückweichen verdrängt. dagegen ist das simplex in geltung geblieben überall da, wo die vorstellung eines exils eine rolle spielt: er sey eyn christen, und sey darumb in die wuesten gewichen sprichw. (1534) C 5ᵃ; wychen ins ellend foro cedere 509ᵃ; bin derowegen einist in die wüsten gewichen, dasz ich möchte wol verborgen seyn (1663) 745; da wichen die verlassenen Ansivaren in das gebiet der Usipier d. sagen 2, 11.
dô muste hinder wîchen
Chusi schemelich genuoc
passional 79, 46 Köpke.
die pilgerîme gar unvrô
kein der Rîge wichen do
livl. reimchr. 6068 Meyer;
so offt ich ruf und bäte,
weicht alles hinter sich
bei 3, 387ᵃ.
b)
in der sphäre des verkehrs ist bei seite weichen vor allem gut entwickelt:
weycht beseyts, gebt raum, gebet platz, der herre kompt 17 i 315 Weim.;
sie wäre nicht auf die seite gewichen 2, 319; ein theil des gesindes ... wich ehrerbietig an die seite 6 (1899) 264. in seiner zweiseitigkeit läszt der verkehr die wahl zwischen rechts und links. ganz selten wird die alternative positiv gestellt: er weiche uff die recht oder linck seyt chron. germ. 5ᵇ, oft negativ: die landstrasze wollen wir ziehen, weder zur rechten noch zur lincken weichen 4. Mos. 20, 17, von da geflügeltes wort ²⁵13; er wich weder zur rechten, noch zur linken verm. schr. 2, 23;
der apt miest wychen sunst besytz
schelmenz. 44, 4 neudr.;
weichet, weichet all uberseit,
der fürst kompt, weicht, er ist nicht weit.
weichet sag ich, weichet balt, balt:
weicht uberseit, weichet
somn. 32 neudr.;
wie scheu ein hund etwa zur seite weicht
1, 417;
eher weichen wir nicht zu den unsrigen oder zu andern,
ehe sie aus den Achaiern sich einen bräutigam wählet
Od. (1781) ges. 2 v. 128.
3)
erst wo die vorstellung eines ziels gegeben ist, wird weichen auf erscheinungen der perspective angewendet: eine küste, eine landschaft weichen scheinbar in die ferne, sinken zurück vor dem auge:
der auffm wasser schifft und das land verläst, meint nicht anders ... die häuser, thürn, stätt und bäum weichen zurück, da er doch von jhnen weicht flor. pol. 2, 909;
secundär kann die zielvorstellung schwinden:
das wir es (das Welschland) könden nit erschleichen,
weil es thut jmmer von uns weichen
Äneis 55ᵃ;
und als er sich ermannt vom schlag,
sieht er drei lichtlein schleichen.
er rafft sich auf und krabbelt nach,
die lichtlein ferne weichen
Weim.
I 1, 166 so blickt in meeres öden reichen
ein schiffer einsam himmelan
o herr, wenn einst die ufer weichen,
sei gnädig du dem steuermann
1, 602.
E.
composita (die in früheren bänden übergangenen sind gesperrt): ab-, aus-, dahin-, ein-, ent-, fort-, ge-, her-, herab-, herüber-, hin-, hinab-, hinüber-, hinweg-, nieder-, ver-, vor-, weg-, zurückweichen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1915), Bd. XIV,I,I (1955), Sp. 485, Z. 22.
weichen2, schw. verb.
²weichen, schw. verb.
'weichen machen' ahd. weichen Wilmanns wortb.² § 33 f., mhd. weichen mhd. wb. 3, 617ᵇ. factitiv zu ahd. wîchan, wie die schw. verba der I. klasse beizen zu bîʒan, kleiben zu klîban, s. u. mhd. weifen zu ahd. wîfan. als 'lenken' vom rosz, 'ablenken' vom willen in dichtung und prosa bis mitte des 12. jahrh. dazu geweichen II 2 a β.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1915), Bd. XIV,I,I (1955), Sp. 505, Z. 1.
weichen3, schw. verb.
³weichen, schw. verb.
'weich machen' ahd. weichjan, weichen 1, 712, ags. wǽcan 1149ᵃ, anfr. weicôn, mnl. weiken, wêken 687ᵃ, nnl. weeken (1912) 781, alts. nur als hd. lehnwort mollitus giuuîchiter 80, 16, mnd. wêken 5, 658ᵇ, mhd. weichen mhd. wb. 3, 617; 3, 737. factitiv zu ¹weich adj., wie die schw. verba der i. klasse festen zu festi, lôsen zu lôs, wîhen zu wîh. zum nebeneinander der verbalen ableitung ²weichen und der adjectivischen ³weichen Wilmanns wortb.² § 34 anm., entsprechend gehört scerjan 'scheren' zu scëran stv. 'schneiden', scerjan 'bescheren' zu scara f. 'portio'. — in lautgerechter entwicklung hat, wie bei weiche f. (sp. 483) germ. kj in obd. mundart k ergeben: perfusio geweicket brot voc. rer. (1466) bei nov. gloss. 287ᵇ; in Östreich u. d. Ens wak'n 263; wien. weiken 142; steir. weiken 626ᵃ; waigge 'einweichen' mündlich vom Kaiserstuhl. sonst ist das simplex in den mundarten wenig vertreten: boachen 'inzuppare' cimbr. 174; nösn. wêch'n = moselfr. (en)wêchən vgl. wb. 244ᵃ. in der schriftspr. hat dem wort geschadet, dasz es der noch 1525 ps. 6, 7 übersetzt: ich ... wayche mit meynen threnen meyn lager 18, 479 Weim., in der bibelübersetzung nirgends stehen läszt (weich machen ps. 65, 11; weich sein Sir. 30, 7; weich werden 2. chron. 34, 27 u. ö.). um so mehr ist weichen ein wort der glossare des 14. bis 16. jahrh.: Diefenbach gloss. unter commulcere, lentare, lentescere, molere, mollificare, mollire, mulcere, permollire, permulcere; 487ᶜ. 491ᶜ; 573ᵇ. 850ᵃ. 907ᵇ.
1)
schon th. 4 i 5426. 4529 ist beobachtet, dasz die alte zeit den übertragenen gebrauch des wortes begünstigt. 'seelisch mürbe machen, mild stimmen, zusetzen' sind in mhd. dichtung die herrschenden bedeutungen:
das etym. bewusztsein für die herkunft des worts bleibt aber immer lebendig:
in der fruchtbringenden gesellschaft ist der weichende C. E. Knoche, sein spruch:
entspr. in späterer prosa: also (wie das wachs durch hitze) der mensch ... geweichet ist durch die wärme gottlicher liebe nachf. Christi 161; (der übersetzer hat sich gemüht, Hartley) mit Spalding-Mendelsohnscher philosophie zu weichen und zu wässern 5, 269. das älteste object dieses weichens ist auch das häufigste, der mensch als ganzes. daneben nimmt das verb je nach dem satzzusammenhang die bed. 'nachgiebig stimmen, irre machen, verweichlichen' an: der vatter wolt sich nit waichen lassen städtechr. 4, 122; der mensch der da nüt geweichet würt von dem schmeichlen seelenpar. 199ᵇ; (Hannibals truppen wurden) also geweychet und ir manlich gemüt ... verkert Livius (1514) 120ᵃ; von da
wendunm. 4, 87. auch herz bleibt als object bis zuletzt möglich:
daneben werden objecte bevorzugt, die geeignet sind, die gesamtpersönlichkeit zu vertreten: sinn 7, 845. 847 Weim., mut fastnachtsp. 693, 16, gemüt cl. mul. 201, 7 Drescher; 8, 224 Bolte. vereinzelt bleiben glaube rittersp. 1301 Bartsch, rede Erasmi enchir. M 2ᵃ, zorn buch d. liebe 119ᵇ.
siben grôʒiu zeichen
diu schulen uns weichen
Maria 189, fundgr. 2, 200;
durch si wil ich mîn herze weichen
w. gast 1016;
nu saltu wiʒʒen alvürwar,
daz dich gelust mê weichet ...
dan dem bischove sî bekant
passional 128 Köpke.
