Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

elfenbeinern

Grammatik Adjektiv · ohne Steigerung
Aussprache 
Worttrennung el-fen-bei-nern
Wortzerlegung Elfenbein -ern
eWDG

Bedeutung

aus Elfenbein
Beispiele:
eine elfenbeinerne Zigarettenspitze
sie [die Hand] küßte sich fast wie das elfenbeinerne Kruzifix, das man mir abends vor dem Einschlafen reichte [ RilkeBrigge5,106]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Elfenbein · elfenbeinern · Elfenbeinturm
Elfenbein n. ‘Zahnbein der Stoßzähne des Elefanten’. Ahd. helfant (9. Jh.) gilt wie griech. eléphās (ἐλέφας) sowohl für ‘Elefant’ als auch für ‘Elfenbein’ (das Elfenbein ist den Germanen wie den Griechen früher bekannt als das Tier); danach verdeutlichend das Kompositum ahd. helfantbein ‘Elefantenknochen, Elfenbein’ (um 1000; s. Bein), entsprechend aengl. elpen-, ylpenbān, mnd. elpenbēn, mnl. nl. elpenbeen. Seit dem 10. Jh. (mit Aufgabe des -t- in der Kompositionsfuge) ahd. helfanbein, woraus mhd. helfenbein. Dagegen hält sich anlautendes h- zum Teil bis ins 18. Jh.; Luther verwendet (in Anlehnung an lat. elephās ‘Elefant’) ausschließlich Elfenbein. – elfenbeinern Adj. ‘aus Elfenbein’ (16. Jh.), älter elfenbeinen (bis 19. Jh.) nach ahd. helfantbeinīn (um 1000), mhd. helfenbeinīn. Elfenbeinturm m. auch elfenbeinerner Turm begegnet als sprachliches Bild für ‘Abgeschlossenheit des schöpferisch tätigen Menschen (besonders des Dichters, Künstlers, Wissenschaftlers) von der Gesellschaft, seine Einstellung, sich von Problemen der Gegenwart nicht berührt zu zeigen, Weltabgeschiedenheit’ seit dem 19. Jh. in mehreren europ. Sprachen, zuerst vermutlich bei dem französischen Literaturkritiker und Schriftsteller Sainte-Beuve (frz. tour d’ivoire), im Dt. seit Anfang des 20. Jhs. Dagegen stammt das Bild des elfenbeinernen Turmes als Symbol der Reinheit und Festigkeit aus der allegorischen (besonders mariologischen) Auslegung des biblischen Hohenliedes (7, 4) und ist in vielen Sprachen bekannt; vgl. Bergmann in: ZfdA 92 (1963) 292 ff.

Verwendungsbeispiele für ›elfenbeinern‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die Wirklichkeit von heute duldet den Forscher im elfenbeinernen Turm seiner Wissenschaft nicht mehr. [Die Zeit, 02.11.1950, Nr. 44]
Die Mode von heute gedeiht nicht mehr im elfenbeinernen Turm, man liebt sie real und nur gelegentlich neoromantisch. [Die Zeit, 16.01.1967, Nr. 03]
Diese Kunst nun ist glücklicherweise aus dem elfenbeinernen Turm entwichen und mischt sich unter das Volk. [Die Zeit, 27.02.1961, Nr. 09]
Auf die elfenbeinerne, reine Forschung und Lehre folgt nun die reine Lehre von Stand und Ort. [Die Zeit, 07.02.1997, Nr. 7]
Unsere Autoren, die nicht mehr im elfenbeinernen Turm sitzen, wollen gelesen werden. [Die Zeit, 18.09.1964, Nr. 38]
Zitationshilfe
„elfenbeinern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/elfenbeinern>.

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