Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

empfindnis, n.

Fundstelle: Band 7, Spalte 1271, Zeile 8 [Peperkorn]
EMPFINDNIS n.   ahd. intfuntnussi, mhd. enphintnis. abl. von empfinden vb. 1 wahrnehmung. a wahrnehmungsfähigkeit unterscheidungsvermögen: 11.jh. sensus inphuntnussi ahd. gl. 2,434,56 S./S. ⟨u1160⟩ er garte in in den mantel des inphindennis unde der dollîche st. trudperter hohes lied 9,19 M. ⟨1474⟩ sy (tiere) hoͤren das sy ainander mügen erkennen, vnd sich besamen vnd geberen durch ir vermischung, in dem selben haben sy entpfindtnus vnd mißbrauchen sich nit der synnen Eyb spiegel (1511)21a. ⟨1674⟩ sprichstu: ich empfinde solch klopfen und bewegen nicht, so wisse, daß in der anfechtung das empfindnüß zuweilen schwach und zart ist H. Müller liebes-kuß (1679)291. b das erkennen, wahrnehmen: ⟨1483⟩ gemaingklich werdent die leiplichen sünd erwecket aus der entpfindnuß erklerung d. gelaubens (1485)105a. ⟨1615⟩ je älter sie werden, je mehr verlieren sie den verstand: also daß sie auß diesem leben dahin fahren, ohne schmertzen, oder empfindnuß einiger kranckheit Messerschmid kluge narrheit (1622)22. 1783 so drücken sie (gefahren) abermals nur denjenigen, der für diese art von empfindniß noch gefühl hat Mendelssohn Jerusalem 1,93. 2 gemütsbewegung, gefühl: 1522 also sol der mensch in der anfechtung des geistlichen wetters alle entpfindtnuß bedecken mit einer starcken zuůersicht flugschr. ref. 3,331 C. 1644 ich wil daß jhr noch über dieses festiglich glaubet, niemahls sey einige empfindnüß vnd seelenregung so lebhaft gewesen, als die meine G. A. Richter Desmarets, Ariana 1,376. 1783 man will durch die zauberkraft der sympathie, die warheit aus dem geiste in das herz übertragen, die zuweilen todte vernunfterkenntniß durch theilnehmung zu hohen empfindnissen beleben Mendelssohn Jerusalem 1,94. 1928 so bietet überhaupt mein leib, mit anderen materiellen dingen in physische beziehung tretend .. nicht bloß die erfahrung physischer vorkommnisse dar, auf den leib und die dinge bezogen, sondern auch spezifische leibesvorkommnisse der art, die wir empfindnisse nennen Husserl ges. w. 4,146.

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Zitationshilfe
„empfindnis“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/empfindnis>.

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