Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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1futter, n.

Fundstelle: Band 9, Spalte 1367, Zeile 6 [Schlaps]
1FUTTER n.   ahd. fuotar, mhd. vouter. mnd. vōder; mnl. nnl. voeder; ae. fōdder, me. ne. fodder; an. fōðdr, schwed. dän. foder wird als abstraktum idg. *pā‐tro- zu idg. *pā‐t‐, *pә‐t‐ ‘füttern, weiden, nähren’ (vgl. LIV 2460 *peh2(i̯)- ‘schützen, hüten, weiden’) gestellt. 1 nahrung. a fressen für tiere; (mit unbest. art.) ration; auch vorrat, fourage. hauptgebrauch: 9./8.jh. pabulum fuatar ahd. gl. 1,287,13 S./S. ⟨u1070⟩ ein tiêr heizzit onager daz ist ein tanesil der nerbellot nîh uuâr uber daz fùter eischoie ält. physiologus 7,2 W. ⟨u1185⟩ im (pferd) zam von solhem knehte/ sîn vuoter wol mit rehte Hartmann Erec 3365 ATB. ⟨1271/86⟩ sie liten grôzen ungemach,/ irm vie, den rossen ouch gebrach/ fuoters und der weide Ulrich v. Etzenbach Alexander 21329 LV. 1351 swiglin und sein erben von dem vorgenanten guot geben alliu jar ain muott fuoters und zway huoner in: Stolz Südtirol (1927)3,2,217. ⟨u1440⟩ etlich stossend dem pfert die hant in den ars vnd ziehend dem pfert den mist vnd das vngedeuͤwet fuͤter heruß v. falken, hunden u. pferden 2,127 L. ⟨1.h16.jh.⟩ wann die würmb ein pferdt beißen nimb farrenwurzel mache die zue pulver vnd gib ihm das pulver vnter dem fueter Nitzschwitz roßarzneib. 50 L. ⟨1569/70⟩ des morgens, wann das gesinde aufgestanden, pflegt man dem vieh erstlich ein futter stroh zu geben haushaltung in vorwerken 18 E./W. 1607 hat der dechant ein pferd gehabt, so weist man deme rauw foder das ist häwe qu. sendgerichte 291 K. 1683 wenn ich ein pferd zwischen die beine kriege, so reit ich in einem futter sieben hundert meilen Weise Masaniello 97 HND. 1705 wenn die hüner in vollem futter gehen und fett werden, legen sie keine eyer mehr, sondern werden frech J. G. Schmidt rocken-philos. 145. 1757 futter, fourage, wird im kriegswesen der, den pferden gereichte unterhalt genennet, und in rauh und hart futter unterschieden. jenes besteht in heu, gras und stroh, dieses in gerste, haber und andern könern Eggers kriegs-lex. 1,962. 1807 mein vieh wird nächstens hunger leiden müssen, denn die husaren, die bei mir einquartirt, haben mein sämtliches futter mit ihren pferden aufgefüttert Klockmann leben 71. 1860 zu weihnachten, neujahr und michaelis legt man eine sense oder sonst etwas scharfes ins futter, dann können die hexen dem vieh nichts anhaben Wuttke volksaberglaube 144. ⟨1936⟩ wer in solchem überflusse von nährstoffen lebt wie der bandwurm im darm, muß mit dem futter nicht haushalten Frisch du (1947)105. 1979 wildkaninchen, die wegen des strengen winters kaum futter finden, haben in Hellenthal und der weiteren umgebung tausende von baumstämmen bis zu einer höhe von einem meter abgenagt gött. tagebl. 38, welt im spiegel. 