(wunder,) dô mit got wil weichen
die hertzen, die versteint sint
gottes zukunft 6021 Singer;
(lebenswasser, das) den sundigen mist
der in uns vorhartet ist,
weiche vor und irvûchte
apok. 22465 Helm.
dasz der weichende
weiche alle härtigkeit
vieler menschen dieser zeit
neuspr. t. palmb. (1668) 314.
er ist meister der herzen, und weicht sie mit worten
der liebe
1, 125,
2)
körperlich geweicht werden stoffe die, an sich verschiedener zustände fähig, bei eintritt der handlung in hartem zustand sind. in der natur werden gestein und metalle vom wasser geweicht, der boden vom regen, wachs von der hitze, schnee vom thauwetter: elementum aquae ist ein solche nässe, dasz sie weicht die steinen und hertern metallen 2, 10ᵇ Huser; dürres land ein regen weichet haubtspr. 860, 4;
wir fuhren durch den geweichten schnee 2, 243. der mensch macht sich diese wirkungen mannichfach zu nutze, erst damit werden sie sprachlich ergiebig.
die gewalt der näheren sonne
weichte das duftende wachs
Ovid 2 (1799) 54;
a)
im gewerbe findet ein weichen statt beim hausbau, bei behandlung von metall, holz, thierhäuten, meerschaum, hanf: der am ersten einige pfähle in die erde stiesz und sie mit zweigen verflocht ... die zweige mit geweichter erde umzog 2, 273;
es sol niemant in die brunnen ... weichen, von gefeszen, reiffen oder anderm geholtze rechtsd. a. Thür. 75 Michelsen;
die operation, durch welche man getrockneten häuten die ursprüngliche weichheit widergibt, bezeichnet man als weichen lex. d. ges. technik 6, 92; der meerschaum musz während der bearbeitung ... feucht seyn ... sehr leichte stücke dürfen nur etwa eine viertelstunde ... weichen technol. enc. 9 (1838) 530;
sîn swert daʒ ist ... wol gehertet unde geweichet
Haupt;
92, 10 der schuster hat ein seltzams geschmer,
damit thut er das leder weichen
grillenvertr. 100;
vorm thore, wo die gruben sind,
darin den hanf man weichet
6 (1882) 218.
b)
im haushalt werden wäsche und saatkorn geweicht: ein guͦte wäscherin, diu mit irem ingedrukten und geweichten wat hin gat zuͦ dem lutern wasser 134 Bihlmeyer; ach richtig! wir wollen ja waschen. die mädchen weichen die wäsche einsame menschen 88; den saamen (der rüben) soll man vorher eine nacht in hönigwasser legen georg. cur. 1, 126. vor allem aber wird in der küche geweicht, fleisch und fisch, obst und gemüse, hauptsächlich gebäck in allen gestalten, auch als kindernahrung, thierfutter und krankenkost: hertoge Hinrick wêkede de braden (liesz ihn weich werden, hier: wartete seine zeit ab) städtechr. 16, 407; den stockfisch in regenwasser weichen 709ᵃ; man weichet sie (die granatäpfel) alsdann in wasser, und wringet den safft durch ein tuch verm. reisebeschr. 304; etliche ... weychen sie (die erbsen) mit den hülsen in wasser feldbau 50ᵇ; die weiszen rettige ... sind schärfer und müssen daher mit salz weichen allg. nat.-gesch. 3 (1841) 1389; ich musz noch hingehn ... und ein schnittlein weichen Garg. 156 neudr.; ohne dasz ich auch Hamburger zwibachens hinein hätte weichen sollen vogeln. 1, 426 Keller; dieses knötlein (kinderzulp) wurde in warme milch getaucht, bis der inhalt sich geweicht hatte schelm a. d. Alpen 1, 218; ehrlicher spitz! so lang ich brod habe, solst du's in milch geweicht kriegen 1 (1779) 248; etlich brauchens (das recept) mit gebehten weckenschnitten, in sieszem wein oder maluasier geweichet arzneib. 23. sonstige arzneimittel schlieszen sich an:
(der pflaumenpilz wurde) in essig geweicht als gurgelwasser gebraucht allg. nat.-gesch. 3 i 114.
hier ist ein spiritus, die schläffe zu bestreichen,
und hier ein kräuter-thee in alten wein zu weichen
ged. 991;
c)
oft sind der leib des menschen und seine theile object des weichens. am gesunden menschenleib wird der rücken durch schläge geweicht:
oberhess. wâëche 'prügeln' 900; lothr. waixə 534ᵇ; alem. einen weiche 'ihn weich schlagen' mündlich aus Bleibach im Elzthal. noch wichtiger ist der kranke leib, in allen fächern der älteren medicin spielt weichen seine rolle. physiologisch: iedoch bringt daʒ mark den painen die hilf, daʒ eʒ si fäuhtet und waicht oder zæch macht 23, 3 Pfeiffer, in der thierheilkunde: bützel und andere trüsen weichet disz schmaltz thierb. 19, vor allem aber in der therapie des menschen: das pulver ... weychet das miltz marg. med. 7ᵇ; leg das auff herte geschwer, es weycht es 17ᵃ; leg uff die statt ein küchlin ... das do wört die fülung und weychet wundarzn. 67ᵃ. von mitte des 14. bis ende des 16. jahrh. ist die häufigste dieser med. verwendungen das laxieren. weichen verhält sich zu weich, wie lat. laxare zu laxus, die lehnübersetzung ist, wie häufig, nach dem gesetz der vierten proportionale gebildet. auszugehen ist von der bed. 'entspannen', object des lat. kunstworts ist alvum, das entspr. verhältnis zeigen mehrfach die deutschen belege: merck das man den leib ... waichen sol mit syrophel 13ᵃ; ysopwein ... weicht den bauch feldbau 112ᵃ. das object kann sich ändern: diu wermuot ... entsleuʒt und waicht den menschen 381, 19 Pfeiffer; daʒ waicht im das gederme und den magen 5ᵇ; solchs edel confect weycht die zehen schleim confectb. 8ᵃ, die construction kann auch umspringen: relaxativum spysz die da weicht im lyb gemma gemm. (Str. 1508) x 4ᵃ, das object völlig ausfallen: schmiere jhm den nabel mit milchraum, das waichet wol hausapoth. 61ᵃ. in die sprache des volks ist der ausdruck nirgends gedrungen.
der näm ainen heszlin stab ...
mit dem sol man si stoszen ...
und sol jr den rucken waichen
liedersaal 1, 303, 228 Laszberg;
jetzo bist du gschmirt und gweicht
Keller;
5, 2866 3)
die composita ab-, an-, auf-, aus-, be-, durch-, ein-, er-, fort-, ge-, los-, nieder-, ver-, zerweichen spielen in der lebenden sprache eine viel gröszere rolle als das simplex.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1915), Bd. XIV,I,I (1955), Sp. 505, Z. 8.
weichen4, schw. verb.
⁴weichen, schw. verb.
'weich werden' ahd. weichên, später auch weichôn 1, 714, mhd. weichen mhd. wb. 3, 617 f.; 3, 737, mnd. wêken 5, 658ᵇ, mnl. weiken, wêken 687ᵃ, afries. wêka 1132ᵇ, ags. wácian 1148ᵃ. ableitung zu ¹weich adj. in intransit. sinn wie die meisten ahd. verba der 3. schwachen klasse (altên zu alt, naʒʒen zu naʒ, rîfên zu rîfi u. v. a. theilen zugleich den inchoativen sinn) mit überschwanken in die 2. schwache klasse (vgl. rîchisôn zu rîchi) wie fastôn neben fastên, zilôn neben zilên. widerum mehr ein wort der alten glossare (Diefenbach gloss. unter commulceri, liquari, liquere, molliri; nov. gloss. lentescere; 487ᶜ; 407ᵇ; 1, 1040) als der neueren schriftsprache, mit dem 18. jahrh. fast auszer gebrauch gekommen: brod im wasser weichen lassen ... on dit mieux: weich werden n. dict. 3 (1787) 1019, und von arch. dichtern des 19. ohne glück aufgenommen:
anders als bei ³weichen ist seelischer gebrauch spät und spärlich entwickelt: erbarm dich doch zuͦ letscht dines liebhabers, der von dir waicht als der schnee von der sunnen transl. 41 Keller; auff das auch den Lampartern das hertz weichet Schweizerchr. 92ᵃ. um so besser entwickelt ist wunderbares erweichen von edelsteinen, stahl und hornhaut, stein und wachs: Martina 50, 36 Keller; liedersaal 2, 387, 94. 424, 202 Laszberg; lied v. hürn. Seyfried 6 neudr.; Paracelsus
9 (1590) 217f.; Odyss. 12, 175. in der natur weicht das wetter, der schnee und der boden:
so er (der schnee) gleich im summer von dem sonnenglantz den tag weichet: gefriert er doch die nacht wider Schweizerchr. 605ᵇ; leimichte erde weicht geschwinde vom regen 2472. gewerblich wird das wort vielfach wichtig: etliche legen gersten in wasser zu weychen, und nemmen dann desselbigen wassers und essigs gleich vil (um essig herzustellen) feldbau 116ᵃ; (gefälschter bisam) erzeigt an seinem bald und schnäll weichen ... seinen falsch thierb. 29ᵇ; einen zuber voll wasser mit samt dem darinn weichenden leder, schuhen, bechknollen und wetzsteinen vogeln. 2, 460 Keller, entspr. im haushalt: laszt brosam von zweien weiszbroten ... inn ein quart essig ... waichen feldb. 66; wir hatten ... gesaltzen fleisch in einen zuber oder kübel zu weichen gestellet 3. schiffahrt 65; die mispeln weichen im stroh 709ᵃ. selten in der medicin: der ain gschwer oder ain blauter hab ... bestrich es mit bomöl ... so waicht es und bricht senfft schwäb. arzneib. d. 15. jahrh., Germ. 30, 98. — composita: auf-, durch-, er-, fort-, ge-, verweichen.
