Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

entschlafen

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GrammatikVerb · entschläft, entschlief, ist entschlafen
Aussprache 
Worttrennung ent-schla-fen
Grundformschlafen

Bedeutungsübersicht

  1. [gehoben] ...
    1. 1. [verhüllend] eines sanften Todes sterben
    2. 2. (allmählich) einschlafen
eWDG

Bedeutung

gehoben
1.
verhüllend eines sanften Todes sterben
Beispiele:
er war sanft entschlafen
der Entschlafene war schon aufgebahrt, als wir kamen
Der Invalide war tot, schmerzlos entschlafen im Alter von einundachtzig Jahren [ J. RothRadetzkymarsch20]
2.
(allmählich) einschlafen
Beispiel:
aber Oskar entschlief abermals, freute sich im Entschlummern, daß seine Mama solchen Anteil an dem Holländer nahm [ GrassBlechtrommel90]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schlafen · Schlaf · Schläfe · beschlafen · entschlafen · schläfern · einschläfern · schläf(e)rig · zweischläfrig · Beischlaf · Schlafmütze · Schlafrock
schlafen Vb. ‘sich in einem (physiologisch bedingten) Ruhezustand befinden, in dem die Wahrnehmung der Umwelt stark herabgesetzt, nahezu ausgeschaltet ist’. Das starke, ursprünglich reduplizierende Verb ahd. slāfan (um 800), mhd. slāfen, asächs. slāpan, mnd. mnl. slāpen, nl. slapen, afries. slēpa, aengl. slǣpan, engl. to sleep, got. slēpan (germ. *slēpan) gehört zu einer im Germ. reich entwickelten Wortgruppe. Sie schließt sich an die unter Lappen (s. d.) genannte Wurzel ie. *lē̌b-, *lō̌b-, *lā̌b- ‘schlaff herabhängen(d)’ an, die hier, wie auch in schlapp1, schlaff (s. d.), mit anlautendem s- auftritt. Dazu stellen sich lat. lābī ‘hin-, herabgleiten, sinken’ (s. labil, Lapsus, kollabieren), lat. labor ‘Mühe, Anstrengung, Arbeit’ (s. laborieren) und mit anlautendem s- lit. slõbti ‘schwach werden’, aslaw. slabъ, russ. slábyj (слабый) ‘schwach’. schlafen ist ursprünglich ‘schlaff sein’. – Schlaf m. ‘Zustand des Schlafens’, ahd. (8. Jh.), mhd. slāf, asächs. mnd. slāp, mnl. slaep, nl. slaap, afries. slēp, aengl. slēp, slǣp, engl. sleep, got. slēps (germ. *slēpa-). Demgegenüber sind anord. svefn, schwed. sömn, dän. søvn, aengl. swefn (germ. *swefna-) ebenso wie die Bezeichnungen des Schlafes in anderen ie. Sprachen aind. svápnaḥ, griech. hýpnos (ὕπνος) (s. hypnotisch), lat. somnus (s. somnambul), aslaw. sъnъ, russ. son (сон) Fortsetzungen eines alten r/n-Stammes zur Wurzelerweiterung ie. *su̯ep-, *sup- ‘schlafen’, zu der ebenso mhd. swep (Genitiv swebes) ‘Schlaf, Schlummer’, aengl. swefan, anord. sofa, schwed. sova, dän. sove ‘schlafen’ gehören. Spätmhd. slāf wird auch Bezeichnung für ‘Schläfe’. Vielleicht als ‘Stirnseite, auf der der Schlafende ruht’? Vgl. mnd. slāp, mnl. slaep, nl. slaap ‘Schlaf, Schläfe’. Der in dieser Bedeutung auftretende Plural wird im 18. Jh. zum Singular Schläfe f. beschlafen Vb. ‘mit einer Frau schlafen’, mhd. beslāfen, auch ‘schwängern’; ‘eine Nacht Bedenkzeit verstreichen lassen, ehe ein Beschluß gefaßt wird’ (16. Jh.). entschlafen Vb. ‘sterben’, ahd. intslāfan (9. Jh.), mhd. entslāfen ‘einschlafen, sterben’. schläfern Vb. ‘müde, schläfrig sein’, mhd. slāfern ‘schläfrig werden, einschlafen’; heute selten und meist unpersönlich es schläfert mich; dazu einschläfern Vb. ‘müde, schläfrig machen, in Schlaf versetzen’ (17. Jh.), heute besonders ‘(Tiere) durch Medikamente schmerzlos töten’, auch ‘narkotisieren, betäuben’; älter einschläfen, zu mhd. slæfen ‘schläfrig machen’. schläf(e)rig Adj. ‘müde’, auch ‘träge’ (16. Jh.), ahd. slāf(e)rag (9. Jh.), mhd. slāferic, slæferic. zweischläfrig Adj. ‘für zwei Schläfer passend’ (18. Jh.). Beischlaf m. ‘das Miteinanderschlafen’ (15. Jh.); dafür ahd. mitislāf (um 1000). Schlafmütze f. ‘Mütze, die im Bett aufgesetzt wird’ (17. Jh.), ‘langsamer, träger Mensch’ (18. Jh.). Schlafrock m. ‘bequemer, zum Schlafengehen und im Haus zu tragender Mantel, Morgenrock’, mhd. slāfroc (14. Jh.); nicht aus Schlaufrock (‘zum Hineinschlüpfen’) herzuleiten (s. Schlaufe).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Unterbegriffe