2002 auf der straße suchen ein paar hühner und schweine im matsch nach futter freitag 14,7. b essen, speise für menschen; lebensunterhalt. ab dem 19. jh. nur noch pejorativ oder salopp: 10./11.jh. pabulvm futar ahd. gl. 2,287,1 S./S. ⟨u1250/80⟩ manege gans und manec huon,/ rinder, kæse und fuoter/ hân ich dir und mîner muoter/ gefridet vor mîner gesellen vil Wernher d. Gartenaere 61269 ATB. ⟨1315/23⟩ do hatten di hern des clostirs dem lantgrevin unde al sinem volke den tisch wol bereit unde taten on gutlich an spise futir unde an tranke Köditz hl. Ludwig 51 R. 15.jh. einer, der seim weib ir fuoter außtreit,/ darumb si oft tregt heimlichs leit,/ dem süllen die ding verpoten sein:/ all vögel, fisch, wilbret und wein fastnachtsp. 1,308 LV. 1523 das heysst recht fasten, das man dem leyb nicht mehr futter gibt, denn yhm nott ist die gesundheytt zů erhallten (bearbeitung) Luther w. 12,283 W. ⟨1555⟩ wir ordenen vnd befehlen, wann hinfoͤrder die amptsessen zu vnsern diensten in die ampt erfordert, das sie mit futter, mahl oder gebreuchlicher auslösunge vorsehen werden, wie solches an einem jeden ortte vor alters gewesen ordn. Sachssen (1573)99b. 1617 seine reuter seind .. wegen des tieffen schnees, grosser kälte, weiten wegs vnd auß mangel proviand vnd futers, also außgemattet worden, daß sie die wacht nicht mehr versehen können, zu geschweigen, daß sie hetten mögen auf kundschaft geschickt werden Textor naßaw. chr. 141a. 1720 gleichwie sie ihnen (gefangenen) ihr täglichs futter reichten, also legten sie ihnen ihre arbeit auff, und hielten sie gewiß sclavisch genug Vischer Robinson Crusoe (Hamb.)2,76. 1778 ich und mein stier haben beyde ums futter gearbeitet Musäus reisen 1,25. 1847 freilich kann auf diesem wege etwas existenz und subsistenz, dasein für einige zeit und einiges futter für den magen empfangen, das soll von mir nicht geleugnet werden, was aber nur in der staatswiege geboren und nur durch staatsmilch beim leben bestehen kann, das vermag ich nicht zu reimen mit dem, wovon Christus den bekannten ausspruch that: es ist nicht von dieser welt d. teufels reise 264. ⟨1886⟩ was ist das beste futter, sprich,/ für hungernde nationen?/ ‘halts maul, halunk, was kümmerts dich?’/ der reim lacht: blaue bohnen! Holz 1,31 F. 1935 Jakob .. bliebe viel lieber .. daheim und hätte wieder sein ordentliches futter und seine pfeife hinter dem tisch Waggerl mütter 180. 1959 kam ich an einen der einsamen waldhöfe, erstand ich frische milch, käse oder obst, setzte mich vors haus auf die bank, und ließ mir das futter gut schmecken Herzog Diana 48. 2 etwas, ein material, das zur versorgung, pflege, zum unterhalt (von etwas) dient. vermehrt ab mitte des 19. jhs.: ⟨E12.jh.⟩ Marîa, kiuschiu muoter,/ teile uns der sêle vuoter Albertus st. Ulrich 1587 Sch. 13.jh. in pabulum ignis in fuatar des fiures ahd. gl. 1,353,8 S./S. (1343/5)(nd./md.or.1250/75) der lichame .. ist gezoͤmet mit der unwirdekeit, und smacheit ist sin fůter Mechthild v. Magdeburg 24 M. 1491 zu einē spil dem volk triben sy iren mutwillen mit inen (gefangenen). vnd gaben sy den grymmigen tieren zu einem aß. oder dem feuͤr zu einem fuͤter Fridolin schatzbehalter K6d. 1579 sihet man mercklich, das die h. kirch jre messen, jre gezeiten, gebett vnd gesang alle inn latin volpringt vnd vermengen zu weilen dz futer mit griechischen vnd hebraischen worten Fischart binenkorb C3a. 1654 der hunger und die liebe sind beyde scharffer sinnen,/ sie finden leichtlich mittel, ihr futter zu gewinnen Logau sinnged. 