Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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aufwagen, vb.

Fundstelle: Band 3, Spalte 824, Zeile 69 [Pfeifer]
AUFWAGEN vb.   zu wagen ‘aufs spiel setzen, kühn unternehmen1DWB 13,394. 1 etwas riskieren: ⟨v1616⟩ habe .. mein vermögen in beiderseits .. des bruders und schwester krankheit viel aufwagen (‘ausgeben’) .. müssen, dadurch ich in schulden gerathen Schweinichen denkw. 541 Oe. 1620 (die fürsten u. stände sind) resoluirt, bey .. dem .. vaterland leib und guet bis auf den eüßersten bluetstropfen aufzuewagen und zuzuesetzen acta publica 3,238 P. 1854 ich will noch ein goldstück aufwagen 1DWB 1,768. 2 refl., sich in die höhe, emportrauen: 1774 ward er (der alte pfarrer) wie neubelebt, vergaß seinen knotenstok, und wagte sich auf (‘aufzustehen’) ihr entgegen Goethe Werther 1,33 ak. 1925 die grinsenden fratzen (an Notre Dame) die nun des himmels reines wasser ableiten müssen durch ihr maul in die tiefen der gosse, aus denen sie sich aufgewagt hatten Unruh flügel 28.

1aufwägen, vb.

Fundstelle: Band 3, Spalte 825, Zeile 7 [Pfeifer]
1AUFWÄGEN vb.   älter auch aufwegen. ahd. ûfwegan, mhd. ûfwegen, mnd. upwegen. zu wägen ‘auf die waage legen’ 1DWB 13,422. von 2aufwiegen abgelöst. 1 das gewicht feststellen: 10.jh. (Ies. 40,12: quis ..) libravit ufvuach (in pondere montes ..?), ahd. gl. 1,611,19 S./S. M/E12.jh. von der mazze der ezzin .. des brotis waga ainv ufwegī (39,4: panis libra una propensa) ginvͦge zim tage regula st. Benedicti 32 S. ⟨u1280⟩ daz golt daz wart ûfgewegen Dietrichs flucht, in: DRW 1,968. 1548 nachdem .. her Albrecht graf .. zu Mansfelt .. den vorrat aufwegen .. lassen urkb. mansfeld. saigerhandel 276 M. 1559 du wollest .. dem factor .. beide brief uberantworten, neben ihm .. alles (auf der hütte) verhanden aufwegen und sambt dem hausgeret .. inventirn ebd. 539. 2 durch gleichmäßiges beschweren der waagschalen ein gleichgewicht herstellen, vgl. 2aufwiegen 2. a wie 2aufwiegen 2 a: 1611 jedes wort mit einer gold cronen auffzuwegen triumphwagen antimonii 52. 1639 jhn nicht ehe loß gegeben, biß er sich mit so vielem golde, als er selbst schwer war, vnd so vielem silber, als jhn zweymahl auffwegen könte, lösete Micraelius Pommer-land 1/3,184. ⟨1816⟩ kauft, was nur zu haben ist, und wenn ihr es dreifach mit golde aufwägen müßtet Tieck (1828)3,285. 1917 die klugen und starken .. werden, was sie haben und können, auf die schale werfen und die wirtshausgrößen der ortsbezirke aufwägen Rathenau v. kommenden dingen 322. b etwas ausgleichen, wettmachen, vgl. 2aufwiegen 2 b: 1788 daß unser publicum ihn („don Carlos“) noch zehenmahl wird aufführen sehen können, ehe es das gute begriffen und ausgeschöpft hat, was seine fehler aufwägen soll Schiller 25,53 nat. v1865 die enge, das arme .. der dorfgeschichte .. wurde .. durch große innigkeit .. aufzuwägen gesucht Ludwig 6,78 S./Sch. 1906 diese kurze vergrößerung der rohen leistung wägt aber die etwaige ungenauigkeit, die körperschädigung .. nicht auf Luerssen boxen 46. 1999 ä voller geldbüttel wäät den größten kroopf ä dotzedma uf thür. wb. 1,378. gelegentl. i. s. v. ‘übertreffen’, vgl. 2aufwiegen 2 b: 1811 in seinen anmerkungen, die den werth des buches aufwägen, hat herr Krause vollkommen recht in: Krause brw. 1,252 H./W. 1845 ich glaube nicht, daß diese productionen (gedichte von Bürger) die doch mehr rhetorischer natur sind, meine idee aufwägen Hebbel III 3,219 W.

