Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

bombarde, f

Fundstelle: Band 5, Spalte 582, Zeile 18 [Redzich]
BOMBARDE f.   lehnwort aus frz. bombarde f., vgl. auch mlat. bombarda f. und it. bombardo m. teils auch mask. in der form bombart u. dgl.; wohl lautmalerisch motiviert sind die varianten bumbarde sowie bomhart, b(a)umhart (dazu jüngeres, stärker assimiliertes pommer m., vgl. 1DWB 7,1996 und musik in gesch. u. gegenwart 10,1432 B.). erstbeleg schwer zuzuordnen: 1432/8 ainer kotzt, der ander hielt/ den bomhart niden mit der langen mässe,/ als der ain büxs von anderspielt,/ die überladen wër durch bulvers lasse Oswald v. Wolkenstein 26,76 ATB. 1 doppelrohrblattinstrument der tieferen lage, pommer. jünger auch orgelregister mit ähnlichem klang: ⟨hs.u1460⟩ bonbardo .. der paumhart glossari it.‐t. 2,188 H. 1511 schalmey bombardt Virdung mvsica B 3b faks. ⟨1618⟩ vnd (diese blasinstrumente) werden alle, die kleinen so wol als die grossen, mit dem namen bombart oder pommern genennet Praetorius syntagma 2,36 faks. 1741 bombarde, eine art pfeiffen in den orgelwercken, wie die surdinen Frisch wb. 1,119a. 1768 das dritte clavier macht einen 8füßigen bordun, eine vierfüßige octave, die 16füßige bombarde, eine 8füßige und eine 4füßige trompete und ein groß cornet klingen Adlung musica 289 faks. 1807 bombarde, ein zungenwerk, sechszehn fuß ton, von holz, daß sich im pedal stark ausnimmt, und einem großen werke viele kraft gibt Krünitz encycl. 105,365. 1863 von diesen führt ein berühmter thüringer musiker jener zeit außer der allgemein‐verbreiteten laute und dem clavecim auf: schäferpfeifen, querpfeifen, schalmeien, bombarten, cornetten schulbl. Brand. 28,196. 1926 die ‘blasenden baßinstrumente’ zu den schalmeien waren nach Walther die bombarden, die vorläufer der fagotte arch. musikwiss. 8,54. 1994 fideln und rebec, flöten, schalmei und bomhart, laute und allerlei schlaginstrumente sind effektvoll eingesetzt salzb. nachrichten (13.7.), IdS‐arch. 2005 die vielzahl der eingesetzten instrumente war beeindruckend. neben geige, akkordeon und gitarre kamen die besucher auch in den genuss von keltischer harfe, holzquerflöte, drehleier, bombarde und dudelsack mannh. morgen (15.4.), IdS‐arch. 2 großkalibriges belagerungsgeschütz zum schleudern von steinkugeln. seit dem 18. jh. veraltend und nur noch in historischen kontexten bezeugt: 1496 die selve stat (Modon) wirt dycke belestiget van den Turcken, sy synt ever waill dar vur versein, als man in eyner cleyner stat mach fynden myt bumbarden (und bussen), das ys mit geschutze pilgerreisen 251 R./M. ⟨1619⟩ ein anderer aber hat sie noch kürtzer, vnd grösser von calibro haben wöllen, wie die carthaunen, halbe carthaunen, bombarden, steinbüchsen vnd pöler Garzoni, schawplatz (1641)656a. 1726 bombarde, ist ein altes sehr grosses stücke gewesen, daraus man stein=kugeln geschossen, ist aber nicht mehr im gebrauch Fäsch kriegs‐lex. 34a. ⟨1787/8⟩ die bombarden und donnerbüchsen erschütterten die basteien Musäus volksmärchen 2,11 M. 1835 aus den bombarden wurden ungeheure steine in die stadt geschleudert Platen 3,50 R. ⟨1857⟩ sie .. setzten ihm mit minen, ballisten und bombarden dermaßen zu, daß die besatzung, unvermögend ferneren widerstandes, mit erlaubnis des papstes den turm an die bürger übergab Scheffel 3,182 P. 1931 sogleich würden die bombarden auf ihre brust gerichtet werden, sobald die Kursachsen sehen sollten, daß sie zu meinem beistand in waffen erscheinen Handel‐M. hochzeit 492. 1952 von der alten kölner stadtbefestigung stehen noch zwei torbauten. ihre innenräume, die einmal der verteidigung dienten, der aufstellung von bombarden und feldschlangen .. sind seit ende des letzten krieges der bildenden kunst gewidmet zeit (20.3.), DWDS-arch.

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Zitationshilfe
„bombarde“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/bombarde>.

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