(jemandem) schlägt die Stunde · (jemandes) letztes Stündlein hat geschlagen · (seinen) letzten Atemzug tun · ableben · das Zeitliche segnen · erlöschen · in die ewigen Jagdgründe eingehen · sterben · verdämmern · verscheiden · versterben · wegsterben  ●  (die) Augen für immer schließen verhüllend · (die) Reihen lichten sich fig. · abtreten fig. · aus dem Leben scheiden fig. · davongehen fig. · entschlafen fig., verhüllend · fallen militärisch · gehen verhüllend · heimgehen fig., verhüllend · sanft entschlafen verhüllend, fig. · seinen letzten Gang gehen fig. · uns verlassen verhüllend · vom Stangerl fallen fig., bairisch · von der Bühne (des Lebens) abtreten fig. · von uns gehen fig. · (den) Arsch zukneifen vulg., fig. · (den) Löffel abgeben ugs., fig., salopp · (seine) letzte Fahrt antreten ugs., fig. · dahingehen geh., verhüllend · dahingerafft werden (von) ugs. · dahinscheiden geh., verhüllend · den Geist aufgeben ugs. · den Weg allen Fleisches gehen geh. · die Grätsche machen ugs., salopp · die Hufe hochreißen derb, fig. · dran glauben (müssen) ugs. · in die Ewigkeit abberufen werden geh., fig. · in die Grube fahren ugs., fig. · in die Grube gehen ugs. · ins Grab sinken geh., fig. · ins Gras beißen ugs., fig. · sein Leben aushauchen geh. · seinen Geist aufgeben ugs. · seinen Geist aushauchen geh. · vor seinen Richter treten geh., religiös, fig. · vor seinen Schöpfer treten geh., fig.
Unterbegriffe
  • eines natürlichen Todes sterben · keines gewaltsamen Todes sterben
  • den nassen Tod erleiden · den nassen Tod finden · ersaufen · ertrinken · in den Fluten umkommen · untergehen  ●  absaufen ugs. · versaufen derb
  • (den) Hungertod sterben · an Nahrungsmangel zugrunde gehen · bei/in einer Hungersnot umkommen · verhungern · vor Hunger sterben  ●  hungers sterben geh., veraltet
  • abkratzen derb · abnippeln derb · elendig sterben derb · elendig verrecken derb · hopsgehen derb · krepieren ugs. · verrecken derb
  • aus dem Leben gerissen werden · aus der Mitte des Lebens gerissen werden · in Schönheit sterben · jung sterben · mit wehenden Fahnen untergehen
  • ersticken
  • abkacken derb · abkratzen derb · abnibbeln derb · abnippeln derb · abschnappen derb · abschrammen derb · den Arsch zukneifen derb · hopsgehen ugs., salopp
  • (den) Tod erleiden · (den) Tod finden · (ein) Opfer (des / der ...) werden · (jemanden) das Leben kosten · (sein) Leben lassen · (sein) Leben verlieren · es gibt (...) Tote · getötet werden · tödlich verunglücken · umkommen · ums Leben kommen  ●  draußen bleiben veraltend, historisch · (jemanden) dahinraffen geh. · dahingerafft werden geh. · draufgehen (bei) ugs., salopp · hopsgehen ugs., salopp · tot bleiben ugs., regional, veraltet · vor die Hunde gehen ugs., sprichwörtlich · zu Tode kommen geh. · über den Deister gehen ugs., salopp, norddeutsch · über den Jordan gehen ugs., salopp · über die Wupper gehen ugs., regional, salopp
  • an Blutverlust sterben · verbluten