461 LV. 1707 es verdieneten mit hunger gestrafft zu werden die jenigen, so da mutwillig wurden und ihr geistlich futter mit füssen von sich stiessen Nerreter schau-platz 297. 1772 annales belgiques, .. unter diesem titel kommt in Amsterdam ein journal heraus, welches eine gute portion monatliches futter, für alle lesende und redende geschöpfe .. aus allen theilen der welt zusammen trägt frankf. gel. anzeigen 1,206 DLD. ⟨1873⟩ etliche früher verpönte konflikte wurden bühnenfähig, .. das gab unterhaltung für das publikum, futter für die dramatiker, neue rollen für die schauspieler Anzengruber 20,254 C. 1913 man wird nicht sonderlich davon erbaut, wenn poesie, beredsamkeit oder andacht hauptsächlich als futter für kunstgerechte syllogismen behandelt werden Newman, psyche 188. 1959 trau’ nur nicht der diskretion der behörden .. je mehr es davon gibt, desto mehr futter brauchen sie Böll billard 35. 2002 mit seinen beiden jüngsten dramen gibt Ostermaier den zweiflern futter freitag 25,13.

2futter, n.

Fundstelle: Band 9, Spalte 1368, Zeile 69 [Schlaps]
2FUTTER n.   ahd. fuotar, mhd. vuoter. mnd. vōder; mnl. nnl. voeder; afrs. fōder; ae. fōdder, got. fōdr wird als abstraktum idg. *pō‐tro- zur idg. wz. *pō(i)- ‘schützen, hüten’ bzw. nach LIV 2460 *peh2(i̯)- ‘schützen, hüten, weiden’ gestellt. 1 aufbewahrungsbehältnis; schutzhülle, ‐tuch. ab dem 17. jh. verdrängt von futteral n. (s. d.): 11.jh. theca fv̊ter ahd. gl. 3,694,1 S./S. 13.jh. fotrum uůder ebd. 3,381,37 S./S. A15.jh. dar umb duchte mich ebent/ das das swert uff die zijt einen gurtel hette/ und ein fuder, dar in er is gestoßen hette pilgerfahrt d. mönchs 4241 DTM. z.j.1502 der (ordensbruder) trug ein harmglas in einem futer und es was pulfer darinn (Nürnb.) chr. dt. städte 11,654. ⟨1571⟩ als sie nuh dieselbigen (bücher) auß den futhern, darein sie gewickelt waren, herfuͤr gethan vnd jhm gezeygt, verwundert sich der koͤnig Lautenbach Josephus (1575)186a. 1622 die (messerschmiede) machen gar schöne arbeit von allerley messern, sonderlich aber gantze futter, darinnen seynd allerhand instrumentlein Neumayr reise durch Welschland 70. 1664 als er nun .. an die entlegene grentzen deß königreichs Vngarn vnd in Siebenbürgen ziehen wolte, ließ er die cron in ein gedrehet höltzern futter einfassen vnd gab es seinem vertrautesten kämmerling zu verwahren n. vngar. chr. 58b. 1734 futter .. ein behältnis einer andern sache Steinbach wb. 1,535. 1756 man pflegt auch die gefäße, stat dieselben zu überziehen, in so genannte irdene kappen oder futter zu setzen Rüdiger chymie 347. 2 innenauskleidung, unterlegung von behältnissen und kleidungsstücken, innenfutter: ⟨u1270/5⟩ si truoc ein mantellîn dar obe,/ daz was vil guot scharlachen rôt./ dar ûz ein liehtez fuoter bôt/ ie wîzen unde ie blâwen schîn:/ daz was durchliuhtic wîz hermîn Konrad v. Würzburg Engelhard 23100 ATB. 1399 1 m. 8 scot Niclus cropil vor eynen rock und vor futir zu eynem mantel marienb. tresslerb. 