(töne) so mir machten das herz weichen
5 (1839) 193;
da weichte Etzels herze
2 (1857) 173.
wenn aber die sonn und tages liecht
die wolcken pricht,
mit freuden man ann weichen sicht
das wetter so fürter schadet nicht
Jephthas (1571) D 7ᵃ;
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1915), Bd. XIV,I,I (1955), Sp. 507, Z. 49.
wiche, m., f.
wiche, m., f.,
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1959), Bd. XIV,I,II (1960), Sp. 808, Z. 41.
wieche, m., f.
wieche, m., f.,
faserbündel; docht, lunte; scharpie.
A.
herkunft und form.
1)
zwei formenstränge laufen im germ. nebeneinander her: spätahd., mhd. wieche; mnd. wêke, weike, m., f. [daraus entlehnt dän. væge, schwed. veke, norw. veik(e)]; mnl. wieke, f., 'scharpie, docht, flügel'; nnl. wiek, f. dass.; fries. wjuk(ke), wjûk, wjok 'flügel' (zur bedeutungsentwicklung vgl. etym. woordenb. ²792); ags. wēoce, f., 'docht' mit einem auf germ. eu zurückgehenden stammsilbenvokal und ahd. wicha, wich; mhd. wicke; engl. wick 'docht, scharpie'; norw. vik, f., vikk(e), f. 'garnfitze' mit i als stammsilbenvokal. beiden formenreihen liegt nach studien z. ai. u. vgl. sprachgesch. (1897) 26 ff. die idg. wurzel *u̯eg- 'weben, knüpfen; gewebe, gespinst' zugrunde, zu der sich auch aind. vāgurā͏́ 'fangstrick, netz, garn', lat. vēlum 'segel, hülle, tuch, vorhang', air. figim 'webe' u. a. stellen, wobei germ. *wik- aus *wek- deren hochstufe (zur erklärung des — soweit nicht j-bildungen vorliegen — schwierigen i vermutet 1, 247; 1117 einmischung der idg. wurzel *u̯eik-, *u̯eig-) und germ. *weuk- wohl eine reduplikationsbildung * u̯e-u̯g- fortsetzt; als tiefstufe dazu vgl. wocken (teil 14, 2, sp. 964f.). aus praktischen gründen werden die beiden formenstränge, die streng genommen zu trennen wären, hier unter einem stichwort behandelt.
2)
die auf germ. *weuk- (˃ ahd. *weocha, as. *weoka) zurückgehende, im dt. nur im sinne von B 2 und B 3 verwendete form begegnet mit verschobener tenuis zufrühest in: licinia wieche (12. jh.) ahd. gl. 3, 409, 61 St.-S. (zu B 3), mit unverschobener zuerst bei dem Limburger (s. unter B 2). in frühnhd. zeit bis zum beginn des 17. jhs. ist wieche im sinne von B 2, 3 (s. dort die belege) die herrschende form in literarischen und lexikalischen quellen des westmd. und angrenzenden obd., insbesondere der Frankfurter und Straszburger drucke. in den Kölner drucken gilt frühnhd. ebenso wie im mnd. (s. 5, 657) in beiden bedeutungen die unverschobene k-form: tenta wieke (Köln 1507) gl. 578ᵃ (zu B 3; s. unter B 2 die belege aus den städtechron.). dem verbreitungsgebiet der auf germ. *weuk- zurückgehenden form und der verteilung von verschobenem und unverschobenem k innerhalb dieses gebietes im frühnhd.
entsprechen die verhältnisse in den heutigen maa.: im südlichen hessischen, im pfälzischen, lothringischen, elsässischen und westl. schwäbischen gilt verschobenes wieche (in der bedeutung B 2), dagegen im moselfränkischen, ripuarischen, niederfränkischen (ebenfalls in der bedeutung B 2) und westlichen hess. wie auch im nd. (in den bedeutungen B 2 und 3) die unverschobene form (zur erklärung der bei diesem wort weit südlich der maken/machen-linie verlaufenden verschiebungsgrenze vgl. Germania Romana [1932] 211). die verbreitung der bedeutung B 3 nur in mundarten mit unverschobener tenuis erklärt die eigentümliche erscheinung, dasz diese bedeutung von der mitte des 17. jhs. an in hochsprachlichen quellen fast nur noch in der hd.-nd. mischform wieke erscheint. — aus schematischer umsetzung von mnd. weike in hd. lautung ergaben sich wohl diphthongische formen wie: linamentum ein weiche prompt. (1517) N 5ᵇ; weiche 'scharpie' (Stralsund, mitte 18. jh.) pomm. jb. 11, 106, wobei die volksetymologische anlehnung an weich 'mollis' mitgespielt haben mag. im obd. entstand die gleiche form bei schematischer umsetzung von wieche aus einer mhd. î nicht diphthongierenden ma. in eine diphthongierende: licmen dochte o. weyche (15. jh., obd.) nov. gl. 234ᵃ; waichenn (pl. 'scharpie') Braunschweig chirurgia (Augsb. 1539) 19ᵇ (vorlage: wiechen Straszburg 1497).
3)
bei den fortsetzungen von germ. *wik- im dt. ist zwischen den auf eine wgerm. -k-form und den auf eine wgerm. -kk-form (gemination vor ja- oder jō-stamm) zurückgehenden belegen zu scheiden.
a)
die wgerm. -k-form, die zufrühest in: lvcvbrum wich (12. u. 13. jh.) ahd. gl. 3, 159, 31 St.-S.; licinus daht vel wicha (13. jh.) ebda 29 (aber -ch- kann in diesen hss. für -kk- stehen!) erscheint, tritt im dt. nur selten und — wie A 2 — nur im sinne von B 2 und B 3 auf: wiht (anf. 16. jh.; -t nach docht) Augsburger rätselbuch in: zs. f. dt. altert. 3, 32 (zu B 2 a); wichen (Frankfurt 1493) bei berufe d. st. Frankfurt 23ᵃ (zu B 2 b); (Mainz 1525) d. dt. bauernkrieg, aktenbd. 377 Franz (zu B 2 b); wiche thierb. Alberti Magni (1545) 32 (zu B 3); mundartl. vereinzelt im westmd.: viXən stud. z. dialektgeogr. d. kr. Saarlouis 35; wiche, m. Frankfurt 118 (zu B 2); wetterau. wiche, m. dt. wb. (1910) 2, 1259 (zu B 2, 3); mit unverschobener tenuis: we·k, f. Trier 217 (zu B 2).
b)
die form mit geminiertem k erscheint als einzige in allen drei bedeutungszweigen. während für die bedeutung B 1 (wovon ²wickel abgeleitet ist, s. d.) frühnhd. belege selten sind und im sinne von B 2 ganz fehlen (s. jedoch unter wiechlein 2), ist B 3 bis ins 18. jh. reichlich bezeugt. mundartl. erscheint die form im sinne von B 1 z. b. im elsäss., schwäb., tirol., nordböhm., im sinne von B 2 nach dem material des DWA insbesondere im luxemb. und im westlichen hessischen, im sinne von B 3 im tirol., nordböhm. sowie bei Gieszen; sie ist landschaftlich also nicht so begrenzt wie A 2 und A 3 a.
