Stirn
f.
‘oberer Teil des Gesichts über den Augen’.
Das nur im
Dt. und
Mnl. bezeugte Substantiv
ahd.
stirna
(um 1100),
mhd.
stirne,
mnd.
stērn(e),
mnl.
stern(e)
ist verwandt mit
aengl.
steornede
‘kühn’,
außergerm. mit
aind.
stīrṇá-
‘ausgebreitet, hingestreut’,
griech.
stérnon
(
στέρνον)
‘Brust, Herz’,
kymr.
sarn
‘das Hingebreitete, Decke, Estrich’,
aslaw.
strana,
russ.
storoná
(
сторона)
‘Seite, Gegend’
und stellt sich mit
ie.
no-Suffix
zu der unter
↗
streuen
(s. d.)
genannten Wurzel
ie.
*ster(ə)-
‘ausbreiten, (aus)streuen’,
so daß für
Stirn
von
‘das Ausgebreitete, Fläche’
auszugehen ist.
Dazu Wendungen wie
die Stirn bieten
‘entgegentreten’
(17. Jh.),
die Stirn (‘Frechheit, Kühnheit’)
haben
(18. Jh.);
vgl. auch den aus der Übersetzung von
lat.
frōns
‘Stirn, Vorderseite, Fassade, vordere Linie des Heeres’
hervorgegangenen Gebrauch in der Militärsprache
‘Front, Spitze des Heeres’
(16. bis 18. Jh.),
in der Architektur
‘vordere, dem Betrachter zugewandte Seite’
(16. Jh.).
Stirnfläche
f.
‘Vorder- oder Schmalseite’
eines Gegenstandes
(17. Jh.),
‘Außenseite der menschlichen Stirn’
(19. Jh.).
Stirnwand
f.
‘Vorderfront’
von Gebäuden
(18. Jh.),
‘Schmalseite, schmale Wand’
(19. Jh.).
engstirnig
Adj.
‘beschränkt’
(20. Jh.),
anknüpfend an
Stirn
im Sinne von
‘geistige Kraft’.