20 J. 1412 1 fird. vor 1 futer czu eyner tofel in des meisters kapelle ausgabeb. marienb. hauskomtur 79 Z. ⟨A16.jh.⟩ welcher knecht oder knab abgeschnitten hosen dragen will, der soll ein gantz futer dragen biß uber die knie von einer farb frankf. zunfturk. 2,329 Sch. 1559 trenne .. dem pfaffen das fůter auß seinem rok, es sei belz oder arras sat. u. pasquille 22,268 Sch. 1626 von einem seydenzeugen frawenrock ohne futter zu machen qu. Wien (1895) I 5,235. 1657 ihre hauben sollen zwar von gutem glatt= oder gemosirten sammet und die ausschläg daran von marder, aber keinen kostbarern futter und ausschlägen seyn kleider-ordn. Nürnb. C3a. 1715 sypersoy, ist ein englischer wollener dichter zeug, den das frauenzimmer unter ihre hauß=kleider statt futters zu gebrauchen pfleget Amaranthes frauenzimmer-lex. 1955. 1770 man brauchet sie zu pferdedecken und zu muffen, im lande aber werden sie (tigerfelle) auch zu futter unter die kleider gebraucht Schröckh handlungs-wiss. (1769)2,80. ⟨1843⟩ ihr andern habt zu viel futter im ärmel, und davor kann kein witz aufkommen; bei mir aber ist platz genug, deswegen kann ich auch immer ein paar schnurren herausschütteln Kurz s. w. 2,97 F. 1895 mit anstrengung entnahm er einer tasche im futter seines vorderschoßes zwei schreiben Liliencron kriegsnov. 238. 1916 heute trage ich feldgrau zum letzten mal, ein kleid mit fettigem zerrissenem futter, schadhaften säumen Barlach leben 81 D. 1978 das zerfetzte futter, der dünne stoff von Pinggers manchesterhosen geben kaum warm Geiser Grünsee 87.

futtern, vb.

Fundstelle: Band 9, Spalte 1370, Zeile 10 [Schlaps]
FUTTERN vb.   lexikalisierung einer umlautlosen form von 1füttern vb. abschluß der wortspaltung im 19. jh., bis dahin auch umgelautete formen. nahrung zu sich nehmen; (viel, kräftig) essen. umgangssprachlich: ⟨1301/19⟩ dâ müezen ../ rîten alle die,/ die füetern wellent hie Ottokar öst. reimchr. 32873 MGH. ⟨u1462⟩ am tage calixti fiengen die hoffleute von̄ Marienwerder ettliche Polen̄ un̄d nomen̄ in mhe wen ein schock wagenpferde, die im Newengutte futterten script. rer. pruss. 4,149. 1521 wie euch liebt, so fùterent und versehen euch mit eren von dem schatz der kirchen sat. u. pasquille 22,90 Sch. ⟨1572⟩ wenn der knecht am tische sitzt,/ vnd fuͤttert daß er schnaubt vnd schwitzt Büttner Claus (1573)130. 1627 haben den 8. martij 6. company stadischer reutter in 80. spanische wagen vnd karren mit viel gut vnd geld deß wegs nach Lier erobert, jhre confoy von 2 companyen fütterten in einem dorff dessen vnwissend Ensz fama 786b. 1669 ich fieng an zu essen, und hörete auff zu papplen, welches nicht länger währete, als biß ich nach notdurfft gefuttert hatte Grimmelshausen Simplicissimus 27 Sch. 1852 mittags zu tisch in ein hotel wo kein einziger student ißt; denn diese kerle futtern für 3 köder in kneipen Treitschke br. 1,140 C. ⟨1931⟩ Polly: der lachs ist wunderbar, Mac. Ede: ja, einen solchen haben sie noch nicht gefuttert Brecht stücke (1953)3,33. 1977 darauf futterten Ludolf, Luderich, Ludnot und mein freund Ludger die restliche schwadengrütze, um tagsdrauf bei kräften zu sein Grass butt 103. 2000 futtern wie bei muttern! freitag 37,2.

