eigennützig
GrammatikAdjektiv · Komparativ: eigennütziger · Superlativ: am eigennützigsten
Aussprache [ˈaɪ̯gn̩ˌnʏʦɪç]
Worttrennung ei-gen-nüt-zig
Wortbildung
mit ›eigennützig‹ als Erstglied:
Eigennützigkeit
·
mit ›eigennützig‹ als Letztglied:
uneigennützig
eWDG und ZDL
Bedeutung
häufig abwertend auf den eigenen Nutzen, Vorteil bedacht; von Eigennutz geprägt
siehe auch selbstsüchtig
Beispiele:
ein eigennütziger MenschWDG
eigennützige MotiveWDG
eigennützig handeln, denken, eingestellt seinWDG
[…] die Daten zeigen, dass einer der
Hauptgründe, warum Männer den Namen ihrer Partnerin annehmen, eher
eigennützig ist: Es geht schlicht darum, einen
unschönen Nachnamen loszuwerden. [Schweriner Volkszeitung, 08.04.2023]
Eine große Pflichtverletzung läge beispielsweise vor, wenn der
Testamentsvollstrecker Geld veruntreut, Anweisungen des Erblassers im
Testament missachtet, eigennützig gehandelt oder
schlicht gar nichts unternommen hat. [Der Tagesspiegel, 04.03.2023]
China wird zunehmend zu einem wirtschaftlichen und kulturellen
Konkurrenten für die westliche Welt. In Afrika wirkt es dabei
selbstverständlich auch eigennützig, gleichzeitig
aber auch nützlich für Afrika, indem es dort ein Infrastruktur aufbaut, was
die westlichen Länder in diesem Ausmaß bisher versäumt haben. [Europa und China in Afrika, 19.12.2018, aufgerufen am 24.04.2022]
Schließlich geht es vielen auch noch um Selbstverwirklichung, sie
wollen die Gesellschaft, in der sie leben, mitgestalten. Kurz gesagt: Wer
anderen etwas gibt, handelt stets so eigennützig wie
selbstlos. Dabei lassen sie sich verstärkt von persönlichen Interessen und
Neigungen leiten, wollen gesellschaftliche Mängel beheben, die sie selbst
beobachten. [Überdauern bis in alle Zeit, 08.12.2011, aufgerufen am 18.08.2015]
Dies ist die schlimmste Regierung meines Lebens – die eigennützigste, die zynischste, die rücksichtsloseste und, in John Kerrys ausgezeichneter Stegreif‑Formulierung, die »lügendste«. [Berliner Morgenpost, 14.04.2004]
Die Ergebnisse bestätigen die Vermutung, dass sich
eigennützigere Personen für das
Wirtschaftsstudium entscheiden. [Neue Zürcher Zeitung, 10.05.2001]
Die optimistische Verherrlichung des
eigennützigen Strebens der Individuen nach Erwerb
und Reichtum mußte einer pessimistischen Beurteilung weichen, als mit der
freien Konkurrenz, mit den Krisen der modernen Weltwirtschaft, den
Fortschritten der Technik die Zahl der Armen, der Arbeitslosen wenigstens
zeitweise stark zunahm, die Vermögensungleichheit stieg, die Macht der
Reichen sich vielfach von ungünstiger Seite zeigte. [Schmoller, Gustav: Grundriß der Allgemeinen Volkswirtschaftslehre. Erster Teil. Berlin: Duncker & Humblot 1978 [1900], S. 94]
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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Nutzen · Eigennutz · eigennützig · Nutzholz · Nutzanwendung · Nutznießung · nutzlos · nutzbringend · nutzbar · nützlich · nutzen · nützen · abnutzen · abnützen · ausnutzen · ausnützen · benutzen · benützen
