⟨jmd. ist für jmdn. ein offenes
Buch⟩, ⟨jmd. ist jmdm. ein offenes
Buch⟩einem Menschen, einer Institution o. Ä. (als Person, als Institution) vollständig bekannt, vertraut sein
Beispiele:
Denn gerade die kleinen Geheimnisse sind es, die der Partnerschaft
das gewisse Quäntchen Spannung verleihen. Wer für seinen Partner
ein offenes Buch ist, verliert auch schnell seine
Unabhängigkeit und Selbständigkeit. [Die Zeit, 12.10.2012, Nr. 42]
Wie im Bundesgebiet ist auch in Berlin der Verfassungsschutz den
Stasi‑Spitzeln ein offenes Buch gewesen. Aus dem
Bundesinnenministerium in Bonn will das Springer‑Blatt
[Berliner Morgenpost] erfahren haben, daß
das MfS (= Ministerium für Staatssicherheit) auch über
alle Aktivitäten des Landesamtes für Verfassungsschutz (LfV) in West‑Berlin
genauestens im Bilde war. [die tageszeitung, 12.11.1990]
Mit vielen Jahren Berufserfahrung kann man leicht vergessen, dass die
eigene Branche nicht für jeden Menschen ein offenes Buch
ist. Die spezialisierte Sprache, die man sich angewöhnt hat
und ganz natürlich spricht, ist für den Außenstehenden oft schwer
verständlich. [Recruiting: Nachwuchskräfte an der Quelle gewinnen, 24.01.2014, aufgerufen am 15.09.2018]
metonymischSo kam es im Jahre 1997 zum Skandal, nachdem die
schwedische Regierung feststellen mußte, daß ihre vertrauliche
E‑Mail‑Korrespondenz für die NSA ein offenes Buch
war: Die in den Ämtern verwendeten Kommunikationssoftware Lotus
Notes codiert die Texte mit einem vordergründig sicheren Schlüssel von 64
Bit Länge – nur werden, wie sich herausstellte, 24 Bit des Schlüssels in
einer nur für die NSA lesbaren Form mit der Message mitgeliefert. Damit wird
die Dekodierung für den Geheimdienst zum Kinderspiel. [Der Spiegel, 21.05.1999 (online)]