einfältig
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung ein-fäl-tig
Wortbildung
mit ›einfältig‹ als Erstglied:
Einfältigkeit
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Einfalt · einfältig · Einfaltspinsel
Einfalt f. ‘Arglosigkeit, gutmütige Beschränktheit, Schlichtheit’, ahd. einfaltī (8. Jh.), mhd. einvalt(e), einvelte, mnd. ēnvōlt ‘Einfachheit, Einfalt’, got. ainfalþei ‘Einfalt’ sind Abstrakta zum Adjektiv ahd. einfalt ‘einfach, aufrichtig, rechtschaffen’ (8. Jh.), mhd. einvalt, frühnhd. einfalt, asächs. ēnfald, mnd. ēnvōlt, aengl. ānfeald, anord. einfaldr, got. ainfalþs, das im Dt. allmählich ersetzt wird durch die jüngere Weiterbildung einfältig Adj. ‘arglos, beschränkt, töricht’, ahd. einfaltīg (11. Jh.), mhd. einvaltec, einveltic. Die Bedeutungsentwicklung beider Adjektive (der auch das Substantiv folgt) führt von ‘einfach’ (im Gegensatz zu doppelt, vielfältig) zu ‘schlicht, arglos’. Der sich aus der Vorstellung ‘einfach, arglos, leichtgläubig’ ergebende geringschätzige Sinn ‘töricht, dumm’, gelegentlich schon mhd., ist heute vorherrschend. Zur Etymologie des zweiten Kompositionsgliedes s. falten, -falt. – Einfaltspinsel m. ‘beschränkter, törichter Mensch’ (1732), bald darauf in der Studentensprache geläufig (s. Pinsel2).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(ein) Einfaltspinsel ·
(ein) Gimpel ·
(ein) Mondkalb ·
(ein) Simpel (sein) ·
(ein) schlichtes Gemüt ·
(im Denken) schwerfällig ·
dümmlich ·
einfältig ·
nicht scharfsinnig ·
stumpfsinnig ·
töricht ·
unbedarft ·
verständnislos ·
von schlichter Denkungsart ●
(ein) Schaf fig. ·
(sehr) einfach gestrickt verhüllend ·
einfach gestrickt fig. ·
(ein) Schäfchen ugs., fig. ·
dusselig ugs. ·
dusslig ugs.
Assoziationen |
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einschläfernd ·
eintönig ·
fade ·
geisttötend ·
gleichförmig ·
langweilig ·
monoton ·
ohne Abwechslung ·
reizlos ·
spannungslos ·
stumpfsinnig ·
stupide ·
uninteressant ●
einfältig geh., selten ·
ennuyant geh., franz., veraltet ·
tumb geh.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›einfältig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›einfältig‹.
Verwendungsbeispiele für ›einfältig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
So einfach, ja fast einfältig liegen diese Dinge wahrlich nicht.
[Pittioni, Richard: Der urgeschichtliche Horizont der historischen Zeit. In: Mann, Golo u. a. (Hgg.) Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 977]
Der Alte war gar zu einfältig, schien ihm kindisch geworden.
[Stucken, Eduard: Die weißen Götter, Stuttgart: Stuttgarter Hausbücherei [1960] [1919], S. 153]
Hältst Du mich für so einfältig, Dir das zu glauben?
[Die Zeit, 08.12.1967, Nr. 49]
Sie hatte eine ständig verwunderte, hohe Stimme, war gutmütig und grenzenlos einfältig.
[Simmel, Johannes Mario: Der Stoff, aus dem die Träume sind, Güterlsoh: Bertelsmann u. a. [1973] [1971], S. 958]
Wer den Unterschied zwischen vielfach und vielfältig nicht kennt, weiß eben auch nicht zwischen einfach und einfältig zu unterscheiden.
[konkret, 1984]
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