Ekel
m.
‘Abscheu, heftiger Widerwille’,
im 16. Jh. vom
Md. ausgehend
(öfters bei
Luther);
wohl Substantivbildung zu
ekeln
(s. unten).
Die Herkunft ist nicht geklärt.
Bedeutungsnah stehen sich
das wohl dem
nd. md. Bereich entstammende Adjektiv
ekel,
auch
eikel,
und
obd.
↗
heikel
(s. d.)
gegenüber,
wobei der
h-Anlaut,
ähnlich wie bei
↗
heischen
(s. d.),
prothetisch hinzugetreten sein könnte,
sofern man für
heikel
nicht eine andere Herleitung vorzieht.
Nicht sicher gedeutet ist auch das Verhältnis von
ekeln
zu dem im
Alem. neben
erken
bezeugten
erkeln,
erkelen
(16. Jh.),
vgl. noch
schweiz.
erggelen
‘physischen Widerwillen auslösen’.
Hierzu gehört das vereinzelt bezeugte
mhd.
erklich
‘ekelhaft’.
Das lange
ē
der Stammsilbe
ist wohl im
Nd. und
Md. kontrahiert aus
germ.
ai
(
obd.
ei).
Die bis ins 18. Jh. festgehaltene Schreibung
Eckel
weist auf Nebenformen mit ursprünglicher Doppelkonsonanz.
Ekel
bezeichnet einen hohen Grad der Abneigung
und wird weithin eingeengt auf die Bedeutung
‘Reiz zum Erbrechen’.
Seit dem 18. Jh. wird
Ekel
n.
umgangssprachlich für
‘widerwärtiger, ekelhafter Mensch’
gebraucht.
ekeln
Vb.
reflexiv
‘Ekel empfinden’;
vgl.
mnd.
(vom
Ostfäl. ausgehend)
ēkelen,
ēchelen
‘verdrießen, nicht gefallen, widerwärtig sein’.
Die Schreibung mit
ch
kann im
Mnd. für
k
stehen,
aber auch auf den Übergang zu spirantischer Aussprache
des
k
nach
i
(und
e)
hinweisen.
Hd.
(noch lange ausschließlich
md.)
seit dem 16. Jh.
eckeln,
daneben zunächst selten
ekeln.
Bei
Luther
auch im Sinne des
mnd. vorherrschenden Gebrauchs
‘verdrießen, mißfallen, zuwider sein’.
ekel
Adj.
‘Ekel, Abscheu erregend, Ekel empfindend’
(daneben auch
eckel);
wie
Ekel
seit dem 16. Jh. bezeugt,
in jüngerer Zeit veraltend.
ekelhaft
Adj.
‘Ekel erregend’,
landschaftlich
(
südd.)
auch
‘Ekel empfindend’,
im 17. Jh. aufkommend.
eklig
Adj.
‘unangenehm, widerwärtig’
(17. Jh.).