gehoben ⟨etw. wächst (irgendwohin) empor⟩
a)
sich aus dem Boden heraus bilden und in die Höhe wachsen¹ (1 a); sich als Organismus in die Höhe, nach oben entwickeln (2)
Beispiele:
Zwei Stockwerke ist er [der Eingang zum Palais] hoch, ein Indischer Goldregen mit gewundenem
Stamm wächst aus seiner Mitte
empor, schlanke Säulen mit eingelegten
Spiegeln halten das umlaufende Dach. [Ein Glücksversprechen!, 19.04.2017, aufgerufen am 16.03.2018]
Im Efeu, das an den Wänden einer Mietskaserne
emporwächst, spielen sogar Eichhörnchen. [Neue Zürcher Zeitung, 07.06.2016]
Im frühen Sommer verschwindet die Pflanze wieder im Erdboden, um
an derselben Stelle im nächsten Jahr wieder zu
emporzuwachsen. [Gesunder Bärlauch: Der junge Wilde aus dem Wald, 01.06.2016, aufgerufen am 01.09.2020]
Aus dem [Meerwasser]
wachsen
[…] Eisblumen empor, die
bis zu zehn Grad kälter sind als das relativ warme Meereis. [Die große Lust auf Eis, 22.02.2007, aufgerufen am 18.08.2015]
D[…] lässt sich noch davon bezaubern,
wie dünne Fichten den Platz zwischen den düsteren Klippen nutzen, um zum
Licht emporzuwachsen. [Die Welt, 26.02.2015]
Zum Schluss [des Gottesdienstes]
wurden noch ein paar Samenkörner in die Erde gesteckt und vielleicht
wächst in ein paar Wochen ein Pflänzchen
empor. [Familiengottesdienst, 15.11.2009, aufgerufen am 01.09.2020]
Wried ist niederdeutsch und bedeutet
dichtes Gebüsch, das aus Baumstümpfen
emporwächst. [Bild, 08.07.2003]
Heute sind sie [die Birken und Eichen im Stadtwald] fast 200 Jahre alt und zu einer grünen
Pracht emporgewachsen, die ihresgleichen sucht. [Die Zeit, 08.06.1984]
b)
bildlich von einer Basis, vom Boden aus mit einer Ausdehnung nach oben entstehen
Beispiele:
Doch noch während man sich in der Verwüstung
[einer Ruine] umschaut, beginnen die
eingefallenen Wände [der einst prächtigen Moschee in der Fantasie] wieder
emporzuwachsen. [Süddeutsche Zeitung, 16.09.2019]
Das neue Kanzleramt, das Ende der neunziger Jahre am Rande des
Tiergartens emporwuchs, ist ein schlichter Kasten
aus Sichtbeton, das Präsidialamt ein abgeschrammtes Schlösschen. [Die Zeit, 27.08.2009]
Moskau ist aus russischer Erde
emporgewachsen und von russischer Erde –
nicht von einem sumpfigen Friedhof – umgeben[…]
[…] [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.07.2003]
Wüsste der Betrachter nicht, dass das Bauwerk eben erst
emporgewachsen ist, er würde es für frisch
renoviert halten. [Der Tagesspiegel, 16.11.2003]
In prominenter Nachbarschaft wuchs die
Schule im Rekordtempo
empor[.] [Süddeutsche Zeitung, 27.07.1995]
Die Arbeiten begannen, inmitten der grünen Wälder
wuchs alsbald eine weiße Schloßanlage
empor. [Berliner Zeitung, 14.07.1987]
In der Umgebung des Werkes sind neue Wohnblocks, Kindergärten,
Geschäfte, ein Kultur‑ und ein Sportpalast
emporgewachsen. [Neues Deutschland, 13.06.1986]
c)
übertragen in einem sozialen Gefüge, in einer gesellschaftlichen Hierarchie an Ansehen, Bedeutung gewinnen (8)
Beispiele:
Nachdem […] »Hamilton«, die
Musical‑Figur, zum Superhelden der Progressivität und der ethnischen
»Diversity« emporgewachsen ist, wird jetzt
überwiegend im Internet debattiert, ob es nicht ein klitzekleines
bisschen übertrieben sei, sich Hamilton, den Politiker, als eine Art
Obama mit Zopfperücke vorzustellen. [Süddeutsche Zeitung, 15.04.2016]
Aus gräflichen Anfängen in der Schweiz
wuchs das Fürstengeschlecht zur Weltgeltung
empor[…]. [Der Spiegel, 23.11.2009]
[…] so blieb dem »Burli«
[einem Musiktalent] ein Teil des
Erwachsenwerdens erspart und er kann immer noch unscheinbar am Piano
Platz nehmen, nur um im nächsten Augenblick zum Giganten der
Unterhaltungsmusik emporzuwachsen. [Wie doch Musik verzaubern kann, 14.01.2008, aufgerufen am 01.09.2020]
Deshalb [weil er sein Publikum begeistert] ist [der Musiker] Achim Mentzel längst zum Quotenkönig des MDR emporgewachsen. [Die Welt, 30.10.1999]
Und der Bundeskanzler, eben zum Staatsmann
emporgewachsen, sagte: »Wer Krieg anfängt,
der muß auch sehen, was dabei herauskommt.« [Die Zeit, 15.02.1991]
Lyndon Baines Johnson wuchs empor zum
bedeutendsten sozialen Präsidenten Amerikas. [Die Zeit, 26.01.1973]