Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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färse, f.

Fundstelle: Band 9, Spalte 154, Zeile 4 [Meyer-Hinrichs]
FÄRSE f.   spätmhd. verse. mnd. verse; mnl. verse, nnl. vaars sind auf eine germ. form *fársī/jō zurückzuführen, die wie farre m. als s‐erweiterung mit gramm. wechsel wohl zu der idg. wz. *per- ‘gebären, hervorbringen’ zu stellen ist. schriftsprachlich selten bezeugt. weibliches, geschlechtsreifes rind, das noch nicht gekalbt hat: hs.15.jh. iuuenca ferse Diefenbach gl. 313b. 1604 wenn man die junge fersen oder kelber zu dem stier lassen soll, leret Constant. lib. 17. cap. 10 Colerus oecon. 4,186. 1651 so wisse der leser, daß fährse ein jähriges kühlein ist Zesen rosen-mând 74. 1756 Dude Onnen zu Wirdum will am 8. april sein hausgerath .., mobilien und moventien, worunter 16 durchgeseuchte kühe, trächtige fehrsen .. öffentlich verkaufen lassen ost-fries. anzeigen 128. 1812 die zuchtkuh heißt im ersten jahre zuchtkalb, fersenkalb, düsenkalb, im zweiten und dritten jahre ferse, starke, quee, kalbe Thaer grundsätze (1809)4,306. 1846 die schlummertrunkne färse murrend nickt,/ und fern im stalle dröhnt des rosses scharren Droste‐H. 1,2,285 Sch.K. 1994 die meisten der insgesamt 55 färsen, die nach künstlicher besamung trächtig geworden waren, haben schon gekalbt frankf. allg. ztg. 63,N1.

ferse, f.