  • (den) Kältetod erleiden · erfrieren
  • (sein) Leben geben · (sein) Leben opfern · (sich) opfern
  • (seinen Verletzungen, einem Leiden) erliegen · dahingerafft werden (von) · sterben an  ●  von seinem Leiden erlöst werden verhüllend
  • an Wassermangel zugrunde gehen · verdursten
  • (ur)plötzlich sterben · plötzlich tot sein · tot umfallen  ●  (jemanden) ereilt der Tod geh.
  • als er ans Sterben kam · als er nun sterben sollte · als er sich zur letzten Ruhe begab · als er sich zur letzten Ruhe bettete
  • (es) geht zu Ende (mit jemandem) · (jemandes) Tage sind gezählt · (jemandes) Zeit ist gekommen · (jemandes) letzte Tage sind gekommen · im Sterben liegen · in den letzten Zügen liegen  ●  (bald) gehen verhüllend, fig. · (jemandem) wachsen schon Flügel derb, sarkastisch · ans Sterben kommen geh., veraltend · es bald hinter sich haben ugs., salopp · es nicht mehr lange machen derb · seine Tage beschließen geh.
  • als Held sterben · für das Vaterland sterben  ●  auf dem Feld der Ehre sein Leben lassen veraltet · auf dem Feld der Ehre sterben veraltet · draußen bleiben verhüllend, veraltet · fallen militärisch
Assoziationen
  • auf dem Feld der Ehre sein Leben gelassen · gefallen · getötet worden  ●  auf dem Feld der Ehre gefallen pathetisch · den Heldentod gestorben pathetisch · im Feld geblieben fig., verhüllend · draußen geblieben ugs., Jargon
  • (seinen Verletzungen) erlegen · gestorben · nicht mehr sein · nicht mehr unter den Lebenden · nicht mehr unter uns (weilen) · seligen Angedenkens (nachgestellt) · seligen Gedenkens (nachgestellt) · tot · verschieden · verstorben  ●  (nur) mit den Füßen zuerst fig. · hat uns verlassen verhüllend, fig. · selig (nachgestellt) veraltet · tot und begraben Verstärkung · von uns gegangen verhüllend, fig. · (jemand) hat es hinter sich derb · abgenippelt derb · aus dem Leben geschieden geh., verhüllend, floskelhaft · dahingegangen geh., verhüllend, fig. · dahingeschieden geh., verhüllend, fig. · draufgegangen (bei) ugs. · draußen geblieben fachspr., militärisch, Jargon · es ist aus (mit jemandem) ugs. · gefallen fachspr., militärisch, Jargon · gehimmelt ugs. · unterm Torf ugs., salopp, fig. · verblichen geh. · weg vom Fenster ugs., fig.
  • (den) Freitod wählen · (die) (letzte) Konsequenz ziehen · (sein) Leben wegwerfen · (sich) (selbst) richten · (sich) (selbst) töten · (sich) (selbst) umbringen · (sich) das Leben nehmen · (sich) etwas antun · (sich) vom Leben zum Tode befördern · Hand an sich legen · Selbstmord begehen · Suizid begehen · durch eigene Hand sterben · seinem Leben ein Ende machen · seinem Leben ein Ende setzen  ●  (sich selbst) (den) Garaus machen geh. · (sich) den Tod geben geh. · (sich) ein Leid antun (lit.) geh. · (sich) ein Leids antun (lit.) geh., verhüllend · (sich) entleiben geh. · (sich) wegschmeißen derb