1füttern, vb.

Fundstelle: Band 9, Spalte 1370, Zeile 36 [Schlaps]
1FÜTTERN vb.   ahd. fuotiren, mhd. vuotern, vüetern. mnd. vōderen; mnl. nnl. voederen; me. fodderen, ne. fodder. abl. von 1futter n. 1 mit nahrung versorgen, ernähren. a tieren futter geben, vieh weiden; öfter absolut: u830 fuotri miniu scáf Tatian 2238,3 S. ⟨1060/5⟩ duo si .. den rossen wolten fuoteren, .. wiener genesis 2201 S. ⟨u1260⟩ er hiez .. diu ros wol füetern Biterolf u. Dietleib 3232 J. ⟨E14.jh.⟩ smere den karren und futer dy ros, so get der karre daste baz in: richtsteig landrechts 369 H. ⟨1423⟩ dem wagenknechte gibt man 8 mr. und futtert ihm eine kuh, 2 schweine, 6 hüner qu.‐beitr. Königsb. 103 P. ⟨1507⟩ es wurden auch ob den fünfhundert reisigen und wagenpferden gefüttert und alles volks ob den tausent menschen gespeiset Wilwolt v. Schaumburg 199 LV. 1590 mit korn zu fuͤttern .. ist gefehrlich, denn die roß gerne dauon sterben, wenn man sie damit vberfuͤttert Grosser landtwirtschafft K3b. 1613 zu mittag lagen wir auff dem freyen feld, nicht weit von Jerusalem, da fütterten wir, assen vnd trancken, darnach reyseten wir wider fort Wild reysbeschr. 139. 1698 sind auch die spitzen der höchsten berge selbst nicht des grases beraubet, umb vieh darauff zu futtern und zu mästen Ray, klee-blätlein 42. 1703 nimm einen wolffs=schwantz und lege ihn an den ort da man die rinder füttert, so hören sie alsobald auf zu fressen d. curiöse künstler 254. 1784 es hatte einmal ein mann einen treflichen gesangvogel, den er übermäßig fütterte: das thierchen ward krank und verlernte das singen Kretschmann s. w. 2,28. 1820 was mach’ ich mit dem großen schwein, das ich und herr Sperling bis auf den heutigen tag mästeten? sollen wir es noch länger füttern? Bäuerle theater 1,1,34. ⟨1854⟩ die undankbare henne! sie läßt sich füttern im hause und verschleppt die eier Auerbach (1857)4,91. 1909 gegen abend kam der hauswirt herauf, seine tauben zu füttern Frenssen Baas 53. 1998 nur wenige ökolandwirte füttern glückliches federvieh in freiheit spiegel 50,220. 2004 ausgesetzte, geprügelte, halb verhungerte hunde .. wurden zu Julia gebracht, und sie fütterte, beruhigte, heilte sie freitag 29,IV beilage. b (überwiegend: menschen) speise verabreichen, in den mund eingeben: u830 trohtin, uuanne gisahun uuir thih hungrentan inti fuotritun thih, thurstentan inti gabunmes thir trinkan? Tatian 2152,4 S. ⟨M14.jh.⟩ etsliche kinder sint gelich den kranen; sowanne sin alderen alt werden off wanne si sich muissent, dat in veideren entfallen, dat si neit gevleigen enkonnen, so voiden de jongen de alden und brengen in de spise seelentrost 1,217 P. ⟨z.j.1470⟩ do rait der bischof mit den fürsten haim .. und fürsten und herrn assen mit im, und wurden all herrn vom hof gespeist und gefüetert (Augsb.) chr. dt. städte 22,230. 1544 darumb soll man den leyb nach notduͤrfft, und wie es gewoͤnlich, kleyden, fuͤttern oder speysen (bearbeitung) Luther w. 52,61 W. 1572 mit dem (bauern) fůr ich byß das er usspien, den rossen und sich zů fůtren Th. Platter 29 B. 1644 der alte mensch, der an Christo nichts hat, als seinen tod vnnd vntergang, wird mit Christi wolthaten gemästet, gefüttert Hoburg krieg 416. 