Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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bummel, m

Fundstelle: Band 5, Spalte 985, Zeile 27 [Gante]
BUMMEL m.   rückbildung aus bummeln vb. ; zum studentensprachlichen gebrauch s. Trübners dt. wb. 1,468f. ; zuerst in einer zusammensetzung und mit der bedeutung ‘nachlässigkeit, trödelei’ bezeugt: 1869 nach Eichhoffs bericht herrscht jetzt in Deutschland die kreditschwindelei so vor und der financing bummel, daß alles andre davon absorbiert wird Engels in: Marx/E. (1956)32,315. 1 gemütlicher spaziergang, zielloses umherschlendern (z. b. beim einkaufen): 1879 mit dem schnee= und sudelwetter ist nun gerade ein monat vergangen, ohne daß ich mich aus der stadt wagen konnte, und mein verlangen nach einem rechten bummel steigert sich bald ins fieberhafte Burckhardt br. an Preen 130 S. 1922 wir gehen jetzt da durchs Spatzengäßchen hinauf und machen noch einen kleinen bummel Inglin welt 492. 1987 bei einem bummel durch Berlins innenstadt .. hatte ich ein schräubchen vom bügel meiner brille verloren berl. ztg. (8.12.)11c. 2013 wer .. beim bummel über den marktplatz unvermittelt zu zittern beginnt, nach luft ringt und schmerzen in der brust spürt, der leidet definitionsgemäß an einer panikstörung spiegel 4,117c. 2 (mit starkem alkoholkonsum verbundener) streifzug durch mehrere lokale: ⟨1903⟩ wie is’t denn mit ’n kleenen bummel? in: arbeitertheater 381 K./M. 1966 der generaldirektor .. lud ihn nach einem abendessen am ring zu einem bummel durch die nachtlokale .. ein Selbmann söhne 203. 2005 kräftig geschäkert wird in Koblenz, aber nicht immer auf hohem niveau: das zeigt ein abendlicher bummel durch die kneipen der stadt Rhein-ztg. (28.9.), IdS-arch.

bummeln, vb.

Fundstelle: Band 5, Spalte 986, Zeile 17 [Gante]
BUMMELN vb.   abl. von bum interj., vgl. auch bammeln vb., baumeln vb. ; in 2 unter nd. einfluß. unter 2 und 3 seit dem 18. jh. auch studentensprachlich (vgl. Trübners dt. wb. 2,467f. ). 1 baumeln, (hängend) hin und her schwingen: 1602 (der knabe) fandt .. seinen herrn an der wandt, auffm kopff, und die bein über sich gekehret, stehen, und ist ihm der halß entzwey gewesen, daß er auff alle seiten gebümmelt Kirchhof wendunmuth 2,434 LV. 1666 es haben alle glieder wie ein sceleton oder todten=knochen, die auff ein drat gezogen seyn, zusammen gebummelt Praetorius anthropodemvs 1,441. 1714 sich bummelm (!) mit den händen an einen baum oder strick sich hängen und hin und her bewegen Köhler schles. kern-chr. (1710)2,720. 1786 auf dem wege rechtens geplündert und beraubt zu werden, wogegen kein seitengewehr schützt. das ding bummelt mir so vergeblich an der seite J. G. Müller Emmerich 1/2,367. 1806 bummeln sich an eine sache anhängen und mit derselben bewegen in: provinzialwörter 436b H. 1858 ich bin diese 14 tage very much put out of the way gewesen mit allerhand lappalien und lausereien, krakeel in meinen lodgings, die zur notwendigkeit des ausziehens führen und was daran bummelt Engels in: Marx/E. (1956)29,362. 2 langsam, schlendernd (ziellos) spazierengehen. teils in der verbindung bummeln gehen: 1791 bummeln gaen müssig gehen in: provinzialwörter 21b H. 1853 sobald du kannst fahre nach Berlin, .. bummle unter den linden Treitschke br. 21,164 C. 1908 bummelnd geht um hof und haus/ er (frühling) zu der hintertür;/ in winkeln voller schmutz und graus/ ruft er ein leuchten für Preczang strom 94. 1962 auch der Pole Miechawiecki und Schachowskoj, der fürst, gingen noch bummeln Marg Demetrius 2,518. 2000 später bummelten wir lange durch verschiedene lokale der fußgängerzone Ohms abschied 105. 3 trödeln, faulenzen: 1843 hier habe ich die unabhängigkeit auf eine weise, die es mir freiläßt, so viel zu arbeiten oder zu bummeln wie ich will Mommsen brw. 66 T. 1873 daß ich endlich gelegenheit finde, etwas zu malen, macht mich sehr froh, wenn nur alles schon so weit wäre, denn ich bummle schon lang genug Hildebrand brw. 38 J. 1911 diese mädchen bummeln durchaus nicht, sie müssen scharf arbeiten Liebknecht ges. reden (1958)4,427. 1954 aus seinen worten ging hervor, daß er sich .. als ein verzogenes sorgenkind betrachtete .. (und seinen eltern) nur zu recht gab in ihrer besorgnis, daß er es auf nichts abgesehen habe als zu bummeln und sich bohèmehaft zu deklassieren Th. Mann Krull 262. 2013 die koalition habe zu lange gebummelt, lautet der vorwurf spiegel 9,77b.

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Zitationshilfe
„bummel“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/bummel>.

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