Fundstelle: Band 9, Spalte 366, Zeile 8 [Schulz]
FERSE f.   ahd. fers(a)na, mhd. versen(e), verse. as. fersna, mnd. vērse, vērsen(e); mnl. versene, nnl. verzen; got. faírzna werden zu idg. *persnā- ‘ferse’ gestellt, die z. t. mit anderer stammbildung auch in gr. πτέρνη, πτέρνα, lat. perna und auch ae. fiersin vorliegt. 1 hinterer teil des fußes: 9.jh. calx uersana ahd. gl. 2,370,68 S./S. ⟨v1022⟩ dîe hûotent mînero fersenun Notker 3,2,362 ATB. ⟨u1200⟩ und sluoc ../ daz ros ze mittem satel abe,/ und schriet die swertscheide/ und die sporn beide/ hinder der versenen dan Hartmann Iwein 71117 B./L. ⟨1349/50⟩ kurz und leutsælig füez bedäutent ainen unkäuschen menschen .. wem diu verse klain ist, daz bedäut ainen vorhtigen menschen Konrad v. Megenberg b. d. natur 48 P. 1497 das bein der fersen bricht nit wā es ist ein hart bein Brunschwig cirurgia 109d. 1520 sie seint gleich einem bauren der mit einem pflaster von knobloch die ferßen an dem fůß .. heilen wolt Pauli narrenschiff V1a. 1578 aber der schwantz (des pferdes) soll vil haar haben vnd lang sein biß auff die fersen Fugger gestuͤt 66a. 1602 die schrunden vnnd schmertzen so an den fersen gemeiniglich entstehen, kommen von grosser kälte Förter badb. 3,255. ⟨1674⟩ solche verrenckung wird durch einen schweren fall oder harten stoß verursachet und kan der mensch in solchem fall die fersen oder hacke nicht biß gegen die ars=backen biegen Bürger candidatus (1692)438. 1715 hacke im strumpff, heisset dem frauenzimmer im stricken, der unterste hintertheil des strumpffs, worein die ferse von dem fuß zu sitzen kömmt Amaranthes frauenzimmer-lex. 719. 1768 dabei ist entweder der fuß bis an die ferse mit federn besetzt, oder der untere theil desselben ist ohne federn Eberhard thiergesch. 60. ⟨1821⟩ sieh mich hier im staub, und setze deine ferse mir auf’s haubt Platen 3,91 K./P. 1866 der kuhhirtenhund erzwingt sich den gehorsam der heerde durch einen biß in die knochen oberhalb der fersen Kohl volksbilder 221. 1938 einer unserer posten erhielt einen schuß in die ferse Methner gouverneure 384. 1978 er hielt die kleinen, kühlen füße des kindes in seiner hand, .. die kugeligen fersen Boesch kiosk 156. 2 phraseologischer gebrauch. vom scheitel bis zur ferse u. ä. am ganzen körper: ⟨E13.jh.⟩ von siner versene biz an sinen wirbel sines hůbetes envant man niht ganzes an sinem libe altdt. pred. 1,29 Sch. ⟨u1370⟩ von den versen meiner fuesse vnczt an den wirbel meines hawpts ist in mir nicht ganczes noch gesundes Johann v. Neumarkt 4,63 K. ⟨1420/1⟩ dar nach ir ganzer lip von der scheitel untz an die fersen waz vol sweisblůtes glicher wise, also wer sú geslagen mit růten also Cristus Achler 103 B. 1521 die facultet theologie, ist von der scheyttel an biß auff die verßen eyttel schnee weyß außsatz der rechten, letzten endchristischen hewbt ketzerey Luther w. 8,292 W. 1782 o wird mir doch, als wenn sich mein gebeine/ allmählig von einander trennt,/ als wenn vom scheitel bis zu meiner ferse/ champagner in den adern brennt! Goeckingk ged. (1780)3,45. ⟨1832⟩ von der ferse bis zur spitze meiner haare .. lasse mich dann friedlich ruhen Börne 6,40 G. ⟨1908⟩ sie hüllt sich in einen großen, verbrämten mantel, der wie eine endlose kapuze vom scheitel bis zu den fersen fällt Kolbenheyer amor (1912)42. jmdm. auf den fersen sein, folgen, nachsetzen u. ä. jmdm. in kurzem abstand folgen, jmdn. verfolgen: 1585 da setzt jm hertzog Hans auff der ferß nach Rätel schles. chr. 2,70. ⟨1606⟩ ich wil dir auff der fersen nachfolgen Herberger passionzeiger (1611)454. ⟨v1678⟩ gleichwie aber selten eine sünde allein ist, sondern eine andere auf der fersche folget Butschky rosen-thal (1679)141. 1769 wir sind dicht und lang an ihrer ferse gewesen Klopstock Hermanns schlacht 111. ⟨1803⟩ auf den fersen folgt der tod mir A. W. Schlegel s. w. 2,102 B. 1877 Rose, der gut laufen konnte, war dem neger dicht auf den fersen 13 jahre im westen v. Amerika 14. ⟨1910⟩ es wurde ihm gekündigt, weil ihm die polizeiverwaltung auf den fersen saß Liebknecht ges. reden (1958) 3,324. 1978 eines der BDM-mädchen war ihm nach dem spiel auf den fersen geblieben Härtling Hubert 61. sich an jmds. fersen hängen, heften u. ä. jmdn. verfolgen: 1751 ach, er gleichet dem ewigen sohne, der .. donnernd über uns kam, und dicht an unsere fersen heftete seine verderben Klopstock messias 1,177. ⟨1791⟩ der richter, der von natur einen grossen abscheu vor diesen thieren hatte, floh aus der stube, sie ihm nach, und hingen sich an seine ferse Klinger w. (1809) 3,99. 1845 der weber .. versicherte .., daß er gänzlich schuldlos sei und nur das entsetzlichste unglück sich an seine fersen geheftet habe rhein. jb. 1,294 P. 1884 seine tage wären gezählt gewesen, hätte der feind sich ihm an die fersen gehängt Petrich lebensbilder (1880)2,1,176. 1914 die artillerie heftete sich an unsere fersen krieg 1914 in feldpostbr. 1,156 L. 1975 dieser agent war der vorreiter vieler anderer, die sich im laufe der jahre an meine fersen heften sollten Studnitz seitensprünge 85.

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Zitationshilfe
„färse“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/f%C3%A4rse>.

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