Nutzen m. ‘Ertrag, Gewinn, Vorteil’. Ahd. (8. Jh.), mhd. nuz m. (Genitiv nutzes) ‘Gebrauch, Nutzen, Ertrag’ (germ. *nuti-) hat neben sich schwach flektierendes ahd. (vereinzelt) nuzza f. (9. Jh.) und als fem. jō-Stamm (germ. *nutjō) aengl. nytt, anord. nyt sowie als Adjektivabstraktum ahd. nuzzī f. (9. Jh.), mhd. (selten) nütze, frühnhd. nütze. Mnd. mnl. nut weist mask. und fem. Geschlecht auf (nl. nut ist Substantivierung des Adjektivs, s. nütze). Vereinzelt begegnet schließlich ein schwach flektierendes mhd. nutze m. Alle Formen stehen ablautend zu der unter genießen (s. d.) behandelten Verbgruppe. Nhd. Nutzen m. (Genitiv Nutzens, 16. Jh.) ist wohl aus oben genanntem mhd. nutze m. mit Übernahme des Endungs-n aus den obliquen Kasus entstanden. Es verdrängt im 18. Jh. älteres Nutz, das fortlebt in den Wendungen nutz und frommen (16. Jh.), zu Nutz und Frommen sein, gereichen, dienen (18. Jh.), zunutze machen (17. Jh.). – Eigennutz m. ‘Bedachtsein auf den eigenen Nutzen, Egoismus’ (15. Jh., auch flektiert eigener nutz). eigennützig Adj. ‘auf eigenen Vorteil bedacht, rücksichtslos’ (15. Jh.). Zu Nutz als erstem Glied in Zusammensetzungen vgl. Nutzholz n. (18. Jh.), mnd. nutholt; Nutzanwendung f. (18. Jh.); Nutznießung f. ‘Recht zur Nutzung fremden Eigentums’ (18. Jh.); nutzlos Adj. (18. Jh.); nutzbringend Adj. (16. Jh.). nutzbar Adj. ‘Nutzen bringend, sich für nützliche Zwecke eignend’, mhd. nutzebære. nützlich Adj. ‘Nutzen, Vorteil bringend’, mhd. nützelich ‘Nutzen, Genuß bringend, angenehm’. nutzen, nützen Vb. ‘Nutzen bringen, dienlich sein, nutzbringend verwenden, ausnutzen, Nutzen aus etw. ziehen’ setzt ahd. nuzzōn ‘genießen, verbringen’ (9. Jh.), mhd. nutzen, abgeleitet von ahd. nuzza (s. oben), und (das später Umlaut aufweisende jan-Verb) ahd. ginuzzen ‘nützen, Nutzen ziehen’ (9. Jh.), mhd. nutzen, nützen ‘gebrauchen, benutzen, als Nahrung genießen, dienlich sein’ fort. Dazu abnutzen, abnützen Vb. ‘durch anhaltenden Gebrauch Wert und Verwendungsmöglichkeit mindern’ (15. Jh.); vgl. mhd. abenutzen ‘nießbrauchen, den Ertrag nutzen’; ausnutzen, ausnützen Vb. ‘Vorteil aus etw. ziehen, rücksichtslos gebrauchen’ (Ende 15. Jh.); benutzen, benützen Vb. ‘gebrauchen, verwenden’, mhd. benutzen, benützen.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(sich) unsolidarisch (verhalten) ·
auf den eigenen Vorteil bedacht ·
auf den eigenen Vorteil schielen(d) ·
berechnend ·
eigennützig ·
nur an sich (selbst) denken(d)
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Psychologie
denkt nur an sich (selbst) ·
egoistisch ·
egoman ·
egomanisch ·
egozentrisch ·
eigennützig ·
eigensüchtig ·
ichbefangen ·
ichbezogen ·
ichsüchtig ·
narzisstisch ·
selbstbezogen ·
selbstsüchtig ·
selbstverliebt ·
unsozial ·
von sich selbst eingenommen ●
Unterm Strich komm ich. Slogan ·
jetzt komm (erst mal) ich Spruch ·
(jeder ist) sich selbst der Nächste ugs., sprichwörtlich, kommentierend ·
sieht nur sich (selbst) ugs. ·
subjektivistisch geh.
Assoziationen |
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Antonyme |
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