geraten
Vb.
‘gelingen, gedeihen, sich entwickeln’
und
‘(an einen Ort) gelangen, (in eine Situation, einen bestimmten Zustand) kommen’,
ahd.
girātan
‘beraten, beschließen’
(um 800),
mhd.
gerāten
‘raten, anordnen, gelingen, gedeihen, wohin gelangen, anfangen, entbehren’,
asächs.
girādan
‘verschaffen, ausführen, bewirken’,
mnd.
gerāden
‘zu etw. kommen, wohin geraten, anraten, gedeihen’,
got.
garēdan
‘Vorsorge treffen’.
Die Präfixbildung,
zunächst nur nachdrücklichere Variante des unter
raten
(s. d.)
behandelten Verbs,
zeigt seit dem
Mhd. und
Mnd.
die heutigen Verwendungsweisen,
die sich vielleicht an die für
mhd.
gerāten
vereinzelt bezeugte Bedeutung
‘treffen’
(vgl.
mhd.
rāten
‘erraten, das Richtige treffen’)
anschließen lassen.
Im Sinne von
‘entbehren’
(
mhd. und
frühnhd. geläufig,
nach
mhd.
rāt
‘Entbehrung, Verzicht’,
s.
Rat)
tritt
geraten
im 17. Jh. literatursprachlich hinter
(jetzt ebenfalls unüblichem)
entraten
zurück.
Substantivierung einer imperativischen Wunschformel
(vgl.
mhd.
wol gerāten
‘gut gedeihen’)
ist
Geratewohl
n.
(älter auch m.),
nur noch lebendig in der Wendung
aufs Geratewohl
‘auf gut Glück’
(16. Jh.,
daneben
auf ein Geratewohl
bis ins 18. Jh.,
auf Geratewohl
bis ins 19. Jh.).
entraten
Vb.
‘entbehren, ohne etw. auskommen’,
mhd.
entrāten.