2aufwägen, vb.

Fundstelle: Band 3, Spalte 825, Zeile 46 [Pfeifer]
2AUFWÄGEN vb.   s. aufwegen.

aufwegen, vb.

Fundstelle: Band 3, Spalte 836, Zeile 70 [Unger]
AUFWEGEN vb.   auch aufwägen. mhd. ûfwegen, mnd. up- wēgen. zum zusammenfall eines st. und eines schw. verbs im grundwort vgl. wegen vb. I ‘bewegen, erregen, anregen’ 1DWB 13,3084 ff. 1 etwas, sich (in die höhe) bewegen, in bewegung setzen; zuerst i. s. v.aufheben⟨u1200/10⟩ Parzivâl durch die nifteln sîn / bat ûf wegen den sarkes stein Wolfram Parzival 7804,27 L./H. ⟨1215/20⟩ do hieʒ er Gernoten. / wegen vf mit handen klage 2021 L. ⟨1301/19⟩ dâ begundens sich ûf wegen / unde fuoren her (der stadt) enkegen Ottokar öst. reimchr. 76112 MGH. 1427 umbe schindel und nayl uff der schule zu deckin, eynen tramen (‘balken’) uff zu wegin (‘hinaufzuziehen’), cod. dipl. Lusatiae superioris II 1,400 J. 1545 den staub er (Boreas) von der erd uffweget, / als hett sich do eyn wint erreget Wickram 7,300 LV. 1583 dē risen der sich so bald nit auffwegen kont von wegen schwaͤre deß gauls, der jm auff dem schenckel lage Amadis 1,214b. 1798 sie .. beginnen den kampf der geründeten scheibe. / diese .. aufwägend entsandt’ in die wehenden lüfte / Phöbus, und warf mit der last die hemmende wolk’ aus einander Voss verwandlungen 2,176. selten i. s. v.öffnen ⟨1562⟩ die kirch .. hetten er vnd Schneider allein erbrochen, das fenster vnnd den eisern stab darinnen mit einem wispaum aufgewogen vnd gestossen egerer urgichtenbuch 21 DTM. 1623 so hat man die spälte .. aufgeschraufet, oder mit einem messer aufgewogen, das man also mehr lufft vnd liecht gehabt Kepler br. 2,201 C./D. 2 jmdn. aufwiegeln, ermuntern aufruhr erregen, auch refl.; vgl. wegen vb. I 2 c 1DWB: M15.jh. das .. kein knecht .. einchem meister syn knecht oder knaben abspannen, abtrennig oder hinwegk zu ziehen uffwegen sol frankf. zunfturk. 2,328 Sch. z.j.1514 von herzog Ulrich sech wir das, / daß er nit uß nyd noch uß haß / so ein klein schatzung (‘abgabe, steuer’) uf uns legt, / die als große ufruͦr ufwegt / von den mannen und den wyben hist. volkslieder 3,145a L. ⟨1538⟩ da sich die vnterthanen selbst auffwügen oder in auffstand vnd vngehorsam begeben in: Neumayr bündtnisse (1624)514. 1548 Tasillus der bemelt hertzog ward zum anderen mal brüchig vnd auf wegig ... do aber der torecht fürst sich das weyb zum drittenmal ließ aufwegen vn treüwloß machen, ward er .. gefangen Stumpf chr. 1,36b. ⟨1598⟩ da einer .. missthädig erfunden wurdt, den sollen beyder herrn meyer durch den botten angreiffen; im fall sie zu schwach, sollen sie die nachbahrn auffwegen ihnen zu helfen weist. 2,88 G.

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Zitationshilfe
„aufwägen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/aufw%C3%A4gen>.

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