1652 der ort, da der teuffel in der wüsten einen versuchen und mit steinen speisen und futtern wil Schildknecht harmonia 2,31. 1749 wie viele mütter haben nicht ihre kinder aus liebe schon zu tod gefüttert, oder wenigstens ihnen ihr geblüt auf lebens lang durch lauter naschwerk und süßigkeiten verdorben? Loen kl. schr. 1,1,61 Sch. 1780 da, wo die nachfrage nach arbeit sehr stark ist, da wird der arbeiter, der von seinem verdienst fünf oder sechs mäuler neben sich zu füttern hat, seine ueberlegungen, wieviel er dazu nohtwendig brauche, geltend machen können Büsch staatswirtschaft 1,143. 1810 es traf sich daß Kohlhaas eben mit dem rücken gegen die wand auf einem bund stroh saß, und sein, ihm in Herzberg erkranktes kind mit semmel und milch fütterte, als die herrschaften, um ihn zu besuchen, in die meierei traten Kleist erz. 166. 1859 sie hörte in ihrer krankheit eine stimme, daß sie nichts essen soll, denn man habe ihre speisen vergiftet. sie aß auch wirklich einige zeit nichts und mußte gefüttert werden Schön geistesgestörte 72. ⟨1913⟩ bei dem Toaripi- oder Motumotu-stamm auf Neuguinea darf ein mann, der einen anderen getötet hat, .. nahrung nicht mit seinen fingern berühren. er wird von anderen personen mit besonderer nahrung gefüttert Freud ges. w. 9,51 F. 1979 Laos hatte nun nicht allein seine bevölkerung von 3,2 millionen zu füttern, sondern zusätzlich noch Vietnams krieger frankf. rundschau 44,3. 2004 wir füttern die welt (als übersetzung des mottos ‘feed the world!’ von ‘live aid’ 1985) d. tagesztg. 7528,1.12.2004,13. 2 jmdn. oder etwas (mit etwas abstraktem, in bestimmter absicht) füllen, ausstatten; jünger auch durch überfluß ablenken: 1559 es wonet aber ein edelmann in der marckt, ein nasse katz, .. der war auch gewißlich mit einem gůten schalck gefütteret Schumann nachtbüchl. 205 LV. 1641 eine lüge muß noch andere sieben haben, damit man sie fütteren kan, sonst hat sie weder hände noch füsse in: Schottel sprachkunst 604. 1654 die armuht seye von sich selbsten kein laster .. es werde dann dieselbe mit bubenstucken gefüttert Abele gerichtshändel 48. 1710 der arme pflantzer .. muß übermachtes intresse bezahlen, üm nur vor dasigen kaufleuten, welche nach erlangung des kleinsten stückes seiner länderey ihn unvermerckt mit geld füttern, biß alles in ringsten preiß herunter kömmt, im stande zu bleiben VischerOldmixon, America 405. 1776 wo sind die historienmahler, die würkliche menschen, illusionsweise versteht sichs, darstellen können! wie sieht mans allen an, daß sie kopien kopieren – kopieren freylich oft von ihrer imagination, die aber nur von modebildern ihrer oder der vorzeit – genährt oder gefüttert ist Lavater fragmente (1775) 2,81. ⟨1811⟩ woran ist solche gewalt der zeit zu erkennen? – daran, .. daß du mit einer großen zahl menschen nicht mehr von herzen reden kannst, sondern die leute mit ihren angenommenen fixen ideen füttern mußt A. v. Arnim 16,131 G. ⟨1871⟩ vielleicht spielt der sommer wieder eine rolle in den plänen, mit denen die gambetta’sche partei unzweifelhaft die nationale jetzt schon zu füttern angefangen hat Rindfleisch feldbr. 