Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

emigrieren

Grammatik Verb · emigriert, emigrierte, ist emigriert
Aussprache  [emiˈgʀiːʀən]
Worttrennung emi-grie-ren · emig-rie-ren
Wortzerlegung e-1 migrieren
Wortbildung  mit ›emigrieren‹ als Erstglied: Emigrant · Emigration
Herkunft aus ēmigrārelat ‘ausziehen, auswandern’
Wahrig und ZDL

Bedeutung

aus politischen, religiösen oder wirtschaftlichen Gründen sein Heimatland verlassen (um sich in einem anderen Land, Gebiet anzusiedeln)
in gegensätzlicher Bedeutung zu immigrieren
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: später, schließlich emigrieren
hat Präpositionalgruppe/-objekt: in einen Staat, ins Ausland, in den Westen emigrieren; mit seiner Familie, seinen Eltern emigrieren
Beispiele:
Laut Schätzungen emigrierte in den ersten fünfzehn Jahren nach der demokratischen Wende fast jeder dritte Albaner zumindest vorübergehend; heute leben rund eine halbe Million Albaner allein in Griechenland. [Neue Zürcher Zeitung, 11.01.2017]
Der in einem orthodoxen jüdischen Elternhaus aufgewachsene Guttmann war wegen der lebensunwürdigen Zustände im nationalsozialistischen Deutschen Reich 1939 mit seiner Familie nach Großbritannien emigriert. [Die Zeit, 21.08.2012 (online)]
Die Arbeitslosigkeit steht zwar bei 14 Prozent, doch die Tunesier emigrieren nicht in Massen wie die Algerier und Marokkaner, um in Europa ihr Glück zu versuchen[…]. [Neue Zürcher Zeitung, 09.11.2007]
1938 emigrierte das Paar zunächst nach Südamerika, ab 1941 lebten die beiden dann in New York. [Der Standard, 07.03.2007]
Im Verhältnis zu den über 750.000 deutschen Einwanderern, die im Jahrzehnt zwischen 1846 und 1856 vor allem aus wirtschaftlichen Gründen nach Amerika emigrierten, fiel die zahlenmäßig kleine Gruppe der politischen Emigranten kaum ins Gewicht. [Frankfurter Rundschau, 18.05.1998]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Emigrant · emigrieren · Emigration
Emigrant m. ‘Auswanderer’, besonders wer seine Heimat verläßt, um politischem Druck zu entgehen; aus dem Part. Präs. lat. ēmigrāns (Genitiv ēmigrantis) von lat. ēmigrāre (s. unten) Anfang 17. Jh. entlehnt und ebenso wie emigrieren zunächst im Zusammenhang mit der Vertreibung der kärntnischen und steirischen Protestanten gebraucht. – emigrieren Vb. ‘auswandern’ (aus politischen Gründen), aus lat. ēmigrāre (ē ‘aus’ und migrāre ‘wandern’), Anfang 17. Jh. aufkommend. Emigration f. ‘Auswanderung’, aus gleichbed. lat. ēmigrātio (Genitiv ēmigrātiōnis) entlehnt (Mitte 17. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
(aus seiner Heimat) vertrieben werden · Asyl suchen · abwandern · aussiedeln (eher im Amtsdeutsch) · auswandern · emigrieren · in die Diaspora gehen · ins Ausland gehen · ins Exil gehen · sein Land verlassen
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›emigrieren‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›emigrieren‹.

Zitationshilfe
„emigrieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/emigrieren>.

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