gehoben, gelegentlich ironisch durch Hochachtung Scheu hervorrufend
Synonym zu ehrfurchteinflößend
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine ehrfurchtgebietende Erscheinung, Gestalt; ein ehrfurchtgebietender Name
mit Adverbialbestimmung: ironisch tatsächlich, durchaus ehrfurchtgebietend
Beispiele:
Die Welt eines Kindes ist frisch und neu und schön, voller Wunder und
Begeisterung. Es ist unser Unglück, dass diese klare Sicht, der richtige
Instinkt für das, was schön und Ehrfurcht gebietend
ist, sich für die meisten von uns verdunkelt und verloren geht, noch bevor
wir erwachsen sind. [Die Welt, 16.03.2019]
Vorbei an den ehrfurchtgebietenden
Überbleibseln von Mammuts, Wollnashörnern, Höhlenbären, Säbelzahnkatzen und
Riesenhyänen landen wir also bei den Primaten, die wie alle Vierbeiner auch
die vier Läufe benutzten. [Süddeutsche Zeitung, 16.12.2017]
Allein die Nischensparte Performance‑Kunst verfügt über eine
durchaus ehrfurchtgebietende Ahnengalerie. Alles
schon mal da gewesen: Joseph Beuys erklärte einem toten Hasen Bilder, Chris
Burden ließ sich an einen VW‑Käfer nageln und Laurie Anderson stürmte
[…] die Charts in Großbritannien. [Süddeutsche Zeitung, 02.12.2017]
An den Wänden hängen […], von Spots
beleuchtet, ehrfurchtgebietende Ölgemälde verdienter
Akademiker und Rektoren, über ihnen glänzt, noch viel grösser, unverkennbar
die Queen in jüngeren Jahren. [Neue Zürcher Zeitung, 05.03.2017]
Dort [im Musikgeschäft] kannten ihn
Metal‑Unkundige als freundlichen, versierten Plattenverkäufer mit
ehrfurchtgebietendem Englisch – geboren in den
Vereinigten Staaten, besass er nebst der schweizerischen die amerikanische
Staatsbürgerschaft. [Neue Zürcher Zeitung, 24.10.2017]
Endlich fanden wir, bei schon einbrechender Dämmerung, den
Gottesacker; es ist der Werdersche, still und anspruchslos, wie es sich für
die Stätte geziemt, wo alle Eitelkeiten der Welt ihr Ende haben, zugleich
aber auch ehrfurchtgebietend, wie es dem Orte wohl
ansteht, wo der edelste Staub sich dem gemeinen wieder mischen soll. [Berliner Zeitung, 24.02.1946]
Werner Herzog, der große Pathetiker, hat hier 2010 unter dem Titel
»Die Höhle der vergessenen Träume« einen Dokumentarfilm über die »Magie und
Schönheit eines der ehrfurchtgebietendsten Orte auf
Erden« gedreht, in dem er nichts Geringeres als die »Geburt der Kunst« zu
sehen wähnt. [Süddeutsche Zeitung, 26.06.2014] ungewöhnl.
Aber die Vorstellung bestand eben doch, dass […] die Gemälde schließlich eines Tages
[…] einmal einen Dienst zu erfüllen hätten,
dass sie in Riten und Zeremonien einbezogen werden würden, die auch nach
Überzeugung der Künstler erhabener und
ehrfurchtgebietender waren als das edelste
Kunstwerk. [Süddeutsche Zeitung, 19.07.2011] ungewöhnl.