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entladen

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GrammatikVerb · entlädt, entlud, hat entladen
Nebenform umgangssprachlich entladen · Verb · entladet
Aussprache 
Worttrennung ent-la-den
Wortzerlegung ent- laden1
Wortbildung  mit ›entladen‹ als Erstglied: Entladerampe · Entladung  ·  mit ›entladen‹ als Binnenglied: Selbstentlader
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. leer machen
a)
etw. ausladen, abladen
Beispiele:
die Kisten sind auf dem Güterbahnhof entladen worden
Kohlen, Kartoffeln, Steine entladen
in gegensätzlicher Bedeutung zu beladen¹
Beispiel:
einen Lastkraftwagen, Güterzugwagen, Kahn entladen
b)
eine Schusswaffe entladendie Ladung, Munition aus einer Waffe, Schusswaffe herausnehmen
in gegensätzlicher Bedeutung zu laden¹
Beispiele:
ein Gewehr, eine Pistole, Kanone entladen
eine Bombe entladen (= eine Bombe entschärfen)
2.
sich entladenschlagartig niedergehen
Beispiele:
ein Gewitter entlädt sich über der Stadt mit kräftigen Donnerschlägen
die dicken Wolken entluden sich in einem Platzregen
übertragen sich schlagartig äußern
Beispiele:
der Wille, die Empörung des Volkes entlud sich in einer Revolution
die Spannung, Begeisterung des Publikums entlud sich in starkem Beifall
seine ganze Wut entlud sich auf uns (= seine ganze Wut ergoss sich auf uns)
gehoben, scherzhaftsein Zorn wird sich über uns entladen
was an Ärger, Unruhe und Trauer in ihm gewesen, entlud sich in einer rasenden Wut gegen den fremden Attentäter [ HesseNarziß5,219]
3.
Physik Energie von etw. entnehmen
in gegensätzlicher Bedeutung zu aufladen
Beispiel:
eine Batterie, den Akkumulator durch Stromentnahme entladen
sich entladen
Beispiel:
durch längere Benutzung entlädt sich der Akku allmählich
4.
veraltend, gehoben etw., sich von etw. entladenetw., sich von etw. Belastendem (plötzlich) befreien
Beispiel:
sie fing an zu erzählen und ihr Gemüt von den traurigen und scheußlichen Bildern zu entladen, die sie hatte sehen müssen [ HesseNarziß5,213]
veraltet sich einer Sache entladen
Beispiele:
sich seiner Sorgen entladen
O Sir, mein Herz geht auf! / Ich muß des langen Unmuts mich entladen [ SchillerStuartII 8]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
laden1 · beladen · entladen · Ladung
laden1 Vb. ‘eine Last auf ein Transportmittel bringen, (eine Feuerwaffe) mit Munition versehen’, ahd. (h)ladan (8. Jh.), mhd. laden, anord. hlaða, got. afhlaþan sowie (mit grammatischem Wechsel) asächs. hladan, mnd. mnl. lāden, nl. laden, aengl. hladan, engl. to lade lassen sich vergleichen mit aslaw. klasti ‘legen, laden’, russ. klast’ (класть) ‘legen’ und auf eine Dentalerweiterung ie. *klāt- bzw. *klād(h)- der Wurzel ie. *klā- ‘breit hinlegen’, wozu lit. klóti ‘hin-, ausbreiten, überdecken’, zurückführen (s. auch das zugehörige Last). Die in neuerer Sprache verselbständigte Bedeutung ‘eine Feuerwaffe mit Munition versehen’ (15. Jh.) geht auf das Laden großer Kanonen zurück. Hierzu stellen sich jüngere übertragene Verwendungen wie (mit Strom, Energie) laden, (mit Haß, Wut) geladen sein. – beladen Vb. ‘mit Ladung versehen, belasten’, ahd. bi(h)ladan (9. Jh.), mhd. beladen, auch reflexiv ‘auf sich nehmen’. entladen Vb. ‘von der Ladung befreien, ausladen’, ahd. int(h)ladan (um 1000), mhd. entladen. Ladung f. ‘das Aufladen, das Aufgeladene, Fracht, Auffüllung’ (15. Jh.), ‘Sprengstoff, der ein Geschoß treibt’ (16. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

entladen · entlassen · freisprechen


Schifffahrt
entladen (eines Schiffes) · löschen

(sich) entladen · (sich) entzünden (auch übertragen: Streit .. an) · (sich) lösen · ausbrechen · entbrennen (Streit) · herausbrechen · herausschießen · heraussprudeln · hervorbrechen · hervorkommen · hervorschießen · losbrechen · sprießen  ●  aufbranden (Jubel, Beifall) geh.
Assoziationen

(sich) entladen · Ladung verlieren (Akku etc.)
Antonyme

Typische Verbindungen zu ›entladen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›entladen‹.

Verwendungsbeispiele für ›entladen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die angestaute Energie hat sich entladen; eine Moral gibt es nicht. [Die Welt, 23.02.2002]
Jahre, vielleicht Jahrhunderte der Qual entluden sich in dankbarem Stöhnen. [Moers, Walter: Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 64]
Zieht man es ab, entlädt das System den Treiber wieder. [C’t, 1998, Nr. 21]
Außerdem läßt es sich dadurch bei Bedarf auch wieder entladen. [C’t, 1998, Nr. 20]
Die Unis profitieren von anregenden Diskussionen, und bei Ihnen entladen sich die Probleme? [Die Zeit, 04.11.2013, Nr. 44]
Zitationshilfe
„entladen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/entladen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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