4)
für die wortbedeutung B 1 (s. dort die belege) geben Hulsius u. mask. genus an, die mundartwbb. dagegen meist fem.; im sinne von B 2 (s. dort die belege) schiebt sich südliches mask., wie es frühnhd. in den Straszburger drucken gilt, gegen nördl. fem. vor wie es bei Heinrich v. Veldeke und frühnhd. in den Frankfurter drucken erscheint, so dasz heute, wie das material des Deutschen wortatlas zeigt, in den maa. mit verschobener tenuis (s. A 2, A 3 a) mask. vorherrscht, während sich das fem. auf die maa. mit unverschobener tenuis zurückgezogen hat. im sinne von B 3 (s. dort die belege) gelten frühnhd. und noch im 18. jh. ebenso wie im mnd. mask. u. fem. nebeneinander; allerdings verzeichnen die wbb. von (1587) bis zu Adelung stets nur das fem.; dieses herrscht neben vereinzeltem mask. vorwiegend auch in den maa.
5)
alle unter A 2, A 3 a, b verzeichneten wortformen flektieren frühnhd. sowohl im mask. wie im fem. im allgemeinen schwach; dabei ist, besonders im elsäss., das -en der obliquen casus häufiger in den nom. sg. übergetreten:
tenta ein wyechen gemma gemm. (Straszburg 1508) C 1ᵇ (zu B 3). daneben musz ursprünglich auch st. flexion gegolten haben, wovon der nom. sg. mask. ahd. wich (s. A 3 a) zeugt, während in frühnhd. formen wie lychimen ein wiech gemma gemm. (Hagenau 1510) o 5ᵇ ein -e des schw. nom. sg. apokopiert sein könnte. notwendig ist die annahme ursprünglich st. flexion bei der form A 3 b (s. d.), die einen ja- oder jō-stamm voraussetzt; vgl. den st. akk. sg. fem. wicke philos. feierabend (1700) 795 (zu B 3).
B.
bedeutung.
1)
faserbündel, insbesondere die zum abspinnen um den rocken gewickelte fasermenge (vgl. ²wickel 1 und wiechlein 1). schon im frühesten beleg (wie später mundartl.) bildlich vom haarschopf:
nhd. nur vereinzelt lexikalisch und mundartlich bezeugt; sonst durch die ableitung ²wickel 1 verdrängt: wicke, wecke, lock m., vn floccon t.-frz.-it. (1616) 408ᵇ; wikk, m., floccus haubtspr. (1663) 1443; wicke, f., in der hechelabtheilung der spinnfabriken eine handvoll werg, auch frosch genannt; rolle zusammengewickelten werges (wicke werg) Nordböhmen 542; wick, f., ineinanderhängende masse eines gespinstes, bes. von werg e wick wërg; übertr. unordentliches, verwickeltes haar, dicke haarsträhnen elsäss. 2, 809; schwäb. 6, 752; wik, m. flachsbündel, wollbündel am spinnrad Tirol 705; d· Rosel sitzt bî dər wicke und spinnt was gîst was haͦst (Vorarlberg) d. dt. maa. 6, 117 Frommann.
von irm (der hure) flachs hab ich ain wick.
er zoch in für, sprach: secht in da!
do was der zopff vor allter graw
erz. a. altdt. hss. 327 lit. ver.
2)
in der bedeutung 'docht' (a), zu der seit ca. 1400 'zündschnur, lunte' (b) tritt, bleibt das wort auf den westmd. sowie den angrenzenden obd. und nd. raum beschränkt (s. A 2, 3 sowie die genauen angaben zur heutigen verbreitung in den maa. unter B 2 a). die geographische begrenzung, die zersplitterung in verschiedene lautformen sowie — nach ansicht v. Bahders z. wortwahl in d. frühnhd. schriftspr. (1925) 59 f. — vor allem das nebeneinander zweier (haupt) bedeutungen (B 2, 3) haben wieche 'docht, lunte' den eingang in die nhd. schriftsprache verwehrt. es ist dort wie synonymes obd.-südmd. zache (teil 15, sp. 10), zoche 2 (teil 16, sp. 14) von den stärkeren docht (s. dacht teil 2, sp. 668) und lunte (teil 6, sp. 1307) verdrängt worden.
a)
lampen-, auch kerzendocht (vgl. wiechlein 2 a): ahd. belege s. unter A 3 a;
die wbb. des oben angegebenen sprachraums verzeichnen die wortbedeutung bis ins 18. jh.: licmen wiech (1440 md.) gl. 328ᵇ; cicindela zachen in der lampen vel wiech (15. jh.) ebda 117ᵇ; ellychnium ein dachte oder wiechen in der amplen dict. (1536) 59ᵇ; stupa ein wiech odder dacht, receptaculum, damit man die wiech herausz zeucht nov. dict. (1540) Kk 4ᵃ; dacht, wieche (Dortmund 1550) synonyma 81ᵇ Schulte K.; papiro della candella, lucegnuolo wichen in der lampen oder kertzen it.-t. (1618) 279; die wieche la mêche de chandelle, de lampe nouv. dict. 2 (1783) 1046ᵇ. auch die literarische bezeugung reicht vereinzelt bis ins 18. jh.: item scheitgin vur dat stuk in der amplen, da die weken in steent (1460/61, hospitalsrechn.) urkundl. beitr. z. gesch. d. st. Münstereifel 1, 147 Scheins; hie solt du machen siben wechen liehtes also lanc so du wellest. den ersten wechen solt du brennen in dez blickes ere, do unser frowe sant Maria sanctum Gabrielem ansach qu. v. 1461 bei bayer.
2, 835; (laterne, in der) die flamme also zu dem wiechen ist getemperiert ... das sie nit uszdrinkt das öle Straszb. quelle von 1505 bei Straszburg 117; die flamm durch den wiechen das öl oder fette an sich zeücht anatomi (1541) J 1ᵇ; man soll ausz alten truckenen leininen lumpen wiechen machen, inn zerlassen vnschlitt teuchen ... vnd anzünden feldbau (1579) 611; weyche die vorige seyl darinn vnd lasz sie darnach widerumb trucken werden, so hastu die wiechen oder dacht kriegss-manual (1616) 153; ich weisz, dasz die liebe, wie alles andre, der gewalt der zeit unterworfen ist, dasz sie in ihrer flamme selbst ein art von dacht oder wike hat, wovon sie endlich geschwächt und verdunkelt wird ges. schr. II 3, 476 akad.; eine selbstgemachte lampe ersezte das versehen. es war eine baumwollene wicke, die in einem trinkglase ... auf einem stücke kork in oel schwamm R. Chandler, reisen in Klein-Asien (1776) 33. seitdem lebt die bedeutung nur noch in den maa., von den maa.-wbb. vereinzelt als 'kerzendocht', häufiger als 'lampendocht' oder einfach 'docht' bestimmt: wieche, m. pfälz. 151; Lothr. 540; Saarbrücken ²229; Rappenau 231; elsäss. 2, 784; schwäb. 6, 807; wîke, wicke (im westl. Hessen, während im östl. Hessen nur dâcht gebräuchlich ist) Kurhessen 454; wiek, f. Eifel 233; weick, wieck, f. Westerwald 325; week, f. Köln 200ᵃ; vī:kə Wermelskirchen 52; wēke brem.-nieders. wb. 5, 222; Oldenburg 130; waike, wêke, f. westf. 314; 319; wëck Aachen 160; luxemb. ma. 482; wick 486. das mundartl. verbreitungsgebiet von wieche (einschl. der nebenformen) 'docht (der lampe)' lag 1939 nach dem material des Deutschen wortatlas innerhalb einer linie, die etwa von folgenden orten gebildet wird: Dalheim, Jülich, Euskirchen, Bonn, Krefeld, Rheinbach, Gelsenkirchen, Lüdenscheid, Drolshagen, Hilchenbach, Berleburg, Kirchhain, Grünberg, Butzbach, Nastätten, Kaub a. Rhein, bad Kreuznach, Darmstadt, Höchst, Eberbach, Brackenheim, Baden-Baden, Offenburg, Herbolzheim, Markirch. auf eine ehemals weitere verbreitung weisen streuformen, die in dem gebiet, das mit den städten Wiesbaden, Mainz, Frankfurt, Aschaffenburg, Steinau sackartig in den oben beschriebenen raum einschneidet, ferner östlich von Offenburg bis Freudenstadt sowie um Colmar besonders dicht liegen.
dâ (in die lampe) was balsâmum in gedân
sô dûre end sô hêre,
dat et wal iemer mêre
brande ende gaf liecht
end enminnert iedoch niecht:
solîch was die wieke
die meisterde (schuf) ein krieke
Eneide 9521 Behaghel.
b)
zündschnur, lunte (vgl. wiechlein 2 b): (die brandstifter) wisten wiecken de si gelacht hadten (Köln, um 1400) städtechron. 13, 59; mach hinden ein wiechen darein als lang du wilt, demnach sich der (mit pulver gefüllte) pfeil baldt oder langsam anzinden soll kriegsb. 2 (1573) 217ᵇ; darnach musz man ein dünne wiechen machen, die an gemeldtes pulver stosse archelei (1614) 92. s. a. die mnd. belege bei 5, 657 f. mundartl. kaum bezeugt: wick, f., zündschnur luxemb. ma. 486.