230 O. 1925 wahre todesangst saß uns im genick, denn es war ja am friedhof, und wo in aller welt konnte man wohl erwarten, auf eines der vielen boshaften, heimtückischen gespenster zu stoßen, mit denen man unsre phantasie sehr reichlich fütterte Horstmann erinn. 24. 1979 was können europäische künstler oder schriftsteller gegen den überwältigenden einfluß einer industrie-kultur tun, der tin pan alley-musik, der comics, all dieses kulturellen mülls und abfalls, mit dem die massen, in Afrika und in Europa gefüttert werden? zeit 20,43. 2004 wenn möglich, fütterte ich (regisseur) sie (serbische schauspieler) nicht nur mit meinen ideen, sondern auch mit warmen mahlzeiten freitag 49,IV beilage. 3 ein gerät oder jmdn. mit daten, informationen versehen; etwas zu einem zweck in einen apparat eingeben: 1974 hoffnungsfroh fütterten sie (den computer) Heinrich mit den neuen daten Ch. Wolf Linden 114. 2004 er fütterte die maschine (mit münzen, um zigaretten zu ziehen) freitag 16,19.

2füttern, vb.

Fundstelle: Band 9, Spalte 1371, Zeile 76 [Schlaps]
2FÜTTERN vb.   mhd. vuotern, vüetern. mnd. vōderen; mnl. nnl. voederen. abl. von 2futter n. 1 etwas (meist: ein kleidungsstück) innen mit einem schützenden oder schmückenden material auskleiden: (2.h13.jh.)hs.u1430 darnach gingen sie zu Lancelot, yn zu entwapen, und brachten im eynen mantel mit hermlin gefutert umb der zyt willen die noch kalt was Lancelot 2,490 DTM. ⟨M14.jh.⟩ er wirt dich ummegebin mit gevutirten cleidirn, got der gerechtekeit, und wirt eine crone ewigir ere setzin uf din houbt Cranc 176 Z. 1400 18 m. vor 4 heydenische atlas, zu futern den ornadt marienb. tresslerb. 52 J. ⟨1513⟩ es soll .. kain schneider kürssnerwerckh füetern pey obgemelter straff ain pfundt wachs font. rer. austr. III 2,22. 1583 es hat der fürst ein kleid an mit viechbeltz gefütert, und als er seinen arm über die jungfrauw und umb iren halß schlecht, auch ir zu den brüsten greiffet, sagt sie: o weh herr, ich bitt euch, gehn ein wenig von mir, denn ir mir, wegen euwers kleids, welcher haar mich übel an die haut stechen, allzu sehr überlegen sein Wetzel reise 121 LV. 1612 ein uberaus schon altes masern holzenes trinkgeschir, groß, weit und innen mit silbern blech gefuttert und verfasset Mechtel limb. chr. 12 K. 1682 wann eine katz auf einem wagen ist und der wind von ihr auf die pferde gehet, sollen sie sehr müde werden, daher .. soll auch kein reuter sein kleid mit katzen=fellen füttern lassen Hohberg georgica 2,318b. 1711 wie ist nicht manches kappe mit stoltz gefüttert? Cober cabinet-prediger 219. 1764 das stimmhorn besteht aus einem geraden stiele, dessen ein ende mit einem messingnen kegel benagelt ist, das andre ende stekkt auf einem holgedrehten cilindrischen horne, dessen innere hölung kegelförmig spizz zuläuft, und mit messing gefuttert ist Halle werkstäte (1761)3,335. 1810 ein grab von acht ellen tiefe, mit feldsteinen gefüttert und kalk Kleist erz. 50. 