Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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äffen, vb.

Fundstelle: Band 1, Spalte 1576, Zeile 29 [Schröter]
ÄFFEN vb.   zu affe m. mhd. frnhd. (bis ins 17. jh.) effen, seltener affen, mnd. āpen. 1 (vgl. affe m. 2 a) jmdn. narren, zum besten haben; täuschen; älter auch (in der fügung jmdn. um etwas äffen) ‘betrügen’. der hauptgebrauch des wortes: ⟨u1200⟩ mich hete mîn troum gemachet/ zeime rîchen herren./ .. er hât mich geffet âne nôt Hartmann Iwein 63546 B./L. ⟨1376⟩ wer der ist, der dehain sin guͦt .. ainem ze koufent git .. und denne .. daz selb guͦt ainem andern git .. und ainen also effet d. rote b. Ulm 51 M. z.j.1414/8 die red was all unwarhaft,/ er wänet, daß er kunig Sigmund aft:/ mich dunkt, daß er sich selber trüg/ mit falschen worten und mit lüg hist. volkslieder 1,251 L. u1460/80 kein beßern sin mocht wir nicht treffen,/ damit wir in umbs gelt mocht effen Rosenplüt in: märendicht. 15. jh. 137 F. 15.jh. das man sy (urkundenfälschungen) dester baz erkenne. daz die rechten leute damit icht geäffet vnd betrogen werden schwabenspiegel 157b L. 1560 doch het die alt auß neyd und haß/ hinter dem mann gemacht ein gschefft,/ het in umb sein halb gut geefft Sachs 9,435 LV. ⟨1565⟩ wie kanstu aber liebes Teütschland dich so lang affen lassen Nas warhait 1(1567)205a. 1594 ich glaube du wilst mich .. effen, vnd vor einen narren halten Heinrich J. v. Braunschweig schausp. 438 LV. 1628 wan man aber dahinter komet, das es seines vermögens nicht ist (den ehefrauen ein heiratgut zu verschreiben), wirdt ehr (Türke) .. gestrafet, das ehr die weiber aus leichtfertikeit also effet Lubenau reisen 1,279 S. 1656 meine witze,/ was mir nütze,/ gar nit kan errahten:/ ob ich’s treffe,/ mich mit äffe .. ev. kirchenlied 5,68 F./T. 1692 damit sie denn seinen geitz und begierde affeten (‘verspotteten’), legten einen pfennig in die (ihm abgehauene) hand und zogen die finger geschwinde zusammen Scriver theognosia 1078. 1698 der bock .. meinte, er (d. spaziergänger) wolte ihn äffen oder mit ihm spielen und stieß hurtig auf ihn los Paullini flagellum 104. 1699 wann sie (zunge) andre äffen will, so hat sie sich zu erst betrogen Abraham a s. Clara etwas 1,262a. 1700 quacksalber .. und alle die ihr mit euern betrügereyen und narren-wercke die leute äffet Ettner apotecker 1187. ⟨1717⟩ äft die eitelkeit den, der sich trügen läst Günther 5,103 LV. 1740 der verstand läßt sich eben so ungern mit einem äffenden blendwerk zufrieden stellen, als ein hungeriger mit gemahleten speisen gesättigt wird Breitinger dichtkunst 1,63. 1843 der egyptische obelisk .. giebt jedem .. seine krausen räthsel auf, räthsel, die seit jahrtausenden die gelehrsamkeit äffen Hebbel II 2,305 W. 1864 glaubte er .. die zierliche gestalt des jungen unter den fußgängern zu entdecken; aber seine augen äfften ihn Wilbrandt geister 2,267. ⟨1884⟩ die wundersamen töne, .. mit denen er (sturm) die ohren der menschen täuschte und äffte Wildenbruch ausgew. w. (1919)4,65. 1926 es ist das wesen des „glücks“, den menschen zu necken und zu äffen, solange er lebt N. Hartmann ethik 86. 1954 erinnerung fiel ihn an. .. aber was war das? äffte ihn ein spuk? Settgast meister 86. refl., sich närrisch verhalten: 16.jh.(?) die poeten haben sich hier (in der liebe) wohl geäffet und über die maßen phantasirt Petrarca in: Wurm wb. 1(1858)153b. 1605 weise leut besinnen sich ../ tolle leut äffen vnd narren sich Petri weissheit Ii2b. ⟨1697⟩ die .. gegenwart so vieler bischöff’ hier;/ mich dünckt ich sey im paradiess./ mich dünckt ihr wolt euch nur, antwortet’ einer, äffen;/ es sind im paradiess so viel nicht anzutreffen Wernicke epigr. 498 P. vgl. jünger (von affigem gebaren) 1864 sich im tanze des äffens enthalten Gutzeit wörterschatz Livland 1,27a. 1956 sie (kinder) .. werfen den .. kopf bei jedem schritt von einer seite auf die andere. .. der so gestaltete gang wird von den kindern selbst .. als ein zeichen von eitelkeit verstanden. die kameradinnen sagen dann: „die afft sich“ Kietz ausdrucksgehalt 399. 2 (vgl. affe m. 2 b) jmdn., etwas (täuschend) nachahmen, imitieren, auch zum spott (vgl. geläufigeres nachäffen): 1734 äffen imitari Steinbach wb. 1,11. ich affe more simiarum imitor, ebd. 1,12. 1742 erst wart ihr beyde (lerche u. kanarienvogel) gleich; itzt willst du ihn erreichen,/ und äffst ihm singend nach, und mußt ihm äffend weichen belustigungen d. verstandes 21,283. 1787 (an eine schauspielerin:) weß aug’ ist so bescheiden, wessen lippe/ so keusch, und wer äfft doch die thorheit so getreu? Gotter ged. 1,341. 1807 die wolken/ des himmels sind ihr (windsbraut) nicht genug, ihn äffen/ will sie, die thörichte, in eignen (staub)wolken,/ in selbstgemachten sich zusammenraffen Werner Luther (Berl.) 57. ⟨v1840⟩ wie der nebel grünes eiland gaukelnd äfft auf öder see,/ so entschwand der kranz dem träumer, und war ferner ihm denn je Gaudy 3,50 M. ⟨1928⟩ sie (d. kleinen staaten) äffen die großen, und wenn die sich lausen, lausen sie sich auch Tucholsky 2,1275 G.-T./R. ⟨1953⟩ N.: .. dazumal. G. äfft: daazumal Becher sp. (1957)2,295. 1960 afә .. einen zum spott nachahmen, südhess wb. 1,164. 3 singulär, affenartige laute von sich geben: ⟨1925⟩ die spechte tickten in den eichen, und tief im holze rätschten und äfften die häher Gagern birschen (1931)131.