3)
spitzer, gedrehter pfropfen oder bausch zur wundbehandlung, in neuerer zeit meist aus scharpie (s. auch gleichbedeutendes meiszel 3, teil 6, sp. 1984 und weiszel teil 14, 1, 1, sp. 1205); mit dem fortschreiten der medizinischen wissenschaft im 19. jh. auszer gebrauch gekommen. die bereits in den ahd. gl. einmal belegte bedeutung (s. A 2) ist vom 14. jh. an durchgehend bezeugt (vgl. die mnd. belege bei 5, 657 sowie wiechen, vb. und wiechlein 3): tenta wieke (14./15. jh.) gl. 578ᵃ; malagma wycke (15. jh., md.) 344ᵃ; epithema ein wiech in der wunden gemma gemm. (Straszb. 1508) i 1ᵇ; turunda ... die wicken, so man in eine wunden dreet vnd leget, si zu reinigen vnd heilen thes. (1587) 896ᵃ; tasta ... ein wieche it.-t. (1618) 407ᵇ; pannus ... eine wiecke fons lat. (1646) 621; wiek, f., terunda haubtspr. (1663) 1443; wicke ... bey den balbieren turunda dt. wb. (1734) 2, 991; die weiche, nieders. wieke 5 (1786) 125:
szo du in der wunden alsso gesucht hast (nach fremdkörpern), szo mache ein wicken ader meisselnn von reinem flachs ader hanff (1460) bündth-ertznei 60 Haeser-M.; (wenn) die wund eng were, von not gebürt sich die wund witer vff zuͦ sniden oder vff zuͦ thuͦn vnd daz geschicht in zwen weg. einer, das du machest meysseln oder wiechen von encian (1497) chirurgia 27ᵇ Klein; eyn wiechen oder zäpflin im safft genetzt vnd den weibern in jre scham gethon, bewegt vnd bringt den weibern jre blum kreutterb. (1539) 115ᵇ; jst sie (die wunde) gehauwen oder gestochen, so musz das waffen herausser unnd alsdann wiechen darein drehen theatrum diab. 2 (1588) 288ᵃ; welches (umbringen) alsdenn leichtlich geschehen köndte, wenn er jm, als der sich des nichts besorget, einen vergifften wicken oder meissel in den schaden stecken ... köndte berümter leut leben (1589) 2, 87; ein loth grünspan und ein ey, dieses zur salben gemacht und mit einer wicken in den schaden gesteckt roszartzney (1618) 85; mit der weile härteten sich die leftzen der wunde so aus, dasz der bauer das offene loch mit weichen läplin, die man wicken nennet, ausfüllete spect. hist. (1661) 115; andere nehmen die blätter, nässen sie an, machen wicken davon mediz. maulaffe (1719) 94; der chirurgus machte mir alle tage einen wicken hinein (in die wunde) leben u. schicksale (1791) 4, 438; aus einem deiner kopftücher machst du zwei grosze handvoll wieken (zur wundbehandlung) erz. (1883) 447. vorwiegend ältere maa.-wbb. verzeichnen die bedeutung für das nördl. Hessen einschl. einiger angrenzender mundartgebiete, daneben auch für das nd., sonst nur vereinzelt: wieke, f., leinene fasel, die man in eine wunde legt, damit sie nicht vor der zeit heile Henneberg 1, 195; niederhess. 264; wîke, wicke Kurhessen 454; weick, wieck, f. Westerwald 325; weikᵉ, f. Waldeck 112ᵇ; weke, f. plattdt. 544ᵇ; wicke, f. Nordböhmen 542.
so sal he (der arzt) sine wikin
machin nach der smikin (wunde).
ist die wunde schibelecht (rund),
he macke ir ire wike recht
(hs. d. 14. jhs.) md. schachbuch in: zs. f. dt. altert. 17, 313;
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1960), Bd. XIV,I,II (1960), Sp. 1493, Z. 29.
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- wettermäszig, adv.
- wettern, f.
- wettern, vb.
- wetternacht, f.
- wetternot, f.
- wetternrichter
- wetternwall
- wetternägelein, n.
- wetternötig, adj.
- wetterpfeil, m.
- wetterpflanze, f.
- wetterpfuhl, m.
- wetterpraktik, f.
- wetterprediger, m.
- wetterprophet, m.
- wetterprophezeiung, f.
- wetterrad, n.
- wetterregel, f.
- wetterregen, m.
- wetterrock, m.
- wetterrohr, n.f.
- wetterrose, f.
- wetterrunse, f.
- wetterrunsene, f.
- wetterröhre, n.f.
- wetterröslein, n.
- wetterrünstig, adj.
- wetterrüssel, m.
- wetters-, komposita.
- wettersager, m.
- wettersatz, m.
- wetterschacht, m.
- wetterschade, m.
- wetterschaden, m.
- wetterschauer, m., n.
- wetterscheide, f.
- wetterschein, m.
- wetterschenkel, m.
- wetterscheu, adj.
- wetterscheuer, f.
- wetterschieszen, n.
- wetterschiff, n.
- wetterschirm, m.
- wetterschlag, m.
- wetterschlächtig, adj.
- wetterschmecker, m.
- wetterschusz, m.
- wetterschutz, m.
- wetterschwanger, adj
- wetterschwarz, adj.
- wetterschwül, adj.
- wettersee, m.
- wettersegel, m.
- wettersegen, m.
- wettersegnen, vb.
- wettersegnerin, f.
- wetterseite, f.
- wettershalb
- wettershalben
- wettersieden, vb.
- wettersieder, m.
- wettersinn, m.
- wettersjunge, m.
- wettersnot, f.
- wettersprache, f.
- wetterstange, f.
- wetterstein, m.
- wetterstern, m.
- wetterstill, adj.
- wetterstimme, f.
- wetterstollen, m.
- wetterstorch, m.
- wetterstosz, m.
- wetterstrahl, m.
- wetterstrahlen, vb.
- wetterstrecke, f.
- wetterstreich, m.
- wetterstrich, m.
- wetterstrick, m.
- wetterstrom, m.
- wettersturm, m.
- wettersturz, m.
- wetterszeit, f.
- wettersäule, f.
- wettertag, m.
- wettertanne, f.
- wettertrentsch, m.
- wetterumschlag, m.
- wetterumschwung, m.
- wetterung, f.
- wetterverschlechterung, f.
- wetterverständig, adj.
- wetterveränderung, f.
- wettervogel, m.
- wettervoraussage, f.
- wettervorhersage, f.
- wetterwand, f.
- wetterwechsel, m.
- wetterwecker, m.
- wetterweib, n.
- wetterwein, m.
- wetterwende, f.
- wetterwendig
- wetterwendigkeit, f.
- wetterwendisch, adj.
- wetterwicker, m.
- wetterwille, m.
- wetterwind, m.
- wetterwinkel, m.
- wetterwolke, f.
- wetterzauber, m.
- wetterzeichen, n.
- wetterzeiger, m.
- wetterzeit, f.
- wetterzote, f.
- wetterzotte, f.
- wetterzug, m.
- wetteränderung, f.
- wetteschatz, m.
- wetteschuld, f.
- wettestreit, m.
- wettetag, m.
- wettezins, m.
- wettfahren, zusammensetzungen.
- wettfahrt, zusammensetzungen.
- wettfleisz, zusammensetzungen.
