Wisch
m.
‘Büschel’,
abschätzig
‘Schriftstück’,
ahd.
-wisc
m.
(in
ars-,
ovanwisc,
Hs. 12. Jh.),
mhd.
wisch
m. n.
‘Strohbündel’,
mnd.
wisch,
mnl.
wisc,
nl.
wis,
anord.
visk
‘Strohbündel’,
aschwed.
visk
‘Besen’
(
germ.
*wiska-)
führen mit
aind.
vēṣkáḥ
‘Schlinge’,
lat.
vīscus
‘Eingeweide’
(eigentlich
‘Darmschlingen’?),
virga
(aus
*u̯izgā)
‘dünner Zweig, Reis, Rute’
und
(ohne Gutturalsuffix)
aind.
vēṣṭatē
‘hängt sich an, windet sich um’,
vēṣṭa-
‘Schlinge’,
russ.
vécha
(
веха)
‘lange Stange mit einem Strohbündel’
auf
ie.
*u̯eis-
‘drehen, biegsame, flechtbare Ruten’,
eine Erweiterung der unter
↗
Weide1
(s. d.)
angegebenen Wurzel
ie.
*u̯ei-
‘drehen, biegen’.
Wisch
ist ursprünglich ein
‘aus Stroh (oder biegsamen Ruten) gedrehtes Büschel’,
das als Flurzeichen,
dann auch als Fackel
(15. Jh.;
vgl.
Irrwisch,
s.
↗
irr)
und als Strohbesen
(16. Jh.)
dient;
daraus übertragen
‘wertloses Zeug’,
abschätzig
‘Schriftstück, Druckschrift’
(16. Jh.).
wischen
Vb.
‘(mit einem Wisch) reinigen’
(ursprünglich
‘mit Stroh, mit dem Besen, dann mit einem Lappen reibend darüber hinfahren’),
auch
‘sich schnell bewegen’,
ahd.
wisken
‘über etw. reinigend reiben’
(um 1000),
mhd.
wischen,
wüschen
‘reibend darüberfahren, reinigen, trocknen, leicht und schnell sich bewegen, (ent)schlüpfen’,
mnd.
wischen,
mnl.
wiscen,
wisscen,
nl.
wissen.
entwischen
Vb.
‘abhanden kommen, sich schnell davonmachen, entkommen’,
ahd.
intwisken
(11. Jh.),
mhd.
entwischen.
erwischen
Vb.
‘rasch ergreifen, fangen, ergattern’,
mhd.
erwischen.