Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

ehren

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung eh-ren
Wortbildung  mit ›ehren‹ als Erstglied: Ehrung · ehrbar  ·  mit ›ehren‹ als Letztglied: entehren  ·  mit ›ehren‹ als Grundform: beehren · verehren
eWDG

Bedeutungen

1.
jmdm. seine Hochachtung, Wertschätzung zeigen, jmdm. Ehre erweisen
Beispiele:
das Alter ehren
der Jubilar war von allen Seiten geehrt worden, fühlte sich sehr geehrt
jmdn. mit einer Ansprache, Festschrift, durch einen Fackelzug ehren
Ihre Worte ehren mich
dein Vertrauen ehrt mich
ein ehrender Auftrag, ehrendes Angebot
gehobenwir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren
sehr geehrter Herr F! [formelhafte Anrede in Briefen]
biblischdu sollst deinen Vater und deine Mutter ehren
sprichwörtlichwer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert
Ehret die Frauen! Sie flechten und weben / Himmlische Rosen ins irdische Leben [ SchillerWürde der Frauen]
2.
etw. ehrt jmdn.etw. beweist jmds. ehrenhafte Gesinnung
Beispiel:
deine Ehrlichkeit, dein Verhalten in dieser Angelegenheit ehrt dich
3.
gehoben etw. achten, respektieren
Beispiel:
ich ehre dein Vertrauen, deinen Schmerz
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Ehre · ehren · ehrlich · ehrbar · ehrsam · ehrfürchtig · Ehrfurcht · ehrwürdig · Ehrwürden · Ehrenmann · Ehrenpreis · ehrenrührig · Ehrenwort
Ehre f. ‘äußeres Ansehen, Wertschätzung durch andere Menschen, Selbstachtung’, ahd. ēra ‘Ansehen, Wertschätzung, Berühmtheit, Würde, Zierde, Ehrfurcht, Verehrung’ (8. Jh.), mhd. ēre ‘Ehrerbietung, Zierde, Ansehen, Ruhm, Sieg, Herrschaft, Ehrgefühl, ehrenhaftes Benehmen’, asächs. ēra, mnd. mnl. ēre, nl. eer, afries. ēre, aengl. ār ‘Ehre, Würde, Ruhm, Achtung, Verehrung, Gnade, Mitleid, Besitz, Einkommen’, anord. eir ‘Gnade, Milde, Hilfe’ (germ. *aizō) werden auf eine Wurzel ie. *ais- ‘ehrfürchtig sein, verehren’ zurückgeführt, deren Erweiterung, mit einem ursprünglich wohl präsensbildenden d ie. *aizd-, *izd-, in aind. ī́ṭṭē ‘verehrt, preist’, got. aistan ‘sich scheuen, achten’ (sofern dies nicht mit ie. t-Suffix gebildet ist) und wohl auch in griech. á͞idesthai, aidé͞isthai (αἴδεσθαι, αἰδεῖσθαι) ‘scheuen, verehren’, aidṓs (αἰδώς) ‘Ehrfurcht, Scheu, Scham’ vorliegt. Mittelalterliche Auffassung verbindet mit Ehre vornehmlich das äußere Ansehen in Gestalt von ‘Ruhm, Anerkennung’ (daher mhd. oft im Plural wie noch heute in den Wendungen mit Ehren, zu Ehren, ehrenhalber); später entwickelt sich Ehre zum sittlichen Begriff, wird oft als ‘Selbstachtung’ verstanden; vereinzelt begegnet es in diesem Sinne bereits im Ahd. (Notker, um 1000). – ehren Vb. ‘Ehre erweisen, achten, anerkennen’, ahd. ērēn (8. Jh.), mhd. ēren. ehrlich Adj. ‘zuverlässig, aufrichtig, redlich’, heute meist im Gegensatz zu betrügerisch; dagegen ahd. ērlīh (um 800), mhd. ērlich ‘ehrenvoll, ruhmreich, ansehnlich, vornehm’. ehrbar Adj. ‘achtenswert, ehrenhaft’, mhd. ērbære. ehrsam Adj. ‘ehrbar, sittsam’, ahd. (10. Jh.), mhd. ērsam. ehrfürchtig Adj. ‘Ehrfurcht, hohe Achtung empfindend’ (16. Jh.), dazu die Rückbildung Ehrfurcht f. ‘Hochachtung’ (Ende 16. Jh.). ehrwürdig Adj. ‘Ehrerbietung einflößend’, ahd. ērwirdīg (8. Jh.), mhd. ērwirdec (s. würdig); dazu Ehrwürden Anrede für geistliche Personen, Angehörige katholischer Orden, frühnhd. euer Ehrwürden (2. Hälfte 15. Jh.), zu ahd. ērwirdī ‘Ehrerweisung, Ehrerbietung, Rücksicht’ (um 800), mhd. ēwirde, frühnhd. erwirde (16. Jh.). Ehrenmann m. ‘ehrenhafter Mensch’ (2. Hälfte 15. Jh.; zuerst in Schweiz. Quellen, danach im Obd.), eventuell Übersetzung von lat. vir honestus. Ehrenpreis n. m. als Heilpflanze verwendeter Rachenblütler mit kleinen blauen Blüten (15. Jh.), wegen seiner Heilkraft zu preisen und zu ehren (Marzell 4, 1079). ehrenrührig Adj. ‘das Ehrgefühl verletzend, beleidigend’ (15./16. Jh.); vgl. mnd. ērenrȫrich; daneben frühnhd. ehr(en)rührend (16. Jh.). Ehrenwort n. ‘feierliches Versprechen’, eigentlich gegen Verpfändung der Ehre (um 1700), zuvor ‘ehrendes Wort, Huldigung, respektvolle Anrede’ (16. Jh.), spätmhd. ērwort ‘höfliche Rede’.

Thesaurus

Synonymgruppe
(jemandem) Achtung erweisen · (jemandem) Ehre erweisen · (jemandem) seine Verehrung zeigen · ehren · verehren  ●  (jemandem) huldigen  geh., veraltend
Assoziationen
Synonymgruppe
(eine) hohe Meinung haben (von) · achten · akzeptieren · anerkennen · respektieren · schätzen · wertschätzen · würdigen · zu schätzen wissen  ●  (achtungsvoll) aufblicken zu  fig. · ehren  geh. · ästimieren  geh., veraltend
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›ehren‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ehren‹.

Verwendungsbeispiele für ›ehren‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der Kongreß beschloß, sein Andenken in gebührender Weise zu ehren. [Blos, Wilhelm: Denkwürdigkeiten eines Sozialdemokraten, Bd. 2. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1919], S. 1288]
Wenn ich als Jude von jüdischen Opfern spreche, dann ehre ich auch alle anderen. [Archiv der Gegenwart, 2001 [2000]]
Das ehrt ihn, weil er sich so »selbst treu geblieben« ist. [o. A.: DICHTUNG UND WAHRHEIT ÜBER DEN UNAUFHALTSAMEN AUfsTIEG EINES WESTLICH BEGLAUBIGTEN NONKONFORMISTEN ZUM PRÄSidENTEN ALLER SCHWEJKS. In: Marxistische Zeit- und Streitschrift 1980-1991, München: Gegenstandpunkt Verl. 1998 [1990]]
In ritterlicheren Zeiten hätte man einen solchen »Gegner« zu ehren gewußt. [Die Zeit, 11.03.1948, Nr. 11]
Er fühle sich sehr geehrt, diese angesehene Auszeichnung zu bekommen, wurde Gibb dort zitiert. [Die Zeit, 31.05.2013 (online)]
Zitationshilfe
„ehren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ehren>.

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