- wettfliegen, zusammensetzungen.
- wettflug, zusammensetzungen.
- wettforschen, zusammensetzungen.
- wettfresser, zusammensetzungen.
- wettfreund, zusammensetzungen.
- wettfällig, adj.
- wettfäustelei, zusammensetzungen.
- wettgang, zusammensetzungen.
- wettgefühl, zusammensetzungen.
- wettgegner, zusammensetzungen.
- wettgeld, n.
- wettgelter, m.
- wettgericht1, n.
- wettgericht2, n.
- wettgesang, m.
- wettgesang, zusammensetzungen.
- wettgesell, zusammensetzungen.
- wettglänzen, zusammensetzungen.
- wetthaftig, adj.
- wetthalter, m.
- wetthandel, zusammensetzungen.
- wettherr, m.
- wetthuhn, n.
- wettig, adj.
- wettkampf, m.
- wettkampf, zusammensetzungen.
- wettkauf, zusammensetzungen.
- wettknecht, m.
- wettkriegen, zusammensetzungen.
- wettkunst, zusammensetzungen.
- wettkämpfen, vb.
- wettkämpfen, zusammensetzungen.
- wettkämpfer, m.
- wettkämpfer, zusammensetzungen.
- wettlauf, m.
- wettlauf, zusammensetzungen.
- wettlaufen, vb.
- wettlaufen, zusammensetzungen.
- wettlauferei, f.
- wettleben, zusammensetzungen.
- wettlieben, zusammensetzungen.
- wettling, m.
- wettlust, zusammensetzungen.
- wettlustig, zusammensetzungen.
- wettläufer, m.
- wettläufer, zusammensetzungen.
- wettmachen, vb.
- wettmeister1, m.
- wettmeister2, m.
- wettordnung, f.
- wettpferd, n.
- wettpferd, zusammensetzungen.
- wettplan, zusammensetzungen.
- wettprangen, zusammensetzungen.
- wettpreis, zusammensetzungen.
- wettregatta, zusammensetzungen.
- wettreiten, zusammensetzungen.
- wettreiter, zusammensetzungen.
- wettrennen, vb.
- wettrennen, zusammensetzungen.
- wettrenner, m.
- wettrenner, zusammensetzungen.
- wettringen, zusammensetzungen.
- wettritt, zusammensetzungen.
- wettrudern, zusammensetzungen.
- wettrüsten, zusammensetzungen.
- wettsang, zusammensetzungen.
- wettsaufen, zusammensetzungen.
- wettschaft, f.
- wettschatz, m.
- wettschieszen, zusammensetzungen.
- wettschrift, zusammensetzungen.
- wettschuld, f.
- wettschuld, zusammensetzungen.
- wettschwimmen, zusammensetzungen.
- wettsingen, zusammensetzungen.
- wettspiel, n.
- wettspiel, zusammensetzungen.
- wettspielen1, vb.
- wettspielen2, vb.
- wettstange, f.
- wettstrafe, f.
- wettstreit, m.
- wettstreit, zusammensetzungen.
- wettstreiten, vb.
- wettstreiten, zusammensetzungen.
- wettstreiter, m.
- wettstreiter, zusammensetzungen.
- wettstritt, zusammensetzungen.
- wettsucht, zusammensetzungen.
- wettsumme, zusammensetzungen.
- wettsüchtig, zusammensetzungen.
- wetttag, m.
- wettteufel, zusammensetzungen.
- wetttrunk, zusammensetzungen.
- wettturnen, zusammensetzungen.
- wettung, f.
- wettweis, zusammensetzungen.
- wettwerben, zusammensetzungen.
- wettwerber, zusammensetzungen.
- wettzins, m.
- wettübung, zusammensetzungen.
- wetz, m.
- wetz, m.
- wetze, f.
- wetzeber, m.
- wetzel1, m.
- wetzel2, m.
- wetzel3
- wetzen, vb.
- wetzestein, m.
- wetzfasz, n.
- wetzger, m.
- wetzig, adj.
- wetzkieze, f.
- wetzkitze, f.
- wetzkumpf, m.
- wetzschiefer, m.
- wetzstahl, m.
- wetzstein, m.
- weu
- Weymouthsfichte
- Weymouthskiefer
- Weymouthstanne
- whisky1, m.
- whisky2, m.
- whist, n.
- wibbel, m.
- wibbelicht, adj.
- wibbelig, adj.
- wibbeln, vb.
- wibbelsucht, f.
- wibel, m.
- wibelicht, adj.
- wibelig, adj.
- wibeln, vb.
- wibelsucht, f.
- wiben
- wich, m.
- wiche, m., f.
- wiche, m., f.
- wichel, f.
- wichelei, f.
- wicheler, m.
- wicheln1, vb.
- wicheln2, vb.
- wichengarn, n.
- wichern, vb.
- wichhaus, n.
- wichler, m.
- wichs, m., f.
- wichsbürste, f.
- wichse, m., f.
- wichselbaum, m.
- wichselzopf, m.
- wichsen, adj.
- wichsen, vb.
- wichsern, adj.
- wichsig, adj.
- wicht1, m.
- wicht2, f.
- wicht3, m., n., (f.)
- wichtchen, n.
- wichte, f.
- wichtel1, n.auch m.), diminutivform
- wichtel2, m., f.
- wichtelchen, n.
- wichtelein, n.auch m.), diminutivform
- wichtelmann, m.
- wichtelmännchen, n.
- wichtelpfeife, f.
- wichtelzopf, m.
- wichtig, adj.
- wichtigkeit, f.
- wichtigmacher, m.
- wichtigtuer, m.
- wichtigtuerei, f.
- wichtigtuerisch, adj.
- wichtigtun, vb.
- wichtle, n.auch m.), diminutivform
- wichtlein, n.
- wichtlein, n.auch m.), diminutivform
- wick, f.
- wick, interj.
- wick, m.
- wick, m., f.
- wickbohne, f.
- wicke, m., f.
- wicke1, m., f.
- wicke2
- wicke3, f.
- wicke4, f.
- wickegarn, n.
- wickel1, n.
- wickel2, m., f.
- wickel-, komposita.
- wickelaffe, m.
- wickelband, n.
- wickelbett, n.
- wickelbinde, f.
- wickelblatt, n.
- wickelboden, m.
- wickelbär, m.
- wickelchen, n.
- wickeldiewackel, adv.m.
- wickelei, f.
- wickelei1, f.
- wickelei2, f.
- wickeler, m.
- wickeler1, m.
- wickeler2, m.
- wickelflechte, f.
- wickelform, f.
- wickelfrau, f.
- wickelgamasche, f.
- wickelgeld, n.
- wickelglas, n.
- wickelhaube, f.
- wickelholz, n.
- wickelhose, f.
- wickelicht, adj.
- wickelkind, n.
- wickelkindchen, n.
- wickelkindlein, n.
- wickelkissen, n.
- wickelkleid, n.
- wickelklosz, m.
- wickelkommode, f.
- wickellehm, m.
- wickelmacher, m.
- wickelmantel, m.
- wickelmasche, f.
- wickelmaschine, f.
- wickeln, vb.
- wickeln1, vb.
- wickeln2, vb.
- wickeln3, vb.
- wickeln4, vb.
- wickelnatter, f.
- wickelpapier, n.
- wickelpuppe, f.
- wickelpüppchen, n.
- wickelranke, f.
- wickelraupe, f.
- wickelschlange, f.
- wickelschleiche, f.
- wickelschnur, f.
- wickelschwanz, m.
- wickelstock, m.
- wickelstrick, m.
- wickelstrumpf, m.
- wickelstössel, m.
- wickeltisch, m.
- wickeltuch, n.
- wickelung, f.
- wickelwackel, adv.m.
- wickelwalze, f.
- wickelwand, f.
- wickelwerg, n.
- wickelwolle, f.
- wickelwurst, f.
- wickelzeug, n.
- wickelzopf, m.
- wicken, vb.
- wicken1, vb.
- wicken2, vb.
- wicken3, vb.
- wicken4, vb.
- wicken5, vb.
- wickenacker, f.
- wickenbau, f.
- wickenblüte, f.
- wickenbrei, f.
- wickenbrot, f.
- wickendevoll, adj.
- wickendvoll, adj.
- wickenfeld, f.
- wickenfutter, f.
- wickengarbe, f.
- wickengemenge, f.
- wickengerste, f.
- wickenheu, f.