äffchen, n.

Fundstelle: Band 1, Spalte 1562, Zeile 72 [Schröter]
ÄFFCHEN, älter äffgen n.   diminutivum zu affe m. 1 kleiner affe (vgl. affe m. 1): 1700 der böse feind gebrauche sich in congressu etlicher conformen thiere, die ihren semen in vaginam uterinam lassen, da denn .. ein dergleichen monstrellum und aeffgen ausgeheckt werde, durch welches der teuffel nachmals agirt Ettner apotecker 906. ⟨1836⟩ andre halten sich zur gesellschaft hündchen und aeffchen Immermann 7,81 B. ⟨1949⟩ in meinem betrieb sind viele so lustig wie die äffchen, die für zucker an einer kette tanzen Seghers d. toten (1950)430. 2 übertragen (vgl. affe m. 2); als kosewort, bes. für ein (niedliches) kind: ⟨1705⟩ in der .. wiege lag ein .. geschleyertes aeffgen J. G. Schmidt rocken-philos. 1/2(1709)120. ⟨1769/73⟩ ich sah ja, daß ich dem niedlichen aeffchen (schöne frau) auf diese art am besten beikam Hermes Sophie (1778)5,734. 1869 es ist ein so heitres, sanftes kerlchen, und wir werden das kleine äffchen so missen in: Marx/E. (1956)32,698. 1980 die tiere des waldes gewöhnten sich an sein (d. fünfjährigen) gemurmel, an das gemurmel dieses äffchens in tuchhosen Strittmatter wundertäter (1957)3,77. entsprechend affe m. 2 b: ⟨1705⟩ (kinder) sind wie der grossen leute ihre affen. .. wenn nun dieses (die kriegsübungen) die kinder täglich sehen, so machen es die aeffgen bald nach J. G. Schmidt rocken-philos. 1/2(1709)187. 1827 brav, äffchen! bravo, papagei!/ du hast beim mohren etwas profitiert!/ sein „panther und hyänen“ ahmest du/ ganz allerliebst schon nach! Grabbe 1,202 F./Z. entsprechend affe m. 2 a: ⟨1811⟩ monate, jahre durch das aeffchen eines weibes zu machen, nach ihren launen und grillen .. deine männlichkeit zu winden und zu drehen? F. Müller (1825)3,92. entsprechend affe m. 2 c: ⟨1895⟩ sehen se, .. so e schlechte geschmack werde se doch nit habe, das kokette äffche (die baronesse) nett zu finde oder gar heirate zu wolle Heyse [1924] II 2,111.

äffgen, n.

Fundstelle: Band 1, Spalte 1591, Zeile 31 [Schröter]
ÄFFGEN n.   s. äffchen.

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Zitationshilfe
„äffgen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/%C3%A4ffgen>.

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