  • auslöschen · ermorden · killen · meucheln · tot... · töten (absichtlich) · umbringen · ums Leben bringen  ●  (jemandem) (den) Lebensfaden abschneiden fig. · (jemandem) das Lebenslicht auslöschen fig., variabel · ins Jenseits befördern fig. · zum Schweigen bringen fig. · zur Strecke bringen fig. · (jemandem) den Garaus machen ugs. · abmurksen ugs. · abservieren ugs., salopp, fig. · ausknipsen ugs., fig., salopp · entleiben geh. · in die ewigen Jagdgründe schicken ugs., fig. · ins Gras beißen lassen ugs., fig. · ins Nirwana befördern ugs. · kaltmachen ugs. · totmachen ugs. · um die Ecke bringen ugs., fig. · umlegen ugs. · vom Leben zum Tode befördern geh. · über die Klinge springen lassen ugs., fig.
  • arbeiten bis zum Schluss · in Ausübung seiner Tätigkeit sterben · in den Sielen sterben · in treuer Pflichterfüllung sterben · jemand arbeitet, bis er tot umfällt
  • knapp überleben · noch einmal mit dem Leben davonkommen · reanimiert werden · von den Toten auferstehen  ●  dem Tod ein Schnippchen schlagen fig. · dem Tod von der Schaufel springen fig., österr., süddt. · dem Tod von der Schippe springen fig. · wieder auferstehen (von den Toten) biblisch · beinahe draufgehen bei derb, variabel
  • (jemandes) Tod · Ableben · Abschied · Exitus · Hinscheiden · Lebensende · Sterben · Versterben  ●  Abberufung verhüllend, fig. · Heimgang religiös · Hinschied schweiz. · Sterbefall fachspr., Amtsdeutsch
  • absterben (Pflanzen) · eingehen (Pflanzen) · verdorren · vertrocknen  ●  kaputtgehen ugs.
  • eingehen (Tiere) · krepieren · sterben · verenden
  • Leiche · Leichnam · Toter · sterbliche Hülle · sterbliche Überreste · toter Körper
  • in Massen sterben · in Massen umkommen · massenhaft sterben · sterben wie die Fliegen
  • Abgelebter · Dahingegangener · Dahingeschiedener · Ermordeter · Gefallener · Leiche · Toter · Verblichener · Verstorbener  ●  Entschlafener verhüllend · Getöteter geh. · Verschiedener geh.
  • Todeskandidat · Todgeweihter  ●  Sterbende weibl. · Sterbender männl. · (ein) Moribunder geh. · Moribundus geh.

Typische Verbindungen zu ›entschlafen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›entschlafen‹.

Verwendungsbeispiel für ›entschlafen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Zuletzt sehen wir sie sanft entschlafen, sie haben ihr Bett in die Küche gerückt, hinten strömt das Gas. [Die Zeit, 23.09.1988, Nr. 39]
Jetzt ist auch sie, 78 Jahre alt, am vergangenen Montag »so sanft« entschlafen. [Die Zeit, 18.04.1986, Nr. 17]
Allerdings entschlief sie 1985 nach Jahren im Koma ziemlich unbemerkt. [Süddeutsche Zeitung, 26.05.1994]
Nach einem erfüllten Leben ist die 130 Jahre alte Mark sanft entschlafen. [Die Welt, 01.03.2002]
Er kam, eine Ruhestätte für seinen entschlafenen Meister im Frieden des Klosters zu erbitten. [Ebner-Eschenbach, Marie von: Agave. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1903], S. 5776]
Zitationshilfe
„entschlafen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/entschlafen>.

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