- wickenklee, f.
- wickenkorn, f.
- wickenkraut, f.
- wickenlaus, f.
- wickenlinse, f.
- wickenmehl, f.
- wickensamen, f.
- wickenschabe, f.
- wickenschaub, f.
- wickensieb, f.
- wickenstecher, f.
- wickenstein, f.
- wickenstroh, f.
- wickenvoll, adj.
- wickenvoll, adj.
- wicker, m.
- wickerei, f.
- wickerin, f.
- wickern, vb.
- wickersche, f.
- wickerung, f.
- wickerute, f.
- wickerweib, n.
- wicketevoll, adj.
- wicketvoll, adj.
- wickevoll, adj.
- wickeweib, n.
- wickfutter, f.
- wickle, f.
- wicklein
- wicklein, n.
- wickler, m.
- wicklerei, f.
- wicklerlarve, f.
- wicklerraupe, f.
- wicklicht, adj.
- wicklig, adj.
- wicklung, f.
- wickrute, f.
- wickung, f.
- wickvoll, adj.
- wickweib, n.
- wid, m.
- widbolei
- widdem, m., f., (n.)
- widder, m.
- widderbock, m.
- widderfell, n.
- widderfleisch, n.
- widdergang, m.
- widderhaupt, n.
- widderhaut, f.
- widderhirn, n.
- widderhorn, n.
- widderkopf, m.
- widderkäfer, m.
- widderköpfchen, n.
- widderlamm, n.
- widdern, adj.
- widdern, vb.
- widderostern
- widderpunkt, m.
- widderschiff, n.
- widdersprung, m.
- widem, m., f., (n.)
- widem, n. und m.m. und f.
- widemacker, n. und m.m. und f.
- widembauer, n. und m.m. und f.
- widemfall, n. und m.m. und f.
- widemgeistlichkeit, n. und m.m. und f.
- widemgeld, n. und m.m. und f.
- widemgrund, n. und m.m. und f.
- widemgut, n. und m.m. und f.
- widemhaus, n. und m.m. und f.
- widemhof, n. und m.m. und f.
- widemhofhaltung, n. und m.m. und f.
- widemholz, n. und m.m. und f.
- widemkorn, n. und m.m. und f.
- widemland, n. und m.m. und f.
- widemmann, n. und m.m. und f.
- widemmeier, n. und m.m. und f.
- widempalais, n. und m.m. und f.
- widemrecht, n. und m.m. und f.
- widemscheuer, n. und m.m. und f.
- widemschlosz, n. und m.m. und f.
- widemsitz, n. und m.m. und f.
- widemstand, n. und m.m. und f.
- widemstuhl, n. und m.m. und f.
- widemverschreibung, n. und m.m. und f.
- widemwald, n. und m.m. und f.
- widemweise, n. und m.m. und f.
- wider, m., (n.?)
- wider, präp., adv.
- wider-, zusammensetzungen.
- wider-, zusammensetzungen.
- widerabdruck, m.
- widerabdrucken, vb.
- wideranfang, m.
- wideranfangen, vb.
- wideranheimkunft, f.
- wideranknüpfen, vb.
- wideranknüpfung, f.
- widerankommen, vb.
- widerankunft, f.
- widerannahme, f.
- widerannehmen, vb.
- widerannehmung, f.
- wideranrichten, vb.
- wideranrichter, m.
- wideranrichtung, f.
- wideranstellung, f.
- widerantwort, f.
- widerantworten, vb.
- widerantwortlich, adj.
- widerartig, adj.
- widerarzt, m.
- wideraufbau, m.
- wideraufbauen, vb.
- wideraufbauung, f.
- wideraufblühen, vb.
- wideraufblühung, f.
- wideraufbrechen, vb.
- widerauferbauung, f.
- widerauferstehen, vb.
- widerauferstehung, f.
- widerauffinden, vb.
- widerauffindung, f.
- wideraufführung, f.
- wideraufgang, m.
- wideraufgehen, vb.
- wideraufheben, vb.
- wideraufhebung, f.
- wideraufkommen, vb.
- wideraufleben, vb.
- widerauflebung, f.
- wideraufnahme, f.
- wideraufnehmen, vb.
- wideraufnehmung, f.
- wideraufrichten, vb.
- wideraufrichter, m.
- wideraufrichtung, f.
- wideraufstehen, vb.
- wideraufstehung, f.
- wideraufsteigen, vb.
- wideraufstieg, m.
- widerauftreten, vb.
- widerauftritt, m.
- widerausbruch, m.
- widerausschlag, m.
- widerausschlagen, vb.
- widerbacken, vb.
- widerbann, m.
- widerbannen, vb.
- widerbau, m.
- widerbauen, vb.
- widerbauung, f.
- widerbeginn, m.
- widerbeginnen, vb.
- widerbeiszen, vb.
- widerbeiszig, adj.
- widerbekommen, vb.
- widerbeleben, vb.
- widerbeleber, m.
- widerbelebung, f.
- widerbelebungsversuch, m.
- widerbelfern, vb.
- widerbellen, vb.
- widerbeller, m.
- widerbellerei, f.
- widerbellerin, f.
- widerbellerisch, adj.
- widerbellig, adj.
- widerbellung, f.
- widerberg, adv.
- widerberufen, vb.
- widerberufung, f.
- widerbesetzung, f.
- widerbetretungsfall, m.
- widerbezahlen, vb.
- widerbezahlung, f.
- widerbiegen, vb.
- widerbiegig, adj.
- widerbieglich, adv.
- widerbiegung, f.
- widerbieten, vb.
- widerbild, n.
- widerbillig, adj.
- widerbisz, m.
- widerblick, m.
- widerblinken, vb.
- widerboffern, vb.
- widerborst, adj.
- widerborst, m.
- widerborstig, adj.
- widerborstigkeit, f.
- widerborstlich, adv.
- widerbot, n.
- widerbotschaft, f.
- widerbotschaften, vb.
- widerbrechen, vb.
- widerbrechung, f.
- widerbrief, m.
- widerbringen, vb.
- widerbringer, m.
- widerbringerin, f.
- widerbringlich
- widerbringung, f.
- widerbug, m.
- widerburst, m.
- widerburst, m.adj.
- widerburt, f.
- widerbäffen, vb.
- widerbäffsam, adj.
- widerbäffung, f.
- widerbäffzen, vb.
- widerbäffzer, m.
- widerbäffzig, adj.
- widerbäffzung, f.
- widerbücken, vb.
- widerbürstig, m.adj.
- widerchrist, m.
- widerchristen, m.
- widerchristentum, n.
- widerchristisch, adj.
- widerchristlich, adj.
- widerdank, m.
- widerdeutsch, adj.
- widerdichten, vb.
- widerdienen, vb.
- widerdienst, m.
- widerdr, vb.
- widerdriesz, m.
- widerdrieszig, adj.
- widerdrieszlich, adj.
- widerdruck, m.
- widerdrucken, vb.
- widerdrusz, m.
- widerdrücken, vb.
- widerdrückung, f.
- widerdrüssig, adj.
- widerdrüszlich, adj.
- widerdäuen, vb.
- widereinander, adv.
- widereinantworten, vb.
- widereinantwortung, f.
- widereinbringen, vb.
- widereinbringung, f.
- widereinführen, vb.
- widereinführung, f.
- widereinlösen, vb.
- widereinlösung, f.
- widereinlösungsrecht, n.
- widereinrichtung, f.
- widereinräumen, vb.
- widereinräumung, f.
- widereinsetzen, vb.
- widereinsetzung, f.
- widereintreten, vb.
- widereintritt, m.
- widerentdecken, vb.
- widerentdeckung, f.
- widerentstehen, vb.
- widerer, m.
- widererbauung, f.
- widererhalten, vb.
- widererhaltung, f.
- widererhebung, f.
- widererinnern, vb.
- widererinnerung, f.
- widererkennbar, adj.
- widererkennen, vb.
- widererkennung, f.
- widererlangen, vb.
- widererlangung, f.
- widererneuerung, f.
- widereroberer, m.
- widererobern, vb.
- widereroberung, f.
- widererringen, vb.
- widerersatz, m.
- widererscheinen, vb.
- widererscheinung, f.
- widerersehung, f.
- widerersetzen, vb.
- widerersetzung, f.
- widererstarken, vb.
- widererstarkung, f.
- widererstatten, vb.
- widererstattung, f.
- widererstehen, vb.