1858 so lange die decolletirung dauerte, hatte auch der koller noch seine eigentliche bedeutung. .. da sein zweck war, außer dem schutze des teints auch vor erkältung zu wahren, so war er gewöhnlich von wärmerem stoff z. b. von sammet oder mit pelz gefüttert Falke trachtenwelt 2,73. 1904 es besteht die absicht, jeden der kostbaren einbände in einem .. gefütterten karton zu bergen in: öst. rundschau 1,368. 1975 ich lasse dir bei herrn Pravda ein paar stiefel machen, mit pelz gefüttert Bieler mädchenkrieg 553. 2 etwas außen, äußerlich (mit einem schützenden material) überziehen, umhüllen: ⟨u1348⟩ sowe suwevleisch, of dat mit bloide gevoit is, verkeuft, de is up lijf ind up goit kölner zunfturk. 2,126 L. ⟨1562⟩ ein geschaufelt heintzenrad .. diß hat .. sein kampreder vnd getriebe, vnd zwey rhorberg mit zehen poͤrern durchporet 6 1/2. zol weit, darinne gehen die gestenge, daran huͤltzen kolben sein mit leder fuͤnfffach gefuͤtert oben drauff Mathesius Sarepta (1571)145b. 1619 die palläst von marberstein,/ mit gold und andrer reichtumb schein/ gefütert, und mit bley bedöcket Weckherlin ged. 1,245 LV. ⟨1698⟩ zu dem ende macht man mit fischbein gefütterte sehr steiffe brüste, welche den leib wohl einfassen Jüngken leib-artzt (1699)345. 1792 so erscheinen die meisten und gewöhnlichsten mosaike der alten als zusammensetzungen von weißen und schwarzen marmorstückchen, in der größe des kleinsten nagels an unsern fingern. .. das ganze findet man gewöhnlich auf den seiten umher mit dünnen marmorplatten gefüttert und haltbar gemacht Nitsch kunstw. 224. 1831 wollten sie .. auf einen hübschen umschlag (für einen manuskriptbogen) denken? da denn wünschenswerth wäre, daß er etwas gefüttert und dauerhaft geheftet würde Goethe IV 48,150 W. 3 etwas mit einer auskleidung, polsterung versehen; auspolstern. selten: 1588 zu oberst ein flacher saphier, so über 5 oder 6 f. nicht wert ist, und darunder mit zwaien als ainem plaben und weissen glas dupplirt und gefüttert ist, also, das es damit ein offentlicher betrug quellenschr. kunstgesch. ma., n. f. 12,165 E./I. 1664 sonsten pflegen sich auch in dieser kammer des nachts die beamten der bürgerlichen hauptwache zu versamlen. und zu dem ende stehen alhier etliche bet-stetten, darein sie ihre bulster legen; wie auch etliche gefütterte stühle, welcher rük-lähnen man niederlaßen kan, darinnen zu liegen Zesen Amsterdam 259. 1771 eine sehr breite schiene von tannenholz, die ausgehöhlt, und gut mit wolle, lappen oder flachs gefüttert ist, muß unter den schenkel gelegt werden Pott, wundarzeneykunst 1,462. 1853 der fußboden des wart=salons war mit gefütterten teppichen belegt, so daß man bei jedem schritte wie in einen sumpf einsank und eine art seekrankheit bekam Grillparzer I 16,174 S. 1942 in dieser bürgerlich stabilisierten welt mit ihren unzähligen kleinen sicherungen und rückendeckungen geschah niemals etwas plötzliches; was von katastrophen sich allenfalls draußen an der weltperipherie ereignete, drang nicht durch die gut gefütterte wand des ‘gesicherten’ lebens S. Zweig welt 43.

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Zitationshilfe
„futter“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/futter>.

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