gehoben ⟨sich einer Sache entäußern⟩einer Sache entsagen, auf etw. verzichten
entäußern
Bedeutungsübersicht
- 1. [gehoben] ⟨sich einer Sache entäußern⟩ einer Sache entsagen, auf etw. verzichten
- 2. [gespreizt] ⟨sich einer Sache entäußern⟩ etw. weggeben
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
gespreizt ⟨sich einer Sache entäußern⟩etw. weggeben
Beispiel:
sich seines Vermögens, des Erbes entäußern
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
äußern · Äußerung · entäußern · veräußern
äußern
Vb.
‘zum Ausdruck bringen, aussprechen’,
reflexiv auch
‘zum Ausdruck kommen, sich zeigen’.
Im Mhd. steht neben den von den Adverbien
ūʒ
(s.
aus)
und
ūʒen
(s.
außen)
abgeleiteten Verben
ūʒen,
iuʒen,
ūʒenen,
iuʒenen
bereits
ūʒern,
iuʒern,
das seinerseits entweder zu ursprünglich adverbialem
mhd.
ūʒer
(s.
außer)
oder zu adjektivischem
mhd.
ūʒer
(s.
äußer)
gehört.
Der Bedeutungsum-fang des Verbs ist im Mittelalter
(für die hd. Form wie für
mnd.
ūteren)
und auch in frühnhd. Zeit erheblich größer
als in der Gegenwart.
Das Verb enthält in vielfacher,
besonders rechtlicher Hinsicht
die Vorstellung
‘herausgeben’,
auch
‘veräußern, bekanntgeben, ausweisen, ausschließen’.
Reflexiv gebraucht meint es
‘sich entledigen, entäußern, sich fortmachen’.
Einige der genannten Verwendungsweisen leben in den Verben
veräußern,
entäußern
(s. unten)
weiter.
Im 18. Jh. bedeutet
äußern
vornehmlich
‘an sich sehen lassen, zeigen’
(eigentlich
‘nach außen treten lassen’).
Diese Bedeutung ist seitdem,
zumindest bei transitivem Gebrauch,
ganz auf den mündlichen oder schriftlichen Ausdruck,
(Gefühle und Meinungen)
‘aussprechen’,
beschränkt.
Äußerung
f.
‘Bemerkung, sichtbares Zeichen, Ausdruck’,
mhd.
ūʒerunge
‘Äußerung, Rede, Entfernung, Ausweisung’.
entäußern
Vb.
reflexiv
‘sich einer Sache begeben’,
mhd.
entiuʒern
reflexiv,
neben
entiuʒen,
entūʒenen
(entsprechend den Nebenformen zum Simplex,
s. oben).
veräußern
Vb.
‘Besitz verkaufen’,
mhd.
veriuʒern,
verūʒern
‘veräußern, verkaufen’,
reflexiv
‘sich nach außen kehren’.
Typische Verbindungen zu ›entäußern‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›entäußern‹.
Verwendungsbeispiele für ›entäußern‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Österreichs Isolation ist ausgestanden, anstatt in seinem Inneren zu wühlen, kann das Land sich glücklich entäußern.
[konkret, 1993]
Die Menschheit brauche ein harmloses Mittel, sich ihrer selbst zu entäußern.
[Die Zeit, 29.04.1954, Nr. 17]
Wer 13 Jahre das Burgtheater ertragen hat, muß sich am Ende davon gebündelt entäußern.
[Der Tagesspiegel, 28.05.1999]
Allein sie entäußert sich vorerst nur in den Lesern, und in der synthetischen Überschau der Handbücher.
[Die Zeit, 14.10.1983, Nr. 42]
Dass er sich vor diesem Forum in einer derart aufgeheizten Situation entäußerte, war ein Fehler, ja eine Farce.
[Die Welt, 07.09.2001]
Zitationshilfe
„entäußern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ent%C3%A4u%C3%9Fern>.
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
entästen entzündungswidrig entzündungshemmend entzündlich entzünden |
entölen entübrigen enukleieren enumerativ enumerieren |
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000)
- Polytechnisches Journal
- Filmuntertitel
- Gesprochene Sprache
- DDR
- Politische Reden (1982–2020)
- Bundestagskorpus (1949–2017)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894)
- Der Neue Pitaval (1842–1890)