- widererstehung, f.
- widererwachen, vb.
- widererwecken, vb.
- widererwecker, m.
- widererweckung, f.
- widererwerb, m.
- widererwerben, vb.
- widererwerbung, f.
- widererzeugen, vb.
- widererzeugung, f.
- widererzählen, vb.
- widererzählung, f.
- widereröffnung, f.
- widerfahren, vb.
- widerfahrnis, n.
- widerfahrt, f.
- widerfahrung, f.
- widerfall, m.
- widerfallen, vb.
- widerfassen, vb.
- widerfechten, vb.
- widerfechter, m.
- widerfechtung, f.
- widerfinden, vb.
- widerfindung, f.
- widerflieszen, vb.
- widerflug, m.
- widerflusz, m.
- widerforderer, m.
- widerfordern, vb.
- widerforderung, f.
- widerfrage, f.
- widerfragen, vb.
- widerfug, m.
- widerfuhr, f.
- widerfährte, f.
- widerfällen, vb.
- widerfällig, adj.
- widerfüg, adj.
- widerführen, vb.
- widerführung, f.
- widergabe, f.
- widergalm, m.
- widergang, m.
- widergebacken
- widergeben, vb.
- widergeber, m.
- widergebung, f.
- widergeburt, f.
- widergebären, vb.
- widergebärer, m.
- widergebärerin, f.
- widergebärung, f.
- widergedenken, vb.
- widergedächtnis, n., älter auch f.
- widergehen, vb.
- widergeist, m.
- widergeistig, adj.
- widergellen, vb.
- widergellung, f.
- widergelt, n., älter auch m.
- widergelten, vb.
- widergeltung, f.
- widergenesen, vb.
- widergenesung, f.
- widergesetzlich, adj.
- widergesetzlichkeit, f.
- widergestellen, vb.
- widergestellung, f.
- widergewicht, n.
- widergewinn, m.
- widergewinnen, vb.
- widergewinnung, f.
- widergift, n., f.
- widergiftig, adj.
- widergiftisch, adj.
- widerglanz, m.
- widerglanzen, vb.
- widerglast, m.
- widerglasten, vb.
- widerglänzen, vb.
- widerglästen, vb.
- widerglück, n.
- widergott, m.
- widergrusz, m.
- widergrüszen, vb.
- widergänger, m.
- widergöttisch, adj.
- widergöttlich, adj.
- widerhaar, n.
- widerhaarig
- widerhaarigkeit, f.
- widerhab, m.
- widerhaben, vb.
- widerhabung, f.
- widerhaken, m.
- widerhakig
- widerhall, m.
- widerhallen, vb.
- widerhallreim, m.
- widerhallslied, n.
- widerhalt, m.
- widerhalten, vb.
- widerhalter, m.
- widerhaltig, adj.
- widerhaltung, f.
- widerhandel, m.
- widerhandeln, vb.
- widerhandlung, f.
- widerheimfahrt, f.
- widerheimkehr, f.
- widerheimkehren, vb.
- widerheimkehrung, f.
- widerheimkommen, vb.
- widerheimkunft, f.
- widerheimschiebung, f.
- widerheiraten, vb.
- widerheischen, vb.
- widerheiszen, vb.
- widerhellen, vb.
- widerhellig, adj.
- widerherstellen, vb.
- widerhersteller, m.
- widerherstellung, f.
- widerherstellungszeichen, n.
- widerhistorisch, adj.
- widerholbar, adj.
- widerholen
- widerholentlich, adj. u. adv.
- widerholer, m.
- widerholuhr, f.
- widerholung, f.
- widerholungsfall, m.
- widerholungskurs, m.
- widerholungszeichen, n.
- widerhorn, n.
- widerhorst, m.
- widerhältig, adj.
- widerhör, adj.
- widerhör, m.
- widerhöre, f.
- widerhören, vb.
- widerich1, m.
- widerich2, m.
- widerinbetriebnahme, f.
- widerinbetriebsetzen, n.
- widerinkraftsetzen, n.
- widerjehen, vb.
- widerkallen, vb.
- widerkampf, m.
- widerkauen, vb.
- widerkauf, m.
- widerkaufbrief, m.
- widerkaufen, vb.
- widerkaufsgulte, f.
- widerkaufsgülden, m.
- widerkaufslehen, n.
- widerkaufspreis, m.
- widerkaufsrecht, n.
- widerkaufsweis, adv.
- widerkaufung, f.
- widerkehr, f., (m. n.)
- widerkehren, vb.
- widerkehrer, m.
- widerkehrreim, m.
- widerkehrung, f.
- widerkehrungspunkt, m.
- widerkeifeln, vb.
- widerkeifen, vb.
- widerkennen, vb.
- widerkirchlich, adj.
- widerklaffen, vb.
- widerklage, f.
- widerklagen, vb.
- widerklang, m.
- widerklingen, vb.
- widerkläger, m.
- widerkochen, vb.
- widerkommen, vb.
- widerkommung, f.
- widerkopf, m.
- widerkreuz, n.
- widerkriegen, vb.
- widerkunft, f.
- widerkurren, vb.
- widerkämpfen, vb.
- widerkämpfer, m.
- widerkämpfung, f.
- widerkäuen, vb.
- widerkäuer, m.
- widerkäuergrösze, f.
- widerkäuerin, f.
- widerkäuermagen, m.
- widerkäuerschädel, m.
- widerkäufer1, m.
- widerkäufer2, m.
- widerkäufler2, m.
- widerkäuflich, adj.
- widerkäuung, f.
- widerkömmling, m.
- widerkünden, vb.
- widerkünftig, adj.
- widerladen, vb.
- widerladung, f.
- widerlage, f.
- widerlager, n.
- widerlagern, vb.
- widerlagerung, f.
- widerlagfläche, f.
- widerlagfuge, f.
- widerlaghöhe, f.
- widerlaglinie, f.
- widerlagmauer, f.
- widerlagmauerwerk, f.
- widerlagpfeiler, f.
- widerlagsfläche, f.
- widerlagsfuge, f.
- widerlagshöhe, f.
- widerlagslinie, f.
- widerlagsmauer, f.
- widerlagsmauerwerk, f.
- widerlagspfeiler, f.
- widerlagsstärke, f.
- widerlagstärke, f.
- widerlangen, vb.
- widerlangung, f.
- widerlassen, vb.
- widerlasz, n.
- widerlauf, m.
- widerlaufen, vb.
- widerlaut, m.
- widerlauten, vb.
- widerleben, vb.
- widerlebung, f.
- widerlegbar, adj.
- widerlege, f.
- widerlegen, vb.
- widerleger, m., nomen agentis
- widerleglich, adj.
- widerlegung, f.
- widerlegungsart, f.
- widerlegungsgrund, m.
- widerlegungsschreiben, n.
- widerlegungsschrift, f.
- widerlehnen, vb.
- widerlesen, vb.
- widerlesung, f.
- widerletz, n.
- widerleuchten, vb.
- widerlich, adj., adv.
- widerlichkeit, f.
- widerlicht, n.
- widerliebe, f.
- widerlieben, vb.
- widerliefern, vb.
- widerlieferung, f.
- widerling, m.
- widerlitzen, vb.
- widerlohn, m.
- widerlohnen, vb.
- widerlohnung, f.
- widerläger, m.
- widerlöse, f.
- widerlösen, vb.
- widerlösig, adj.
- widerlöslich, adj.
- widerlösung, f.
- widermachen, vb.
- widermacher, m.
- widermacherin, f.
- widermachung, f.
- widermelden, vb.
- widermenschlich, adj.
- widermessen, vb.
- widermurmeln, vb.
- widermurren, vb.
- widermut, m., (n. f.)
- widermäuen, vb.
- widermütig, adj.
- widern, schw. vb.
- widernatur, f.
- widernatürlich, adj.
- widernatürlichkeit, f.
- widernehmen, vb.
- widerniet, m., n.?
- widernieten, vb.
- widernieten, vb.
- widernis, f.
- widerordnen, vb.
- widerordnung, f.
- widerpapst, m.
- widerpapsttum, n.
- widerpart, m., f., n.
- widerparte, m., f., n.
- widerpartei, f.
- widerparteiisch, adj.
- widerpartig, adj.
- widerpartisch, adj.
- widerpartner, m.
- widerpfänden, vb.
- widerprall, m.
- widerprallen, vb.
Zitationshilfe
„wiche“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/wiche>.
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